Alles zum Frauenfußball

Die Crux im Frauenfußball, am Beispiel des FC Heidenheim

Hier nun ein weiteres Beispiel, das wohl recht deutlich die Crux im Frauenfußball zeigt: Eigenständige kleinere Vereine sterben aus, weil die nötigen Mittel für Weiterentwicklung und Professionalisierung wohl nur von Bundesligisten aufgebracht werden können. Die nötige Infrastruktur ist hier vorhanden, ebenso finanzielle Mittel und Unterstützung.

Ich hatte ja bereits beschrieben, dass sich der FFV Heidenheim aufgelöst und in den FCH eingebracht hat.
Aus nachvollziehbaren Gründen.
Sportlich eigentlich erfolgreich, aber durch das Fehlen entsprechender Mittel und Strukturen ohne Aussicht auf langfristigen „Aufstieg“.

Im Zuge dieser „Übernahme“ wurde ein neues Trainerteam verpflichtet. Chantal Bachteler mit ihren COs.

Dieses Team kommt vom ca. 80 km entfernten SV Alberweiler.
Während sich hier die Männermannschaft lediglich in einer Spielgemeinschaft in der Kreisliga wiederfindet, waren die Frauen und die B-Juniorinnen sehr erfolgreich.
Die Frauen spielten Regionalliga, die Juniorinnen waren 11 Jahre Bundesligistin.

Zur Einordnung: Alberweiler ist Ortsteil einer baden-württembergischen Gemeinde mit knapp 8000 Einwohnern.
Als dort bekannt wurde, dass die Trainerin den Verein verlässt, wurde ein neuer Trainer verpflichtet, der bisher lediglich eine Kreisliga Männermannschaft trainiert hatte.
Nach dieser Verpflichtung und dem Bekanntwerden, dass Chantal Bachteler zum FCH wechselt, hatte das entsprechende Auswirkungen auf den Kader.
Fünf Stammspielerinnen folgten Ihrer Trainerin zum FCH, (eine der Spielerinnen, war erst vor einem Jahr vom FFV Heidenheim gekommen.) Zwei weitere Spielerinnen wechselten zum VFB Stuttgart. Die Kapitänin zu einem österreichischen Bundesligisten.

Nach diesen Abgängen verließen auch B-Juniorinnen den Verein, diese waren nach 11 Jahren aus der Bundesliga abgestiegen.
Sieben von ihnen gingen ebenfalls nach Heidenheim.

Infolgedessen meldetet der SV seine Frauenmannschaft aus der Regionalliga ab.

Jetzt haben wir natürlich hier zwei Narrative.
Die des Vereins, der maximal angefressen ist und von „im Stich lassen“ spricht. Und die von Trainerin und Spielerinnen, die eine entsprechend sportliche Perspektive sehen und langfristig so weit wie möglich nach oben wollen.

Je weiter Du aber nach oben kommst, desto mehr Auflagen gibt es. Kleine, ehrenamtliche Vereine können diese nicht erfüllen.
Das heißt, egal wie gut die sportliche Leistung auch ist, aufgrund der Umstände bleibt sie immer auf ein vergleichsweise niedriges Level begrenzt.

Die Tatsache, dass der FC Heidenheim nun Bundesligist ist und Frauen an den Start schickt, hat natürlich auch Auswirkungen auf die Frauenmannschaften der Region.
Während zum Beispiel in der Vergangenheit, Mädchen nach Freiburg ins Internat wechselten und Frauen zu den Regionalligisten der Umgebung, finden sie jetzt in unmittelbarer Nähe eine Perspektive.

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