#29 – Euer Input für Schlusskonferenz 406

BVB und Bayern (gilt aber natürlich für alle Vereine)

Ich bin überrascht, dass so wenig auf den sportpsychologischen Aspekt eingegangen wird.
Ja, die Bayern haben die meiste Kohle, der BVB die größten Talente und überhaupt sind sie allen enteilt.
Der beste Kader, oder auch nicht? Der beste Trainer, ist wer?

Die böse Mentalität steht zwar immer im Raum, aber woher die denn kommt, wird nie hinterfragt. Disziplin, intrinsische Motivation, Willen, sind doch keine Zufallsprodukte. Und nein, die Kabinenansprache wird es nicht richten.

Es gibt eine biologische Konstante, die Adrenalinausschüttung. Das macht was mit dir, zu viel genauso wie zu wenig. Das haben wir ja alle schon mal erlebt. Lampenfieber kann etwas Gutes sein, schärft die Sinne, fokussiert. Oder aber auch ein Desaster, weil es lähmt. Angst, die nicht mehr beherrschbar ist.

Angst ist per se weder schlecht noch ungewöhnlich. Die haben alle Sportler im Moment des Wettkampfs.
Der Unterschied ist, wie damit umgegangen wird. Diesen Umgang kann man lernen, bzw. verbessern.
Kannst du das, hilft dir das auch im Wettkampf. Kannst du das nicht, bist du einfach nur maximal aufgeregt, im rein negativen Sinne. Unkonzentriert und eigentlich kaum handlungsfähig.

Nehmen wir die Bayern. Du spielst in einem Verein, indem es heißt: Mia san mindestens Halbgott.
Der beste Kader der Liga, die höchste individuelle Klasse usw.
Gehypt von Medien und Gegner.
Das macht natürlich was mit dir. Du bewegst dich innerhalb einer Mannschaft, in der jeder auf Top-Niveau ist. Das gibt dir Sicherheit. Dann holst du das Corona-Triple. Uns kann keiner mehr.
Das sehen auch die Gegner so. Der Glaube, sie zu schlagen, ist gewissermaßen nicht existent. Bis auf Gladbach :grimacing:, aber genau das zeigt es ja. Die wissen, dass man sie schlagen kann und gehen ganz anders auf den Platz.

Dann bekommt das Übergelegenheits-Gefühlskonstrukt plötzlich Risse. Der Triple Trainer geht, dann dein Torgarant, der, auf den du dich immer verlassen konntest.
Der Welttorhüter verletzt sich schwer.
Natürlich sind das auch Themen beim Gegner. Vielleicht geht jetzt was?
Das erste Unentschieden. Ups, das Zweite.
Der Unschlagbar-Nimbus schwindet. Und was passiert jetzt mit der Angst? Adrenalin in der Balance? Fokussiert oder gehemmt?
Gehälter bestimmen keine Psyche. Der war aber soooo teuer ist kein Argument.

Dann das Gegenbeispiel BVB.
Alle erwarten einen Meisterschaftskampf, im Grunde jedes Jahr. Stellvertretend für die Liga. Daran werden sie gemessen.

Junge Spieler, viele Verletzte. Wie wird das wahrgenommen und kommentiert?

  • Alles nur Ausreden.
  • Bei denen stimmt doch die Mentalität nicht, sonst wären sie nicht seit einem Jahrzehnt der erste Verlierer.
  • Ja, der BVB. Inkonstant. Da weißt du nie. Die können einfach gegen jeden verlieren.

Also das Gegenteil der Bayern Geschichte. In den BVB Spielen glauben die Gegner schon immer an sich. Und die Spieler des BVB?

  • Die können doch nur Meister werden, wenn sie nie Fehler machen, immer am oberen Limit spielen und auch dann nur, wenn die Bayern einbrechen.

Das macht doch was mit Menschen, auf jeder Seite. Muss ich dann als Verein nicht viel mehr da ansetzen?

Der ewige Ruf nach Führungsspielern. Kann ich die kaufen? Aber wie wird man denn einer? Und vor allem, wie bleibt man es? Beispiel Kimmich. Das war doch Angst und pure Verzweiflung in seinem Gesicht. Müller, der Duracell Hase des Optimismus und der guten Laune war an, fast ausgeknockt.

Nicht umsonst hört man immer wieder, kommen Sportler aus einer Krise zurück, da wurde Hilfe bei einem Mental-Trainer gesucht.
Was passiert da in den Vereinen? Ist das unter Verschluss oder findet es einfach nicht, oder kaum statt?

Reicht es tatsächlich, dass der Trainer ein guter Motivator ist und 1x die Woche ein Sportpsychologe eine Schulung macht?

Psyche allein lässt dich nicht gewinnen, Arbeit und Können braucht es schon auch. Aber ohne mentale Stabilität wirst du eben auch als Jahrhunderttalent nichts erreichen.
Jetzt wird diese Stabilität permanent gefordert, aber auch gefördert?

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Ich bin deshalb auch zufrieden als komplett Außenstehender, wenn Terzic bleibt. Ich glaube er hat ein gutes Gespür für die Kabine, und das ist für die vielen jungen Spieler aus dem Ausland, die nicht unbedingt wissen, worum es bei Dortmund geht, halt auch wichtig, damit sie sich wohl fühlen mit ihren Mitspielern und Vorgesetzten. Einen Sportpsychologen ersetzt das nicht, aber es macht eventuell es weniger notwendig, dass die ganze Kabine sich gegenseitig zur Therapie streitet. Man muss den Spielern halt auch eine gewisse Konstanz geben, nicht nur sportlich, sondern auch persönlich, wenn sie Personen um sich haben, mit denen sie gut können. Wenn da immer wenn du denkst, man hat sich als Team eingespielt, dann der Vorvorgesetzte, den Vorgesetzten rausschmeißt, das ist doch für jeden von uns auch scheiße, egal wieviel man verdient.

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Am Ende brauchst du doch immer Stabilisatoren. Nicht nur auf dem Platz. Findest du die nicht, oder brechen sie dir weg, bekommst / hast du ein Problem.
Auch nicht zu vernachlässigen: wer Fehler machen darf, macht weniger.

Dann ist ja Mainz jetzt zum zweiten Mal direkt am Schwerpunkt beteiligt :smile:

Zum Spiel: Mir hat sich nicht genu erschlossen, wieso Tuchel genau jetzt zum ersten Mal auf die Dreierkette setzt. Eventuell war der Gedanke, dass man sehr hoch stehen will und vorne Mainz unter Druck setzen will, da man sich vor Kontern (auch wenn das die Kommentatoren noch 300 mal wiederholen wollen) eigentlich zurzeit bei Mainz nicht so fürchten muss. Ohne Burkardt auf dem Platz ist das Speed einfach nicht gegeben um jemanden außer Onisiwo steil zu schicken, und selbst der hat zwar solides Speed aber auch nichts weltbewegendes. Das Spiel beruht zurzeit viel mehr darauf, dass Mainz selber hoch stehen will, Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte generieren und dann Onisiwo und Ajorque schon vorne haben will. So können die direkt angespielt werden.

Bayerns Plan ging in der ersten Hälfte okay auf, aber ich fand da auch eher weil Mainz die Ballgewinne die sie hatten sehr schwach ausgespielt hat, und dann einmal komplett falsch stand. Beim Tor gehen Stürmer und mittelfeld vorne drauf und es entsteht nach Abstoß plötzlich eine Riesenlücke zwischen Kohr/Barreiro und der Verteidigung. Da ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen, und dann wird Widmer auch noch alleine gelassen und die Flanke schlecht verteidigt. Aber ansonsten gab es hauptsächlich noch die Chance nach Barreiro Patzer aber ich fand eigentlich weniger als die Bayern gerne hätten aus dem Spiel heraus.

Wieso ich zu Anfang sagte, dass mich die Dreierkette überrascht hat ist, dass Mainz damit über die Saison hinweg meist sehr gut zurecht gekommen ist. Es wird sowieso immer mit drei Leuten angelaufen, da der OM (also Lee oder Stach meist) aufrückt und so ein 3 gegen 3 entsteht. In der ersten Hälfte hat man den Druck auf die Verteidiger nur so halb hinbekommen, in der zweiten Hälfte hat man dann gesehen was die Idee von Mainz war. Vorne konstant draufgehen, dann man hat hinten die absolute Lufthoheit bei jedem langen Ball. Dazu kommt dann nach dem 1-1 eine komplette Verunsicherung von Bayern, die da mit reinspielt. Die Bälle wurden schneller lang gespielt oder sogar direkt verloren. Bayern scheint zurzeit wirklich absolut null pressing Resistenz zu haben, und ich sehe da das Problem nicht nur bei Upamecano und dem Rest der Kette. Kimmich war teils extrem schwach, hatte großes Glück, dass keiner seiner Ballverluste zu einem Tor führte. Aber das Problem war gegen City offensichtlich, aber anscheinend ist es ein so großes, dass es auch in der Bundesliga nicht reicht und eine Mannschaft ohne Fähigkeit sich aus Pressing zu befreien und mit langen Bällen umzugehen ist gefundenes Fressen für die Teams in der Bundesliga.

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Wenn man angestellt wird, dann erwartet man auch Führung durch den Vorgesetzten. Und dazu gehört einerseits das Vertrauen, dass man diesen Job kann, andererseits eben auch klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten, und die Schaffung eines Betriebsklimas, in dem man gerne arbeitet. Einfach nur Ergebnisse fordern, und sonst mit der Kündigung drohen, das ist doch kein Führungsstil, der Erfolg einbringt. Denn am Ende muss sich der Vorgesetzte selbst hinterfragen, wenn er dich eingestellt hat, und es dann nichts geworden ist.

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BVB 4:0 SGE
In meinen Augen hat Dortmund taktisch gar nicht soviel geändert zur letzten Woche, sie haben es halt nur richtig gespielt und etwas mehr Glück im Abschluss gehabt. Im Sportstudio meinte Terzic, sie hätten sich unter der Woche Szenen aus dem Stuttgartspiel angeschaut, bei denen Haller einen langen Ball per Kopf verlängert hatte, aber kein Dortmunder da war für den zweiten Ball – und da hätte er insbesondere Adeyemi und Malen in die Pflicht genommen. Et voilá: Zwei Tore fallen genau aus dieser Situation, das eine Präsentiert von Adeyemis Sprungkraft. Dazu kamen noch die Basics wie Laufen, Rennen, Sprinten, so banal es auch klingt.

War beim BVB jetzt alles wieder tutti? Lange noch nicht. Bitte jetzt kein Hype Dortmund hätte meisterlich gespielt. Nach dem 2:0 wollte Dortmund das Spiel kontrollieren, ist daran aber gescheitert. In der 40ten Minute zum Beispiel gab es Abschlag (oder Freistoß o.ä.) wobei Bellingham allen ansagte sie sollen ruhig und bedacht spielen. Der Ball geht auf Hummels, der zusammen mit Bellingham noch einmal signalisiert jetzt nicht unnötig den Ball zu vertändeln. Sie einigen sich mit Handzeichen darauf den Ball auf Ryerson zu chippen, der von mehreren Frankfurt umringt war. Durch die lange Flugzeit, kann Frankfurt problemlos reagieren und Ryerson kann unter Druck nur auf Bellingham spielen, der auch schon Gegenspieler bei sich hat. Wenige Sekunden später ist der Ball weg (wenn ich das alles richtig im Kopf hatte). Dortmund ist quasi langsam und vorsichtig mit viel Bedacht in die Pressingfalle geschlendert. :man_facepalming:

Kurze Zeit später viel dann aber das 3:0, weil Hummels seinen inneren Lucio gefunden hat und einfach mal bis vorne durchgelaufen ist und auch im 16er blieb. Dürfte das erste mal gewesen sein, dass ich lautstark eine hohe Flanke von Dortmund gefordert habe, aber Frankfurt hat ihn auch sträflich allein gelassen. Danach war irgendwie der Stecker raus bei der SGE und in der zweiten Hälfte hat der BVB das Spiel erstaunlich souverän runter gespielt. Man könnte sagen: Der BVB hat die zweite Hälfte so gespielt, wie es die Bayern sonst tun, die wiederrum ihre zweite Hälfte so gespielt haben, wie es Dortmund sonst tut.

Sonstige Beobachtungen:

  • Haller tut dem dortmunder Spiel so gut, die dortmunder Spieler ihm aber nicht (überspitzt formuliert). Ich hoffe er bekommt die Anerkennung innerhalb der Mannschaft die er verdient, wenn er schon nicht die Bälle bekommt die er braucht. Terzic wollte mehr Torgeilheit seiner Spieler, aber dadurch schießen sie auch häufiger mal aufs Tor, wo ein Haller in der Mitte frei steht. Wenn sie das noch verbessern, könnten sie Hallers Stärken wirklich voll ausnutzen.
  • Einwürfe… Es gibt zwei Varianten: Kurz und prallen lassen auf den Einwerfenden, der dann von Gegenspieler umringt ist und nichts machen kann. Oder weit zurück in die letzte Kette wo das Spiel dann von hinten aufgebaut wird. Könnte man versuchen mehr Varianten einzuüben, nur so als Idee.
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Haller ist einfach Legende. War schon in Frankfurt das Schlüsselstück der Büffelherde, und ihn jetzt nach der Krebserkrankung, dem Comeback in der Rückrunde und mit direkt merklichen Einfluss um die Meisterschaft spielen zu sehen, ist einfach schön.

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Da bin ich ganz bei dir. Schlechter Führungsstil. Eigentlich gar keine Führung.
Da hätten wir dann die Frage nach Henne und Ei.
Haben die Verantwortlichen die Krise selbst herbeigeführt oder scheitern sie jetzt, weil sie eine Krise nicht gemanagt bekommen, die in jedem Verein früher oder später mal auftreten kann.
Anders gefragt, hat Salihamidzic einen ausgewachsenen Elefanten etabliert oder haben Kahn und er, erst eine Mücke dazu gemacht? Die Antworten hätte ich gerne und ein persönliches Gespräch mit dem Kabinen-Maulwurf. Wobei es ja durchaus im Raum steht, dass dieser eher im Vorstand zu suchen ist :grimacing:

Ein bisschen ist es bei anderen schon durchgeklungen, aber ich wollte explizit nochmal nachfragen, wie ihr aktuell den Medienumgang und diese andauernden Leaks bei den Bayern beurteilt. Ich weiß, dass dem FCB so ein Ruf nach hängt („Fc Hollywood“ und so), aber mich macht es fassungslos wie viele Interna da nach außen dringen, die tatsächlich zu stimmen scheinen. So kann man doch kein professionelles Unternehmen führen… Vielleicht ist das aber auch nur mein Eindruck, der sich aus dem starken Medienfokus auf die Bayern ergibt, sodass Interna anderer Vereine nicht so präsent sind.

Es macht mich wahnsinnig, wenn ich sehe wie viele Vereine bei Einwürfen komplett planlos agieren. Bei The Athletic gab es einen interessanten Artikel zur Gefahr von langen Einwürfen in den 16er, ein Trend der sich auch bei einigen Teams in der Bundesliga beobachten lässt (Get it launched — why long throw-ins into the penalty area are undervalued - The Athletic). Solide Standards müssen zu den Basics gehören.

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Sehr interessanter guter Beitrag! Fände einen Kurzpass mit einem Sportpsychologen auch mal super. Ich habe den Eindruck, dass da in den Vereine schon was passiert (kann man in den Dokus über Fussballvereine zum Teil sehen), aber aus meiner Sicht zum Teil eher auf dem Niveau von Youtube Coaches. Jedenfalls lassen die Titel der Bücher, die der Werder Mentalitätstrainer geschrieben hat, darauf schließen. Ich habe den Eindruck, dass die Sportpsychologie sehr auf Verhaltenspsychologischen Theorien fußt und es fruchtbar wäre da ein bisschen in andere psychotherapeutische Richtungen zu gucken.

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Vielleicht weil das System im Pokal schonmal so funktioniert hat? Aber wie du schon angemerkt hast, Bayern kommt momentan mit Pressing gegen sich absolut nicht zurecht. Ich weiß nicht in wie weit das auf das System zurückzuführen ist.

Ich denke allerdings, dass man sich mit dem 3-1-4-2 System keinen Gefallen getan hat. „Like the 4-1-4-1, the defensive midfielder (the pivot or number 6) is absolutely instrumental in dictating what happens in this formation.“ (link hier). In einem System mit einem 6er liegt der Fokus nochmal mehr auf diesem Spieler. „Kimmich derzeit auch im Übergangsspiel erschreckend schlecht“ GNetzer auf Mastodon. Wenn dieser Spieler weit von seiner besten Form entfernt ist, wirkt sich das nochmal mehr auf das Spiel aus. Aus meiner Sicht braucht Kimmich dringend eine Pause, um sich mental und psychisch zu erholen. Er hat diese Saison auch schon wieder fast alle Spiele gespielt. Aber wer soll/kann ihn adequat ersetzten? Ich seh da niemanden im Kader.

Die Doppelspitze in diesem System kann auch nur unzureichend besetzt werden. Die Bayern haben ja schon Probleme einen Stürmer mit Torgefahr auf den Platz zu bringen, wenn Choupo-Moting mal nicht spielen kann.

Hier sind alle Spiele (soweit ich das gesehen habe auf transfermarkt.de) mit Dreierkette in dieser Saison.

Startaufstellung: 3-1-4-2:

  • 1.FSV Mainz 05 0:4 Bayern München (DFB-Pokal, AF)
  • Bayern München 3:0 VfL Bochum (BL, 20. Spt.)
  • Bor. Mönchengladbach 3:2 Bayern München (BL, 21. Spt.)
  • Bayern München 5:3 FC Augsburg (BL, 24. Spt.)
  • Bayer 04 Leverkusen 2:1 Bayern München (BL, 25. Spt.)
    1. FSV Mainz 05 3:1 Bayern München (BL, 29. Spt.)

Startaufstellung: 3-4-2-1:

  • Paris St. Germain 0:1 Bayern München (CL, AF)
  • Vfb Stuttgart 1:2 Bayern München (BL, 23. Spt.)
  • Bayern München 2:0 Paris St. Germain (CL, AF)

Zu Hertha gegen Werder: Pal Dardai hat es gestern nach dem Spiel auf den Punkt gebracht - er kann nicht zaubern. Die Verteidigung ist schon die ganze Zeit über das Problem. Wenn Dardai nicht noch irgendwelche U19- oder U17-Verteidiger aus dem Hut holt, wird die mangelnde Bereitschaft zur Defensive der Grund für den Abstieg sein. Heute soll es jedenfalls schon ordentlich gekracht haben und Sunjic vom Platz geflogen sein. Ist aber erstmal nur ein Gerücht.

Bei den Bayern habe ich gerade das Gefühl, die haben sich zu viele Spieler in den Kader geholt, die sich in der haushohen Überlegenheit eingerichtet haben, und mit möglichst wenig Aufwand die Meisterschaft und ein hohes Gehalt einsacken wollen. Verkackt man im DFB-Pokal, interessiert es niemanden so wirklich, außerdem gibt es zur Not noch den Schiedsrichter zum Draufhauen. In der CL ist dank Setzliste ohnehin das Viertelfinale quasi garantiert.

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Verhaltenspsychologie ist ja durchaus was Gutes und hat oft einen therapeutischen Ansatz.
Ich höre schon den kollektiven Aufschrei :see_no_evil: :rofl: ,„sollen die sich jetzt auch noch auf die Couch legen“
Aber ich verstehe was Du meinst. Brenne für Deine Ziele, erfolgreich in 20min…das eher nicht.
Ich finde das ein spannendes Feld und habe einfach den Eindruck, hier könnte noch viel gehen.

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Zum Bayern Schwerpunkt wurde hier ja schon sehr viel an Input gebracht. Mich würde zu den teilweise ins Detail gehenden Fragen interessieren: Wie kann es sein dass sich ein Verein nach 10 Meisterschaften in Folge sowie 2 CL-Siegen und etlichen Pokalsiegen in der selben Zeit, wegen einer Saison in der es man „nur“ die Meisterschaft gewinnen kann - und es da nicht so deutlich ist wie in den letzten Jahren, so unfassbar selbst zerfleischt. Da muss es doch irgendwie in der Führung komplett falsch laufen.

Zu BVB gg SGE:
Wie @zaunpfahl schon geschrieben hat, hat der BVB seinen Ansatz im Vergleich zum Stuttgart Spiel eigentlich nicht wirklich verändert. Mit der Rückkehr von Schlotterbeck bzw. später dann Süle haben sich lediglich die Personalien verändert.

Ein kleinerer Unterschied der mir aufgefallen ist, war die etwas freiere Rolle von Guerreiro. Im Spiel gegen den VfB hat der BVB beide AV sehr tief stehen gehabt, sodass sich aus der letzten Reihe die Passoptionen dorthin ergeben, da Stuttgart die Mitte sehr stark fokusiert hat. Gegen Frankfurt ist man nun zum bewährten 3-1 Aufbau zurückgegangen, allerdings ist hierzu nicht mehr Can zwischen die IVs gefallen, sondern Ryerson ist auf seiner Seite tief geblieben. Guerreiro schien mir hier viele Freiheiten zu haben wie er sich positioniert.

Da Frankfurt darauf bedacht war Malen und Adeyemi nicht den Raum zwischen den IV und AV zu geben um so Laufduelle der beiden gegen die äußeren IVs herzugeben musste immer wieder ein Spieler aus dem Zentrum auf Guerreiro raus. Da Can nicht in die letzte Kette mehr fällt im Aufbau waren häufig bereits die beiden Sechser Rode und Sow gebunden, wodurch zentral sehr viel Raum für den BVB entstand, oben ist bei Brandt und Bellingham bspw. kein Gegenspieler in der Nähe.

Die obige Szene ist übrigens die im Aufbau, welche dann zum 1-0 geführt hat. In der Situation spielt Schlotterbeck nochmal clever auf Can, der erst dann auf Guerreiro rausspielt. Dadurch musste die SGE sich nochmal von der ballstarken Seite in die Mitte orientieren und dann wieder nach außen, wo Guerreiro bereits weiter vorschieben konnte. Als Guerreiro dann den Ball bekommt orientieren sich drei Frankfurter auf ihn. So wie die SGE es sonst verteidigt hat, hätten Buta und Rode nicht rausgehen dürfen, sondern nur Ebimbe. Insb. durch das rausrücken von Buta entsteht in dessen Rücken ein Raum mit einer 2-1 Situation für den BVB mit Brandt und Adeyemi, die alleine gegen Tuta stehen.

Da Hasebe dann nach Guerreiros Ball auf Brandt in den Raum rausschieben muss, entsteht bei Lenz ebenfalls eine 2-1 Situation, da er gegen Haller steht, aber Bellingham, der dann auch trifft, noch nachrückt.

Durch diese Umstellung im Aufbau und der freien Rolle von Guerreiro konnte der BVB besser hinten raus spielen und den Ball kontrollieren, als es in den vergangenen Auftritten der Fall war, auch wenn man am Ende nur ein Tor auf diese Art rausgespielt hat.

Beim 2-0 zeigte sich dann was Haller so wichtig für diese Mannschaft macht: er kann als Zielspieler die Bälle sehr gut kontrollieren und Malen und Adeyemi, die unheimlich davon profitieren, können dann die Tiefe attackieren. Zwar ist es hier nur ein Standard, aber diese Rolle nimmt Haller auch immer wieder im laufenden Spiel ein. Teilweise lässt er die Bälle dann klatschen und ein Mitspieler spielt den Ball in die Tiefe, oder er kann ihn selber irgendwie direkt spielen.

Beim 2-0 möchte ich dann auch noch die Sprungraft von Adeyemi hervorheben, die mir bisher so nicht aufgefallen ist.

Ein weiterer Punkt der mir aufgefallen ist, ist das Knauff, der direkt gegen den Torschützen Malen verteidigt, von Beginn an in diesem Duell (erster Kopfball Haller) nur Richtung Ball guckt und wenig Orientierung zu Malen hat, der ihm dann auch nach der Verlängerung von Adeyemi im Rücken wegläuft.

In der Folge ist Frankfurt dann besser ins Spiel gekommen, da Sie nicht mehr versucht haben so tief zu verteidigen, sondern selber deutlich aktiver wurden und eine bessere Raumbesetzung im letzten Drittel hatten. Hierdurch gab es dann auch immer wieder Pressingmomente, die direkt zu guten Chancen führten, bspw. vor dem Schuss von Götze aus halbrechter Position, der nur knapp vorbeigeht oder dem Kopfball von Buta, den Kobel halten kann.

Das 3-0 fällt dann nach einem Umschaltmoment, als Bellingham einen ziemlich schlechten Ball von Hasebe abfangen und Frankfurt in der Folge komplett unsortiert ist und nur Richtung Ball verteidigt, ohne in Ballnähe zu sein. Malen kreiert durch das schnelle Hinterlaufen von Adeyemi eine 2-1 Situation, in der Hasebe dann den Ball auf Malen zumachen muss, da dieser frei Richtung Tor gegangen wäre. Adeyemi dreht sich daher in die andere Richtung und kann einen flachen Querpass durch den Frankfurter Sechszehner auf die andere Seite zu Guerreiro spielen, der dann die Flanke bringt.

Abgesehen vom Ballverlust fehlt es hier einfach an defensiven Bewusstsein. Wenn ich im Strafraum schon so viele Spieler mehr habe, darf man sich nicht so positionieren, dass dieser Ball problemlos möglich ist.

Ansonsten ist noch auffällig gewesen, dass Malen (Rechts) und Adeyemi (Links) nicht mehr nur auf ihrer Seite geblieben sind teilweise wurden die Seiten für längere Phasen getauscht, was man bisher selten beobachtet hat in der Rückrunde.

Abgesehen vom Spiel könnte man evtl. auch noch kurz auf das Thema Signal Iduna eingehen, wo ein Vorstandschef eine unfassbare Ahnungslosigkeit von Fankultur und Werten im Spitzensport gezeigt hat, die ihm gestern dann, nach dem Aufschrei im Internet, auch im Stadion um die Ohren geflogen ist. Für immer Westfalenstadion!

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Wow man merkt die Liga ist spannend, das sind ja Mal extrem viele Beiträge. Da zu den Bayern viel gesagt wurde möchte ich nur kurz was zum Bremen Fanmarsch sagen . Da wir mehr als 20 tausend vor Ort waren hatte ich aufgrund der zuvor doch sehr starken fankrimnalisierung ein wenig Bauchschmerzen. Das lief jedoch super . Die Polizei war sehr geduldig und in guten Austausch u.a auch mit der Ultragruppe Wanderers und das ist bei der Größe auch nicht Mal eben zu bewerkstelligen. Deswegen eine wirklich positive Überraschung.

PS: es wird viel über füllkrug gesprochen ich finde durch den Dreierpack lohnt es sich ein Blick auf duksch zu werfen. 17 scorer in der ersten richtigen Bundesliga Saison ist sensationell und das mit 29 Jahren

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Die Kaderzusammenstellung der Bayern ist für mich sehr interessant. Es lässt sich sowohl verargumentieren, warum dieser einer der Besten der Welt ist, aber auch warum er gut und gerne die Saison ohne Titel beenden könnte.

Zunächst positives:
Man hat für so gut wie jede Position internationale Topspieler. Viele sind gar auf höchstem Niveau Überbesetzt (iv, rv, 8, 10, Flügel). Einige Spieler wie Kimmich und Neuer sind oder mit Musiala und de Ligt werden auf ihren Positionen das non plus ultra des Weltfußballs. Zudem hat man mit Tel, Gravenberch und vor allem Stanisic junge Leute, die bereits jetzt mindestens solides Bundesliganiveau haben. Viele Spieler sind außerdem sehr flexibel einsetzbar (Pavard, Davies, Musiala, sämtliche Flügelspieler), was Systemumstellungen ohne riesige Personalrochaden ermöglicht. Fast alle Spieler haben bereits auf höchstem Niveau performt.

Aber Eben auch Negatives:
Offensichtlich fehlt ein Topstürmer, beziehungsweise überhaupt ein zweiter Stürmer. Eine Ausfall von Choupo-Moting kann weder personell, noch systematisch adäquat aufgefangen werden. Ähnliches gilt für mich im Tor und ohne Cancelo/ mit Cancelo rechts auch links hinten. Blind, Sarr und Ulreich sind teils nichtmal allerletzter Notnagel. Und auch Mazraoui, Gravenberch und Tel scheinen in keinerlei Weise Optionen für die 1A Elf, die Titel holt, zu sein. Zudem existiert kein echter 6er. Sabitzer, der zumindest versuchte die Rolle auszufüllen wurde abgegeben und Kimmich + Goretzka ergänzen sich kaum oder funktionieren nur unter höchstem systematischen Aufwand. Trotzdem wiegt ein Ausfall eines der Beiden schwer. Dafür hat man sowohl rechts hinten, als auch auf den Flügeln ein Überangebot, welches vor allem stimmungstechnisch gemanagt werden muss. Ohne den frühen Hernadez Ausfall gälte wohl ähnliches in der Iv. Hinzu kommt eine nicht übersehbare Inkonstanz in der defensiven Zentrale, sowie auf den Flügeln.

Soviel zu meinen Eindrücken.

Zusammengefasst wirkt das Ganze auf mich wie ein schweres, schönes, aber auch unfaires Puzzle. Auf den ersten Blick sind alle Teile plus Ersatz da, auf den zweiten fehlen einige, andere sind falsch zugeschnitten und wieder andere sind gar aus einem anderen Set.

Auf jeden Fall ist das was Gutes! Aber mein sehr subjektiver Eindruck ist, dass im Sport doch eher die sehr platten Motivationssprüche ankommen. Und ich finde auch nicht, dass die alle auf die Couch müssen. Geht dochveher darum psychische Stabilität unter Druck zu fördern und gute Fehlerkultur zu etablieren. Naja und Gruppendynamik und natürlich wie oben erwähnt gute Führung…mir fehlt gerade die Zeit meine Gedanken dazu gut auszuführen leider, aber ich fand deine Gedanken dazu echt gut.
Und versuche mich gerade verzweifelt an den Namen dieses Motivationspsychologen von Werder zu erinnern, um mal ein Beispiel zu bringen.

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Muss ehrlich gestehen, ich dachte die Bundesligisten hätten alle einen Teampsychologen. Zumindest in Dortmund gibt es einen, wenn er auch aus Testosterongründen nicht Psychologe sondern „Mental Coach“ oder so genannt wird.

Ich denke (aus meinem Turm hier) aber, dass die Bayern einfach zum Teil Mental platt sind. Ob sie jetzt vor einem echten burnout stehen (wie @Highlord_Alarak meinte) oder der kleinen Schwester davon, sei jetzt mal dahin gestellt, aber mit der WM und dieser Saison haben sie halt einfach gerade einen Slump, oder ein Tief, oder eine kollektive Formschwäche oder was auch immer. Ist auch bestimmt nicht der einzige Grund für die jetzige Phase, aber ich hätte mal eine Frage, die mir andere eventuell bestätigen oder widerlegen können: In meinen Augen hatte der FCB die letzten Jahre immer einen recht schlanken Kader, bei dem einige wenige Spieler fast jedes Spiel machen. Eventuell nicht immer volle Spielzeit, aber vom Mentalen her ist auch ein mittellanger Einsatz eine Belastung. Und irgendwer meinte mal es ist kein Problem 50 Spiele in einer Saison zu spielen, aber mehrere Saisons hintereinander 50 Spiele pro Saison zu machen. Eventuell hätten sie einen breiteren Kader gebraucht? Also nicht nur diese Saison, auch die davor.

Oder Bayern hat halt einfach mal einen kollektiven Durchhänger. Sie spielen seit 10 Jahren auf Weltklasse-Niveau, eventuell berappelt sie sich ja auch einfach wieder. Jedes Team hat immer mal wieder längere Phasen in denen es nicht so rund läuft. Bei den meisten ist es der Republik egal, bei manchen ist es deren Shtick (HSV, BVB) und bei Bayern ist es dann ein mittelschweres Beben der Fußballwelt, weil es so selten vorkommt. Sie haben jetzt das erste mal seit dem Trainerwechsel eine Trainingswoche vor sich. Wird sich zeigen ob sie die Zeit nutzen können den Kopf frei zu bekommen und mal was neues einzustudieren.

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Danke, dito.
Jörg Löhr ? Warum du für deine Ziele brennen musst…YT :grimacing:

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Hallo ich wollte noch was zum Kader zum Kader der Bayern ergänzen. Tor: Im November 2022 der Vertrag von Ulreich bis 2024 verlängert ein paar Wochen später verletzt sich Neuer schwer und es wird nicht mal darüber nachgedacht mit Ulreich als Nr.1 die Saison zu beenden. Wieso hat man ihn dann? Im Sommer hätte man Ortega oder Nübel als Nummer 2 holen können. Neuer war schon länger Verletzungsanfällig und ist immer mal wieder ausgefallen und deswegen hat die Nummer 2 auch eigentlich 10 Einsätze plus wo sie mit planen hätte können. Wieso wird da erst gehandelt wenn es eigentlich schon zu spät ist. Ähnlich sieht es bei anderen Kaderpositionen aus. Dann wurde jahrelang diskutiert das was macht Bayern wenn Lewandowski ausfällt, jetzt ist er nicht mehr da und geht mit einen eigentlichen Verletzungs anfälligen Back up als neue Nummer 9. Das klappt sogar überraschend gut aber am Ende ist klar das ein Stürmer fehlt. Und noch eine Sache wurde wirklich überlegt Florian Hoeneß zum neuen CEO zu machen und was sagt das über den Verein aus.