Oh eine Fragefolge, na dann hau ich mal was raus. Ist aber eher eine These mit der Frage an die Runde wie das die Diskutierenden so sehen. Anlass der These ist das, was der Spaßverein Hertha BSC grade so abliefert.
These: Die Bundesliga besteht zu zwei Dritteln aus Mannschaften, die „Mittelfeldmannschaften“ sind, d.h. irgendwo im Mittelfeld der Tabelle anzusiedeln sind. Die Mannschaften, die keine Mittelfeldmannschaften sind, wären da Bayern, Dortmund und Leipzig auf der „oberen“ Seite und m. E. Düsseldorf, Union und Paderborn auf der „unteren“ Seite.
Alle anderen Mannschaften sind für mich Mittelfeld-Mannschaften, die alle - manche mehr andere weniger - höhere Ambitionen haben als einfach „nur“ drinzubleiben. Hertha versucht jetzt mit der goldenen Brechstange da rauszukommen. Frankfurt ist jetzt im zweiten Jahr EL, aber konstant oben mitspielen tun sie nicht. Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen lassen manchmal von sich reden, aber von Konstanz kann keine Rede sein. Bremen hat branchenuntypisch hohe Ziele ausgesprochen, die vor einem halben Jahr nicht vollkommen unbegründet waren, aber wenn sich nur ein paar Probleme summieren, dann ist man auf einmal ganz weit unten. Die Kölner Ära von Stöger und Schmadtke führte bis Platz 5 und dann fiel diese auseinander und es ging von vorne los. Vermutlich kann man noch mehr Beispiele nennen wie Schalke unter Tedesco. Nix mit oben etablieren.
Was ich damit loswerden will. Die Versuche sich langfristig unter den Top 6 oder der ersten Hälfte der Tabelle sind meistens eher mit Scheitern verbunden, weil sich ein Verein einfach nicht „linear“ nach oben entwickelt. Was z. B. die Hertha glaubt ist, dass man jetzt erst mal die Klasse hält, dann nächstes Jahr Sechster wird, danach Vierter und dann gewinnt man die EL und den DFB-Pokal und dann ist man Meisterschaftskandidat. Aber was ist, wenn man auch nur eine Seuchenhinrunde hat wie zuerst unter Covic? Schmeißt man dann den langfristigen Plan hin und backt wieder kleinere, kurzfristige Brötchen?
Ganz egal, wie gut ein Verein wirtschaftet, scoutet und spielt oder sich professionalisiert. Ich habe bisher kaum ein Beispiel gefunden, wo ein Verein konsequent auf einem Weg geblieben ist, auch wenn´s mal nicht läuft. Momentan würde ich diesen Mut nur Freiburg und Leipzig zutrauen.
Nehmen wir doch mal die Erfolgsstorys der Saison 19/20 Gladbach und Schalke. Gut möglich, dass beide nächstes Jahr wieder international dabei sind, aber werden sie in der Saison 2020/21 ähnlich abschneiden? Warum sollte Rose oder Wagner nicht dasselbe Schicksal ereilen wie Tedesco, der ja jetzt kein Trainer von vorgestern ist. Vielleicht steigt Freiburg nächstes Jahr ab, ohne groß den Kader verändert zu haben? Ich finde, um das ganze abzuschließen, dass man nach oben keine Sicherheiten oder Garantien hat. Das bekommt Bremen zu spüren oder im Kleineren auch Franfurt, die gegen Köln, Paderborn und Mainz verlieren und gegen Düsseldorf nur 1:1 spielen. Genauso hat man keine Sicherheit nach unten. Mainz ging in die elfte Bundesligasaison infolge (!), hatte den zweitdienstältesten Trainer, hat keinen großen Abgang an wichtigen Spielern gehabt außer Gbamin (den ich vermisse), weswegen ich sehr optimistisch in die Saison ging und jetzt verliert man am laufenden Band, der Trainer als Meenzer Bub ist weg und der Abstieg ist möglich. So schnell kann sich alles auf den Kopf stellen.
Nochmal kurz zusammengefasst: Die Bundesliga besteht zu zwei Dritteln aus Mittelfeldmannschaften, die keine planbare Sicherheit nach oben haben und immer (!) in Gefahr laufen nach unten zu rutschen, selbst wenn man in den Jahren vorher immer oben dabeigewesen ist. Wie seht ihr das?
(Hoffe, ich hab das halbwegs gut dargelegt :D)