#33 – Euer Input für Schlusskonferenz 410

Ein paar Fragen die sich nur aufs sportliche bei Dortmund fokussieren:

  • Wie genau funktioniert Haller’s „Superkraft“, dass er die Spieler neben sich so viel besser macht?

  • Kommt es mir nur so vor oder wirkt Haller so langsam wieder frischer und spritziger? Wird er nächste Saison also noch besser?

  • mit Reyna, Moukoko und Jaimie Byno-Gittens sind drei Toptalente dieses Jahr eher stagniert. Das hat natürlich auch mit Verletzungen (Moukoko, JBG) oder privatem (Reyna) zu tun, aber sollte Terzic aufpassen nicht die Talentförderung aus dem Blick zu verlieren?

  • Hat der BVB durch die positive Entwicklung der anderen Spieler jetzt eine bessere Chance sich von Bellingham zu emanzipieren? (Schreibe dies vor dem Augsburg Spiel ohne Bellingham)

  • Kann man irgendwie greifen was sich an Can’s Spielweise so dermaßen zum Positiven geändert hat?

  • Wie seht ihr die Rolle und Entwicklung von Özcan? Die letzten Spiele kam er nur als Can-Ersatz und konnte ihn nicht wirklich ersetzen.

  • Kann man nach eurer Meinung inzwischen eine Art Handschrift von Terzic erkennen? Oder ist es wieder „nur“ die individuelle Leistung einiger Spieler, wie auch nach seiner letzten Amtszeit häufig bemängelt wurde.

Özcan als Kaderspieler ist völlig in Ordnung, aber diese Verantwortung des alleinigen Sechsers in einem 4-1-4-1 ist für mich einfach zu viel noch. Ein falsches Rauslaufen oder so und der Gegner ist durch und hat offenes Spiel.

Zu der Frage mit Haller. Ich hab ihn ja in Frankfurt regelmäßig spielen sehen. Er ist als Wandspieler einfach unglaublich gut darin Bälle zu verarbeiten. Die müssen noch nicht einmal sauber in seine Richtung gespielt werden, er hat eine extrem gute Technik diese Bälle an die Mitspieler zu bekommen oder ihn festzumachen, bis ein Mitspieler nachgerückt ist. Dazu hat er auch die Statur. Die Technik siehst du seiner Statur nicht an. Er hat in Frankfurt auch mal recht sehenswert per Seitfallzieher gegen Stuttgart getroffen. Dazu spielt er recht mannschaftsdienlich und sieht auch regelmäßig den besser positionierten Mitspieler. Ich habe keine Ahnung, warum er bei West Ham nicht funktioniert hat. Bei Ajax hat er dann ja wieder seine Fähigkeiten gezeigt.

Zu der Can Frage. Ich glaube Can tut es gut einfach mal gut länger ohne Verletzung trainieren und spielen zu können. Die letzten Jahre hat es ihn regelmäßig erwischt.

In der Bayernschlusskonferenz hat Max ja die These vertreten, dass es Tuchel war, der auf dem sofortigen Trainerwechsel bestanden hat. Ich kann der These was abgewinnen und würde dann jetzt sagen, dass Tuchel wirklich die Situation bei Bayern völlig falsch eingeschätzt hat. Im Postmatch Interview mit Tabea Kemme und Lothar war der wirklich sehr aufgeregt, aber wirklich ratlos und ich glaube inzwischen tatsächlich, dass er nicht weiß was da los ist.
Off topic zu tabea Kemme: es ist einfach so gut, dass die da jetzt steht. Und ich finde, dass es gestern ein tolles Beispiel war, warum gendern so viel Sinn macht. Tabea Kemme hat das ganz natürlich gemacht, aber dabei by the way immer wieder klar gemacht, dass es auch Profifussballerinnnen gibt in einer absolut männlich dominierten Umgebung.

Zu Werder: Klassenerhalt! Wahnsinnig schlechte erste Halbzeit, gute zweite Halbzeit. Mal NICHT zwei Tore kassiert. Ein schöner Fanmarsch vor dem Spiel. Den Rest meiner Gedanken zu Werder versuche ich die Woche in den Royal Thread zu packen. Ich joffe ich finde die Zeit!
Viel Spaß bei der Aufnahme, freue mich schon sehr aufs hören bei so einem Saisonende!!!

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Oh stimmt, die wahre Überraschung des Spieltags

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Nach dem 19ten Spieltag gab es ja eine kleine Diskussion über Fernschusstore beim BVB, daher hier noch ein kurzer Rückblick wie sich das entwickelt hat. Aktuell (vor Augsburg) sieht die Statistik so aus:

Saison Tore Konter Fernschüsse Konter % Fernschüsse %
2022/23 78 1 13 1 % 17 %
2021/22 85 7 9 8 % 11 %
2020/21 74 5 6 7 % 8 %
2019/20 84 11 6 13 % 7 %
2018/19 81 9 11 11 % 14 %
2017/18 64 6 3 9 % 5 %
2016/17 72 7 3 10 % 4 %
2015/16 81 10 4 12 % 5 %

Dabei sind in den folgenden 13 Spielen 40 Tore dazu gekommen, davon 4 von außerhalb des 16ers (aka Fernschüsse), also etwa 10% Fernschusstorquote. Das ist immer noch leicht über Schnitt, aber nicht mehr so krass wie nach 19 Spieltagen (23%). Von daher war es vermutlich wirklich eine Mischung aus „Dortmund hat noch keinen Plan wie sie in den 16er kommen“ und „Frustschüsse fallen mit etwas Dusel rein“. Inzwischen laufen die Angriffe aber besser und „einfach mal Abziehen“ ist nicht mehr so oft nötig.

Weiterer interessanter Aspekt: Der BVB hat auch weiterhin nur ein einziges Tor nach Konter erzielt (das 3:0 gegen Bochum), es ist also kein weiteres dazu gekommen. Wobei Martin Rafelt natürlich recht hatte, dass „Konter“ nicht wirklich definiert ist. Dennoch ist es mit Abstand der niedrigste Wert seit langem. Meine Vermutung: Wieder eine Mischung, diesmal aus „Dortmund spielt die Konter die sie haben schlechter aus“ und „es gibt weniger Konter, wenn man immer hoch presst statt tief zu stehen“. Der eine Konter den der BVB hatte war – passend zu der Theorie – nach einer Bochumer Standardsituation, bei dem fast alle Spieler in oder am Dortmunder 16er standen (und Moukoko den Ball danach in bester Ricken-Manier aus 25m ins Tor lupft).

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FCA - BVB

  • Was war die Idee dahinter, dass die beiden 8er (Brandt/Guerreiro) zusammen mit Haller die erste Pressinglinie gebildet haben und Adeyemi/Malen deutlich tiefer standen? Hatte den Eindruck sie wollten hoch pressen und Adeyemi/Malen dann mit richtig viel Tempo aus der Tiefe kommen lassen. Terzic hatte in der PK vor dem Spiel angemerkt, dass sie sich auf die langen Bälle der Augsburger einstellen wollen und lenken „wo“ sie die spielen. Eventuell war das so der Kompromiss hoch pressen zu können um kontrollierte lange Bälle erschweren, aber gleichzeitig das Tempo von Adeyemi und Malen nutzen zu können?

  • Guerreiro eigentlich ein Top Spiel mit super Laufwegen aber irgendwie wollte sein Fuß nicht. Note 1 für die Ideen, Note 4 für die Ausführung.

  • Ist Hummels derzeit der beste IV der Liga?

  • Sebastien Haller – Fußballgott!

Viel Spaß bei der Aufnahme. Könnt auch gerne 12h Schlusskonferenz machen, werde die nächste Woche eh nicht schlafen können und brauche was zum weghören :wink:

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Was hat Terzic diese Saison gemacht, dass von Guerrerio, Malen, Brandt, Can, Hummels alle, die schon als Flops galten, irgendwie sich so weiter entwickelt haben auf persönlicher Ebene? Ist das einfach gut zureden, oder gibt es doch mehr taktische Umstellungen? Oder vielleicht ist es auch die Fähigkeit, statt einem eigenen System zu haben, dass man durchquetschen will, einfach so was einspielen zu lassen, sodass die meisten Spieler so spielen können, wie sie es am besten können?

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Gestern auf einer Hochzeit gewesen und als ich dann zwischendurch den Ticker gecheckt habe konnte ich es kaum glauben. Der BVB bekommt tatsächlich die Chance sich die Meisterschaft durch zwei Siege zu erspielen. Es war eine Mischung aus Freude, Zuversicht aber auch ein wenig Angst vor dem Auswärtsspiel heute. Denn Auswärts hat der BVB zuletzt Ende Februar in Hoffenheim gewonnen. Die kommende Woche werde ich wie @zaunpfahl wohl eher wenig schlafen. Ich freue mich einfach am nächsten Samstag im Westfalenstadion zu stehen und diese Chance zu haben.

Zum Spiel heute: Der Wechsel in der Startelf zu Guerreiro für den ausfallenden Belllingham war erwartbar. Es war klar das man das Spiel machen muss. Dafür ist Özcan nicht der richtige Spielertyp als 8er und Dahoud ist ja seit er wieder fit ist eh komplett außen vor. So wie das Spiel heute war, war aber Guerreiro m. M. n. auch der passendere Spieler.

Zu Beginn hat der BVB es mit zwei Aufbauarten probiert. Es sollte - wie immer - ein 3-2 Aufbau werden. Zuletzt war immer häufiger Ryerson in der letzten Linie, so auch z. T. heute.

So wurden dann Guerreiro und Can zu den Verbindungsspielern. Augsburg hat das teilweise sehr mutig mannorientiert gepresst, machte es so aber immer leicht für die Dortmunder Offensive die Tiefe anzugreifen.

Im zweiten Prinzip ging man zurück auf den Beginn der Hinrunde mit einem abkippenden Can. Dadurch war jedoch die Verbindung der Mannschaftsteile nicht immer ideal. Hier ist lediglich Malen anspielbar, der sich hat zurückfallen lassen. Durch das hochschieben von Wolf und Ryerson konnten so allerdings Adeyemi und Malen besser in die Halbräume gelangen und mit Guerreiro und Brandt ergaben sich so gute Kombinationsmöglichkeiten.

Die Idee hinter dem abkippenden Can sah jedoch über weite Teile der ersten Hälfte richtig gut aus. Wenn man Guerreiro oder Brandt gefunden hatte konnte man hier häufig die Tiefe attackieren oder auf der ballfernen Seite freie Räume bespielen. Diese ergaben sich immer wieder da der BVB die ballstarke Seite zahlenmäßig überladen hat und Augsburg so Mann gegen Mann in der letzten Linie verteidigen musste. Hier durch das aufrücken von Brandt. Wolf und Ryerson können nun frei in die tiefe gehen auf der jeweiligen Seite. Hier spielt Guerreiro den Ball zunächst steil auf den entgegenkommenden Haller.

Dieser lässt ihn dann zurückklatschen auf Guerreiro, der dann die Seite auf Wolf wechselt, der komplett frei ist.

So erspielte sich der BVB viele gute Gelegenheiten, allerdings fehlte in der ersten Halbzeit doch etwas die Überzeugung bzw. Klugheit im Abschluss um die vorhandenen Chancen auszunutzen. Vielleicht hat man in diesem Punkt dann doch etwas Nervosität verspürt.

Diese Mittel waren dann jedoch durch die rote Karte kurz vor der Halbzeit für die zweite Hälfte vom Tisch. Augsburg hat bei 0-0 zunächst in einem tiefem 4-4-1 verteidigt. Dadurch wurde die tiefen Räume immer weniger und der BVB tat sich spielerisch ziemlich schwer. Wie schon gegen Stuttgart fand man wenig Mittel gegen das tiefe 4-4-1 gegen einen Gegner in Unterzahl.

Augsburg versuchte dann schon früh Zeit rauszuholen und tief in der Dortmunder Hälfte Einwürfe und Ecken rauszuholen. Als man sich auf die Art ein Mal in der Hälfte des BVB festsetzte und dann den Ball wegen eines Handspiels verliert konnte der BVB schnell umschalten ohne das sich Augsburg sortiert hatte.

In der Folge wurde Augsburg dann auch wieder aktiver. Zum einen attackierte man häufiger die Tiefe mit zwei Spielern in den Schnittstellen der Dortmunder Dreierabsicherung, die dann mit langen Bällen bedient wurden. Dies war möglich, da der BVB in einer (kurzen) Phase ab der 60 Minute weniger Kontrolle über den Ball hatte, da man vermehrt versuchte Umschaltmomente zu nutzen statt Spielkontrolle zu gewinnen und zum anderen da man nicht mehr so intensiv gegen den Ball war. Hier stehen drei Spieler um Dorsch ohne Druck auszuüben und dieser kann den langen Ball spielen.

Hier das selbe mit Goeweleeuw.

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Das vermehrte setzen auf Umschaltsituationen statt auf Spielkontrolle hat in Stuttgart nicht funktioniert, heute schon, allerdings habe ich mich persönlich auch heute nicht komplett sicher dabei gefühlt. Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass eine Spitzenmannschaft die Kontrolle gegen einen Abstiegskandidaten hat wenn man einen Mann mehr hat und nicht auf Umschaltmomente setzen muss.

Gegen Ende des Spiels fand der BVB dann, gegen einen mutiger attackierenden FCA, bessere Lösungen. In einem 3-3 Aufbau mit einer breiten zweiten Linie konnte man eine Seite mit Özcan immer wieder überladen und sich so vor die Augsburger Abwehrkette spielen.

Hier kommt Özcan kurz auf Süle, bekommt den Ball und spielt ihn direkt raus auf Wolf. Augsburg muss nun aus der Mitte rausschieben und Wolf kann den Ball direkt in den freien Raum vor die Abwehr spielen in den Özcan reingeht.

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Die Treffer 2 und 3 fallen dann allerdings auch durch die rote Karte. Augsburg verliert beide Male leicht den Ball und kann dann nicht mehr schnell genug zurückverteidigen, was der BVB gut ausnutzte.

Eigentlich wollte ich bei einem BVB Schwerpunkt noch mehr über die sportliche Entwicklung etc. schreiben, allerdings denke ich wird es in diesem Schwerpunkt jetzt dann vermehrt um den Meisterkampf gehen als um die Gesamtentwicklung. Bin da gespannt auf das Gespräch. Zur Entwicklung dann was im Thread zum Rasenfunk Royal.

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Mainz-Stuttgart
Stuttgart wollte unbedingt und Mainz wollte unbedingt Stuttgarter Angriffe verhindern. Jedenfalls kam von Mainz echt nicht viel (vlt. sind die auch gerade nicht voll auf der Höhe? Fitness, Form?). Stuttgart macht das sehr gut, vor allem auch defensiv (wenn ich mal das Gegentor rausnheme).
Edit: Endos Tor! :heart_eyes:

Augsburg - Dortmund
Das war gleichzeitig beeindruckend und ein bisschen beängstigend, was Dortmund gespielt hat.
Augsburg wurde 75 Minuten gefühlt belagert, die Wackelphase wirkte gefährlich, aber diesmal hat der BVB es tatsächlich geschafft da mit Ruhe rauszukommen. Die Kombi Can und Hummels war heute wohl Gold wert.
Beängstigend war nur, wie viel lange Zeit liegen blieb.
Ich glaube, Augsburg muss sich nur eine Frage gefallen lassen: War die Idee auf Unentschieden zu spielen? Wenn ja, hat man vielleicht auch deshalb verloren (die Rote hat es natürlich nicht leichter gemacht)? Denn das der BVB momentan sehr stark ist und selbst Bellingham (teilweise) ersetzen kann, sollte man auch in Bayerisch-Schwaben wissen.

Leverkusen-Gladbach
Nicht alles gesehen. Leverkusen wirkte irgendwann platt. Beide Gladbach-Tore sind Geschenke, aber diesmal nutzt Gladbach die auch mal! Für Gladbacher ein ein bisschen versöhnliches Spiel, weil man zumindest den Eindruck hatte, dass sie sich nicht aufgegeben haben und Stindl nochmal getroffen hat. Herausgespielt hat man nicht viel, aber es gab heute vereinzelte Ansätze von guten Angriffen. Aufstellung und Wechsel wiedermal ein kleines Rätsel - Leverkusen frisch und in Form ist eine Wucht. Taktisch wirkte das sehr ausgereift, ohne das Gladbach heute total neben der Spur wirkte.

Noch ein Gedanke zu SCF-WOB: in der allgemeinen Berichterstattung wurde viel von einer ausgeglichenen Partie gesprochen. Jetzt habe ich natürlich die SC-Fanbrille auf und das Spiel nur aus der Hintertorperspektive verfolgt, aber: fand den Sieg für Freiburg hochverdient. Wolfsburg hatte bis zur 93. Minute keine einzige klare Torchance und nur eine Aktion, wo sie ansatzweise gefährlich im Strafraum waren (Wind gegen Sallai in der 2. HZ). Das war einfach offensiv zu wenig und/oder wieder einmal vom SC defensiv sehr gut. Und deswegen war der Sieg für mich verdient. Der SC hatte Chancen und hatte vor allem in der 1. HZ zig Möglichkeiten, wo die letzte Aktion nicht optimal war, es sonst aber richtig gefährlich geworden wäre (allein die ganzen Grifo-Abschlüsse).

Und natürlich ein wahnsinnig emotionaler und schöner Abschluss für Nils Petersen. Da haben die Ultras wieder ganz viel Gespür für die Situation und das Wesen des Vereins gezeigt. Kann kaum glauben, dass in ner Woche die Saison schon wieder vorbei ist…

Danke für euren Input! Sendung startet morgen schon um 8 Uhr, werde vorher vermutlich nicht mehr hier reinschauen.

Hab da eher ein 5-3-1 gesehen, aber solche Formationen sind ja gern fluide… irgendwas dazwischen bestimmt.

Habe den Eindruck Terzic ist bei Aufstellung und Taktik gerne mal opportun, also probiert rum und wenn es klappt behält er es so, bis es eventuell nicht mehr klappt. Eventuell hatte er deshalb bei beiden Amtszeiten erst einmal 15 Spiele Anlaufzeit, bis es zündete?

Ansonsten kommt es natürlich auf den Spieler an. Brandt ist damals seine Podcast Aussage bzgl frustrierter Trainer auf die Füße gefallen und Terzic hat mit ihm gezeigt wie er das durhc Einsatz wieder „korrigieren“ kann. Adeyemi/Malen haben sicherlich von Hallers Rückkehr profitiert, aber auch einfach mental den Schalter gefunden.
Terzic ist in meinen Augen ein super Kommunikator, der seine Worte sehr bedacht wählt. Die letzten Wochen hat er immer wieder gesagt es ist nicht die Saison der vertanen Chancen, sondern die Saison der Rückschläge. Das impliziert für die Spieler: Denk nicht drüber nach, dass du es verkackt hast, sondern wie du dich trotz der gemeinen fiesen Welt durchbeißen kann. Er hat damit quasi eine imaginäre Wagenburg aus dem Nichts erschaffen, mit den Spielern drinnen und deren vergangen Fehlern draußen. Eventuell war das auch der Trick den BVB endlich von seinem Trauma des ewigen Vergeigens zu befreien. Wir werden es nächste Woche in Mainz sehen :crossed_fingers:

Passend zum neuen Tribünengesprach muss man wohl die Frage stellen:

Ist es Fluch oder Segen, wenn der BVB die Meisterschaft gewinnt?

Die Stimmen, dass die Bundesliga doch nicht so unausgeglichen ist und jemand anderes auch mal Meister werden kann, sind vorprogrammiert.

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Das stimmt natürlich. Kann natürlich auch sehr gut sein, dass da die äußeren Mittelfeldspieler situativ hinten reingerückt sind, wenn Wolf / Ryerson mit aufgerückt sind. Aber von der Grundausrichtung habe ich es als 4-4-1 wahrgenommen. Mag mich aber täuschen, habe das ganze ja auch nicht noch ein zweites mal gesehen bisher und eine gewisse Nervosität war gestern schon vorhanden während des Spiels.

War es ein 4-4-1 mit situativ rein rückenden Spielern oder ein 5-3-1 mit situativ raus rückenden Spielern? Das ist ja wie beim Zebra mit der Farbe :smiley:

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Die Frage habe ich mir auch gestellt als ich das Tribünengespräch am Sonntag Morgen auf dem Weg zum Bäcker angefangen habe mit dem Wissen der Chance die sich ergeben hat. Ich bin zwar noch nicht durch mit dem Tribünengespräch, habe dennoch für beide Seiten Argumente gefunden. Auf der einen Seite die von dir beschriebenen Stimmen, auf der anderen Seite würde es nächsten Samstag, sollte der BVB es schaffen, Bilder geben, die wir in den letzten 10 Jahren nicht hatten. Dies würde dem ganzen erstmal sehr gut tun. Noch dazu das es etwas berichtenswertes gibt, was bei den 10 Meisterschaften der Bayern nicht der Fall war, da diese eher zur Kenntnis genommen wurden, selbst bei den Bayernfans die ich kenne.

Im Ergebnis bin ich jedoch dabei angelangt, dass es für diese Diskussion komplett egal ist wer am Samstag den Titel holt. Die Diskussion des Tribünengesprächs, soweit ich es bisher gehört habe, ist so tiefgehend (Kapitalismuskritik, Frage wem der Fußball gehört etc.) die werden in diesem Umfang niemals in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden, da es die Auseinandersetzung der breiten (Fußball-) Öffentlichkeit übersteigt. Es hat nunmal einen Grund warum solche Gespräche im Rasenfunk geführt werden und nicht im Doppelpass.

Ich glaube einen wirklichen Wandel im Fußball bekommen wir nur hin wenn weniger Geld generiert wird. Solange Sky, DAZN, Sport1 und mit Abstrichen die ÖR die passenden Einschaltquoten präsentieren können und genug Geld reinholen und an die DFL und damit die Clubs weitergeben, bleibt es wie es ist. In diesem Fall profitieren alle und die Sender werden sich nicht das eigene Produkt kaputtreden, sondern weiter alles ausquetschen und jeden Unsinn weitergeben, ob die es selbst glauben oder nicht.

Ich finde hierzu ein ziemlich gutes Beispiel ist die Darstellung der Nationalmannschaft in den letzten Jahren. Man hat eine Zeit lang alles falsch gemacht und die Konsequenzen deutlich aufgezeigt bekommen durch sinkende Quoten, teils leere Stadien und viel Häme. Aktuell versucht man noch alles zu flicken und hat Rudi Völler auf den kaputten Fahrradschlauch geklebt. Bis man das ganze neu denkt wird wieder etwas Zeit vergehen.

Den selben Prozess wird auch die Bundesliga durchmachen müssen, wenn wir diesen Wandel wollen. Allerdings sind wir da beim „Problem“ des Fantums. Als Fan ist man immer da. Man unterstützt den Verein und möchte nunmal auch nicht absteigen, nicht in den Europapokal kommen oder was auch immer. Viele haben sich ja mit diesen Machtverhältnissen auch abgefunden und sind über die Ziele froh die Vereine erreichen, ohne sich zu fragen warum man sich eigentlich über die Teilnahme an der Conference League freut und nicht über die Deutsche Meisterschaft.

Bis wir an dem Punkt angelangt sind, an dem es eine ernsthafte Debatte darüber gibt ist Bayern sicherlich weitere 10 Mal Meister geworden. Da ist die eine Meisterschaft des BVB jetzt auch nicht entscheidend. Wer sich davon blenden lässt will es am Ende auch nicht anders.

Ich glaube aber sowieso bevor wir zu einer ernsthaften Diskussion gelangen wird auch in diesem Bereich erstmal das Flickzeug (Super League, 50+1) rausgeholt.

Ich glaube an dieser Frage wird der Rasenfunk gleich zerbrechen. Es wird nie wieder eine Schlusskonferenz geben :smiley:

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Sehr schöne Analyse @strassenkicker!

Ergänzen/Betonen wollte ich noch, dass ich es sehr auffällig fand, dass auch in Überzahl und gegen eine Spitze weiter mit 3 Spielern in der letzten Linie aufgebaut wurde, wie du ja auch auf dem Bild unten gezeigt hast. Ist ja eigentlich etwas „suboptimal“, aber durch die Überzahl fiel das nicht so ins Gewicht und außerdem war man so etwas stabiler im defensiven Umschalten. Kobel musste nur einmal bei einem Konter eingreifen, der Rest wurde wegverteidigt oder verzögert (wenn ich mich richtig erinnere).
Plus: Chipbällen hinter die Kette muss der BVB gegen Mainz auf jeden Fall besser verteidigen.

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Zum Thema Konter:
Hast du zufällig auch die Zahlen zu den xG oder so nach Kontern? Ein Tor ist schon sehr wenig und auffällig, aber 7/5 Kontertoren in den letzten beiden Saison macht ein Treffer mehr oder weniger ja schon einen sichtbaren Unterschied.
Die individuelle Klasse/die Skills für Kontertore ist auf jeden Fall da, siehe Adeyemi gegen Chelsea (da boten sich aber logischerweise auch mal mehr Räume). Um das systematisch/taktisch bewerten zu können, habe ich dieses Jahr nicht genug Spiele gesehen :smiley: .