Drüben im Thread zum 21. Spieltag wurde es etwas grundsätzlicher, als @dxciBel, @Svolvaer, @tilmanscf und @Fritz über ihre Wahrnehmung der Rekordspiele in den großen Stadien von Bundesliga und Pokal geschrieben haben.
Darin spiegelte sich genau mein Unbehagen über den Status Quo wider: Ich hab mich in den letzten paar Jahren immer mehr dem Frauenfußball zugewendet, gerade weil die Atmosphäre während des Spiels, die Fanszenen und der Umgang(ston) zwischen Fans komplett anders waren, bzw. noch sind.
Dass es auch eine gewisse Faszination und Begeisterung auslöst, bei etwas dabei zu sein, das gerade in eine neue Größenordnung aufbricht und sich weiterentwickelt, will ich gar nicht abstreiten.
Ich musste neulich an Lena Oberdorfs Fußballspruch des Jahres denken, und so wie sie ihn damals meinte, stimme ich dem „Es ist ein Fußball“ natürlich zu.
Aber ich merke, wie mein innerer Widerstand immer größer wird, wenn ich sehe, was alles in letzter Zeit im Fußball der Frauen in Richtung „endlich[sic!] so wie bei den Männern“ hingebogen wird.
In diesem Sinne wünsche ich mir eigentlich, dass der Fußball der Frauen sich nicht nur weiterhin, sondern immer deutlicher von dem der Männer unterscheidet.
Es wäre deshalb echt hilfreich, wenn sich the powers that be mal genauer damit beschäftigen, welche Zielgruppen eigentlich erreicht werden sollen, und vor allem: ob diese Zielgruppe die Fans des Männerfußballs (zwingend) mitbeinhalten muss oder vielleicht gerade eben nicht (oder zumindest nur nebensächlich).
Dann würde nämlich auch dieses Geseiere aufhören: „Also ich find Frauenfußball ja trotzdem öde, und dieses ‚Familienfreundliche‘ ist doch keine echte Fußballatmosphäre, da guck ich doch lieber die Männer in Liga X, Y, oder Z.“
Ironischerweise kann man jetzt fast das letzte Tribünengespräch mit einfließen lassen, denn leider weiß ich natürlich auch, dass solche Vorstellungen in einem spätkapitalistischen System und im Rahmen der Regeln eines Fußballverbandes, der sich auf eine sehr opportunistische Weise um den Frauenfußball kümmert, sehr naiv und utopisch sind.
Das Ding ist nur: Ich habe mich neulich bereits dabei ertappt, wie albern ich viele Aspekte des Fußballs mittlerweile finde und begann mich zu fragen, ob und in welchem Ausmaß ich überhaupt noch Bock habe, ihn weiter zu konsumieren. Wenn sich also der Fußball der Frauen in ein paar Jahren genauso anfühlt wie eine lediglich etwas kleinere Kopie des Männerfußballs, dann bin ich auch da wieder weg.