#28: Ein Spieltag für die Geschichtsbücher

Wir haben mit diesen Gästen den Spieltag besprochen:

Wie hat euch die Sendung gefallen?

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Man hat gemerkt, dass es beim Eintrachtsegment schon später war, da es ein paar Namensverwechslungen gab (z.B. wurde Bahoya von Stage gefoult und nicht Knauff). Aber ansonsten fand ich es gut und angenehm mal inhaltliche Analysen zu hören. Ich denke, dass man das Mittelfeld umspielt hat, liegt eben daran, dass Tuta und Götze spielen mussten, und ich hatte nie den Eindruck, dass beide im mittleren Spielaufbau die nötigen Qualitäten haben. Am Ende ist Larsson einfach unersetzbar in dieser Mannschaft, wenn es darum geht, das Spiel gut und schnell von hinten heraus aufzubauen und dann auch den Ball mit der Geschwindigkeit der offensiven Spieler mitzunehmen. Deshalb denke ich mal, dass es hier mehr über die Flügel ging, auch weil man defensiv die Schwächen von Bremen auf den Außen hätte nutzen wollen (Weiser ist ja bekannt dafür zum Beispiel Lücken hinter sich zu lassen). Auch ist mir während der vorherigen Segmente aufgefallen, dass Koch die meisten Abschlüsse hatte und dachte mir: „Das steht ja sinnbildlich dafür irgendwie, dass man so viele Abschlüsse hat, aber dann soviele schlecht am Tor vorbei gehen“. Irgendwie dachte ich mir aber auch, dass das noch in der Sendung erwähnt wird, und entsprechend hat es mich gefreut, dass es auch so kam.

Auch das was Manuel gesagt hat, Krösche war im Doppelpass, und hat versucht die Wogen zu glätten und hat gesagt, dass alle Schwankung Teil des Weges ist, den er initiiert hat, und dass viele Dinge nicht Toppmöller anzulasten sind, und es um einen mittelfristigen Weg geht und man diese Saison diese Weg komplett neu angefangen hat mit jungen Spielern und Trainer. Dazu hatte man die Dreifachbelastung als Bürde für Trainer und Spieler, um gemeinsam etwas aufzubauen, und manche neue Spieler seien es gar nicht gewohnt, alle drei Tage zu spielen, was sich dann eben auch in gewissen Leistungslöchern zeigt. Auch der Afrikacup war ein Thema.

Christopher Michel auf X: „Zusammenfassend, ohne Wertung meinerseits die Kernaussagen aus dem ersten #SGE-Block im @SPORT1_Dopa: - Markus #Krösche bleibt dabei, dass er die schwierig verlaufende Saison nicht an Trainer Dino Toppmöller festmachen will. Es sei einkalkuliert gewesen, dass der Umbruch in…“ / X (twitter.com)

Aber so richtig überzeugt, schien der Internetmob der Moser und Meckerer nicht, sondern sie fühlen sich noch eher aufgebracht, dass die Vereinsverantwortlichen nicht ihre Meinung haben und wollen noch mehr abbrennen. Typische Internet-Radikalisierung, was aber eben auch am Mangel an unemotionalen Formaten zurückzuführen ist, vermute ich. Und wenn die Empörungswelle rollt, dann kann man auch nicht mehr die Leute einfangen.

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Auch im Freitagsspiel hatte Larsson direkt „impact“ für mich und stützt deine Aussagen zu seinem Wert - weiß nicht mehr, ob das so explizit von mir herüberkam.

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Frankfurt, die Eintracht und der regionale Mangel an „unemotionalen Formaten“. Sehr schön. Das wäre vielleicht einmal ein lohnendes Kapitel für sich. Die Eintracht und Bremen werden an einem „Spieltag für die Geschichtsbücher“ aus nachvollziehbaren Gründen auf den letzten Platz der am 28. Spieltag im Rasenfunk zu besprechenden Spiele gesetzt. Aber das Zuhören / Durchhalten lohnt durchaus, denn wirklich sachliche Analysen hatte man seit Freitag aus Frankfurt noch weniger als vorher gehört. „Alles grau in grau. Über Eintracht Frankfurt haben sich dunkle Wolken gelegt, und jetzt wartet auch noch ein „brutales Restprogramm“ (Ingo Durstewitz in der Frankfurter Rundschau“). Im FR Blog-G wäre Toppmöller bei einer Abstimmung über seinen Verbleib eher schon weg. Dass das alles keinen Spaß mehr mache und einen die Mannschaft nicht mehr erreicht, ist längst bekannt, aber wohl immer noch nicht von jedem gesagt. Wenn ein altgedienter und kluger einzelner(!) Kommentator die Frage aufwirft, ob der Kader zumindest derzeit vielleicht (noch) nicht ganz so gut ist wie es manch vorschnelle Bewertungen a la „Tut mir leid, wir werden auf Jahre hinaus unschlagbar sein“ nahegelegt haben, kann er derzeit nicht mit allzu viel Wohlwollen rechnen. Aus denen müsse der Dino schon mehr rausholen. Dass zuletzt eigentlich nur noch Koch und Marmoush konstant auf höherem Niveau agieren, fällt da eindeutig und ohne Zwischentöne in die Verantwortung des Trainers. Ein Übergangsjahr? Herzlich gerne, aber ruckeln ist natürlich verboten und schöner Fußball Pflicht. Mal wieder ein Tal durchschreiten? Eher lieber nicht.
Dass die Eintracht mittlerweile ein solides Grundniveau bietet, aber eben - wie von Max ausgeführt - ohne spektakuläre Ausschläge nach oben und unten und sie daher derzeit eher „langweilig“ rüberkommt - finde ich gut beobachtet. Wenn ich mich recht erinnere, beklagte Glasner am Ende seiner Amtszeit, dass er die Flut an Gegentoren nicht habe eindämmen können. Die Spielzeit 2022/2023 endete mit 58:52 Toren (+6) auf dem 7. Platz. Aktuell steht die Eintracht am 28. Spieltag bei 43:36 Toren (+7) auf dem 6. Platz. Zum Vergleich der 28. Spieltag der Vorsaison: 49:41 Tore (+8). Für eine Umbruchssaison ist das solide. Dass es gar nichts mehr zu jubeln gäbe, stimmt dabei so eigentlich auch nicht. In den letzten 7 Spielen gab es 2 Siege, 4 Unentschieden und nur eine Niederlage (in Dortmund) bei insgesamt 12:11 Toren. Die Eintracht ist jedenfalls schwer zu schlagen. 6 Niederlagen wie die Eintracht kassierten im Saisonverlauf auch die Bayern und der VfB. Selbstredend waren da zu viele Unentschieden dabei. Die „Verfolger“ Freiburg und Hoffenheim verloren dagegen beide doppelt so oft (je 12 Niederlagen) oder jedenfalls fast (Augsburg/ 10 mal). Der Komplettabsturz ist jedenfalls bislang ausgeblieben. In den vergangenen 4 Spielen kassierte die Eintracht aus dem Spiel heraus nur 2 Gegentore (in Dortmund), ansonsten waren es zuletzt 3 (ärgerliche) Standardgegentore jeweils gegen Hoffenheim, Dortmund und Bremen. Natürlich war das immer wieder auch mal langweilig, aber es gab auch immer wieder schöne Tore zu bejubeln (etwa der Knauff-Treffer zur Führung in Dortmund) oder die Treffer beim 3:3 in Freiburg.
Etwas sehr richtiges sagte Max dann, als er an die Bruchhagen-Ära (mit Funkel-Fußball) erinnerte, an den sich viele der jungen Kritiker gar nicht mehr erinnern können. Ich mich schon. Und habe mal mal schmunzelnd meinen 17 Jahre alten ersten Blog-G-Gastbeitrag aus dem persönlichen Archiv geholt. Schon damals war es unter Friedhelm und so lautet auch der Titel: „Grottenschlecht und langweilig“. Ungelogen. Wer mag, kann das gerne im Folgenden Link mal nachlesen. Der Beitrag sei auch den jungen Funkel-Jüngern gewidmet, die den Friedhelm lieber heute als morgen - mehr oder weniger scherzhaft - statt Dino wieder auf der Bank haben wollen. Im Übrigen kann man da auch - wenn auch nur kurz - unserem Fußballgott Alex Meier noch einmal begegnen, dessen vermeintlicher Doppelgänger Nick Woltemade am Freitag im Bremen-Dress bei uns auflief. Fazit: Auch der Fußballgott traf nicht immer und auch mit ihm war es schon mal langweilig. Sehr sogar.
https://www.blog-g.de/grottenschlecht-und-langweilig/
PS: Kommentar von Friedhelm Funkel nach besagtem Spiel: „Die Pfiffe zeigen, wie verwöhnt die Zuschauer sind.“ :slight_smile:

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Jetzt bin ich ganz froh, nach dem phänotypischen Woltemade-Meier Vergleich hier ohne Rüge davongekommen zu sein. :slight_smile:

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Danke für den Link zu dieser Perle. Neulich mit einem guten Freund noch drüber gesprochen, ob es nun wirklich so viel besser war, als Caio der Lichtblick war (das Tor damals gegen René Adler!). Er meinte: Ja. Ich sehe das komplett anders.

Ich bin dafür, dass wir die Saison einfach „Wartesaison“ nennen. Das täuscht auch nicht vor, dass irgendwie Besserung in unmittelbarer Sicht ist irgendwann, sondern es klingt einfach, dass es ist, wie beim Arzt zu warten und sich zu langweilen. Einfach richtig spaßbefreit und unangenehm.

Wenn man ein Haus baut, und noch kein Holz da ist, dann sieht man natürlich keinen Fortschritt. Man kann natürlich solange man wartet, die Zeit nutzen, um gewisse Dinge schon einmal vorzubereiten, wie das Fundament gießen und den Parkplatz sauber machen, aber irgendwann wird man nichts mehr tun können, außer warten. Der Punkt der Stagnation ist einfach vorprogrammiert. Dann soll das Holz endlich kommen, aber dann geht die Lieferfirma pleite. Wie frustierend für den Bauherren, aber da kann ja niemand auf der Baustelle für. Vielleicht kommt der Bauherr noch vorbei und schaut nach dem Richtigen, und dann tun alle Arbeiter ein wenig so, als würden sie arbeiten, aber wenn man richtig hinschaut, dann ist das sehr ertragslose Arbeit. Manchmal sind viele von denen auch noch krank, und es sieht noch weniger zufriedenstellend aus.

Und so ist es bei der Eintracht auch. Es fehlen einfach fundamentale Dinge, um eine Spielidee zu formen, selbst wenn man noch spielen wollen würde wie letzte Saison. Da ruhte auch sehr viel eben auf Kolo Muani, und der ist weg. Und für die Idee, die man eventuell mittelfristig verfolgen will, fehlt eben auch sehr Wichtiges, um substantiell daran weiterzuarbeiten. Sie haben die ersten Wochen genutzt, viele andere sinnvolle Dinge zu machen, wie die vielen neuen Spieler zu integrieren und alles was man mit dem Zustand damals so machen konnte. Aber irgendwann war das ausgeschöpft, und man stagnierte. Im Winter sollte dann der Schlüsselstürmer kommen, aber dann ist halt der ursprüngliche Transfer geplatzt, es kam Kalajdzic und der riss sich das Kreuzband im zweiten Spiel mit der angedachten Offensive. Und man musste weiter warten. Dann kommen jedes Wochenende die Fans vorbei, und wollen Fortschritte sehen, aber alles was man anbieten kann, ist ertragslose Arbeit, damit man wenigstens aussieht, als würde man sich anstrengen. Verletzungen und Ausfälle von Spielern, die als zentrales Element der Zukunft eingeplant sind, lassen die Stagnation sogar als Verschlechterung wirken.

Wieviel Sinn macht es denn, Standards zu trainieren, wenn der einzige technisch versierte Standardschütze im Post-Afrikacup Loch ist und die nicht so optimale Zeit bei der Eintracht gerade, momentan nicht hilft, da raus zu kommen, und sowieso vorne die Anspielstation fehlt. Klar, Robin Koch ist da, aber wenn es nur einen gibt, den man anspielen kann, dann ist der halt einfach gedeckt. Man macht es trotzdem, damit die Fans einfach wissen, dass auch der Eintracht bewusst ist, dass das mies ist, aber am Ende ist eben wieder ertragslos.

Ebenso ist es auch mit der Entwicklung von Marmoush als Spitzenstürmer. Kann man in der Zwischenzeit des Wartens machen, um etwas Sinnvolles gemacht zu haben, aber wenn er der einzige offensivgefährliche Spieler ist, dann wird er einfach leicht aus dem Spiel genommen. Techniktraining mit Knauff wäre auch sinnvoll, aber ob das in sechs Wochen gefixt werden kann, was scheinbar nie richtig im NLZ vermittelt wurde und am Ende gar nicht so einen kritischen Impact haben wird, weil in der Zwischenzeit das Schlüsselstück eh da ist. Aber man würde die Zeit des Wartens eben irgendwie nutzen.

Irgendwie ist alles, was die Eintracht machen kann, alles zwischen Stückwerk und so wirken, dass man an etwas arbeitet, obwohl man selbst nicht wirklich überzeugt ist, dass es einen Ertrag bringt. Eben eine reine Wartesaison.

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Eine Umbruchs- / eine „Wartesaison“ - sehr schön oder eben auch nicht :slight_smile: - ist dann eben leider auch mal eine, die keinen oder nur wenig Spaß macht. Oder, um den Spruch des Sehers aus Asterix umzudrehen: Auf Sonnenschein folgt eben zwangsläufig auch irgendwann mal Regen und das ist dann eben so.

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Jetzt wo die Saison gelaufen ist (v.a. weil ich die Folge hier nachhören musste), dachte ich mal an Feedback für die veränderte Sendungsstruktur, weil mir ein paar Dinge in dieser Folge besonders aufgefallen sind.

  1. I don’t like cold opener: Es gab ja schon mal an anderer Stelle eine kleine Erklärung, welchen Sinn er hat und ich verstehe das voll und ich würde auch nie eine RF Folge nicht hören, weil es ihn gibt, aber ich mag ihn nicht. Auch an anderer Stelle hatte ich schon mal gehofft, der RF bräuchte solche Dinge nicht und könnte in seiner Bubble einfach so weiter funktionieren, aber ich bin mittlerweile auch alt und Veränderung fällt schwerer.
    BTW: Das Housekeeping in der Mitte der Folge finde ich übrigens eine sehr gute Entscheidung, macht die Dramaturgie griffiger.

  2. Analysesendung ohne Schwerpunkt (und das unter dieser Folge ;)): War anfangs skeptisch, finde es mittlerweile gut. Vor allem die Schwerpunkte gewinnen dadurch, das ist hier aufgefallen, wo es ja mal wieder so einen kleinen Pseudoschwerpunkt gab. Irgendwie gut, wenn die Person mit Expertise nicht auch noch alle anderen (mitunter langweiligen) Spiele sehen muss. Ich habe zudem den statistisch nicht überprüften Eindruck, dass die Nettozeit, die über alle Vereine in Analyse und Schwerpunkt gesprochen wird, höher ist.

  3. Ein oder zwei Gäste in der Analyse: Ich war einer der Fürsprecher von zwei Gästen im Forum. Ich hatte am Anfang den Eindruck, es komme mir nur einem eine weniger flüssige Gesprächsatmosphäre auf. Bei dieser Folge fiel im Besonderen auf, dass das aufgrund der Aufteilung der Spiele auch mit zwei Gästen selten der Fall ist. Ich finde das vor allem frappierend, wenn man es im Kontrast zu den Sendungen zu den Nationalmannschaften sieht, wo die wenigen Spiele dazu führen, dass alle Anwesenden alle Spiele gesehen haben. Dort gab es diese Dynamik, in den Analysen seltener.
    Conclusion? Keine Ahnung! Es gibt vermutlich viele Gründe für zwei Gäste (eben die Aufteilung, was den Vorbereitungsaufwand mindert, die Tatsache, dass während der Sendung längere Sprechpausen entstehen, die unterschiedlichen Perspektive, die auch die verschiedenen Teile der Hörer_innenschaft abholen, etc.), ich wollte hier nur ein bisschen Perspektive und Selbstreflexion reinbringen. Ich habe bei solch ritualisierten Dingen, wie Fußball gucken oder Podcast hören oft den Impuls Veränderungen kritisch zu sehen. Vielleicht lohnt sich ab und an der Abstand, um es differenzierter bewerten zu können.

All in all: Sollte der RF durch einige der „neuen“ Dinge an Reichweite gewonnen haben, ist das gut. Nichts von dem was versucht wurde wirkt abschreckend oder macht das Produkt RF (oder besser die ex-Schlusskonferenz, um die es ja eigentlich hier ging) kaputt. Für mich am wichtigsten: Inhaltlich haben die Sendungen eigentlich gewonnen, dramaturgisch aber auch (Stichwort Housekeeping und Sendungseinstieg). Also aus meiner Perspektive ein Weg, der weiterzugehen sich lohnt!

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