Alles zum Frauenfußball

Vom Playerspodcast gibt es eine interessante Folge zu den Anfängen des Frauenfussballs in Deutschland
DFB-Verbot, Vorurteile und Sexismus - Der lange Weg zum ersten Fußball-Länderspiel der Frauen

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Da ich es einfach zeitlich nicht schaffe, alle Folgen zur Frauen BL oder auch zur WM zu hören, mal eine simple Frage: Es ist mir aufgefallen, dass, sobald über Frauen-Fußball gesprochen wird, in der Regel immer die Vor- und Nachnamen der Spielerinnen genannt werden. Im Männerfußball begnügen wir uns sehr häufig mit dem Nachnamen. Woran liegt das?

Das geht mir genauso und irgendwie fürchte ich, dass es ein Bias ist den ich eigentlich nicht haben will. Es kann aber auch sein, dass es mit der Gewohnheit zusammenhängt. Schwolo oder Hummels hat man so oft (bei Übertragungen) gehört, da ist der Nachname quasi deren Rufname. Während die Frauen Namen weniger geläufig sind und man „fremde“ Menschen selten nur beim Nachnamen nennt.

Es gab da mal eine US Studie. Wann, wo und von wem weiß ich leider nicht mehr; müsste man googeln.

Frauen mit Vor und Nachname anzusprechen, gilt zunächst als höflich. Laut Studie gibt es aber wohl einen Gender Bias. Nur der Nachname gilt als männlich gedachte Norm.

Im täglichen Umgang scheint es ein Automatismus, weil wir einfach seit irgendwie immer, gewohnt sind, alleinstehende Nachnamen nur mit Männern zu verbinden.
Bei Ehepaaren mit Familiennamen unterscheidet man ja so. Meint man die Frau, kommt der Vorname dazu.

Durch die 16 Jahre Bundeskanzlerin ist das hier vielleicht etwas aufgeweicht.

Im Discord mischen wir ja ordentlich. Mal mit, mal ohne Vornamen.

Guten Morgen,
auch wenn die Fussball-WM derzeit natürlich das dominierende Thema ist so möchte ich trotzdem noch einen kleinen Sendungshinweis für den Sonntag einstreuen.

Gestern Abend hat das deutsche Team in einem wirklich großartig unterhaltsamen Spiel den Schritt ins das Finale der U19-Europameisterschaft der Frauen geschafft. Die Auswahl Frankreichs wurde nach einem 0:2 Rückstand mit 3:2 nach Verlängerung besiegt.

Nach einer doch ziemlich schwachen ersten Halbzeit, in der Frankreich in meinen Augen auch durchaus höher hätte führen können, kam man immer besser ins Spiel und hat sich in der Nachspielzeit mit dem Ausgleich für den hohen Aufwand belohnt. In der Verlängerung hatte das deutsche Team für mich die Nase klar vorn, schien physisch besser aufgestellt.

Also Sonntag 10:30 Uhr erst das 2. Gruppenspiel der A-Nationalmannschaft gegen Kolumbien anschauen, bissel Mittag, kleiner Spaziergang und ab 16:30 Uhr das Finalspiel der U19 gegen Spanien!

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3 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: 1. FC Heidenheim (f)

Turbine Potsdam hat einen Spendenaufruf gestartet. Dem Verein ist in der Sommerpause der Hauptsponsor abgesprungen, bisher konnte kein neuer gefunden werden. Jetzt scheint der letzte Ausweg Crowdfunding zu sein. Das Ziel sind 250.000€ – das ist hoch gesteckt. Ich bin ehrlich, ich glaube nicht, dass das Ziel erreicht wird. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, und ich würde mich schlecht fühlen, den Aufruf nicht zu teilen: Link zu GoFundMe.

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Ab der neuen Saison gibt es Volltext-Live-Ticker zu allen Spielen auf sportschau.de, sagt Mirjam Bach gerade in der DFB Saisoneröffnungs-PK.

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Motiviert von den Tabellentipps der FBL:

Die Tipps zeigen ja, dass die Verhältnisse der ersten Männerbundesliga sich auch langsam bei den Erwartungen an die Frauenbundesliga durchsetzen. Nur dass die großen Player Dortmund/ Schalke und so einfach noch Jahre weg sind, oben reinzustoßen, weil sie sich dachten, dass sie gerne erst dabei wären, wenn die Verhältnisse betoniert sind? Aus welchem Grund macht man das, es geht ja unglaublich viel Potenzial verloren. Es wird immer gesagt, man will ehrlich sich von unten nach oben hocharbeiten, aber ist das wirklich die Begründung? Da gehen ja Jahrzehnte der Entwicklung, die man verschlafen hat, drauf, wenn man sich mühsam erst in der Hochphase des Frauenfußballs überhaupt in der Kreisklasse anmeldet. Und ob es so moralisch einwandfrei ist, mit Profis durch die Amateuerklassen zu fegen und dann der jeweiligen Liga den Aufstiegsplatz in dem Jahr wegzunehmen, das möchte ich mal bezweifeln.

Wie safe sind eigentlich die Aussagen von Turbine? Zum Saisonstart der 2ten Liga wurde vom Sporttotal-Menschen noch gesagt, dass von Turbine die Aussage kam, dass das Budget bis Saisonende gesichert sei und es „erst“ danach anfängt lichterloh zu brennen.

Jetzt hört sich das danach an, als wäre noch nicht einmal die 2023/24-Saison gesichert. Die Kommunikations-Salami-Taktik von Turbine finde ich suboptimal. Hat sich in der dortigen Vereinsführung irgendwas verändert?

… und die Alternative wäre?

(Beim HSV-Kader und, den Ergebnissen nach zu urteilen, Gladbach-Kader habe ich jetzt nicht das Gefühl, dass die Payroll die Ligakonkurrenz platt macht und man mit einem fertigen FBL-Kader sich die Punkte abholt)

Vielleicht muss man auch mal sagen können: „Is’ so.

HSV spielt ja auch zweite Liga, aber ich rede von den erste Jahren Kreisliga etc, wo man einfach krass die Liga auseinander nimmt als Borussia Dortmund zB.

2021/2022 Kreisliga A

2022/2023 Bezirksliga:

2023/24 Landesliga

Also in der dritten Saison immer noch keinen Sieg liegen lassen und das mit einer Tordifferenz von +140 Toren pro Saison.

Und die Alternative wäre ja, dass man sich zB mit dem 1. FFC Recklinghausen zusammentut, und dann eben die paar Ligen überspringt und gleichzeitig den Bestand vom FFC schützen kann. Man sagt immer: Ne wir wollen uns hochkämpfen, weil wir nicht cheaten wollen, aber das tun sie doch offensichtlich hier auch.

I see.

Aber die Alternative sich mit Recklinghausen zusammen zu tun, hat auch ein Geschmäckle – erinnert mich an den HSV Handball, der sich dann einfach in den Klub Bad Schwartau eingekauft hat. Gab es in der DEL nicht auch RB München, die sich irgendwo eingekauft haben? Oder die Hamburg Freezers?
Der FFC Recklingshausen wird entweder dann nach der Saison wieder „ausgespuckt“ oder so geschluckt, wie der 1. FFC Frankfurt – und dann stehste 1–2 Ligen weiter oben wieder vor dem gleichen Problem.

Für mich wäre der naheliegende Weg über ein Salary Cap bzw. Maximum an Vollzeit-Profis und am besten ohne Schmu à la „Frau Alexandra Popp ist keine Profifußballerin, sondern arbeitet bei uns in der Kantine – Mittwochs von 12h00 bis 12h15, für ein Monatsgehalt von netto €90.000/Monat“ (hypothetisches Szenario, selbstredend)

Es ist für mich halt die Frage, ob es der moralische Grund ist, dass man sich ehrlich als Malocherclub hocharbeiten will, oder ob solche Ideen einfach in den Verhandlungen gescheitert waren, und man nun die Not zur Tugend machen kann.

Naja dritte Liga anfangen statt siebte Liga, das ist ja schon Fortschritt. Ich weiß halt nicht, ob diese vier Jahre Unterschied halt nicht bedeuten, dass man dem Zirkus dann auf lange Zeit hinterherrennen könnte und bis dahin die erste und zweite Liga von Erst, Zweitvertretungen weniger Vereine gefüllt ist.

Es gab eine Umfrage unter Mitgliedern, wo alle Möglichkeiten auf dem Tisch lagen und die Mehrheit hat sich für diesen Weg entschieden. Den Verantwortlichen da irgendetwas zu unterstellen ist also fehl am Platz.

Dortmund ist btw nicht die einzige Mannschaft die da alles kaputtschießt, auf dem Level sind die Leistungsunterschiede halt einfach sehr groß.

Inwiefern cheaten sie? Keine der Spielerinnen bekommt Geld und sie haben niemanden hergelockt. Im Gegenteil haben sie sehr viele „zu gute“ Spielerinnen abgelehnt und mussten sie vertrösten bis man höher spielt. Außerdem dürfen nur Spielerinnen beim BVB spielen die in einem 30km(?) Radius um Dortmund wohnen und man hat sich limitiert maximal zwei Spielerinnen vom selben Verein aufzusehmen und bestehende Teams nicht auseinander zu reißen.

Wenn die Mitglieder also (meiner Meinung nach richtigerweise) sagen „wir fangen ganz unten an“, wie genau willst du es fairer machen, so dass es dennoch praktikabel ist? Einem anderen Verein die Lizenz abzukaufen oder ihn zu schlucken war nicht mehrheitsfähig. Und ob da jetzt mal eine Saison ein team kurz durch die Kreisliga durchfegt, kann den anderen Teams doch wurst sein. Im Gegenteil haben die sich sogar gefreut, wenn sie mal in der Roten Erde vor mehr als 10 Zuschauern spielen durften.

Wo hast du die Behauptung her?

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Dann wird es wohl Zeit, dass wir uns ein wenig den Kader anschauen. Das sind sicher keine Kreisligisten, die jetzt plötzlich Landesliga spielen, sondern andersherum, viele spielen immer noch unterhalb der Liga, wo sie vor Dortmund gespielt haben. Dortmund hat teilweise Nationalspielerinnen, welche mit Bundesligaerfahrung und Spielerinnen mit Champions League Erfahrung in ihren Reihen. Und in 30km Nähe zu Dortmund haben die alle sicher auch erst gewohnt, als sie umgezogen sind.

Danelle Tan, Nationalspielerin aus Singapur (zudem jüngste die jemals für Singapur ein Tor gemacht hat), die zuvor dritte Liga in England gespielt hat. Jetzt in Dortmund Landesligisten abschießen, kann mal machen, hat dafür ihr NCAA Division 1 Stipendium in England beendet. Sie wurde vom Singapurischen Minister ausgezeichnet und gilt als offizielle Wegbereiterin für Frauen in Singapur.

Danelle Tan - Wikipedia

Marah Tayeh aus den USA und hat dort im University Soccer mitgespielt war im All-Conference Team 2 nach der Saison, letztes Jahr noch bei der FSV Gütersloh knapp den Aufstieg in die erste Bundesliga verpasst, jetzt heißen die Gegner Drolshagen und Heeren.

Marjana Naceva, Nationalspielerin aus Nordmazedonien, hat zuvor bei ŽFK Kamenica Sasa zweimal den Meistertitel gewonnen, und auch entsprechend an der UWCL Qualifikation teilgenommen (spielten mal gegen Juve, z.B.).

Marjana Naceva - Wikipedia

Lisa Gomulka, auch vom FSV Gütersloh (26 Spiele zweite Liga) gekommen dieses Jahr.

Merle Greulich, spielte zuvor bei der SGS Essen II in der dritten Liga und konnte dort in der U-17 Bundesliga teilnehmen.

Hannah Geldschläger, ausgebildet bei der SGS Essen in U17 Bundesliga und Spielerfahrung in der dritten Liga, direkt vor Dortmund aus der 4. Liga abgeworben.

Lea Auffenberg, ausgebildet in Bochum bei der U17.

Da kann man jetzt sagen, dass sind ja alles Transfers für die aktuelle Saison, da kann man auch mal „etwas“ höher greifen, aber auch schon in der Kreisliga wurden die meisten Spielerinnen aus der Landesliga oder Verbandsliga geholt (und auch mehr als zwei vom selben Verein im selben Jahr, vorallem von der SV Berghofen aus Dortmund). Also soviel dazu, dass die Mannschaft nicht dazu aufgestellt wurde, um die Kreisliga etc. auseinanderzunehmen, und je höher man steigt, desto höher sind die Neuzugänge anzusiedeln, damit man weiter so dominant durch die Liga fegen kann. Und natürlich ist es Wettbewerbsverzehrung, denn man nimmt ja vielen Spielerinnen in ihrer Prime einfach die Chance auf einen Titel und nen fairen Wettbewerb.

Vielleicht galt die Zusage, die du oben aufgelistet hast, noch für die Kreisliga (da waren auch keine Spielerinnen von ganz oben notwendig), aber an sich spielen sehr sicher Profis jetzt bei Dortmund, da sie professionell ausgebildet wurden, und Profierfahrung haben. Inwiefern sie bezahlt werden, kann man ja kaum als Kriterium nehmen, wenn selbst Zweitligaspielerinnen manchmal auch keinen Profivertrag haben. Aber das hier ist keine Amateurtruppe auf Landesliganiveau.

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Die Frage ist doch, was ist die Alternative? Wie soll denn der Frauenfußball vorangebracht werden, wenn wir da ansetzen, wo die Männer vor 60 Jahren waren?

Wem nützt es, wenn in der Bundesliga 2-4 Vereine den Rest in Grund und Boden schießen, die Abstände immer mehr vergrößern, bis in 5 Jahren dann andere Verein oben angekommen sind?
Ist das Cheaten?
Bei den Männern akzeptieren wir also Transfers in absurden Regionen aber bei den Frauen kreiden wir es als moralisch verwerflich an, wenn Spielerinnen aus Singapur Landesliga spielen ?

Ich halte solche Argumentationen wirklich für heuchlerisch. Als ob es irgendjemanden interessiert, wenn da ein Bundesligist mal durchfegt, auf dem Weg nach oben. Unterm Strich ist es doch langfristig im Interesse aller.

Muss ein neues Team in Deutschland in der untersten Liga starten? In Österreich ist das nicht so. Die genauen Statuten kenne ich nicht, aber der Landesverband hat wohl die Möglichkeit einzuteilen in welcher Liga ein Team startet. Es würde mich sehr wundern wenn Rapid, die schon seit Jahren davon sprechen irgendwann in den nächsten Jahren auch ein Team an den Start bringen zu wollen, in der untersten Liga beginnen würde. Es hat einfach wirklich niemand irgendwas davon wenn ein Team jahrelang jedes Spiel zweistellig gewinnt.

Und zu der Borussia Dortmund Umfrage „unter Mitgliedern“. Das war eine Online-Umfrage. Ich war in meinem Leben noch nie in Dortmund, habe aber das Formular trotzdem ausgefüllt und abgeschickt, genauso wie hunderte Amerikaner vom NWSL Sub auf Reddit, wo der Link zu der Umfrage fleißig geteilt wurde, samt englischer Übersetzung.

Ich finde es genauso (un)verwerflich wie dann wenn gerade ne Lizenz weiter oben nicht mehr ausgenutzt werden will, dann in den freien Platz reinzuschlüpfen. Ich will nur nicht sagen, es wäre der gute ehrliche Weg was man hier macht. Aber es ging hier ja explizit darum, dass die Frauen aus freiwilligen Amateuren bestand, die einfach Bock haben und aus der Region kommen und wer zu gut ist, darf nicht rein.

Normalerweise setzt man sich homogenes & natürliches Wachstum ein, schon aufgrund der Nachhaltigkeit.

Was wurde RBL dafür abgewatscht, als sie bei den Männern in den unteren Ligen ihren Kader derart gepimpt haben, dass sie sich damit den Aufstieg quasi automatisch eingekauft haben. Aber bei den Frauen ist das jetzt cool, um mehr Wettbewerb in der Bundesliga zu haben? Ist das nicht gerade die Spiegelung der Argumentation gegen investorengesteuerten Fußball?

Natürlich wird der Frauenfußball als boomender Markt bewertet und es treibt die Vereine rein, auch wenn sie all die Jahre den Sport nicht mit dem Arsch angeguckt haben.

Ist die Lösung der FBL wirklich: wir brauchen mehr von den Männerprofiklubs, weil nur diese die Ressourcen besitzen, für eine ausgeglichene FBL zu sorgen? Ist das nicht genau die Übernahme der Männer-Bundesliga als Blaupause, die hier ansonsten eher kritisch gesehen wird?
Und wer garantiert, dass diese Klubs wirklich eine Dominanz zB von Bayern München verhindern?

Dann vielleicht konsequenterweise ein geschlossenes Franchise-System mit adäquaten Geldumverteil-Mechanismen, damit die FBL nicht derart aus der Balance gerät, wie bei den Männern. Es wäre zumindest ehrlicher, als einigen Vereinen eine Überholspur zum Aufstieg zu geben.

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