#28 – Euer Input für Schlusskonferenz 405

Wir sprechen am Sonntagabend über den Spieltag, bisher habe ich aber nur einen Gast und damit auch kein sicheres Schwerpunktthema. Es bleibt spannend. Aber immerhin gibt es schon mal einen Thread :stuck_out_tongue:

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Gäste sind Nele Hüpper und Chaled Nahar, Schwerpunkt der 1. FC Köln.

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Ist das der sich am schnellsten wiederholte Schwerpunkt der SK Geschichte?

Könnte sein, ist aber egal, denn Chaled ist der perfekte Gast für die Situation bei Köln gerade. Freue mich jetzt schon. Hab eigentlich nur zwei Fragen: Wer hat da was genau verbockt? Und: Wie geht es jetzt weiter? Falls ihr Zeit für das Geschehen auf dem Platz habt, wäre das sicherlich auch interessant :wink:

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Jetzt habe ich gehofft du machst ne fixe Datenanalyse :stuck_out_tongue:

Ich mein Köln hat ja diese Saison mehr geschafft als ich dachte ob der finanziellen Ausgangslage. Da ist die Entwicklung der Mannschaft im Sommer unter Baumgart an sich schon interessant genug. Mit der Transfersperre, Abgang Skhiri, Hector, evtl. Schwäve wird es noch wilder… Aber vielleicht kann man dann im Schwerpunkt auch schonmal in Richtung Junioren schauen, gegeben dass die auch um die Meisterschaft mitspielen und man evtl. da paar hochziehen kann, inkl. dem Verursachertransfer vllt.

Der letzte BL-Sieg mit 5 eigenen Toren von Schalke war übrigens in der Saison 2019/2020 am dritten Spieltag gegen Aufsteiger Paderborn, der dann ja mit 20 Punkten ziemlich abgeschlagen abstieg. Und damals standen Serdar und Kenny bei Schalke auf dem Platz.

Was war das für ein Freitagspiel, da ist so viel Gesprächsstoff zusammengekommen, wie ich von einer ganzen Samstagskonferenz zusammen erwartet hätte.

Schalke neben Rückkehrer Jenz - dass der bei allen Punktgewinnen dieses Jahr auf dem Platz stand und bei allen Niederlagen fehlte, ist ja eine ganz eigene Thematik - mit vier Wechseln: Terodde, Drexler, Latza und Kaminski für Frey, Zalazar, Krauß und Yoshida. Und die Neuen sammeln dann auch direkt vier Torbeteiligungen. (Und wenn Schalke nicht gewonnen hätte, wäre das Geschrei entsprechend groß, wie diese Leistungsträger draußen gelassen werden konnten…)

Sowieso das erste Ligaspiel diese Saison mit mehr als drei Toren für S04 und erst das zweite mit mehr als zwei. Über die schlechte Chanceneffizienz der Schalker diese Saison wurde ja schon ausführlich gesprochen.

Das Schalker Spiel fand ich dabei gestern keineswegs überzeugend. (Sicher war ich mir über den Sieg tatsächlich erst nach dem 5-2 Treffer.) Die Torentstehungsgeschichten sprechen ja auch Bände:

1-0: Skarke bekommt einen langen Ball von Kaminski - gefühlt der erste Schalker Ball in die gegnerische Hälfte überhaupt - wird von drei, vier Herthanern umzingelt und kann sich doch irgendwie freistolpern und haut einen Sonntagsschuss unter die Latte raus.
2-0: Einwurf, Drexler lässt Cigerci - der wenig später ausgewechselt wird - mit eine simplen Täuschung ins Leere laufen, Skarke wird vollkommen allein gelassen und flankt in einen Strafraum ohne Terodde, sondern mit drei Verteidigern und nur einem Angreifer: Bülter. Und der verschwindet aus dem Rücken des Abwehrspielers und köpft vollkommen frei am langen Pfosten ein.
3-1: Einfacher abgefangener Ball und Langholz auf den rechten Flügel. Karaman lässt Dardai - der dieser wird kurz danach vom Trainer runter genommen - ins Leere laufen und dribbelt in den Strafraum. Obwohl er das Abspiel extrem verschleppt, stehen am Ende immer noch nur zwei Verteidiger gegen drei Angreifer, der Querpass auf Terodde wird eingeschoben.
4-1: Zweikampf im Mittelfeld, Latza reagiert am schnellsten auf den freien Ball und haut lang. Der Verteidiger verstolpert sich, der Torwart stürmt raus, Bülter kommt aber zuerst an den Ball und hebt den Ball ins Tor.
5-2: Unnötiges Foul an der Strafraumkante und direkter Freistoß von Innenverteidiger Kaminski.

Keine Ahnung welches dieser Tore Schalke irgendwie gegen einen anderen Gegner replizieren können soll. Das Ergebnis sollte hoffnungsvoll stimmen, mein Gefühl mit Blick auf die Spielweise schreit aber, dass so ein Spielverlauf gegen alle außer Hertha unmöglich wäre.

Dazu kommen fünf Verletzungsgeschichten rund um das Spiel. Yoshida fehlte schon beim Anstoß, Fährmann verletzt sich in Halbzeit eins , Skarke muss zur Pause raus und Brunner in Halbzeit zwei. Und Jenz ist nach 70 Minuten krampfgeplagt und wird in der Schlussphase zur Sicherheit vor geschickt. (Schalke spielte in der Nachspielzeit glaub ich mit der Viererkette Bülter - Kaminski - Matriciani - Uronen.)

Und auch manche Statistiken zum Spiel lesen sich, wie M-C-Escher-Bilder aussehen. 64% Passquote auf beiden Seiten. Schalke spielt mit Nachspielzeiten circa 100 Minuten lang in Führung und hat trotzdem noch etwas mehr Ballbesitz als Hertha. Max freut sich über 17 Berliner Flanken, von denen (laut Kicker) keine einzige ankam.

Einen Bonuspunkt würde ich noch dafür verteilen, dass Fährmann einen Schuss von Jovetic quasi identisch wie den zum 2-1 in der 22. Minute schonmal hält.

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich mich von dem Spiel unterhalten oder verarscht fühlen soll. Wahrscheinlich beides.

PS: Die sieben Spiele mit den von Knäbel zum Ziel gesetzten 15 Punkten sind jetzt vorbei. Schalke hat 11 geholt.

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Es fühlt sich gerade so an, dass Schalke einen No-Death-Run in einem Spiel wie Dark Souls durchmachen muss, und nun den ersten Boss irgendwie gelegt hat, aber dabei die Hälfte der Heiltränke schon verballert hat. Gut, aber dennoch kommen die schwierigeren Aufgaben später, sodass man am liebsten nochmal starten wollen würde. Aber immerhin hat man den direkt K.O. noch verhindern können, und die Hoffnung lebt, sowie die Erinnerung an das Spiel wird ja auch bleiben, egal was noch kommt, und das ist auch nicht unwichtig.

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In München Kahn man doch nichts dafür.
Oder doch?

Es wird offensichtlich, dass der AR dringend handeln muss. Saison wurde „kaputtgemanaged“ (Meister reicht ja nicht). Im Sommer kann man dann mit neuem Management und Tuchel wieder aufbauen.

Aufsichtsrat? Da sitzt Uli drin. Der Mann, der Brazzo installiert hat. Da passiert gar nichts.

Aber mal zum Spiel: das 1:0 nach einem Schuss, der so sicher nicht zu Pavard kommen sollte. Danach: Testkick. Zumindest sah es so aus. Vollkommen espritlos, kaum Druck nach vorne, kein Tempo. Und das von Beiden. 2. HZ dann Hoffenheim etwas besser. Aber auch beim Ausgleich: Glücklich, weil eigentlich kein Freistoß. Passt leider auch ins Bild, denn auch Dankert hatte schon bessere Spiele. Aus meiner Sicht wenig Linie bei Zweikampfbewertung im Mittelfeld. Mal lies er laufen, mal nicht. Dann so ein Pfiff vor dem 1:1.
Angepasst hat sich dann noch das Wetter (Regen, Kalt)

Insgesamt stellt sich bei so Spielen schon die Frage, warum man da ins Stadion geht. Werbung für den Fußball war das nicht.

Also an sich war ja eine so klare Auswärtsniederlage für Hertha nicht überraschend.

Ein paar statistische Spielereien:

  • 15 Auswärtsspiele: 1 Sieg(Augsburg), 3 Unentschieden(Braunschweig nach 90, Mainz, Freiburg), 11 Niederlagen.

  • Dabei hat Hertha im Schnitt auswärts 2.4 Tore erhalten, und selbst nur 1.1 Tore selbst gemacht.

  • Die Hälfte aller Spiele hat Hertha 3 oder mehr Tore erhalten, aber hat in keinem einzigen mehr als 3 Tore selbst geschossen. Die Verteilung in der Torstatistik dort ist: 3 mal 0, 8 mal 1, 4 mal 2. Und in der Gegentorstatistik: 1 mal 0, 3 mal 1, 2 mal 2, 5 mal 3, 2 mal 4, 1 mal 5.

  • Die durchschnittliche Tordifferenz pro Spiel beträgt -1.3 für alle Auswärtsspiele diese Saison insgesamt. Dabei ist aber der Schnitt im ersten Saisonabschnitt bei -0.5, wobei nur das Derby gegen Union als einziges Spiel einen Wert von -2 oder geringer aufweist. Dahingegen im neuen Jahr gibt es nur ein einzelnes Auswärtsspiel, das nicht -2 oder geringer zeigt, und das war das Unentschieden in Freiburg. Entsprechend ist der Schnitt der Tordifferenz pro Auswärtsspiel seit der Winterpause bei -2.3.

Interpretation:

Die Auswärtsspiele sind die Spiele, die Hertha absteigen lassen. Man hat 6 Punkte aus 15 Auswärtsspielen geholt. Also 0.4 Punkte pro Spiel. Damit bürdet man den Heimspielen einen Schnitt von 1.6 auf, will man am Ende der Saison irgendwie drin bleiben (also Plusminus 34 Punkte). Aktuell liegt der Heimschnitt nur bei 1.2 allerdings.

Dabei kann die gesamte Saison so ein wenig an den Auswärtsspielen erzählt werden. War es im Herbst noch so, dass sie ihre Spiele auswärts meist trotz gutem Spiel knapp verloren haben. Und nun im Frühjahr ist es so, dass sie sie fast alle deutlich verlieren.

Und damit wird es schwer drinnenzubleiben, selbst wenn man zuhause okay aber auch nicht grandios spielt.

Wenn man sich die Spiele in Gelsenkirchen und Hoffenheim anschaut, und die dazwischen liegenden in Freiburg und gegen Leipzig, dann fällt mir nur ein Wort ein: Sabotage! Wir verlieren diese Spiele nicht unglücklich, sondern weil offenbar einige Spieler in den direkten Duellen schlicht die Defensive verweigern. Skarke geht in der dritten Minute mit Ball bis zum Hertha-Strafraum unbedrängt spazieren! Mehr braucht man zu dem Spiel eigentlich nicht zu wissen.

Jetzt wird natürlich über den Rauswurf von Schwarz diskutiert, aber ganz ehrlich - was soll der helfen? Jeder Trainer, der jetzt käme wird doch zu 99% als jemand verbrannt, der mit einem disziplinlosen Haufen Egoisten absteigt. Der einzige, der jetzt vielleicht helfen könnte, wäre Ede Geyer als Chef der Trainingsgruppe 2, in die alle Spieler eingeteilt werden, die Defizite in der Kampfbereitschaft haben.

Update: Pal Dardai übernimmt laut rbb24. Der Mann verdient ein Denkmal, allein dafür, dass er sich den Job nochmal antut.

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Wie zu erwarten. Der einzige, der noch halbwegs noch Stimmung in den Verein bringen könnte, und dem der Abstieg halt null die Karriere zerstört, und er kostet fast nichts für die letzten paar Spiele (anders als was Magath für seinen Stint bekommen hat.) Und mit Bobic-Abschied hat man halt auch die Möglichkeit einer Rückkehr von Dardai aufgemacht.

Ergänzend zu wie geht es jetzt weiter vielleicht noch die Frage, ob Chaled irgendeine Art Präzedenzfall vom CAS kennt und wie lange es dauert bis über die Aussetzung der Sperre im Rahmen des Klageverfahrens entschieden wird.

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Das Tor für Gladbach und was es über Frankfurt verrät.

Frankfurt stellt den Spielaufbau Gladbachs hoch zu. Gladbachs TW Omlin muss nach links, fast an der Eckfahne, zum IV Elvedi passen. Wenn die Sge dies als Pressingsignal versteht, dann aber nicht durchgängig. Zögerlich presst Kamada Elvedi, der hat aber genug Zeit und schlägt hoch und weit Richtung Mittelkreis.
Der Ball landet zielgenau bei Thuram und Gladbach gelingt nun mit freundlicher Unterstützung eine Dreiecksbildung durch die der Frankfurter Druck gegen den Aufbau komplett überspielt wird und sich die SGE in der Situation total verzockt.

Denn sie ist mit dem hohen Anlaufen ins Risiko gegangen. Aber eben nicht konsequent.
Der rechten Außenverteidiger Buta, der rechte IV Tuta und der zentrale IV Hasebe sind allesamt nach vorne rechts tief in der Gladbacher Hälfte vorgerückt. Hasebe steht zu weit von Thuram entfernt als der Ball bei ihm landet. Um schnell Druck aufzubauen sieht auch Tuta sich genötigt Thuram anzulaufen. Tuta lässt dabei Plea frei stehen, den Thuram dann sofort als Anspielstation nutzt.
Fehlt noch der dritte Spieler des Dreiecks, welcher auch dem Dreieck die vertikale Tiefe gibt. Neuhaus konnte sich noch bevor der Ball bei Thuram ankommt von Sow absetzen, da Sow sich auch nur nach dem Ball/Thuram orientiert.
Jetzt wird die Situation für Frankfurt kritisch. Die Restverteidigung besteht nur noch aus dem linken IV Jakic und dem linken Außenverteidiger Lenz, und das kurz hinter dem Mittelkreis. Jakic muss sich entscheiden, ob er Neuhaus aufnehmen und direkt stören soll oder als letzter Mann sehr viel freien Raum verteidigt. Zur Erinnerung, Jakic ist gelernter 6er, kein Innenverteidiger. Er geht nun schon etwas auf Neuhaus zu, aber zu spät, um ihn direkt an der Ballannahme zu hindern. Letztlich sieht er aber vermutlich auch schon, dass der alternde Hasebe den Sprint gegen Thuram verliert, bremst ab und dreht Richtung Thuram, welcher nun auch sogleich den Ball von Neuhaus zugespielt bekommt. Er kann dessen Antritt aber nicht mitgehen, sodass Thuram ohne Gegnerdruck links diagonal in den 16er einlaufen kann.
Jetzt profitiert er von zwei weiteren unglücklichen Frankfurter Aktionen: Die zweite Hälfte der Frankfurter Restverteidigung bestand aus dem linken Außenverteidiger Lenz. Dieser läuft in dem Moment des Ballkontakts von Neuhaus sogar extra einen Bogen, um Hofmann ins Abseits zu Stellen, wodurch er einen riesigen Abstand zu ihm aufbaut und ihn nicht mehr einholen kann wie Hofmann zeitgleich mit Thuram nur eben von der anderen Seite Richtung 16er durchstartet.
Erste unglückliche Aktion. Aus meiner Sicht verhält sich hier Trapp im Rauslaufen auch wieder einmal unglücklich. Er sieht 2 Stürmer auf sich zukommen. Der ballführende Thuram in etwas hinterherlaufender Begleitung rechts von ihm und den völlig freien Hofmann zu seiner linken. In dem Augenblick wo Thuram in dem 16er eindringt entscheidet er sich auf ihn zuzulaufen. Thuram kann nun einfach auf Hofmann ablegen und dieser dann in das freie Tor einschieben.

Gladbach spielt es also gut und fehlerfrei aus, aber profitiert auch davon, dass in fast jeder Situation ein Frankfurter sich nicht optimal verhält.

Das Tor zeigt stellvertretend eine Mischung aus falschen Entscheidungen und einer halbherzigen Defensivleistung der SGE, welche ihr bei schwerfälligen Offensive gegen kompakte Gegner immer wieder das Genick bricht.
Die SGE mag mit ihrer Offensive Spiele gewinnen, aber in der Defensive verliert sie ihren Platz in der Meisterschaft.

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Nachdem ich tatsächlich lange nicht mehr so frustriert war nach einem Fußballspiel wie gestern Nachmittag / Abend, habe ich doch noch die Lust gefunden zu Stuttgart gg den BVB etwas zu schreiben. Warum weiß ich selber nicht so genau:

Bereits in der ersten Halbzeit war Stuttgart die Mannschaft mit der besseren Spielanlage. Es hat mir tatsächlich Freude bereitet eine Mannschaft zu sehen, die versucht spielerische Lösungen zu finden gegen ein Team, welches eigentlich Überlegen sein sollte. Das bekommt man in der Bundesliga nicht häufig zu sehen. Stuttgart baute im 3-2 auf und hatte damit eine Überzahl, da der BVB den Spielaufbau lediglich mit 4 Spielern presste. Somit war immer ein Stuttgarter frei und das BVB Pressing ineffektiv. Je nachdem wie sich diese 4 Dortmunder verhielten konnte Stuttgart entweder über einen freien Sechser oder den ballfernen äußeren IV in Ruhe aufbauen.

Der BVB bot hierzu so ziemlich das Gegenteil. Özcan lies sich im Aufbau leicht fallen und die beiden AVs (Ryerson und Guerreiro) schoben nicht so hoch wie man es noch bis vor 2 Wochen kannte. Gegen Union nutze man dann eine ähnliche Variation um vermehrt über Guerreiro als spielstarken AV aufzubauen. Dies dürfte auch hier ein ähnlicher Gedanke gewesen sein, da, mit Ausnahme von Hummels, die sonstigen Spieler im Aufbau nicht die ballsichersten und besten sind, was sich in mehreren gelungenen Gegenpressingaktionen des VFB auch zeigte.

Dies führte jedoch dazu, dass Stuttgart das Zentrum sehr gut schließen konnte und mit fünf Spielern insb. Bellingham und Brandt aus diesem Bereich fern hielt. Gefährlich wurde es durch den BVB nur dann wenn man es erfolgreich schaffte Malen oder Adeyemi in die Tiefe gegen einen IV zu schicken, da der AV aufrücken musste um den AV des BVB auf der ballnahen Seite zu übernehmen.

Auf diese Art fiel dann auch das 1-0 durch Haller. Bellingham bekommt den Ball im Halbraum neben diesem „Diamanten“ des VfB im Zentrum. Sosa muss daher auf Ryerson hochschieben und Malen kann ins Laufduell mit Anton gehen und den Ball in die Mitte bringen wo Haller schneller schaltet als Zagadou und auf den kurzen Pfosten geht.

Insg. sind genau diese Momente das was ich in den vergangenen Wochen bei Terzic gelobt habe. Er findet immer wieder gute Lösungen gegen die Grundordnungen der gegnerischen Teams. Diese Szenen gab es vermehrt, meiner Erinnerungen nach auch vor der ersten gelben Karte für Mavropanos.

Stuttgart hatte generell große Probleme die Tiefe, die der BVB über Malen und Adeyemi in der Phase immer wieder auch in Umschaltsituationen gesucht hat, zu verteidigen. Das Anton, Zagadou und Mavropanos da Nachteile haben, nicht unbedingt im Endtempo, allerdings in der Beschleunigung und Beweglichkeit, fiel durchaus auf. Malen macht das dann vor der zweiten gelben Karte aber auch sehr stark und verlässt sich nicht auf die Endgeschwindigkeit, sondern nimmt nochmal das Tempo raus um dann wieder zu beschleunigen.

Wo wir gerade bei Donyell Malen sind muss man auch seine Leistungssteigerung in den letzten Wochen nochmal hervorheben. Auch das 2-0 macht er überragend. Stuttgart klärt die Ecke unzureichend und er bekommt dann den Ball und schirmt ihn gegen drei Gegenspieler ab, bevor er abschließt.

In der zweiten Hälfte stellte der VfB dann mit einem Mann weniger logischerweise um. Gegen den Ball wurde es zu einem 4-4-1. Da der BVB den eigenen Aufbau nicht umstellte konnte man so in der Mitte gegen Bellingham und Brandt zumindest einen Gegenspieler stellten und, falls über Guerreiro oder Ryerson als AV eröffnet wird, den äußeren Mittelfeldspieler rausschieben.

Dies führte dazu, dass der BVB die Überzahl nicht in die entscheidenden Räume bringen konnte und auch Malen und Adeyemi nicht mehr so auffällig waren. Zum einen weil man nun gegen die AVs des VfB spielte und da nicht mehr diese großen Geschwindigkeitsvorteile hat und zum anderen natürlich weil Stuttgart viel tiefer stand und nicht mehr die Räume abgegeben hat.

In der Szene spielt Coulibaly zwar einen guten Ball auf Bellingham der dann aufdrehen kann, allerdings war der Aufbau in der meisten Zeit sehr statisch.

Und genau in dieser zweiten Halbzeit hat sich auch gezeigt, was ich schon mehrmals hier über Terzic geschrieben habe: es gibt keinen wirklichen Plan wie man im Ballbesitz agieren soll. Man ist mit diesem einen Plan ins Spiel gegangen, der auf den Schwächen des VfB basierte. Wenn sich hier eine maßgebliche Variable ändert ist der BVB quasi komplett aus dem Spiel rausgenommen und kann sich keine Torchancen aus eigenem Ballbesitz erspielen.

Da man ja allerdings bereit 2-0 führte hätte man dieses Spiel natürlich trotzdem gewinnen können bzw. müssen. Allerdings kamen dann noch Unsauberheiten im Gegenpressing hinzu.

Vor dem 1-2 der Stuttgarter ist der VfB mit fünf Spielern in der eigenen Hälfte, der BVB mit sechs Spielern. Der BVB nutzt die Überzahl in dieser Situation um zu pressen, erzeugt jedoch kein bisschen Druck auf die Stuttgarter. Bellingham und Moukoko sind komplett außer Position und haben keinen (positiven) Effekt, sorgen allerdings dafür das der BVB hier eine Reihe von (schlechten) Anpassungen macht. Adeyemi Guerreiro rückt weit auf um Vagnoman zu decken und Özcan rückt weit vor.

Durch das extreme Vorrücken von Guerreiro und rausrücken von Özcan geht Ryerson etwas weiter ins ballnahe Zentrum. Dadurch kann Anton sich aus dem dann von Adeyemi doch noch aufgebauten Druck problemlos befreien indem er einen langen Diagonalball auf Coulibaly spielt, der dann auf Ryerson zugeht. Weder Ryerson noch Bynoe Gittens kommen jemals in diesen Zweikamp, Özcan, der evtl. als Sechser noch hätte aushelfen können ist weit vorgezogen und Coulibaly kann abschließen.

Das 2-2 fällt dann nach einem eigentlich ungefährlichen Standard, den Özcan nicht klären kann. Ist natürlich ein dummes Gegentor, aber sowas kann dir auch in Unterzahl immer passieren. Nachdem man dann mit viel Glück nochmal das 3-2 in der 94. Minute erzielt hat muss man dieses Spiel spätestens zu Ende bringen.

Erst recht wenn du 30 Sekunden vor Ende noch einen Freistoß in der gegnerischen Hälfte bekommst. Allerdings nutzt man die Situation nicht um einfach clever die Uhr in Überzahl runterzuspielen, sondern gibt den Ball nochmal ab.

Was dann passiert ist eine erneute unfassbare Fehlerflut bei gegnerischen Ballbesitz. Anstelle sich zurückzuziehen und das ganze in Überzahl sauber zu verteidigen entschließen sich zunächst Bellingham und Moukoko zu zweit auf einen weit entfernten Stuttgarter zu schieben.

Dadurch schiebt ein Stuttgarter Sechser in diesen Raum und kann, nachdem Bellingham auf den Fake des langen Balls reingefallen ist, komplett ruhig angespielt werden. Da nun bereits zwei Dortmunder überspielt sind hat Stuttgart eine Überzahl in Ballnähe und eine komplett offene rechte Seite. Bynoe Gittens schiebt nun auch vor um zu pressen und sowohl Moukoko als auch Bellingham schieben ebenfalls auf den ballführenden Stuttgarter, der dadurch sehr entspannt auf Endo spielen kann, der wiederum den Ball auf außen legt. Reus joggt hier nur nebenher und hat keinerlei Effekt.

Nun denkt sich Raphael Guerreiro, der in der letzten Linie steht (!) das noch nicht genug Dortmunder problemlos überspielt worden sind. Er schiebt nun raus um Druck aufzubauen, gibt dabei aber die gesamte Linie hinter sich frei, die problemlos angespielt wird und nun von Gio Reyna gedeckt werden muss.

Reyna, nicht unbedingt ein defensivwilliger Spieler, läuft nun neben dem Stuttgarter Flankengeber her ohne ihn in irgendeiner Art wirklich zu stören. Da Özcan in einem komplett irrelevanten Raum steht, verteidigt der BVB in der Mitte Mann gegen Mann, was nicht das leichteste ist als Verteidiger, wenn man gleichzeitig im Rückwärtslauf ist.

Die Hereingabe kann dann von Coulibaly noch geklärt werden, allerdings tritt er neben den Ball. Viele haben nun auf Coulibaly eingedroschen und ihn z. T. auch rassistisch beleidigt. Komplett abgesehen von den rassistischen Kommentaren, die eh immer mehr über den Sender als Empfänger aussagen, verstehe ich hier nicht, wie man diese Szene sehen kann und ihn als schuldigen rauspicken kann.

Für mich stellt sich nach diesem Spiel mehr denn je die Trainerfrage beim BVB. Es wurde erneut deutlich, dass man auch nach zwei ganzen Vorbereitungen keine Automatismen mit Ball hat. So sehr ich Edin Terzic mag und so sehr ich es auch für richtig halte einem Trainer Zeit zu geben, aber von allen BVB Trainern der letzten Jahre ist er m. A. n. der schwächste was Umstellungen und Spiel mit den Ball angeht. Man sollte sich gut überlegen ob man diesen Weg weitergehen will bzw. kann. Allerdings denke ich hier aus vielen Gründen die Antwort zu kennen.

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Zum BVB:

Ich war relativ fassunglos nach diesem Spiel. Man hat von Dortmund ja schon viel gesehen, aber die Art und Weise wie man in Überzahl ein 2:0 verspielt hat topt so ziemlich alles andere. Klar: die Mannschaft hat die ganze Saison (bzw. wenn man ehrlich ist auch die letzten Jahre) Probleme ein Spiel zu kontrollieren, aber sowas geht einfach nicht. Anbei ein paar Gedanken.

Ich fand man hat Can im defensiven Mittelfeld deutlich vermisst, auch im Spielaufbau. Özcan hat sich in HZ 1 auch punktuell mitbeteiligt, was dann aber in Durchgang 2 deutlich seltener der Fall war. So kam es, dass Stuttgart in Unterzahl den Spielaufbau 1 zu 1 anlaufen konnte. Dafür haben 3-4 BVB-Spieler im Mittelfeld wahlweise einen Stuttgarter oder auch mal nur den Mittelkreis zugestellt. Es kann doch nicht sein, dass man als Tabellenzweiter gegen 10 Stutgarter die Bälle hinten rausschlagen muss, weil man gepresst wird. Mo Dahoud hätte hier sicherlich mehr Stabilität gebracht und ich habe wirklich nicht verstanden warum er 90 min auf der Bank saß.

Des Weiteren hat man bei dem Spiel sehr deutlich gesehen wie schwer es dem BVB fällt geschlossen im Team zu agieren. Das gilt sowohl für die Offensive (keine Bewegung im eigenen Ballbesitz → ein Spieler hat den Ball und alle anderen schauen in der Gegend herum) als auch für die Defensive (2 Spieler gehen ins Pressing, der Rest zieht sich zurück oder macht gar nix → ergo bleibt das Pressing ohne Wirkung). In der NBA sagt man „Heroball“ dazu. Nun weiß ich nicht was intern im Training besprochen wird. Ob es zu wenig Verhaltensregeln bzw. -vorgaben gibt oder ob diese einfach nicht eingehalten werden. Allerdings sehe ich hier den Hauptschwerpubkt für die aktuelle Weiterentwicklung der Mannschaft.

Mit Hummels haben sich zur Halbzeitpause leider auch Dinge wie verbalke Kommunikation und positive Körpersprache bzw. Haltung verabschieded. Andere Spieler, insbesondere Bellingham, waren diesbezüglich leider eine Vollkatastrophe. Das macht das ganze irgendwie noch frustrierender. Gefühlstechnisch war das ein stetiger Wechsel zwischen „Die Spieler haben das Spiel nach dem Platzverweis schon abgehackt.“ und „Die Mannschaft kommt auch bei 2:0 in Überzahl beim kleinsten Gegenwind aus dem Konzept“,

Ich muss mich selbst hier aber auch in Verantwortung nehmen, da ich Anfang der 2. HZ nebenbei Dart gespielt habe. Haben doch alle geglaubt das Spiel war schon durch…ja…ich auch :unamused: Ich stelle mir daher die Mentalitätsfrage, werde das intern aufarbeiten und beim nächsten Spiel fantechnisch 100% fokussiert sein…Antistressball ist schon besorgt.

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Eintracht Frankfurt
Personelle Rochaden.

Man spielt Dreierkette, hat aber nur 2 fitte Innenverteidiger. Tuta und Hasebe. N’Dicka und Smolcic sind verletzt. Der verbleibende IV Posten wurde zunächst von Jakic(6er), nach dessen Verletzung von Lenz (AV) besetzt, der dafür seine Vertretung des verletzten Max an Knauff übergibt. Knauff soll ja eigentlich gekauft werden wenn man sich mit dem BVB einigen kann. Aber angesichts der Tatsache, dass er jetzt dritte Wahl war und wieder für Alidou ausgewechselt wurde, würden mich höhere Ablösesummen, Stand jetzt, eher verwundern.
Interessante Wechsel in der 55’: Die beiden Flügelstürmer um Kolo Muani werden ausgetauscht. Ebimbe (eigentlich 6er, hat die Saison auch schon den Schienenspielern gegeben) und der junge Aaronson (bisher 7 Minuten Pokal-Viertelfinale) ersetzen Borré (auf die Bank) und Kamada (für Rode auf die 6). Glasner zeigt sich also unter Druck experimentierfreudig. Mal schauen wie er dann gegen den BVB aufstellt, wenn Götze wieder spielberechtigt ist. Ebimbe dann nach der Alario Einwechslung übrigens wieder 6er…

Ich hatte den Eindruck, dass die SGE gerade in HZ 1 zu viele lange Bälle hatte, welche von einem kompakten Gegener leicht geklärt werden konnten, auch weil die SGE sich tendenziell keine Überzahl schaffen kann. Gefühlt konnte man dies gerade in der Hinserie mit starken Einzelleistungen ausgleichen. Aber da fehlt mMn ein Lindstrøm stark, dessen Antritt und Technik eine kompakte Ordnung beim Gegner schonmal auseinander zieht. Buta bringt eine ähnliche Dynamik ins Spiel, ist am Flügel aber erstmal nicht so gefährlich, als der mehr den Halbraum bedrohende Außenstürmer.
In der offensiven Dreierreihe rotieren die Stürmer durch. Einerseits verwirrt das natürlich die Zuordnung in der Verteidigung, andererseits ist es für den Stürmer auch schwieriger in den Flow zu kommen. Und so würde ich auch das beschreiben was der Eintracht in den letzten Spielen fehlt. Man betreibt unheimlich viel Aufwand in der Offensive, aber hat die Selbstverständlichkeit beim Abschluss verloren.

Bremen - Freiburg

Freiburg macht weiter und bleibt sich 2023 treu. Offensiv ist das relativ schwach, doch meist hat man ein oder zwei Momente, durch die man, dank einer extrem stabilen Defensive, seine Spiele gewinnt. Heute musste dafür nicht mal Standards her.

Der SC hatte heute sehr mit der Positionierung von Stark zu kämpfen, der aus der eigentlich Dreierkette eine Viererkette gegen den Ball gemacht hat. Wenn Bremen hoch angelaufen ist, hat er immer in den 6er Raum (manchmal sogar noch höher) geschoben und Freiburgs Zentrum damit komplett überfordert.
Hinten konnte Werder dann Mann gegen Mann verteidigen. Freiburg hat dagegen lange kein Mittel gefunden und so war Bremen für mich eigentlich die etwas bessere Mannschaft.

Besser für die Freiburger wurde es erst als Eggestein sich höher positioniert hat und Freiburg mehr Möglichkeiten hatte zweite Bälle einzusammeln.

Bei Werder fand ich sehr interessant, ich sehe nicht sehr viele Spieler der Bremer, dass teilweise gegen den Ball das Zentrum sehr verdichtet wird, mit Ball es aber regelmäßig überspielt wird. Teilweise war das Bremer Zentrum in Ballbesitz nur mit einem oder maximal zwei Spielern besetzt. Der Rest befand sich in vordererster Linie, wobei ein Spieler immer versucht den ballnahen Halbraum zu besetzen, oder eben auf dem Flügel. Anhand der durchschnittlichen Position (ich habe die von Sofascore angeschaut) sieht man ganz gut einen Kreis an Spieler um Bittencourt und Groß.