Werder gg BVB
In den Startformationen gab es zunächst keine großen Überraschungen. Lediglich hinter Niklas Stark, der von einer Verletzung wiedergekommen ist, war noch ein Fragezeichen, ansonsten waren die Mannschaften so erwartbar.
Werder agierte zunächst eher defensiv & stand damit vor der Frage, wie man aus der Fünferkette die AV der gegnerischen Viererkette verteidigt, was ein häufiges Problem ist, da man im 5-3-2 nur je einen Außenspieler hat, der Gegner allerdings meistens zwei.
Werder stand dann auch in einer sehr passiven 5er Kette, was dazu führte, dass man in der letzten Linie eine 5-3 Überzahl hatte, allerdings auch dazu, dass der BVB auf dem restlichen Feld eine 7-5 Überzahl hatte & so das Spiel kontrollieren konnte.
Die AV des BVB wollte Werder dann aus dem Zentrum über Schmid oder Stage anlaufen lassen, sodass man auf der ballnahen Seite präsent sein konnte, ohne die Überzahl in letzter Linie aufzugeben.
Dadurch öffnet man jedoch immer wieder Räume auf der ballfernen Seite. Durch schnelle Verlagerungen sind diese dann - theoretisch - gut bespielbar. Allerdings gelang genau dies dem BVB zu selten, sodass der Ball häufig über die IV zwischen den AV hin- und hergeschoben wurde.
Vor dem 1-0 hat man dann eine längere Ballbesitzphase, in der man die Seiten wechselt, wenn auch nicht sonderlich schnell, & dazu Spieler noch in andere Räume gehen. Can lässt sich zwischen die IV fallen, Malen kommt entgegen, Ryerson schiebt höher. Dadurch passte die Bremer Zuordnung irgendwann nicht mehr & es entstand ein riesiger Raum den Brandt mit einem diagonalen Lauf besetzt, wo er von Süle angespielt wird. Was folgt ist dann natürlich etwas glücklich.
Rund um das 2-0 änderte Werder dann das Anlaufverhalten. Die Halbraumverteidiger Malantini & Jung rückten nun aus der Fünferkette auf den ballnahen 8er des BVB, sodass man vorne mannorientierter Anlaufen konnte.
Diese Idee war dann jedoch mit der roten Karte für Marcel Sabitzer auch vom Tisch, denn damit war zur Halbzeit klar, das Werder nun vermehrt der aktive Part sein wird & das Spiel machen wird.
Auf Grund dessen stellte Terzic dann auf 5er Kette um & nahm mit Malen einen Offensivspieler heraus. Da Werder selber in einer Fünferkette spielt, ist es leicht über die Wingbacks eine Überladung der letzten Kette zu kreieren, wenn der Gegner in einer Viererkette verteidigt. Genau dies wollte der BVB verhindern & spiegelte so das Bremer 2-3-5 in Ballbesitz durch ein eigenes 5-3-1 & gab den Bremer lieber den Raum in der ersten Linie im Aufbau, sodass Füllkrug alleine zwei IV anlief.
Grundsätzlich war das für mich die komplett richtige Entscheidung, da man in Unterzahl immer Räume & Überzahlen abgeben muss. Die Frage ist wo man dies machen möchte und da ist eine 1-2 Unterzahl in erster Linie immer einer 5-4 Unterzahl in letzter Linie vorzuziehen. Die Kritik einiger BVB Fans in Richtung Terzic bzgl. der Umstellung & der zu defensiven Wechsel kann ich deswegen nicht wirklich verstehen.