#26 – Euer Input für Schlusskonferenz 306

Am Sonntag Abend zeichne ich gemeinsam mit Alice Jo Tietje (@SportslandAlice) und Arne Steinberg (@steinberg_arne) die nächste Sendung auf. Schwerpunkt ist der 1. FC Köln. Wir freuen uns über euren Input!

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Schwerpunkt Köln schön und gut.
Aber: ich Blicke bei Schalke nicht mehr durch.

Wollte Rangnick nicht mit dem aktuellen AR, wollte dieser nicht mit Rangnick unter dessen Bedingungen? Und welche waren das nun?
Und wie sehr hat die ganze Diskussion der letzten Tage den Trainer beschädigt?

Sonst: wieder einmal tolle Gäste. Und auf diesem Wege Beiden Glückwunsch zum neuen Job.

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Ich glaube, bei Schalke passiert im Moment so viel und alles ist so wild, dass man das in einem normalen Schwerpunkt gar nicht mehr erfassen kann. Da würde sich nach der Saison wohl ein Kurzpass o.ä anbieten um nochmal auf die letzten Jahre zurückzublicken, um die einzelnen Schritte zu dieser Katastrophe nachvollziehen zu können.

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Du hast „Tribünengespräch“ falsch geschrieben…

Ansonsten zu Köln die obligatorischen Fragen: Wie sieht es finanziell aus? Kann man sich einen anderen Trainer leisten, wenn der effzeh nicht bald die Kurve bekommt? Und wie ist der Kader zusammengesetzt? Könnte man bei einem Abstieg noch Ablösen erzielen, oder sind zuviele Leihspieler dabei (ich habe keine Ahnung wie man merkt).

Der ganze Bohei neben dem Platz ist so verworren, dass ich da gerade keine konkrete Fragen habe und darauf vertraue, dass Arne und Max das irgendwie auseinander dröseln.

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Warum tut der effzeh sich so unglaublich schwer, Tore aus dem laufenden Spiel zu erzielen? Die Offensive ist eh schon sehr schwach, aber mein Eindruck ist, dass die paar Tore die fallen, dann in den allermeisten Fällen noch Standards waren.

(vielleicht nicht die substantiellste Frage, aber das fällt sogar dem totalen Taktik-Laien auf)

Ihr habt „11 Leben Staffel Zwei“ falsch geschrieben :rofl:

Als ich 12 Minuten nach Anpfiff in der App den Ticker gecheckt habe, dachte ich, dass Stuttgart in Überzahl gute Chancen haben könnte. Beim nächsten mal Nachschaun… Ernüchterung.
Wie hat sich der VfB so schnell so sehr zerlegen lassen?

Ein Blick vorwärts:

Am nächsten Spieltag könnte mit einem weiteren Bayern-Sieg dann nicht nur die Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen, im Dortmund könnte die Eintracht einen ganz großen Schritt Richtung CL machen. Irre.

Bielefeld steht im April eine Serie an machbaren Gegnern bevor. Da müssen Punkte her, wenn es klappen soll mit dem Nichtabstieg. Seht ihr die Arminia dafür gerüstet?

Steckt die Hertha weniger in der Klemme, als es den Anschein macht? Das Restprogramm ist auf dem Papier alles andere als übermäßig hart. Theoretisch halt.

Erwähnenwert am Rande: In der 3. Liga hat Rostock vor 700 Zuschauern spielen können. Obwohl wir in ein paar Tagen wieder im kompletten Lockdown landen dürften, scheint mir das aber absolut vertretbar. Die Schnelltests sind da, es ist an der frischen Luft und man kann sich (theoretisch) im Stadion gut verteilen. Meint ihr, die Bundesliga kann vor Saisonende ebenfalls noch ein paar Hundert/Tausend Leute reinlassen?

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Moin Hamez
zu deinem „am Rande“. Ich sehe das aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens sehr kritisch und zwar weil 1. der R-Wert bei 1,18 (Stand 19.3.) liegt und damit zu hoch für Lockerungen, 2. weil beim Stadionbesuch nicht die Situation im Stadion kritisch ist, sonder davor und danach - einerseits wegen der Enge hinter den Tribünen (Toiletten, Wurststände, etc.) und andererseits wegen der An- und Abreise (häufig per ÖPNV=eng) - und 3. ist Rostock ein Sonderfall: Es ist die Stadt mit einer der geringsten Fallzahlen/Todesraten Landesweit und auch entsprechend klein/dünn-besidelt.
Ich glaube für viele Regionen kommen solche Ideen zu früh (Symbolwirkung) und man sollte sinnvolle Maßnahmen eher noch intensivieren.
Grüße von einem Fan der sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder ins Stadion zu kommen

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Kurzes Resümee zu Schalke gegen Gladbach:

Erst einmal Respekt an jeden nicht-Fan, der sich dieses Spiel angesehen hat…

Schalke war wie zu erwarten in einer tiefen Grundformation: Zu beginn ein 5-3-2 mit Hoppe und Raman die Gladbach auf Höhe der Mittellinie erwartet haben. Nach dem Wechsel (Oczipka für William) in der 20. Minute stellt Grammozis auf ein (in der Defensive) 5-1-3-1 um, bei dem Raman meist anläuft (wahrscheinlich weil er mehr Geschwindigkeit als Hoppe hat). Eine offensive „Formation“ war bei Schalke nicht zu erkennen, da sie es kaum versucht haben aus Ballbesitz Chancen zu erspielen. Wenn waren es Umschaltaktionen nach Ballgewinn oder Einzelaktionen, wie das Dribbling von Kolasinac in der 40. Minute.
Situativ hat Schalke auch mal höher gepresst und versucht, insbesondere mit Raman, bis zu Sommer anzulaufen. Aber ingesamt waren die Königsblauen in fast jeder Situation einen Schritt zu spät. Indizien dafür sind die Passquote von 77% (beim zentralen Serdar sogar nur 66%), der Ballbesitz von 29% - wobei das auch der Ausrichtung geschuldet war - und die Tacklings (Gladbach 9 und Schalke 13, obwohl Gladbach wesentlich mehr den Ball hatte ist der Unterschied so gering). Die Tore sind eine Folge vom Druck der Gladbacher und individuellen Fehlern der Schalker (1:0 William, beim 2:0 reagiert keiner auf Lainer und das Eigentor von Rönnow).

Für Gladbach war Schalke vermeintlich der perfekte Aufbaugegner. Aus einem 4-4-2 defensiv, 4-2-3-1 offensiv heraus war in der ersten Hälfte besonders defensiv noch die Unsicherheit zu spüren. Man hätte aber auch zur Pause schon gerne 2:0 führen können (Chance durch Plea in der 32. Minute). Nach der Pause war Gladbach gefestigter und nach dem 2:0 war das Spiel entschieden. Herausragend bei dem Team von Rose war einmal mehr Neuhaus. Dieser hat viel im Mittelfeld initiiert und schon fast Havertz-Like zu Dribblings angesetzt (z.B. vor der Chance in der 37. Minute). Ansonsten kam Schalke mit der Dynamik von Thuram nicht klar und Lainer ist und bleibt der grummellige-dauerlaufende Arbeiter auf der Außenbahn.

Der Ansatz von Grammozis ist m.E. noch nicht so sehr erkennbar, weil sich in Gelsenkirchen alles auf Liga 2 einstellt. Wenn er eine Vorbereitung bekommt und „Altlasten“ (Spieler, die dem Team nicht gut tun) weg sind, dann kann es nach vorne gehen.

Genau das.
Beispiel München: eine U-Bahn-Linie. Da müssen dann alle durch. Eng auf eng.

Oder Augsburg: eine Trambahnlinie.
Und das sind die Engstellen.

Wir müssen damit rechnen, dass die Zahlen weiter steigen und bis mindestens zur neuen Saison nicht viel mit Zuschauern sein wird. So bitter das für uns ist (wenn auch deutlich billiger als die letzten Jahre)

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Gute Beispiele sind da auch Stadien „weiter draußen“, zu denen man nicht mit dem Rad kommt, wie in Mainz.
Oder Stadien, die nur einen ÖPNV-Anschluss haben (HSV, Bayern, Hertha oder Union).
und zum Sparen: Man kann das Geld der Dauerkarte auch für den Verein geben, wenn es nicht ohnehin schon ein großer Sponsor tut…

Ich wollte hier eigentlich keine Diskussion darüber lostreten, weil der Hauptzweck des Threads ja der Spieltags-Input sein soll.

Daher nur noch das, was ich vor beinahe einem Jahr schon geschrieben habe:
Ich bin zwar auch vollkommen der Meinung, dass man die Sache nicht auf die lockere Schulter nehmen darf, aber gerade hier in München sehe ich an jeder Ecke Situationen, die sehr viel unvernünftiger ablaufen. Geht bei Sonnenschein durch die Fußgängerzone, zum Viktualienmarkt (Masken sind unten, weil jeder isst), zum Gärtnerplatz, zum Wedekindplatz, … Schaut morgens oder abends den Berufsverkehr an. Schaut die Omma an, die im Supermarkt das Obst antatscht, nachdem sie sich die Finger erst vorher abgeleckt hat.
Nichts davon ist gut, aber all das passiert und wird nicht verhindert werden können. Dafür sind wir Menschen nicht vernünftig genug.
Und all das ist weniger kontrolliert als ein von vorne bis hinten organisierter Stadionbesuch von ein paar hundert Leuten es wäre. Ich finde es einfach schade, dass der komplette Sport- und Kulturbetrieb stillliegt und nicht wenigstens im minimalen Rahmen stattfinden kann - nicht nur in Bezug auf den Fußball. Es wäre so dringend nötig.

Oder kurz gesagt: Unterwegs sind die Leute so oder so. Ein Stadionbesuch läuft wenigstens organisiert ab.

(Ich verzichte auf weitere Meldungen zu diesem Thema, um den Thread clean zu halten)

Sehe ich zwar immer noch etwas anders, aber „geordnet ablaufen“ ist ein schöner Übergang zu Fragen wie „was zum Teufel hat der VAR da bei Frankfurt - Union gemacht“?
Collinas Erben haben auch ja schon sehr deutlich positioniert. Wenn man dieses Instrument schon einführt, das jed spontane Emotion beim Tor tötet, dann sollte es funktionieren.
Klar: wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, aber das hier war schon eklatant. Wahrscheinlich wird das Argument sein: SR hat den Kontakt gesehene aber nicht als hart genug für ein Foul empfunden. Und sorry, da muss der VAR zumindest sagen „schau dir das nochmal an“.

Sonst: Bayern hinten immer noch nicht voll stabil, aber die aktuell gut laufende Offensivreihe mit Lewandowski, Conan, Gnabry, Sane und Müller ist halt echt der Wahnsinn.
Trotz Sperre von Boateng und Davies lege ich mich mal fest: beim Spiel in Leipzig beenden sie jegliche Titelträume der Konkurrenz.

Sieht für mich nach Machtkämpfen und Ränkespielen aus. Es handelt sich im Folgenden um Schilderung der Ereignisse, wie ich sie verstanden und nachvollzogen habe und einige eigene Vermutungen sind enthalten. Aber der Reihe nach.

Die momentanen Voraussetzungen

Sportvorstand Schneider geht, zuvor hatte schon Reschke - Sportdirektor mit Themenfeld Kaderplanung - den Verein verlassen. Kommisarisch übernimmt Knäbel, „Direktor Knappenschmiede und Entwicklung“, seine Entscheidungen werden in Absprache mit U19-Trainer Elgert und Schober, einem der Leiter im NLZ, getroffen. Asamoah übernimmt die Koordination der Lizenzspielerabteilung von Riether.

Erste Amtshandlung ist es, Grammozis zu verpflichten. Dessen primärer Auftrag ist schon nicht mehr der Nichtabstieg, sondern der Wiederaufstieg nächste Saison. Zumindest würde ich das so interpretieren, wenn er nur eine Vertragsverlängerungsoption bei Wiederaufstieg bekommt, von einer entsprechenden Klausel bei Nichtabstieg aber keine Rede ist. Und man sieht es mMn an den Aufstellungen, in denen diverse Talente momentan stammspielen (Çalhanoğlu, Hoppe und Thiaw) und sich aussichtsreiche Spieler aus der U19 regelmäßig auf der Bank wiederfinden (zuletzt Maden und Aydin).

Das wäre auch meine Antwort auf @Gnetzer’s Frage aus der letzten Schlusskonferenz: Çalhanoğlu spielt nicht, weil Kolašinac aus taktischen Gesichtspunkten auf die 6 gezogen wird. Sondern Kolašinac wird ins Zentrum gezogen, damit Çalhanoğlu die für ihn vorgesehenen Rolle als linker Flügelspieler ausführen kann. Er gilt wohl als größtes Talent auf Schalke in diesem Jahrgang, man will ihm möglichst viel Spielerfahrung im Vorgriff auf die kommende Saison sammeln lassen und dass nach Möglichkeit auf seiner angestammten Position.

Ansonsten fand ich passend, was in der letzten Schlusskonferenz zu Mainz gesagt wurde: Trotz der schlechten Saison bis dahin hatte Svenson eine spielerische Basis vorgefunden, auf die er aufbauen konnte. Bei Schalke wurde dieses Fundament zuletzt konsequent kleingehackt. Baums Ansatz war geradezu diametral entgegengesetzt zur Spielweise unter Wagner und er hat selbst nur zehn Spieltage Zeit bekommen, danach kam Betonanrührer Stevens für ein Spiel. Und dann war da halt Gross, dessen Mangel an taktischen Vorgaben nach kürzester Zeit dazu geführt haben, dass er von den erst im Winter verpflichteten Spielern angezählt wurde.

Schalke hat jetzt erstmals seit Ende November eine spielfreie Woche und Grammozis bekommt endlich die Gelegenheit Trainingsarbeit zu betreiben und etwas aufzubauen. Natürlich immer noch mit einem Kader, dessen Zusammenstellung keinerlei stringent verfolgte Idee offenbart und bei dem die Liste der momentan verletzten Spieler fast besser besetzt ist als die reale Anfangsformation gegen Gladbach. (Fährmann, Mendyl, Nastasić, Sané, Ludewig, Bentaleb, Boujellab, Uth, Skrzybski, Paciência)

Die Causa Rangnick tritt auf den Plan

Am 13.06. steht die ordentliche Mitgliederversammlung an, auf der fünf der sechs Mitglieder-gewählten Aufsichtsratsposten zur Wahl stehen. Ca. 30 Kandidaturen liegen dem Wahlausschuss dafür wohl momentan vor, aus denen er 10 (das doppelte der Anzahl der zu vergebenden Posten) aussucht. Die amtierenden Aufsichträte versuchen also momentan jeden nur erdenklichen Move um sich wiederwählbar zu machen. Was natürlich den anderen Kandidat*innen wahrscheinlich überhaupt nicht passt, die nach ihrem möglichen Wahlsieg im Juni nicht vor vollendete Tatsachen gestellt sein wollen.

Drei dieser möglichen Kandidat*innen haben sich mit weiteren Schalkern aus Wirtschaft und Politik zusammengeschlossen und sind zu Verhandlungen im Namen des Vereins (den sie überhaupt nicht vertreten) an Rangnick herangetreten. Inhalte der Gespräche sind bis dato unbekannt, man weiß also nicht mit welchen Versprechungen und akzeptierten Forderungen sie dessen Zusage erhalten haben (und ob er diese überhaupt gegeben hat). Die Verhandlungsergebnisse jedenfalls wurden an einen aktiven Aufsichtsrat (Gesenhues) zur Vorlage in der nächsten Sitzung weitergereicht. Auf dieser Sitzung präsentiert der Aufsichtratsvorsitzende Buchta aber Krösche als nächsten Sportvorstand, die Rangnick-Befürworter stehen plötzlich am Rande einer Niederlage und leiten unter höchstem Zeitdruck verzweifelt Gegenmaßnahmen ein.

Das Gerücht einer Zusage Rangnicks gegenüber einer geheimen Gruppe einflussreicher Schalker aus Wirtschaft und Politik wird gestreut und im Vereinsumfeld bricht die Hölle los. Unbekannt sind zu dem Zeitpunkt nicht nur die Forderungen Rangnicks, sondern auch die Identität der geheimen Gruppe. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob eine feste Zusage Rangnicks überhaupt bestand oder er nur Interesse bekundet hat und das falsch an die Medien weitergeleitet wurde, um einen maximalen Impact mit der Schlagzeile zu erzielen.

Die Rechnung geht jedenfalls voll auf, allein der Name Rangnick ist bestätigt und der hype train nimmt Fahrt auf. Und der aktuelle Aufsichtsrat steht direkt unter Beschuss, nach dem Motto: „Die müssen Rangnick jetzt um jeden Preis holen, sonst schmeißen wir die umgehend raus!“ Weder die angestrebten Veränderungen, noch die finanzielle Forderungen und schon gar nicht die geheime Gruppe sind dabei bekannt. Erschreckend viele Schalkefans kaufen ungesehen dessen die Katze im Sack, weil ihnen der Name gefällt und das bei noch nicht festgeschriebenen Preis und auch noch von anonymen Verkäufern. :man_facepalming:

Als dann ein Abstimmungsergebnis des Aufsichtsrats zum Thema Rangnick durchgesteckt wird - und das lautet komischerweise 3:8 dagegen, obwohl einer der Aufsichtsräte nicht anwesend war, als es nur hätte 10 Stimmen geben dürfen - brechen alle Dämme. Bombadiert von der Welle in den sozialen Medien, es wird sogar eine Online-Petition pro Rangnick gestartet, macht der Aufsichtsrat das Zugeständnis mit der geheimen Gruppe und Rangnick in Gespräche zu treten.

Die geheime Gruppe hat zu diesem Zeitpunkt bereits gewonnen. Entweder kommt „ihr“ Kandidat Rangnick, dann wird es auch als ihr Erfolg gewertet. Oder er kommt nicht, dann liegt die Schuld dafür aber beim Aufsichtsrat. Um die erzielten Gewinne einzusammeln, tritt man schließlich in die Öffentlichkeit. Außerdem sagt Krösche dem Verein kurz später ab, eine schnelle alternative Lösung ist also vom Tisch. Die wenigsten Schalker*innen stören dabei die Mittel die mit diesem Zweck Rangnick-Verpflichtung geheiligt werden. Verhandlungsführung am Aufsichtsrat vorbei, Weitergabe von Sitzungsinterna, vollkommene Intransparenz, direkter Draht zur Presse, manipulative Einflussnahme auf Abstimmungen durch äußeren Druck. All das erinnert stark an die schlimmsten Zeiten unter Tönnies und macht die beteiligten in meinen Augen untragbar für Ämter im Verein.

Warum Rangnick jetzt doch nicht kommt

Rangnick tritt also daraufhin in reale Gespräche mit Schalke. Allerdings mit dem riesigen Verhandlungsbonus, dass eine Einigung angeblich schon besteht, ein Scheitern also ausschließlich zu Lasten des aktuellen Aufsichtsrats gehen würde. Auch die Finanzvorständin Rühl-Hamers nimmt an der Runde teil, Rangnicks Seite wird vermutlich erstmals der wirkliche Stand der Dinge mitgeteilt. Das Ergebnis landet wieder dirket in der Presse: €38m Lizenzspieler-Etat (diese Saison sind es angeblich €48m) und ein €12m schwerer Fünfjahresvertrag für Rangnick (im ersten Jahr verdient er davon „nur“ €1m plus erheblicher Erfolgsprämien).

Danach kommt überraschend eine Absage Rangnicks, wegen „Unwägbarkeiten“ sei eine Übereinkunft „derzeit“ nicht möglich. Unweigerlich folgen nun Rücktrittforderungen an sämtliche Aufsichtsratsmitglieder - vor Allem aber an den Vorsitzenden Buchta. Vollkommen abwegig natürlich, weil der Verein dann bis zur MV handlungsunfähig wäre: Geschäfte über €500k bedürfen der Zustimmung des Aufsichtsrates und beide möglichen Nachrücker (also die Wahlverlierer der letzten MV) sitzen wegen der Rücktritte Tönnies’ und Kemmers bereits im Gremium. Auch eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist ob der zeitlichen Nähe der ordentlichen und der vorgegebenen Fristen eigentlich undenkbar.

Welche Unwägbarkeiten gemeint sind, ist aber nicht klar. Es könnte die unklare Aufsichtsratsbesetzung nach der MV sein, die drei Kandidaten, mit denen er verhandelt hatte sind ja noch nicht einmal zur Wahl zugelassen, geschweige denn ist ein Wahlsieg sicher. Das wäre übrigens meine Vermutung: Der Wahlausschuss hat sie ob der Missachtung der Vereinssatzung in den letzten Tagen nicht zur Wahl zugelassen. Aber auch die finanzielle Lage ist unklar. Wie viel der €38m wären offenes Budget, können die verbliebenen teuren Spieler veräußert werden und wie viel der Einnahmen darf reinvestiert werden? Und was ist überhaupt mit dem Hauptsponsor, bleibt der bei Abstieg nächstes Jahr an Bord? Oder will Rangnick weitere Befugnisse zugesagt bekommen und das Ganze ist nur ein weiterer Verhandlungsschritt? Oder ist an den Gerüchten um DFB oder Tottenham was dran und er steigert mit Schalke gerade nur seinen Marktwert?

Schalke hat in jedem Fall schon jetzt größten Schaden genommen. Eine Gruppe Möchtegern-Oligarchen lässt sich auf dessen Kosten als Retter feiern und strebt als Lohn für ihre Brüche sämtlicher Regeln auch noch Führungsfunktionen im Verein an. Und findet dabei enormen Zuspruch. Rangnick wurde zu Lasten der eigenen verhandelnden Seite in eine unvergleichlich gute Verhandlungsposition gebracht. Und auch Grammozis wird sich sicher nicht gefreut haben, dass er nach nur zehn Tagen im Amt - und Monate bevor sein eigentlicher Auftrag Wiederaufstieg überhaupt so richtig begonnen hat - schon wieder vor dem Rauswurf im Sommer steht. Rangnick wollte ja angeblich das erste Jahr den Trainerposten als Doppelfunktion selbst mitbesetzen.

Auch für nächstes Jahr sieht es nicht danach aus, als ob finanzielle Vernunft einkehrt. Stattdessen ist das Budget - es befidnet sich etwa auf Höhe von dem, was HSV und Stuttgart bereitgestellt hatten, dass war aber beides auch vor Corona und mit vorhandenem Hauptsponsor - eine All-In-Wette auf den Wiederaufstieg. Ich seh den Karren gerade zielgerichtet auf die Wand zufahren und an Bord rufen alle nur „Schneller!“.

PS: Folgender 11-Freunde-Artikel soll wohl eine ganz gute Timeline der Ereignisse darstellen, ich bin aber selbst noch nicht zum Lesen gekommen.

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Frage zum Effzeh:

Was für ein Verein möchte der 1. FC Köln in der Bundesliga sein? Ich sehe keine langfristige Strategie. Weder ist der Köln ein richtiger Ausbildungsverein noch so fest in der Liga etabliert als dass er sich reglmäßig bei den Ausbildungsvereinen mal so eben bedienen könnte (s. 17 Mio für Cordoba).

Einerseits verfügt Köln noch über so etwsa wie Prestige um Spieler wie Duda, Anderson oder Max Meier zu verpflichten. Keine von denen wäre nach Mainz oder Bielefeld gegangen würde ich mal behaupten. Das reicht dann im Schnitt für die Liga, aber nie für mehr als Platz 10. Dann kommt die fast schon normale Fluktuation in der Trainer- bzw. Sportdirektorposition und es geht jede Saison darum drin zu bleiben. Die Qualität der Spieler reicht dafür auch (fast) immer aus.

Achso und weil ich mich entsprechenden Vorwürfen zuletzt wirklich häufig genug ausgesetzt gesehen habe:

  • Ich würde Rangnick seine sportliche Kompetenz nie absprechen wollen und hielte ihn sogar für einen ziemlich guten Kandidaten. Aber die Umstände des Ganzen gehen halt gar nicht. Und ich würde ihn auch nicht um jeden Preis haben wollen.

  • Ich habe keine bessere Alternative parat und die Frage danach ist ob der vollkommen unbekannten Lage für mich als Außenstehenden auch wirklich nicht konstruktiv. Und natürlich kann ich meine Kompetenz gut genug selbst einschätzen und hab keinerlei Interesse an einer weiteren Personaldebatte. :wink:

  • Vielleicht ist das Ganze ja finanziell für den Verein auch tragbar, sieht für mich halt nur nicht danach aus, als ob es ginge, ohne weitere Verbindlichkeiten aufzubauen. Aber auch ich habe wie gesagt keine sonderlich tiefen Einblick. Es ist mir übrigens auch klar, dass das eine Zwickmühle ist und dass mit einem längeren Verbleib in der zweiten Liga potentiell noch größerer finanzieller Schaden droht.

  • Auch ich bin mit der Vereinsführung in den letzten Jahren nicht zufrieden. Änderungen müssen dringend her, ob und wo die personeller Natur sein müssen, darüber wird zu streiten sein. Aber die Debatte muss in jedem Fall konstruktiv verlaufen und das sehe ich bei den vielseits geforderten Übergehungen der Vereinssatzung eben nicht. Der Zweck, so gut er sein mag, heiligt nicht die Mittel.

Für mich waren die „technischen Pannen“ bei Sky einer der Aufreger des Spieltags. Könnt ihr das eventuell kurz kommentieren? Sky hat durch die Schließung der Gastro offenbar ganz seltsame wirtschaftliche Zwänge aber es kann doch nicht sein, dass nun als Testballon mal eben Werbung mitten im Spiel läuft.

Ich schreibe das hier rein weil ich mir sicher bin, dass ihr das besser wisst als ich: Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass das im Lizenzvertrag klar ausgeschlossen ist, oder? Denn sonst wäre es ja sicherlich längst bei jedem Spiel Realität. Die auffälligen Entschuldigungen seitens Sky lassen das jedenfalls vermuten.

Als Fan wünscht man sich hier ein hartes Durchgreifen der DFL. Aber offensichtlich ist das nicht mal für die Leitmedien bisher ein Thema.

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Und während ich das schreibe, tritt der im Text benannte Gesenhues aus dem Aufsichtsrat zurück. Ihm war zuvor wohl auch ob seiner Satzungsbrüche mit einem Ehrenratsverfahren gedroht worden, ich dachte aber, er hatte das mit einer öffentlichen Entschuldigung erstmal weggebügelt. Keine Ahnung was jetzt wird, ob jemand für ihn nachrücken darf (wie ich die Satzung lese: nein) und ob er sich zur Wiederwahl stellen will und darf. Beschlussfähig ist der Aufsichtsrat wohl solange, wie sechs stimmberechtigte Mitglieder anwesend sind.

Er möchte einfach nur in der ersten Liga sein. Keine Pointe.

Effzeh 2:2 Dortmund

Die einen wollten, konnten aber nicht und die anderen konnten, wollten aber nicht… und dann standen ja noch die Kölner mit auf dem Platz :man_facepalming:

Die mittleren 70min des Spiels dürften so mit die schlechtesten Minuten von Dortmund gewesen sein diese Saison die ich gesehen habe. Bisher schien man die Ausfälle der wichtigen Spieler gut ausgleichen zu können, aber anscheinend fehlt der Mannschaft ohne Sancho, Guerreiro und Reus (und ggf noch Morey) einfach die Ideen, wie man den Ball zu Haaland bekommt. Das 0:1 hatte sich der effzeh quasi selbst eingeschenkt, in dem er hinten hoch stand und vorne keinen Druck auf Can und Hummels gemacht hatte. Da braucht man dann auch keine Spielmacher, wenn der IV einfach den Stürmer direkt füttern kann.

Aber ansonsten war nach etwa 10min komplett der Stecker gezogen. Warum? Keine Ahnung. Köln hatte im Spiel 4 (in Worten: VIER) Fouls. Es lag also nicht wie sonst häufig an der harten Spielweise. Bellingham, der die letzten Wochen herausragend gespielt hatte, war irgendwie nirgendwo zu finden und Reyna ist inzwischen in ein dermaßen großes Formtief gefallen, dass man eine Rettungstruppe unter Tage schicken müsste um ihn wieder zu finden. Die beiden sind natürlich blutjung und es sei ihnen verziehen, aber trägt auch dazu bei dass der BVB nicht wirklich gefährlich wurde.

Mit den angesprochenen Sancho, Reus und Guerreiro fehlten über 50% der Torvorlagen im Kader bzw wenn man Reyna dazu zählt (der seit dem Trainerwechsel keine Torbeteiligung mehr hatte) sogar 60%. Das ist natürlich keine Entschuldigung dafür, dass gefühlt jeder zweite Pass verhungerte oder direkt zum Gegner gespielt wurde. Wenn man sich auf whoscored.com die „Loss of Possession“ anschaut, sieht man die Köln ganze 4 Bälle in der eigenen Hälfte verloren hat und die waren ganz außen, knapp vor der Mittellinie. Dortmund hatte dagegen mal locker flockig 7 Ballverluste in der eigenen Hälfte, 5 davon zwischen den verlängerten Strafraumlinien, und das auch nur mit Glück, da die Kölner den Ball häufig nur um zentimeter knapp nicht erreichten.

Wie also hat der Trainer reagiert? Mit der oft zitierten „Mitte zu!“-Taktik… nur halt in der Offensive. Wann immer Dortmund in Rückstand lag und vorne keine Chancen hatte, weil der Strafraum rammel voll ist, wechselt Terzic einen weiteren Zentralen Stürmer ein, damit zwei weitere Beine im Weg stehen. Ich habe die Taktik noch nie verstanden. Dass Moukoko für Brandt kam, ergab ob Brandts Leistung noch Sinn, aber dass Reinier und nicht Knauff eingewechselt wurde brachte mich im Spiel schon zum verzweifeln. In meinen Augen lag das Problem nicht darin, dass Haaland so gut zugestellt wurde, sondern dass fast alle Pässe auf ihn einfach schlecht gespielt waren.

Das bringt mich auch wieder zu meinem Eingangsstatement. Es fehlte dem BVB im Spiel einfach an Kreativität um den Ball zu Haaland zu bekommen. Von den 6 Spielern auf den Außen und im (offensiven) Mittelfeld gab es entweder die „Malocher“, die eher für eine direkte Spielweise zuständig sind (Meunier, Schulz und irgendwo auch Hazard) oder die Talente, die aber aus Gründen :man_shrugging: nicht anwesend waren (Bellingham, Brandt, Reyna).

Unter dem Strich erwarte ich daher, dass dies kein kompletter Rückfall war, sondern mit der Rückkehr von Reus, Sancho und Guerreiro hoffentlich wieder besser wird. Auch finde ich es schön zu hören, dass Terzic Reus aus Vorsicht nicht mitgenommen hatte. Es soll ja auch Trainer geben, denen das Ergebnis wichtiger ist, als die Gesundheit ihrer Spieler.

Hier noch ein wenig, was zu Köln vielleicht interessant wäre.
Ich verfolge den Verein kaum und krieg dementsprechend wenig mit.

  • Wie schwer wiegt der Ausfall von Bornauw?
  • Wie sind die Winterneuzugänge Meyer und Dennis einzuschätzen. Der eine spielt seit Transfer wenig (hat er vll auch mit mangelnder Spielpraxis zu kämpfen?), auch der andere wird nur noch eingewechselt (trifft aber auch nie). Stattdessen steht Duda im Sturm, kein „gelernter“ Stürmer
  • Wie umstritten ist Gisdol im Umfeld? Müssen wir uns darauf einstellen, dass man die Länderspielpause „nutzen“ könnte, um hier die Notbremse zu ziehen?
  • Wie ist der 3,3m teure Sommerneuzugang Limnios zu bewerten? Woran liegen seine kaum vorhandenen Einsatzzeiten?
  • Wie wäre der Verein im Fall eines Abstiegs (finanziell) aufgestellt? Beschäftigen muss man sich damit ja. Aktuell Relegationsplatz und im Restprogramm sind knackige Aufgaben.
  • Wenn ich nicht irre, wurde der Name Heldt als einer von vielen im Zusammenhang mit Schalke genannt. Wie ist die Lage an der Front des Sportdirektors?
  • Spielerisch: Wo sind die Probleme auf dem Platz? An welcher Stelle läuft es nicht? Vorne? Hinten? Mittendrin? Überall? Wie würde das Spiel des FC Köln aussehen, wenn es nach Plan laufen würde?
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