#28: Ein Spieltag für die Geschichtsbücher

Frankfurt, die Eintracht und der regionale Mangel an „unemotionalen Formaten“. Sehr schön. Das wäre vielleicht einmal ein lohnendes Kapitel für sich. Die Eintracht und Bremen werden an einem „Spieltag für die Geschichtsbücher“ aus nachvollziehbaren Gründen auf den letzten Platz der am 28. Spieltag im Rasenfunk zu besprechenden Spiele gesetzt. Aber das Zuhören / Durchhalten lohnt durchaus, denn wirklich sachliche Analysen hatte man seit Freitag aus Frankfurt noch weniger als vorher gehört. „Alles grau in grau. Über Eintracht Frankfurt haben sich dunkle Wolken gelegt, und jetzt wartet auch noch ein „brutales Restprogramm“ (Ingo Durstewitz in der Frankfurter Rundschau“). Im FR Blog-G wäre Toppmöller bei einer Abstimmung über seinen Verbleib eher schon weg. Dass das alles keinen Spaß mehr mache und einen die Mannschaft nicht mehr erreicht, ist längst bekannt, aber wohl immer noch nicht von jedem gesagt. Wenn ein altgedienter und kluger einzelner(!) Kommentator die Frage aufwirft, ob der Kader zumindest derzeit vielleicht (noch) nicht ganz so gut ist wie es manch vorschnelle Bewertungen a la „Tut mir leid, wir werden auf Jahre hinaus unschlagbar sein“ nahegelegt haben, kann er derzeit nicht mit allzu viel Wohlwollen rechnen. Aus denen müsse der Dino schon mehr rausholen. Dass zuletzt eigentlich nur noch Koch und Marmoush konstant auf höherem Niveau agieren, fällt da eindeutig und ohne Zwischentöne in die Verantwortung des Trainers. Ein Übergangsjahr? Herzlich gerne, aber ruckeln ist natürlich verboten und schöner Fußball Pflicht. Mal wieder ein Tal durchschreiten? Eher lieber nicht.
Dass die Eintracht mittlerweile ein solides Grundniveau bietet, aber eben - wie von Max ausgeführt - ohne spektakuläre Ausschläge nach oben und unten und sie daher derzeit eher „langweilig“ rüberkommt - finde ich gut beobachtet. Wenn ich mich recht erinnere, beklagte Glasner am Ende seiner Amtszeit, dass er die Flut an Gegentoren nicht habe eindämmen können. Die Spielzeit 2022/2023 endete mit 58:52 Toren (+6) auf dem 7. Platz. Aktuell steht die Eintracht am 28. Spieltag bei 43:36 Toren (+7) auf dem 6. Platz. Zum Vergleich der 28. Spieltag der Vorsaison: 49:41 Tore (+8). Für eine Umbruchssaison ist das solide. Dass es gar nichts mehr zu jubeln gäbe, stimmt dabei so eigentlich auch nicht. In den letzten 7 Spielen gab es 2 Siege, 4 Unentschieden und nur eine Niederlage (in Dortmund) bei insgesamt 12:11 Toren. Die Eintracht ist jedenfalls schwer zu schlagen. 6 Niederlagen wie die Eintracht kassierten im Saisonverlauf auch die Bayern und der VfB. Selbstredend waren da zu viele Unentschieden dabei. Die „Verfolger“ Freiburg und Hoffenheim verloren dagegen beide doppelt so oft (je 12 Niederlagen) oder jedenfalls fast (Augsburg/ 10 mal). Der Komplettabsturz ist jedenfalls bislang ausgeblieben. In den vergangenen 4 Spielen kassierte die Eintracht aus dem Spiel heraus nur 2 Gegentore (in Dortmund), ansonsten waren es zuletzt 3 (ärgerliche) Standardgegentore jeweils gegen Hoffenheim, Dortmund und Bremen. Natürlich war das immer wieder auch mal langweilig, aber es gab auch immer wieder schöne Tore zu bejubeln (etwa der Knauff-Treffer zur Führung in Dortmund) oder die Treffer beim 3:3 in Freiburg.
Etwas sehr richtiges sagte Max dann, als er an die Bruchhagen-Ära (mit Funkel-Fußball) erinnerte, an den sich viele der jungen Kritiker gar nicht mehr erinnern können. Ich mich schon. Und habe mal mal schmunzelnd meinen 17 Jahre alten ersten Blog-G-Gastbeitrag aus dem persönlichen Archiv geholt. Schon damals war es unter Friedhelm und so lautet auch der Titel: „Grottenschlecht und langweilig“. Ungelogen. Wer mag, kann das gerne im Folgenden Link mal nachlesen. Der Beitrag sei auch den jungen Funkel-Jüngern gewidmet, die den Friedhelm lieber heute als morgen - mehr oder weniger scherzhaft - statt Dino wieder auf der Bank haben wollen. Im Übrigen kann man da auch - wenn auch nur kurz - unserem Fußballgott Alex Meier noch einmal begegnen, dessen vermeintlicher Doppelgänger Nick Woltemade am Freitag im Bremen-Dress bei uns auflief. Fazit: Auch der Fußballgott traf nicht immer und auch mit ihm war es schon mal langweilig. Sehr sogar.
https://www.blog-g.de/grottenschlecht-und-langweilig/
PS: Kommentar von Friedhelm Funkel nach besagtem Spiel: „Die Pfiffe zeigen, wie verwöhnt die Zuschauer sind.“ :slight_smile:

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