#7: Gladbachs Verschnaufpause ohne Hoffnung

Mir ist aufgefallen, dass das Wort „Kommerz“ in der Debatte rund um die Rasenballer fast ausschließlich von den Menschen verwendet wird, die das Konstrukt verteidigen wollen. Es ist eine sehr häufig verwendete Argumentationslinie des Dosenkonzerns und seiner Verteidiger, ihm werde von der Gegeneite „Kommerz“ vorgeworfen, aber im Fußball sei doch überall Kommerz.

Dabei geht es der Gegenseite gar nicht um Kommerz (dieses Wort fällt dort fast nie), sondern 1. um die nicht-Einhaltung bzw. Umgehung von Regeln, die für alle anderen gelten und 2. um die Geringschätzung des Fußballs, da das Konstrukt in seiner Gänze zum Brauseverkauf gegründet wirde, wofür Fußball lediglich als Mittel zum Zweck dient.

Es ist ein beliebter rhetorischer Trick, der vor allem in schiefen Diskursen angewendet wird (also wenn eine Seite mehr Öffentlichkeitsmacht hat als die andere), dass die Seite mit mehr Öffentlichkeit die vermeintlichen Gegenargumente gleich mitliefert. Natürlich nicht die wirklichen, sondern die, gegen die man seine Argumentationslinie („wir sind ein ganz normaler Fußballclub, weil im Fußball sind doch alle kommerziell“) am besten durchbringt.

So erreicht man, dass von den tatsächlichen Gegenargumenten abgelenkt wird und diese auch von Neutralen dann oft ignoriert werden (sind ja oft auch komplizierter) und debattiert letztlich mit sich selber. Dieses Muster findet sich in so gut wie allen Debatten über das Konstrukt Rasenballsport.

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