#7: Gladbachs Verschnaufpause ohne Hoffnung

Wir haben über den Spieltag gesprochen mit

Wie hat euch die Sendung gefallen?

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Ich hadere noch mit mir, ob ich einen Teil skippe😬. Dass Tim Kleindienst uns zerlegt hat, schmerzt mehr als es sollte.

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Der Begriff „Mittelmäßigkeitskader“ schmerzt mich mehr als es sein sollte ^^

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Ich habe jetzt personlich nicht mitbekommen, dass das Thema „Stadionbesuch ist gefährlicher geworden“ so extrem hochgekocht wird. Ich würde sogar eher sagen das ein Stadionbesuch in der heutigen Zeit so sicher wie noch nie ist. Aber ich finde es persönlich bemerkenswert, dass @GNetzer ausgerechnet die organisierte Fan/Ultraszene eher mit Samthandschuhen anfasst, obwohl ansonsten das Fußball Business sehr deutlich kritisiert wird. Ich stimme zu dass es Grundrechtproblematiken (Ein generelles Thema seit der Pandemie) seit Jahren gibt im Umgang mit der Fanszene, aber darf man die Organisierten Fans aber nicht als die Säulenheiligen, welche gegen den „Modernen“ Fußball sind, dass ist aber eher Thema für einen eigenen Thread.

Das die RB-Fan Social Media Bubble so toxisch ist wundert mich persönlich überhaupt nicht, wenn man zum einen von allen gehasst wird (anscheinend darf man die richtigen Menschen in Deutschland doch noch hassen) und abgesprochen wird Fan von Fußball zu sein, und es aber auch kein versöhnliches Miteinander/Gespräch in der Fanszene gibt, dann erzeugt man leider diese toxischen Trolle, unabhängig davon, dass es generell auf Social Media leider polemischer zugeht. Das ist aber kein RB spezifisches Problem.

@GNetzer der BVB als Eintopf, der manchmal einfach nicht schmeckt, ich glaube besser kann man es nicht beschreiben, wobei ich anmerken darf das dies Saison die Würzung besser ist als im letzten Jahr.

Da in der Sendung die Weitschusstore aus der vergangenen Saison vermisst wurden: In den Niederlanden gab es an diesem Wochenende sowohl in der Eredivisie bei Heracles – Ajax als auch in der Keuken Kampioen Divisie (nach wie vor ein herrlicher Name) bei Helmond Sport – Roda JC sehr beeindruckende Exemplare zu sehen.

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wie immer sehr gut zu hören, diesmal sogar den Rabateil nicht geskippt, hat sich gelohnt, war mit das beste, was ich zu dem ganzen Themenkomplex bisher gehört habe.

Ich glaube, dass viele Menschen, die sich vorrangig mit Business beschäftigen, alles außerhalb von Business nur als Bremsklotz wahrnehmen. Und die meisten, die sich in der Businessblase bewegen, die können mit der Zeit, (hab ich manchmal das Gefühl) gar nix anderes mehr denken als Business.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Fans seit den Protesten letztes Jahr überhaupt nur mehr als Gefahr wahrgenommen werden, sobald sie nicht nur kuschen und kaufen. Also ich nehme das (auch diesen ominösen „Sicherheitsgipfel“) vor allem als Backlash wahr, womöglich soll Sorge getragen werden, dass sich sowas nicht mehr wiederholt. 50+1 ist de facto eh tot, ich glaube sie suchen nur noch den richtigen Zeitpunkt für die Beerdigung.

Die WM in Qatar und die Aufmerksamkeit für Märkte, wo Menschen weniger Mitsprache gewöhnt sind, hat das Rad nochmal mehr in Richtung Business gedreht. Ich glaube, wir kommen bald in die Phase, wo auch der sportliche Wettbewerb beginnt, das Business zu stören. Ein kleines Bisschen sind wir da eh schon, siehe Verteilung der Fernsehgelder, aber da geht noch mehr.

Ein Bitte hab ich noch: bitte mehr für alle erklären und weniger insiderisch munkeln. Manchmal hat man das Gefühl, wenn man nicht den ganzen Tag alle Fußballjournalist:innendebatten auf Twitter verfolgt, dann gehört man nicht zu den Adressat:innen des Rasenfunks.

Prinzipiell kriegt ihr das eh super hin im Vergleich zu anderen Podcasts, vor allem, weils bei euch diese elend langen Insider-Smalltalk-Einstiege nicht gibt, mit denen mich schon unzählige Podcasts vergrault haben, noch bevor sie überhaupt zum Thema gekommen sind.

Da seid ihr leuchtendes Vorbild am Podcasthimmel, aber an der Inklusion der Halb- und Viertelnerds müsst ihr noch ein bissl feilen. Derzeit hab ich noch das Gefühl, man muss drei Jahre Rasenfunk auswendig können und den ganzen Tag Twitter lesen, um bei allem mitzukommen.

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Interessante Wahrnehmung. Ich habe das bislang noch nie so gesehen, vielmehr fühle ich mich immer sehr gut vom Rasenfunk „abgeholt“, obwohl ich wenig vom Fußball verstehe und vieles, was rund um den Fußball passiert, gar nicht mitbekomme (siehe meine Frage gestern (?) zum „Bosse-Beben“ in München).

Damit will ich keineswegs in Abrede stellen, dass das, was du beobachtet hast, für dich gilt. Das ist sicherlich so. Mir geht es halt nur etwas anders. Das allein wollte ich sagen.

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Zum Thema Fanbelange und Sicherheit in den Stadien: Ich denke, dass man die An- und Abfahrt zu den Stadien berücksichtigen muss. Und ich bin mir sicher, dass jede und jeder hier schon mal ein Erlebnis der dritten Art hatte, als man an einem Samstag im Zug gesessen hat. Diese gefährlichen Situationen finden nach meiner Erfahrung vor allem in diesem Umfeld statt. Ist aber auch nachvollziehbar, da das Fantum, wenn man kritisch drauf schaut, von toxischer Männlichkeit durchdrungen ist. Und diese selbstkritische Debatte fehlt mir. Wieso können sich Anhänger anderer Sportarten im öffentlichen Raum besser oder unauffälliger benehmen?

Und zu den Entwicklungen im Fußball (Preise etc.), die beschrieben wurden: Ich verstehe, dass das kritisch gesehen wird und tue dies selbst auch, aber ich frage mich, wo sind denn dann bei all den kommerzkritischen Fans von traditionellen Kapitalgesellschaften die entsprechenden Anträge in den Jahreshauptversammlungen etc.? Es gibt doch Möglichkeiten, sich einzubringen, wenn man diese aber nicht wahrnimmt, weil es zu viel Aufwand und Mühe ist, sich Mehrheiten zu beschaffen, sondern man lieber Tennisbälle auf den Platz wirft, muss man mit fehlendem Verständnis rechnen.

Und diese Verklärung der Proteste gegen z. B. Investoren bei der DFL als „demokratisch“ sehe ich auch extrem kritisch, da die demokratischen Gremien in den Vereinen übergangen wurden. Vielleicht fand die Mehrheit der Mitglieder einiger Vereine den Einstieg richtig und hat deswegen keine entsprechenden Beschlüsse in den JHV/MV gefasst? Immerhin haben im letzten Herbst die Mitglieder einiger Vereine das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt bekommen, andere haben das allerdings nicht gemacht. Wir wissen es aber nicht, weil diese Gremien, bei denen ein konstruktive Mitarbeit ggf. viel Aufwand verlangt, was halt nicht cool ist, übergangen wurden.

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Die Masse macht’s. Es gibt deutlich mehr Fußballfans als Fans irgendeiner anderen Sportart - ein volles Stadion heißt schonmal 50.000 Leute, die unterwegs sind. Daran reicht keine andere Sportart in Deutschland ran. Gleichzeitig kenne ich in anderen Sportarten auch keine Organisation von unten, wie es sie im Fußball gibt: Soll heißen, relativ junge und breit aufgestellte (vor allem qunatitativ) Ultras sind mir aus anderen Bereichen auch schlicht nicht bekannt.
Ich kann dich aber beruhigen: Ich bin auch schon sehr unangenehmen Eishockey-Fans begegnet und in meinen Augen gibt es sehr wohl eine selbstkritische Debatte. Jedenfalls ist das mein Eindruck, wenn hier im Forum von Leuten, die näher dran zu sein scheinen, mal Auseinandersetzungen innerhalb der Fanszenen beschrieben werden. Allerdings kommen die öffentlich (also medial) nicht wirklich vor. Die Debatten sind nur a) noch nicht entschieden und b) laufen sie nicht überall gleich ab. Auch weil die Kurven je nach Standort sehr heterogen sind.

Vor ein paar Monaten hat jemand hier im Forum darauf verwiesen, dass bspw. Mitgliederversammlungen gerne unter der Woche und tagsüber stattfinden. Das ist für Lohnabhängige sehr wohl ein Problem und so zu tun als wollten die nur nicht aus ihrer ‚Komfortzone‘ raus, finde ich ehrlich gesagt schwierig (s.u.).

Das ist eine grundsätzliche Frage: Ist der friedliche (aber ggf. illegale) Protest ein demokratisches Mittel der Meinungäußerung und der Beeinflussung „demokratischer“ Organe? Sind die Gremien eigentlich demokratisch, wenn einerseits der Zugang zu ihnen erschwert ist (wie bei der MV oder aber wie bei Leipzig) und andererseits diese nur sehr bedingt an Wille und Interesse der Basis gebunden ist (das gilt auch außerhalb vom Fußball)?
Vollkommen unabhängig davon, wie man diese Fragen beantwortet, ändert das nichts daran, dass es beim Investoreneinstieg schlicht keine richtige Debatte vor der Entscheidung gab. Die Ultras haben vor der Entscheidung sehr wohl immer wieder auf das Thema aufmerksam gemacht, aber die Entscheidung selbst wurde im EIlverfahren vorgenommen und dazu kamen Aussagen wie die von Heidel (sinngemäß): „Was jucken mich die Mitglieder ?“ Du sagst es ja selbst: Manche Mitglieder haben das auf die Tagesordnung bekommen, aber immer sehr kurzfristig, obwohl die Verhandlungen/Überlegungen zum Investoreneinstieg kein Kind von 2 Wochen Brainstorming waren.

Das liegt nicht daran, weil das nicht cool ist.
Es liegt daran, weil es teuer ist. Bernstein konnte sich die Kampagne und die Präsidentschaft leisten, weil er vorher bereits über Vermögen verfügte. Wer das nicht hat, kann sich den Fulltime- oder selbst den Teilzeitjob in Vereinsgremien oft schlicht nicht leisten.
Es liegt auch daran, dass das demokratische Verständnis oft darauf beschränkt ist, zu glauben, dass man nur den „Richtigen“ wählen müsste und dann würde es besser werden. Wobei fairerweise dieses Vorgehen verständlich ist, wenn die eigene Zeit und die eigenen Ressourcen eben begrenzt sind und der gesellschaftliche Konsens zu sein scheint, dass Demokratie eben so funktioniere.

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Die Masse macht es aber nicht alleine. Ich war bei einigen Sportveranstaltungen mit mehreren Zehntausend Zuschauern, bei denen alle durch einen Eingang gelassen worden sind. Eine Fantrennung war nicht vorhanden und erst recht nicht nötig. Die Beantwortung der Frage, wieso dies im Fußball nur schwer möglich ist, kann natürlich schmerzhaft sein. Und zum Eishockey: Da habe ich in der Halle auch schon einen Becherwerfer erlebt, aber - und das ist ein großes ABER - er hatte keine Möglichkeit, sich wegen falscher Solidarität in der Masse zu verstecken, und wurde sofort rausgeworfen.

Hierzu habe ich gerade mal bei unterschiedlichen großen Vereinen in NRW geschaut. Die Termine waren jeweils am Wochenende oder am Abend (18::00 Uhr). Und ehrlicherweise gehen die Leute zu den Zeiten auch zu MV vom Tennisverein oder zum Ortsverein.

Die MV/JHV ist das demokratische Gremium im Verein. Dort werden wegweisende Entscheidungen getroffen. Und ich bin bei dir, dass die erste Abstimmung bei der DFL ohne ordentliche Vorbereitung/Kommunikation erfolgt ist, aber spätestens danach hätte die Möglichkeit bestanden, diese Thematik auf den Versammlungen zu klären. Zwischen den Abstimmungen der DFL lagen ja mehrere Monate. Diese Möglichkeiten sind aber nicht ergriffen worden. Für mich folgt daraus, dass das Thema für die Mitglieder einfach nicht wichtig war.
Und um das Thema friedlicher Protest mal anders oder gesamtgesellschaftlich zu behandeln. Was wäre die Meinung dazu, wenn einem die Forderung nicht gefällt? Wenn also Tennisbälle für höhere Eintrittspreise geworfen würden. Wäre das auch okay oder würde dann doch plötzlich das unpassende Kriegsvokabular einiger Sportkommentatoren übernommen? Ich bin nämlich inzwischen leider überzeugt, dass Maßnahmen nur noch danach beurteilt werden, wer sie aus welchen Gründen begeht.

Da hast du mich mit den Gremien missverstanden (habe mich auch undeutlich ausgedrückt), ich meinte nicht nur die Ehrenämter, sondern auch die MV/JHV als Gremium. Auch hier bedarf es Vorbereitung, Aufwand und Mühe.

Genau dort liegen eher die Gefahren als im Stadion. Aber diese unangenehmen Situationen können sich aber auch außerhalb des Fußballkontext ereignen.

Nur ein Beispiel von vor ein paar Wochen:

Das ist ja auf mehreren Ebenen völlig irrational was da vorgefallen ist.

Da heute eigentlich alle Teile der Gesellschaft durchkommerzialisiert (selbst der Anti Kommerz ist durchkommerzialisiert) sind kommt die Kommerzkritik in weiten Teilen der Fanschaft einfach nicht an oder entfaltet keine wirkung, man stimmt dem zu und geht dann auf das nächste nicht Fußballkommerzevent. Und sind wir mal ehlich, bevor Menschen auf richtig dumme Gedanken kommen lass Sie doch besser zu einem Kommerzevent gehen.

Die Verklärung an sich sehe ich nicht kritisch, da Bewegungen sich durch Selbszuweisungen immer auch selbst legitimieren wollen. Aber persönlich geht es mir auf dem Keks wenn sogenannte Überregional Organisiete „Fan“ Verbände meinen, für alle Fans zu sprechen. Diese Vetreten meisten die Interessen der „Ultras“ in der organisierten Fangemeinde, aber der großteil der Stadiongänger sind davon großteils gar nicht betroffen.

Ich bezog mich auf die Situation im Zug, nicht im Stadion. Tatsächlich ist es allerdings nicht so, dass alle Becherwerfer immer auf die Solidarität der Masse zählen können.

Dann will ich zu den Zeiten nichts gesagt haben. Allerdings macht es schon einen Unterschied, ob ich fußläufig zum Ortsverein gehe oder 100 km+ und ggf. mit Übernachtung zur MV eines Fußballklubs.

Die Kausalität finde ich nicht plausibel. Einerseits lief die öffentliche Debatte ja erst nach der zweiten Entscheidung (angestoßen durch die Fanproteste). Andererseits gab es eben Aussagen von Heidel etc. die durchaus das SIgnal gesendet haben: Entscheidet was ihr wollt, wir halten uns nicht daran. Vor allem aber: Zwischen dem Entschluss und der Rücknahme lagen knapp 2 1/2 Monate. In der Zeit waren Winterpause und Weihnachten. Da war also nicht viel mit MV-Anträgen. Zwischen den beiden Entschlüssen (nein und ja) lagen sechs Monate, aber was hätte man beschließen sollen? Einerseits war der Eindruck im Mai 23 doch, dass das Thema jetzt erstmal mittelfristig weg vom Fenster ist. Andererseits war auch schlicht nichts zum Abstimmen da. Erst kurz vor der zweiten Abstimmung wurde bekannt, was sich die DFL überhaupt vorstellt und wenn ich das richtig sehe, dann war quasi bei allen Vereinen die MV da schon vorbei (ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Bei meiner kurzen Stichprobe habe ich jedenfalls MVen gefunden, die im September, im Oktober oder Anfang November stattgefunden haben. D.h. entweder hätte man relativ kurz nach der Sommerpause eine Diskussion zu einem generellen Einstiegsverbot führen müssen oder man hätte nichts zu diskutieren gehabt, weil es keine Transparenz gab. Ersteres hätte man natürlich machen können, aber angesichts dessen, dass die meisten wahrscheinlich nur einen konkreten Vorschlag diskutieren wollen und gleichzeitig die Dringlichkeit scheinbar fehlte (angesichts des gescheiterten ersten Versuchs), kann ich verstehen, wenn man an der Stelle nicht den Aufwand betreibt, um eine vergleichsweise abstrakte Diskussion in relativ kurzer Zeit zu führen, wenn man stattdessen die vermeintlich drängendere Tagespolitik vor sich hat.

Die Berichterstattung nicht nur zu Sportthemen ist sowieso nochmal ein eigenes Thema, aber so viel: Das nüchterne ins-Verhältnis-setzen ist keine Stärke, die ich mit der Masse des Journalismus in Verbindung bringe. Ob es um die große Politik, Fanproteste oder Neuköllner Sylvesternächte geht, ist dabei fast egal. Ich stimme dir allerdings zu, dass die gleichen Sportkommentatoren Tennisbälle für höhere Preise wahrscheinlich als begrüßenswertes Zeichen mutiger Zivilcourage bezeichnen würden.

Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine neue Entwicklung ist. Die afghanischen Mujahedin waren schon 1980 in der BRD mutige Freiheitskämpfer und für die Sowjetunion hintertriebene Terroristen. Die Demonstranten in Wackersdorf waren wahlweise mutige Bürger und Aktivisten, die sich gegen die Gefahr in der Nachbarschaft wehren, oder naive Spinner und schäumende Extremisten. Allerdings ist das auch einfach grundsätzlich korrekt eine Maßnahme nicht nur nach ihrer Wirkung, sondern auch nach der Absicht zu beurteilen (mit der das wer verbunden ist).
Bsp.: Wenn ein Verein ein digitales Ticketing (dürften mittlerweile alle haben) einführt und mir damit den Zugang zum Stadion erleichtert, ist das erstmal aus meiner Sicht positiv. Der Verein bleibt auf der Höhe der Zeit und spart sich auch Kosten. Dann sieht das erstmal insgesamt positiv aus - nicht nur aus meiner Sicht. Wenn das aber in Partnerschaft mit einem Unternehmen passiert, dessen Geschäftsmodell das Sammeln und der Verkauf von Daten ist, dann ist das für mich schon anders zu bewerten. Wohlgemerkt bleibt das Ticket und damit die Maßnahme an sich trotzdem im Kern positiv (weil Erleichterung).

Da bleibt dann trotzdem das Problem der Lohnabhängigen bestehen. Die Zeit (und damit auch das Geld, um sich Zeit leisten zu können) muss man erstmal haben. Wenn man für sein Anliegen werben will, dann braucht man davon sogar noch mehr: Werbekampagnen und Berichterstattung kann man nicht mit Luft und Liebe kaufen, Infoveranstaltungen brauchen Organisation, Planung, Orte und damit wieder Geld. Das Einlesen in die entsprechenden Unterlagen kostet auch enorme Zeit und will man einen standfesten Antrag formulieren, dann schadet es sicher nicht, sich Rechtsberatung zu holen. Alles teuer. Für informierte Entscheidungen braucht man auch schlicht Zugriff auf Dokumente, den man teilweise nicht hat. Das hat auch alles einen anderen Umfang als die Mitarbeit in meinem Kleinverein, wo ich das Wo der Weihnachtsfeier nicht klären muss, weil ich ein Vereinsheim habe und nur klären muss, wer sich um das Bier kümmert und welcher Tag am besten passt.

Allerdings sehe ich noch was anderes: Wenn die MV das demokratische Gremium ist, dann lautet die Frage wie demokratisch der Verein insgesamt ist. Denn die Ehrenämter + Geschäftsführung sind zwar (teilweise) gewählt, aber die Entscheidungsbefugnis der MV ist für das Tagesgeschäft ziemlich eingeschränkt und ein Präsidium kann MV Beschlüsse auch umgehen und eine wirkliche Möglichkeit der Bestrafung gibt es nicht. Mal abgesehen davon, dass die Gremien etc. auch die Zusammensetzung der MV beeinflussen können, wenn es ihnen wichtig ist (den Termin vielleicht doch unter der Woche ansetzen, wie Stuttgart 2017 zur Ausgliederung).

Kurzum ist das aktive Einbringen in die MV mit enormen Hürden verbunden, um dann ggf. einer Fraktion gegenüberzustehen, die über deutlich mehr Ressourcen verfügt und damit mehr Einfluss ausüben kann. Das hat nicht so viel mit uncool zu tun, sondern schlicht mit der Realität der „demokratischen“ Strukturen.

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Aber schon eher selten. Denn jedes Wochenende fliegen mehr als nur drei Becher.

Naja, die Leute fahren auch regelmäßig am Wochenende 100 km+. Deswegen ist das ein Argument, aber auch nicht ganz standhaft.

Um mal konkret zu werden. Ich habe gelesen (und danach auch verifiziert), dass letztes Jahr Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen am selben Tag iim November hre MV hatten. Nur bei einem der beiden Vereine wurde aufgrund eines Dringlichkeitsantrags ein Beschluss zum Investoreneinstieg bei der DFL getroffen. Was sagt das zur Stimmung beim anderen Verein? Ich erkenne da entweder Zustimmung oder Desinteresse. Und Aussagen wie von Heidel waren doch eher heiße Luft, da diese das sofortige Ende von 50+1 bedeutet hätten.

Die Frage ist ja, würdest du solchen Protesten, die höhere Eintrittspreise o. ä. Quatsch fordern, die das Spiel unterbrechen etc., auch zugestehen, so zu protestieren.

Ich meinte das anders. Sportverbände werden regelmäßig - und auch berechtigt - kritisiert, Politik aus den Stadien halten zu wollen. Was aber, wenn jetzt im Stadion durch eine Choreo im Rahmen des rechtlich Zulässigen eine härtere Asylpolitik gefordert wird, findet man das immer noch cool oder versteht man plötzlich die Sportverbände, die Politik nicht im Stadion sehen zu wollen.

Das ist harte Arbeit, aber die muss als Mitglied geleistet werden. Klingt zynisch, ist aber einfach so. Beim Tennisverein beschäftigt man sich auch damit, ob die neue Halle gebaut oder die alte renoviert werden soll.

Und natürlich können Vorstände bestraft werden. Durch Abwahl. Und alles andere hängt am Einzelfall. Und für mich ist es Teil der demokratischen Arbeit, sich Mehrheiten zu beschaffen. Das sollte doch gerade für die organisierte Fanszene einfacher sein als für ein Neumitglied.

Naja es gibt halt einen Unterschied, ob der Becher jemanden trifft oder nicht. Beim Torjubel fliegen auch ständig Becher ohne das sie geworfen werden. Allerdings verweise ich auch einfach nochmal auf meinen ersten Beitrag: Nicht nur ist die Masse im Schnitt eine andere, was Organisation und Zusammensetzung angeht. Auch finden die Diskussionen bei den Ultras durchaus statt.

Naja, es macht einen Unterschied, ob ich zum Vergnügen irgendwo hinfahre und meistens am selben Abend zu Hause sein kann oder zum Arbeiten (und Vereinsarbeit ist es ja) und dann u.U. nicht mal mehr am gleichen Abend nach Hause komme. Gerade auch wenn ich noch weitere Verpflichtungen habe, wie Kinder oder Arbeit am nächsten Tag. Insbesondere wenn es dann auch noch aus den genannten Gründen nur mittelmäßig erfolgsversprechend ist.

In Bremen war man aber mit dem eigenen Investoreneinstieg beschäftigt und ob man die Dringlichkeit des DFL-Einstiegs dort erkannt hat, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Schweigen ist jedenfalls keine Zustimmung, sondern höchstens Desinteresse.
Ich glaube nicht, dass Heidels Aussagen heiße Luft waren. Mein Eindruck ist eher, dass ein erheblicher Teil der Bundesligamanager nichts dagegen hat, wenn 50+1 fällt - nur sagen das die wenigsten offen, weil sie sonst durch die Ultras unter Beschuss geraten und sich Sorgen um ihren Job machen müssen.
Eberl hat vor Jahren in Gladbach auch durch die Blume gesagt, dass er gerne einen Investor hätte, aber leider die Basis nicht mitspielt.

Wer ist man in dem Fall? Medien, Fans oder ich? Viele Medien und Fans werden dann bestimmt die Position der Sportverbände nachvollziehen können (oder befürworten), wenn sie denn politisch ein Problem mit solchen Forderungen haben.
Was mich betrifft: Können die Kurven gerne machen und die Sportverbände haben da nicht reinzureden. Nicht weil ich das für eine tolle Forderung halte, sondern weil die Maßnahme (‚Politikverbot‘) ineffektiv ist und weil ich dem Sportverband nicht die Mittel an die Hand geben will, um gegen jede Meinungsäußerung vorzugehen. Was anderes wäre es, wenn andere Teile der Kurve sich demokratisch entschließen dagegen vorzugehen - in Eigenregie

Klar. Ich würde sie ausbuhen und (natürlich ganz legal) beschimpfen, aber sie können gerne so demonstrieren.
Insofern finde ich schon, dass meine Beispiele passen.

Harte Arbeit trifft es halt nicht. Für Königs (den ehemaligen Gladbach Präsidenten) war es keine harte Arbeit. Angesichts seines Vermögens kann der für alles andere Leute arbeiten lassen und er muss sich garantiert nicht darum sorgen, dass er die eigene Kampagne finanzieren kann. Im Tennisverein muss ich auch nicht 50.000 andere versuchen zu mobilisieren und zu erreichen, sondern habe quasi alle Mitglieder da und ggf. fußläufig für Privatgespräche erreichbar.
Zynisch trifft es halt sehr gut. Es ist ein von Vornherein ungleicher Wettbewerb um Mehrheiten und damit nicht sonderlich demokratisch.

Das ist keine Bestrafung, vor allem keine zeitnahe, und den etwaigen Schaden kann man dadurch sowieso nicht verhindern.

Es ist für die organisierte Fanszene ja auch einfacher als für das unorganisierte lohnarbeitende Neumitglied. Auch deshalb haben die ja auch mehr Einfluss als der Durchschnittsfan. Trotzdem ist das für die bei weitem nicht so leicht wie für einen Unternehmer. Erst Recht nicht, wenn der schon die Vereinsstrukturen übers Präsidium kontrolliert. Es bleibt zynisch und undemokratisch - nur schwächt die Organisation das für die Fanszene ab. Bernstein hätte ohne sein Vermögen keine Chance gehabt und ob seine Interessen und die der Organisierten wirklich dauerhaft identisch gewesen wären, wage ich mal zu bezweifeln.

In Liga 3 gab es letzten Monat eine Welle von Weitschusstoren, an denen meist auch noch die Löwen aus Giesing beteiligt waren.

Dann liegt es am Publikum an sich. Und es ist mir total egal, ob der Becher einen Spieler an der Eckfahne trifft. Das ist ein Benehmen, das man so in D in dieser Häufigkeit ausschließlich beim Fußball sieht. Und dabei gibt es genug Menschen, die sich Fußball und zusätzlich andere Sportarten anschauen. Aber es wird halt entschuldigt, dass man sich im Kontext besonders verhalten darf. Und wegen dieser Verhaltensexzesse in- und außerhalb des Stadions haben wir die Diskussionen durch Innenministerien.

Da wäre mal eine Quote interessiert. Wie viele Mitglieder des Effzeh, von Borussen Dortmund, Werder Bremen etc. leben in einem Umkreis von max 50 km und gehen dennoch nicht zur MV. Das sind sicherlich mehr als du denkst. Und für die gelten deine Gründe sicherlich nicht.

Witzigerweise kenne ich Bremer, für die das keine Investoren sind, sondern „strategische Partner“. Das Wording zieht. Bei der Bewertung des Schweigens kommen wir nicht zusammen. Allerdings glaube ich auch, dass viele Manager durchaus weniger Probleme damit hätten, wenn 50+1 fällt, denen ist allerdings allen bewusst, dass dies gilt. Und niemand von denen würde sich über einen MV-Beschluss hinwegsetzen. Daher ist das für mich heiße Luft.

Dann sind wir da einer Meinung.

Dem Teil kann ich nun gar nicht zustimmen. Das ist für mich zu sehr, „ihr da oben, wir ihr unten“. Und das mag gelten, wenn jemand der Präsident eines solchen e. V. mit mehreren Tausend Mitgliedern wird. Denn das erfordert schon Managementskills, die nicht jeder hat. Das Organisieren von Mehrheiten für Beschlüsse auf MVen ist doch Insbesondere für die organisierte Fanszene erheblich einfach. Zumal es auch bei denen Juristen etc. gibt. Zudem halte ich gerade die Abwahl für ein scharfes Schwert, da es bei so Ämtern ja regelmäßig ums Ego und auch Kontakte geht.

Die Versammlungen finden in der Woche statt ja aber meistens abends. Und für ein Heimspiel im DFB-Pokal oder Europa League reicht es auch. Da kann man schon mehr als knapp 1000 Mitglieder erwarten bei ca. 700000 Mitgliedern in Freiburg. Ich denke viele Mitgliedern ist das egal was der Verein auf der Mitgliederversammlung macht und es ist ja auch sehr viel Aufwand sich darein zulesen. Und viele haben auch das Vertrauen bei Freiburg zum Beispiel das die Handeln Person schon das richtige tun. Uä
Bei den Protesten bin ich nicht sicher wie das Meinungsbild innerhalb der Mitgliedern war. Ob ¹es 50/50 oder eher 70/30 gegen Investoren war.
Da wird auch von den Gegnern zu wenig wirtschaftlich dagegen argumentiert. Max hat das ja in den Tribünengesprächen immer sehr gut offengelegt.

Das meine ich ja. Man müsste sich mal gerade machen und klar analysieren, wieso dies insbesondere beim Fußball vorkommt. Beim Handball gehen auch Tausende Fans hin, aber da hört man sowas eher selten. Bei Taylor Swift-Konzerten passiert das auch nicht. Ich habe diese Frage aber auch schon bei einer Veranstaltung jemandem gestellt, der sich beruflich mit Diskriminierung im Fußball auseinandersetzt, aber da kam keine Antwort. Da scheint es einen blinden Fleck zu geben.

Ich habe das mit den „kommerzkritischen Fans“ eher zynisch gemeint, weil der Profifußball so durchkommerzialisiert ist und alle Beteiligten ihre Produkte verkaufen wollen (seien es Autos, Schuhe oder Versicherungen), dass ich es eher lustig finde, wenn Leipzig Kommerz vorgeworfen wird. Leipzig geht konsequent den Weg, den der BVB und die Bayern geebnet haben.

Das ist nochmal ein anderes Thema. Ich fühle mich da auch nicht repräsentiert, da mir die Sicht zu einseitig ist. Zudem glaube ich auch daran, dass man durch eigenes Handeln für Änderungen sorgen kann. Sei es durch das Kündigen von Streamingabos oder durch meine Entscheidung nicht ins Stadion zu gehen, wenn mir die Grundrechtseinschränkungen (insbesondere durch Verbände, denen des Staates kann man eher nicht ausweichen) zu extrem werden.

Dem Stimme ich im Grundsatz zu, bei den Fernseh-/Streamabos muss dass aber natürlich eine Massenwirkung haben, ein paar Hundert oder tausende Kündigungen wiegen nicht zu schwer wie ein paar zehntausende Kündigungen. Das Betrifft ja eher Sky und Dazn, Amazon ist da mit Prime ein bischen breiter aufgestellt.

Das Thema Grundrechteinschränkungen im Stadion hat meiner Meinung nach nicht so eine große Wirkung als Thema, wenn man das als Grund angibt nicht ins Stadion zu gehen. Wieviele „normale“ Besucher sind den von den Grundrechteinschränkungen aktiv betroffen, dass diese das als Störung empfnden, ich würde mal behaupten außerhalb der Ultra-Szene nicht so viele.
Ganz davon ab das Grundrechteinschränkungen als Thema meiner Meinung nach in der breiten Öffentlichkeit großteils gar nicht ziehen, da viele das nicht direkt am eigenden Leib erfahren, meiner beobachtung nach. Es ist nunmal ein Unterschied ob man über Massenüberwachung in der Politik diskutiert (Stichwort Videoüberwachung des Öffentlichen Raums ) oder ob man durch gezielte Polizeimaßnahmen an Einzelpersonen selbst betroffen ist.

Das Grundproblem ist, dass man jede Gewaltanwendung einzelnt Betrachtet werden muss. Jetzt mal Weg vom Schalke-Bergamo-Fall ist meiner Beobachtung die intensive Rivalität in den Derbys/zwischen Derbyvereinen das hauptsächliche Umfeld für Gewalt z.B. BVB Ultras lauern Nicht Ultra Fans von Schalke auf und verprügeln diese im Umfeld des Schalkespiels, obwohl der BVB nicht der Spieltagsgegner ist. Das wäre mal eine Untersuchung Wert.