#27 – Euer Input für Schlusskonferenz 404

Ich wüsste jetzt nicht wieso sich ALLE Leverkusen Fans überhaupt angesprochen fühlen sollten, außer aus einer unbetroffenen Empörung heraus. Am Ende wurde das Thema schon zu genüge diskutiert, weiß nicht was das nun bei der Vorbereitung der Schlusskonferenz nun für eine Bereicherung darstellen soll.

Scheinbar ging es doch, da ja die Frankfurt Fans ja selbst Schuld sind anscheinend, dass es gerade sie getroffen hat. Hätten sie sich nichtmal von den Marseille-Fans mit Raketen oder Rasierklingengeschossen krankenhausreif schießen lassen, dann wäre das alles nicht passiert?

Das tut mir sehr Leid zu hören und ist durch nichts zu rechtfertigen. Solche Leute sind Idioten, egal welche Meinung sie vertreten.

Ansonsten ärger ich mich immer wenn „Wünsche“ und „Forderungen“ durcheinander geworfen werden – von allen Seiten. Eine Forderung ist, dass ALLE Vereine sich an 50+1 halten und das im Sinne der Regeln (looking at you Leipzig). Das hat nichts mit Tradition zu tun oder Sponsoren.
Ein Wunsch ist, das die großen „Traditiobsvereine“ in der BuLi spielen und stets viele und laute Fans auf den Rängen und in der Stadt haben.
Letzteren darf man äußern aber nicht fordern, dies tun aber einige und manchmal wird es ihnen
unterstellt. Wenn ich sagen würde: „Augsburg ist langweilig und hat keine Fans, ich will die nicht in der Bundesliga haben“, dann sage ich nicht „Augsburg ist zu klein und darf deswegen nicht in der BuLi spielen.“

Hoffe ich mache meinen Standpunkt damit klar. So wie @EisernesFohlen schon sagte ist die Kritik, dass Wolfsburg kein 50+1 Verein ist, berechtigt. Die Tatsache, dass sie wenige Fans haben sollte aber weder als sachlicher Kritikpunkt vorgeworfen werden noch anderen fälschlicherweise unterstellt werden.

Man kann natürlich vereinsunabhängig noch darüber diskutieren wie wichtig Fanscharen für das Produkt Bundesliga sind, aber in erster Linie sollte man Kritikpunkte, Forderungen und Wünsche streng trennen. Passiert aber auf beiden Seiten nicht ausreichend.

Forderungen wären:

  • alle halten sich an 50+1
  • financial fairplay (von Mäzen über Investor zu schlechter Geldverteilung)
  • offene Liga (keine Traditionssuperliga)

Wünsche wären:

  • nur/viele Traditionsvereine (was immer das sein soll)
  • spannender Wettbewerb
  • aktive Fanszene

Wenn jemand sagt „Mainz hat keine Fans und sollte aus der BuLi fliegen“, dann ist das eine Forderung aber eine dämliche in meinen Augen.
Wenn aber jemand sagt „Mainz hat keine Fans, wegen mir dürfen sie gern absteigen“ und jemand anderes antwortet „Du willst doch nur eine geschlossene Traditionsliga“, dann ist das Unterstellung.
Ähnlich ist der Fall, falls jemand sagt „Wolfsburg hält sich nicht an 50+1 und hat einen finanziellen Vorteil gegenüber ähnlichen Vereinen, weshalb sie in der Form nicht mitspielen dürften“ und dann jemand antwortet „Ihr wollt Wolfsburg doch nur loswerden, weil ihr die Fanbase für zu klein haltet“.

Die Beispiele sollen keine Anschuldigungen an spezifische Personen hier im Forum sein, aber ein Anstoß genauer auf das zu achten was wir selbst sagen, sowie auch was die Diskussionspartnerinnen sagen. Bitte geht also nur auf die Vorwürfe und Kritiken ein die wirklich gesagt wurden und projeziert in die Aussagen anderer keine Vorwürfe und Kritiken die von dritten Trotteln eventuell woanders aufgeführt wurden. Ansonsten haben wir die selbe Diskussion zum Xten mal bei der alle aneinander vorbei diskutieren, weil sie nurnoch auf dem Sendemodus sind und nichts mehr Empfangen.

3 „Gefällt mir“

Am besten sollte man in dem Kontext den Ausdruck „Tradition“ garnicht verwenden da er keine definierte Bedeutung mehr hat.

2 „Gefällt mir“

@zaunpfahl vielen Dank für Deinen Beitrag und auch ich befürworte eine differenzierte Diskussion bzw. Argumentation.
Vielleicht haben mich 30 Jahre Bundesliga und die Diskussionen/Anfeindungen anderer Fans einfach sehr stark getroffen. Wie viele unsachliche Argumente wurden mir an den Kopf geworfen? Wieviele haben uns den Abstieg gewünscht? Und die Traditionsdiskussion ist nie von Leverkusen geführt worden, sondern wurden von den anderen aufgeworfen. Was mich wirklich irritiert ist die teils sehr einseitige Berichterstattung der Medien. Ja, das ist eine Verallgemeinerung und in einigen Fällen auch nicht zutreffend, aber ich habe es in 30 Jahren vielfach erlebt. Ich erwarte vom qualitativen Sportjournalismus eine sachliche und differenzierte Sichtweise. Gutes Beispiel ist das Handspiel von Hincapie gegen Bremen. Handspiel ist schwierig und ich verstehe die Regel auch nicht mehr. Daher Elfmeter alles gut, aber am gleichen Spieltag gab es bei einem ähnlichen Handspiel eine sehr lange Diskussion, obwohl dies auch nicht spielrelevant war.

@Robchang ein wenig Selbstkritik wäre vielleicht bzgl. der Eintracht-Idioten angebracht (wie gesagt auch hier ist eine Verallgemeinerung falsch, aber es gibt eine gewaltbereite Szene in Frankfurt)

Kurz ein paar Anregungen zu Schalke:

Ein absolut und in jeglicher Hinsicht verdienter Sieg für Hoffenheim, ohne Diskussion.
Was mich jedoch etwas stutzig macht und vielleicht eine Frage an Max und die Runde:

Wieso macht (anscheinend) das Fehlen von Moritz Jenz in der Innenverteidigung so viel aus in der allgemeinen Arbeit gegen den Ball?

Er hat sicherlich Qualitäten die kein anderer Spieler in der Innenverteidigung bei Schalke 04 hat und hat einige gute Spiele gemacht, aber die allgemeine Leistung gegen den Ball ist ja gravierend unterschiedlich wenn er beteiligt ist. Zum Vergleich nochmal die Spiele 2023 von Schalke:
Mit Jenz: 8 Spiele, 4 Gegentore (u.a. gegen Dortmund, Union, Wolfsburg,…), 0 Niederlagen, Punkte-Ø: 1,5
Ohne Jenz: 4 Spiele, 14 Gegentore (u.a. gegen Leipzig, Frankfurt, Leverkusen,…) 4 Niederlagen, Punkte-Ø: 0,0

Ich kann mir selber die Unterschiede nicht so Recht erklären, ob es auch psychologisch bedingt ist oder ob er die Fehler seiner Mitspieler so stark ausbügelt.

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass jeder natürlich absolut zurecht Schalkes Offensivspiel und teilweise auch die Abwehraktionen im aktuellen, -wie auch im letzten Spiel belächelt. Andererseits hat Schalke nunmal den zweitniedrigsten Etat der Liga und auch qualitativ wahrscheinlich einen der schwächsten Kader der Liga. Kommt zudem dann auch noch eine Fülle an Verletzungen von „Unterschiedsspielern“ wie es Jenz scheinbar ist, dann ist es verdammt schwer das aufzufangen. Meiner Meinung nach wurde das auch in den letzten Wochen etwas unterschätzt in den Gesprächen (ich glaube in der Besprechung zu Augsburg-Schalke vor zwei Wochen wurden beispielsweise die Verletzungen seitens Augsburg angesprochen; das Schalke in dem Spiel auf 3 Spieler mehr aus dem Lizenzspielerkader verzichten musste, wurde leider nicht erwähnt). Ein weiterer „Rechtfertigungspunkt“ (auch wenn ich die allgemeine Spielweise in keinster Weise von Kritik freisprechen möchte) wäre auch ein Blick auf die xG Werte, die Schalke diese Saison kreiert hat. Kein Klub hat in der Bundesliga seine Chancen so schlecht genutzt wie Schalke, die (je nach Anbieter) ~10 Tore weniger geschossen haben, als sie hätten sollen, was natürlich auch ein Faustpfand in einem engen Abstiegskampf ist. Ich sehe xG auch nicht als den heiligen Gral der Fußballinterpretation, aber es gibt zumindest etwas Hoffnung, dass fast in jedem Spiel, sei es noch so schauderhaft, mindestens 1.0 kreiert wird (Grüße gehen raus an F. Kramer, bei dem das noch deutlich schlechter aussah). In einer xG-Tabelle (wieder: Kein heiliger Gral der Interpretation und auch keine wahre Tabelle) liegt Schalke übrigens auf Rang 14, zwischen Bremen und Union.

Freitag gegen Berlin ist es in Augen aller Fans, die auch mit Sicherheit der Liga fehlen werden sollte Schalke absteigen, ein absolutes Endspiel. Ich bin gespannt, vorallem natürlich ob Moritz Jenz wieder zur Verfügung stehen wird und ob er wirklich direkt wieder dieser Unterschiedspieler in der Abwehr ist. Sollte das der Fall sein und man seinen oft kreierten 1.0 xG nutzt, könnte Schalke dort zum Erfolg kommen.

Beste Grüße und Glück Auf aus Bochum,

Christopher

2 „Gefällt mir“

Deshalb habe ich ja auch von unterbewusst geredet. Wie bereits gesagt: Der Begriff des Traditionsvereins verdeckt ganz viel und geht aufs Sentiment. Das wird ja auch medial und von Vereinsseite durchaus geschürt: Stärkt die eigene Marke, lenkt von Fehlern ab und man muss keine Gelddiskussion führen. Kind und Co. haben Hannover effektiv übernommen und den e.V. immer weiter zurückgedrängt, Kühne hat seine Stellung in Hamburg immer weiter ausgebaut und die Hertha-Mitglieder haben deutlich an EInfluss verloren - trotz Bernstein, aber auf Miteigentümer I folgte Miteigentümer II. Diverse große Clubs der Bundesliga haben in irgendeiner Form Investoren drin, die im Zweifelsfall ihr Investement zulasten des e.V. schützen werden. Grundsätzlich droht eine Öffnung für Fremdkapital und damit einhergehend ein Bedeutungsverlust für die e.V. auch allen Mitgliedervereinen (in Gladbach hat Eberl vor seinem Ausscheiden auch ein paar Mal vorsichtig getestet, wie das Umfeld denn auf Investoren reagieren würde). Auch wenn das alles den Leuten nicht immer bewusst ist, haben das die meisten Fans doch im Hinterkopf. Die Fans der vermeintlichen ‚Untraditions‘-Vereine sind dann schlicht die einzigen, die man zu fassen kriegt - an die Kühnes, Hopps, Leverkuhns ( :wink: ), Gegenbauers, etc. kommt man ja nicht wirklich ran.

Das mögen andere machen, mir ging’s vor allem um eine Zustandsbeschreibung. Die wichtigste Eigenschaft des Produkts Bundesliga und damit für die Fußballunternehmen ist nunmal die Attraktivität für den Kunden (insbesondere auch international). Da hätten alle gerne tollen Fußball + volle, stimmungsvolle Stadien. @b04inkoeln hat’s für den tollen Fußball ganz gut aufn Punkt gebracht, warum das Zuschauerargument zwar valide, aber eben bei weitem nicht das einzige ist.

Nein. Einerseits braucht es ja eben auch den guten Sport, der dann nicht gesichert ist. Andererseits geht der amerikanische Weg ja nicht so gut: Denn das Franchise-System funktioniert ja auch dadurch, dass es international in den Sportarten kaum oder keine Konkurrenz gibt. Die NFL kann nach Europa etc. expandieren. Die Bundesliga müsste den attraktivsten Fußball haben und dann die anderen Ligen verdrängen. Dafür reicht aber die internationale Strahlkraft überhaupt nicht (Weshalb sowas höchstens bei einer Super-League vorstellbar wäre, aber eigentlich gibt es dafür zu viele Vereine in Europa mit großem Geldbeutel und attraktivem Fußball in Europa, sodass das als geschlossenes System schwierig werden dürfte).

Ansonsten hat @zaunpfahl schon alles gesagt.
Wir können die Pfäden von heute ggf. zum Tribünengespräch gerne neu aufnehmen, denke ich. :slight_smile:

Da würde ich dir widersprechen, allein schon aus Vorsicht. Klar, es läuft gerade ziemlich gut, aber aus meiner Sicht würde man den Fehler des Sommers wiederholen, wenn man den Trainerwechsel als Geniestreich betrachten würde. Die Probleme im Kader, die zu den schlechtesten Saisonstart aller Zeiten geführt haben, sind ja nicht weg.

Das ist auch selbst verschuldet. Bakker mag wechselnde Leistungen bringen. Problematisch ist doch vor allem, wenn ich ihm ständig mit Frimpong auf der anderen Seite vergleiche. Oder ihn in der Öffentlichkeit bloßstelle, weil ich mit mehreren Spielern auf der Positionen flirte, aber dann keinen verpflichte.

Darüber hinaus: Torwart: jetzt hat Union Grill fest verpflichtet und man hat im Frühjahr mit Spinne verlängert. Eigentlich ist man genauso weit wie vor der Verpflichtung von Grill. Spinne patzt gelegentlich, aber ist insgesamt ist er ein solider Torwart, der halt nicht völlig zu unserem Spiel passt und auch immer älter wird.

Sturm: da fällt ein verletzungsanfälliger Schick aus und keiner kann seine Position annähernd ausfüllen. Dass Schick häufiger ausfallen könnte, hätte man wissen können und zumindest Risikominimierung betreiben können.

Zu Bochum - Stuttgart: Der VfB fühlt sich im 3-4-2-1 mit Millot und Führich auf den 10er-Positionen deutlich wohler und ist deutlich flexibler im Spiel mit dem Ball. Gerade die „Joker“ Vagnoman und Sosa kriegen dadurch bessere Optionen im Spiel nach vorne, da sie durch die Überladung des Zentrums häufig freistehen und es entsteht kein numerischer Nachteil bei Angriffen über Außen, da sich Führich und Millot immer anbieten.
Unterm Strich ein verdienter Sieg des VfB, der v.a. durch eine kauam erklärbare Elfmeterentscheidung (der Zupfer ist niemals verantwortlich für das Fallen(lassen) von Förster.

Zu TSG - S04: Hoffenheim gerade in der 1. Hälfte haushoch überlegen, da sie v.a. über 2 Wege die Schalker Defensive vor Probleme gestellt haben:

  1. Flache Bälle auf Kramaric oder Baumgartner, die sich um den verteidigenden Spieler herumdrehen und dann mit Tempo auf die Abwehr zulaufen, häufig dann der Pass nach außen.
  2. Lange Bälle auf Bebou, die dieser mit seiner Körperlichkeit zumeist ohne große Probleme gegen Matriciani festmachen und z.T. vorbeidribbeln konnte, so auch in der Entstehung zum 1:0.

In der 2. Hälfte Schalke mit 60% Ballbesitz, woraus sie einen xG von 0,33 produzierten. Damit ist das Problem von Schalke kurz und prägnant beschrieben. Wenn sie ihr Pressing und ihre Augsburgsche Ekligkeit nicht auf den Platz bekommen, treten ihre technischen und individualtaktischen Defizite besonders zum Vorschein und dann kann es zur Halbzeit, aufgrund Hoffenheimer Probleme im letzten Pass nicht geschehen, auch mal 3- oder 4:0 stehen, wie die 2. Hälfte gegen Leverkusen (0:3) bereits gezeigt hat.

@b04inkoeln

Die Probleme sind weiterhin da und die Mannschaft ist weiterhin keine Ballbesitzmannschaft. Ich sehr auch die Gefahr, dass die Verantwortlichen wieder Ballbesitz wollen, ohne entsprechende Kaderanpassungen vorzunehmen.
Bei Bakker sehe ich sehr viel Potential, aber irgendwie passt seine Einstellung nicht. Der Umgang mit ihm ist schwierig.
Grill ist meiner Meinung nach überschätzt (s.letzte Union-Spiele), aber sicher brauchen wir eher einen Torhüter, der auch spielstärker ist. Hradecky ist aber für die Mannschaft als Leader wichtig.
Sturm ist aus den oben genannten Gründen eine Baustelle.
Die Kaderpolitik verstehe ich wirklich nicht: Hauptsache schnell und jung? Dieser Schwerpunkt auf schnelle Spieler könnte aus der Erkenntnis mehrerer Studien stammen, die im Grunde aussagen, dass schnelle Spieler potentiell erfolgversprechender sind.

Ich schaffe es leider zeitlich nicht, hier mitzudiskutieren, danke dass ihr euch gut selbst reguliert habt.

Da bin ich dann sehr gespannt auf deine Reaktion. Würde es am liebsten gleich veröffentlichen, aber ich zwinge mich dazu, nochmal kürzend ran zu gehen. Sind aktuell rund vier Stunden. Vielleicht kriege ich noch eine halbe Stunde raus. Ist dann definitiv eine Sendung zum öfter hören.

Ich hab eine Pause gelassen, in die Louis nicht rein wollte. Und unter anderem deshalb meine persönliche Abschlussfrage im Segment an ihn gestellt und ich fand auch, dass er da extrem souverän und offen geantwortet hat.

Achso, und danke für euren Input. Sendung startet gleich. Ganz vergessen.

Von jemanden, der es sich verbietet, dass man die eigene Fanszene destruktiv pauschalisiert, hätte ich nun mehr erwartet als einfach andere Fanszenen als „Eintracht- Idioten“ zu verunglimpfen. Zumal wenn es gleichzeitig mit der Forderung nach Selbstkritik formuliert wird. Aber muss jeder für sich selbst wissen.

Ja, es gibt gewaltbereite Fans und der Verein tut sein bestes eben jene draußen zu halten, glaub mir.

Gewaltbereitschaft ist ein sehr großes gesellschaftliches Problem, das nicht einfach nur durch einen Verein beendet werden kann. Als fundamental in der Bevölkerung verwurzelter Verein gibt es eben alle Arten von Menschen, gerade in Frankfurt: Rentner, Schüler, Arbeiter, Bankvorsitzende, alle. Und dann gibt es eben auch Fans, bei denen eine Gewalthistorie Teil des eigenen Umfelds ist. Aufgewachsen in präkären Umständen, wo Gewalt im eigenen Elternhaus oder Viertel allgegenwärtig ist. Wo die Fähigkeit, sich wehren zu können immer wichtiger wird und zum Ideal verkommt. Es entwickelt sich eine komplette Subkultur, die viel größer ist als nur das Fantum eines einzelnen Vereins. Man muss sich ja nur den Gangsterrap anschauen, der viel aktiver die Gewaltbereitschaft promoviert. Aber dort stellen sich komischerweise nie Verbotsforderungen auch wenn die Fans auch gerne mal Kinosäle klein schlagen. Es gibt eben eine komplette Parallelgesellschaft, gerade in den großen Großstädten. Und niemand würde sich die Gesichter einprügeln lassen, wenn er am nächsten Tag seiner fürsorgenden Mutter oder einem bürgerlichen Kunden unter die Augen treten müsste. Also die Präkarisierung hält immer noch an, was eben die Norm ist, wenn man dort hinein geboren worden ist.

Was da nun der Fußball lösen soll, was die Politik oder Polizei nicht schafft, verstehe ich nicht. Klar, alle die gewaltbereit rund um den Fußball auftreten werden konsequent aus dem Stadion verbannt. Was eben ein zivilrechtlicher Akteur machen kann, Hausrecht ausüben, und dazu noch eben Prävention sowohl sicherheitstechnisch als auch sozial durch Fanprojekte. Alles andere ist halt Angelegenheit der Politik, die ganz andere Möglichkeiten hätte.

Wenn Außenstehende aus einem ganz anderen Umfeld nun fordern, da müsse man doch mal durchgreifen, dann verkommt das doch recht schnell zu Populismus. Weil eben die eigene gesittete Situation sehr angenehm und fern von Gewaltpotenzial ist, bis auf den Nachbarn, der sich nicht an die Mittagsruhe hält, übertrieben gesagt. Und so ist es auch ein wenig, wenn Vereine mit eher ausgewählten Fans herkommen und sagen, es ist doch ganz einfach, seht her bei uns, das Stadion halb leer und nur voll mit Bayermitarbeitern, hier gibts keine Probleme.

Ja, halt nur kein Beispiel, das es nachzustreben gilt, weil einfach nicht das worum es Vereinen geht, auch euch nicht. Zumal es eben ein kulturelles Gut ist, dass der Fußball Menschen allmöglicher Hintergründe vereint und Klassengräben überwinden kann. Das durch Selektion zu beenden, würde nichts lösen. Denn dann hat man noch weniger Handhabe in die Szenen hinein und schlagen dann halt woanders problematisch auf.

Und bei all den großen Gewaltgeschichten um den Fußball darf man in dem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass es wirklich sehr schwierig ist, bei Menschen, die immer nur sich selbst oder ihre Leute hatten, Vetrauen in die bürgerlich geprägten Strukturen zu geben, wenn diese dann auch wieder willkürlich agieren und sich herausnehmen, Gewalt jedweder Form, gegen diese Leute auszüben. Und das ist eben das was in Neapel passiert ist. Menschen, die sich leicht provozieren lassen und zeigen wollen, dass sie sich das nicht von der italienischen Polizei und den Neapelfans gefallen lassen wollen, machen dann Chaos, weil es eben auch keinerlei Sicherheitskonzept gab, weil die Polizei dort schon lange aufgegeben hat. Ähnliches in Marseille, wo die Ordner am Stadion null kontrollieren und dann auf einmal 3000 Eintrachtfans sich mitten in einem militärischen Gefecht wiederfinden. Und dass dort dann ein paar davon sich wehren wollen, nicht gutzuheißen, aber auch nicht überraschend.

Am Ende des Tages ist es eben meist Gewalt, die Gegengewalt schafft und somit einen Strudel der Gewalt. Und von jugendlichen Akteuren zu erwarten, sich wie Erwachsene zu verhalten, oder gar nicht teilhabenzudürfen an der Gesellschaft, ist auch sehr kurzgegriffen, wie der Bremer Vereinspräsident sagte, als die Polzei in Wolfsburg meinte, mal ihre Gewalt auszutesten.

Natürlich kann ich als normaler Mensch nicht gegen gewaltbereite Schwachköpfe vorgehen. Das wäre Sache der Polizei und eventuell des Ordnungsdienstes. Aber was ich tun und auch von anderen erwarten kann, ist auf der Stelle den Block zu verlassen, wenn Gegenstände fliegen oder Raketen auf das Feld oder andere Blöcke geschossen werden. Dann wird es für die Täter schwer mit der Deckung und wenn dann nach ein Minuten nur noch die Unbelehrbaren im Block sind, kann die Polizei ganz anders vorgehen.

Auch wenn die Aufnahme schon läuft - ich finde, es hat sich eher zu Hauptsache talentiert und jung gewandelt. Zuletzt haben wir ja Hlozek geholt, der sich jetzt mit zig anderen Spielen um das offensive Mittelfeld streiten darf. Genauso wie Azmoun. Beide nicht schlecht, aber eigentlich brauchen sie einen Stürmer vor oder neben sich. Gerade beim ersten habe ich das Gefühl, dass man ihn verpflichtet hat, weil man sich den Deal nicht entgehen lassen konnte. Wenn es klappt, nimmt man einen Gewinn mit, wenn nicht, dann nicht. Sportlicher Erfolg ist bei dieser Auswahl halt sekundär, solange sich Hlozek International präsentieren kann.

Was mir noch einfällt: unsere Abgänge laufen auch schlecht. Mit Paulinhio hat man sich öffentlch verkracht. Noch schlimmer war Weiser: man hat ihn ja geradezu von Hof gejagt und jetzt ist er bei Werder Stammspieler. Auch wenn es für uns nicht gereicht hat, da stimmt irgendwas nicht.

Ja, du sprichst sehr viel gut an und bist dabei sehr richtig. Schalke hätte nach der verschenkten Hinrunde (Kader- und Trainerfehlplanungen sei dank), jetzt noch irgendwie ein Wunder schaffen müssen, doch noch drinzubleiben. Und es sah ja gut aus, sobald Jenz dabei war. Diese Ungeschlagenserie war gut, aber leider fast auch nicht gut genug, wenn man zB an Wolfsburg denkt, wo man hätte gewinnen müssen. Aber das kann man auf fehlende Zeit zum Einspielen der neuen Stammmannschaft und erstmal auf Sicherheit spielen schieben. Nun fehlt Jenz wieder und es ist alles wieder wie vor der Serie. Wie das sein kann? Manche Spieler sind mehr als nur ein Zahnrad an ihrer Stelle des Getriebes, sondern machen es anderen Spielern einfacher ihre gewünschte Rolle auszuüben. Zum Beispiel eben wie Yoshida dann weniger körperlich verteidigen (und dabei ein Foul begeht)muss und sich mehr auf Stellungsspiel konzentrieren kann. Oder dann eben auch die Sechser wissen, dass sie nicht den ganz letzten Verteidigungsschritt machen müssen (und dabei ein Eigentor machen), sondern sich nach vorne im Aufbau orientieren können.

Schalke braucht noch 11 Punkte, schätze ich für die Relegation, da ich denke, dass mindestens einer von Stuttgart oder Hertha das noch erreichen wird. Heißt 11 Punkte in sieben Spielen, wenn man Leipzig und Bayern rausrechnet, dann 11 in fünf Spielen. Heißt: Es braucht ein großes großes Wunder. Und entsprechend ist zur Erhaltung der Hoffnung ein Sieg am Freitag Pflicht, oder es wird nichts mehr… Deshalb wie du sagtest: Ein Endspiel.

Wenn es nicht reicht, dann fände ich es sehr schade. Schalke ist durch Nichts zu ersetzen in der Liga. Und was der Run der letzten Wochen gezeigt hat: Es hätte halt an nicht soviel gemangelt, um diese Saison konstant gut mitzuspielen und sich am Ende irgendwie zu retten, wie es Bochum nun fast wieder macht. Ein funktionierender Trainer, ein guter Torwart, einen Innenverteidiger und halt was immer noch fehlt, und deshalb es an den ganz großen Big Points mangelte, ein Stürmer anderer Qualität als Terodde, Polter oder nun Frey. Man kann sich eben dann ausmalen, dass dann auch die Diskrepanz zwischen XG und Toren kleiner wäre.

Aber naja noch ist es für den Abgesang ein wenig zu früh, denn ich wurde schon vorher mit meinen Prognosen abgestraft :smiley:

Und der Veranstalter könnte das Fußballspiel abbrechen? Das wäre doch die viel klarere Maßnahme. Aber da das nicht passiert, sind Fans, die nun sehr viel auf sich genommen haben, die Reise anzugehen und das Spiel sehen zu können, einfach der eigenen Opportunity cost ausgeliefert und müssen zwischen Fußballspiel und Unterstützung oder körperlicher Unversehrtheit entscheiden. Denke nicht, dass ein Verbleib im Block eine Verbrüderung mit Gewalttätigen darstellt. Und nach Marseille haben schon viele Fans, die auch schon in Barcelona waren, gesagt, sie machen das nicht mehr mit, im Nachhinein. Aber am Ende des Tages bleibt was dort passiert ist, ein reines UEFA/Marseille Problem.

Was genau macht der Verein?

Das mein ich in keinster Weise disrespektierlich.

Weil das was ich mit bekomme bei allen Vereinen ist ein „yeah wir haben die geilsten fans“, dass auch bei geringen Ausschreitungen
Dann wenn es zu krass wird, wird mal kurz gemeckert, vielleicht bekommen sogar 2- 3 leute stadionverbot und dann sind es wieder die geilen Fans
Nebenbei werden die gelder Fanprojekte gekürzt und beim nächsten Weihnachtsingen(gibt es das in Frankfurt auch?) Erfreut man sich wieder an der eigenen Geilheit

Das ist wie gesagt, wie es sich für mich darstellt
Und klar über das negative hört man mehr, deshalb die konkrete Frage, was macht Frankfurt
(Frankfurt kann nicht alleine die Gesellschaftlichen Probleme lösen, aber trotzdem haben Vereine in meinen Augen aufgrund ihrer Sonderstellung auch Verantwortung )

Das gilt wie gesagt nicht nur für Frankfurt

Was soll ein Verein deiner Ansicht nach denn mehr machen? Gesinnungscheck bevor Karten verkauft werden? Oder eine Werbekampagne gegen Gewalt, die nichts fundamental löst?

Das war die Frage
Du hast gesagt, Frankfurt tut sein bestes um diese draußen zu halten

Und meine Frage war was sie konkret tun, weil dass sie was tun impliziert deine Antwort für mich und ich wollte gerne wissen was sie machen

Wenn du mich fragst was hilft:
Ich glaube Fanarbeit
Und damit mein ich sozialarbeit, also nicht ab und an mal zusammen singen und grillen, sondern konkret auf gewaltprävention angelegte sozialarbeit

Stadionverbote durchsetzen und auch erteilen

Aber deswegen die Frage, weil ich hab ja auch keine Ahnung

Ich erwarte nicht, dass Frankfurt oder andere Vereine die Probleme alleine lösen, aber was ich in den letzten Jahren konkret mitbekommen habe(rein subjektiv und deswegen frag ich)
Das gelder für fanarbeit und gewaltprävention gekürzt werden,
Und massives schönreden der Probleme(vor allem bei union, wo ich wohnortbedingt am nächsten dran bin)

Was vereine meiner Meinung nach tun sollten:
Wenn deine Kurve homophobe, rassistische oder irgend ne scheiße baut oder singt, gibt es ne ansage vom Trainer oder Kapitän
Und wird nicht gehört verlässt man den Platz und schenkt dem Gegner die 3 Punkte

Ich weiß das ist utopisch
Aber das würde ich gerne nur einmal sehen und nicht, dass dann spieler wie lukaku auch noch bestraft werden

Und ansonsten naja st pauli war mal ein Club mit massiven Faschoproblem
Die kurve hat sich in langer zeit reguliert
(Das wird natürlich schwer, wenn da wie bei hansa ein kompletter Block Arschlöcher steht)

Aber eine patentlösung gibt es natürlich nicht