Alles zum Frauenfußball

Die Frage ist doch, was ist die Alternative? Wie soll denn der Frauenfußball vorangebracht werden, wenn wir da ansetzen, wo die Männer vor 60 Jahren waren?

Wem nützt es, wenn in der Bundesliga 2-4 Vereine den Rest in Grund und Boden schießen, die Abstände immer mehr vergrößern, bis in 5 Jahren dann andere Verein oben angekommen sind?
Ist das Cheaten?
Bei den Männern akzeptieren wir also Transfers in absurden Regionen aber bei den Frauen kreiden wir es als moralisch verwerflich an, wenn Spielerinnen aus Singapur Landesliga spielen ?

Ich halte solche Argumentationen wirklich für heuchlerisch. Als ob es irgendjemanden interessiert, wenn da ein Bundesligist mal durchfegt, auf dem Weg nach oben. Unterm Strich ist es doch langfristig im Interesse aller.

Muss ein neues Team in Deutschland in der untersten Liga starten? In Österreich ist das nicht so. Die genauen Statuten kenne ich nicht, aber der Landesverband hat wohl die Möglichkeit einzuteilen in welcher Liga ein Team startet. Es würde mich sehr wundern wenn Rapid, die schon seit Jahren davon sprechen irgendwann in den nächsten Jahren auch ein Team an den Start bringen zu wollen, in der untersten Liga beginnen würde. Es hat einfach wirklich niemand irgendwas davon wenn ein Team jahrelang jedes Spiel zweistellig gewinnt.

Und zu der Borussia Dortmund Umfrage „unter Mitgliedern“. Das war eine Online-Umfrage. Ich war in meinem Leben noch nie in Dortmund, habe aber das Formular trotzdem ausgefüllt und abgeschickt, genauso wie hunderte Amerikaner vom NWSL Sub auf Reddit, wo der Link zu der Umfrage fleißig geteilt wurde, samt englischer Übersetzung.

Ich finde es genauso (un)verwerflich wie dann wenn gerade ne Lizenz weiter oben nicht mehr ausgenutzt werden will, dann in den freien Platz reinzuschlüpfen. Ich will nur nicht sagen, es wäre der gute ehrliche Weg was man hier macht. Aber es ging hier ja explizit darum, dass die Frauen aus freiwilligen Amateuren bestand, die einfach Bock haben und aus der Region kommen und wer zu gut ist, darf nicht rein.

Normalerweise setzt man sich homogenes & natürliches Wachstum ein, schon aufgrund der Nachhaltigkeit.

Was wurde RBL dafür abgewatscht, als sie bei den Männern in den unteren Ligen ihren Kader derart gepimpt haben, dass sie sich damit den Aufstieg quasi automatisch eingekauft haben. Aber bei den Frauen ist das jetzt cool, um mehr Wettbewerb in der Bundesliga zu haben? Ist das nicht gerade die Spiegelung der Argumentation gegen investorengesteuerten Fußball?

Natürlich wird der Frauenfußball als boomender Markt bewertet und es treibt die Vereine rein, auch wenn sie all die Jahre den Sport nicht mit dem Arsch angeguckt haben.

Ist die Lösung der FBL wirklich: wir brauchen mehr von den Männerprofiklubs, weil nur diese die Ressourcen besitzen, für eine ausgeglichene FBL zu sorgen? Ist das nicht genau die Übernahme der Männer-Bundesliga als Blaupause, die hier ansonsten eher kritisch gesehen wird?
Und wer garantiert, dass diese Klubs wirklich eine Dominanz zB von Bayern München verhindern?

Dann vielleicht konsequenterweise ein geschlossenes Franchise-System mit adäquaten Geldumverteil-Mechanismen, damit die FBL nicht derart aus der Balance gerät, wie bei den Männern. Es wäre zumindest ehrlicher, als einigen Vereinen eine Überholspur zum Aufstieg zu geben.

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Kein Vergleich für mich. RaBa ist ein Werbekonstrukt, dessen einzige Aufgabe es ist, die Brause zu vermarkten.
Die stiegen in der Oberliga ein und waren dadurch nur 2 Aufstiege entfernt von der 3. Liga.

Dortmund begann in der untersten Spielklasse. Und wenn man sich da die ersten Kader anschaut, das waren sicher keine Profis.
Heidenheim startet jetzt in der Verbandsliga, 3 Aufstiege bis zur 2. Bundesliga.
Keine Profis am Start, auch die Trainerin hat einen Vollzeit-Job.

In den FFV Heidenheim (übernommener Verein), hat in den letzten 10 Jahren niemand irgendetwas investiert und das hätte sich auch nicht geändert.

Hier geht es um das Fördern des Frauenfußballs.
Bewußt wurde dieser über Jahrzehnte ignoriert und alle Kraft + Kohle in den Männerfußball gesteckt.
Jetzt gilt es einfach was zurückzugeben und aufzuholen.
Machen wir uns doch bitte nichts vor, wahres homogenes und natürliches Wachstum im Profi Fußball, wird es nie wieder geben.
Die Frage ist doch, wo setze ich das an? Was ist realistisch?
Hast Du einen Provinzverein, ist für den in der Regionalliga Schluß. Dann kommen die Auflagen. Das wuppst Du nicht. Also bräuchtest Du einen Investor, der hilft Strukturen zu schaffen. Auch dann wäre der Aufschrei groß.

Fängst Du ganz unten an, brauchst Du sowieso Jahre, bist Du oben bist. Keiner riskiert da, ein weiteres Jahr zu verlieren.

Ich erlebe das hier seit gut 10 Jahren vor Ort. Großes Interesse von Mädchen und Frauen, relativ viele Frauenmannschaften, aber keine Chance auf Erfolg. Jetzt steigt der FCH mit ein, ab Verbandsstaffel.
Auch hier wird es min 3 Jahre dauern, bis die 2. Liga erreicht ist.

Wer blieb auf der Strecke? Ein Verein Württembergs, der seit Jahren Regionalliga spielte, aber darüber nie hinauskommen konnte, wenn auch die Spielerinnen durchaus in der Lage gewesen wären, weiter zukommen.
Jetzt gingen die Trainerin und 6 Leistungsträgerinnen zum Bundesligaclub.
Statt der ehemaligen Zweitliga-Spielerin (Trainerin), holt man dann einen Mann, der noch nie mehr als Männer Kreisligisten trainiert hat.

Und warum? Weil es eine weitere Idealistin gebraucht hätte, die auf eigene Kosten möglichst professionell arbeitet.
Glückwunsch. Also verließen weitere Spielerinnen den Verein.

Ja, ich sehe auch vieles kritisch und möchte keine Blaupause.
Aber ich bin auch Realistin. Mir geht es um das große Ganze. Was nutzt das, wenn man von den Frauen jetzt verlangt, die bessere Fußballwelt zu kreieren?

Mir gefällt auch nicht, dass Bayern jetzt versucht in der FBL die gleiche Position einzunehmen, indem sie international alles einkaufen was Erfolg verspricht, einfach weil sie es können. Da muss man doch ansetzen.

Aber nicht in den ganz unteren Ligen. Denn hier braucht es Vereine die mit einsteigen.

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Kurze Frage, womit unterscheidet sich die Vorgehensweise von Bayern der von Wolfsburg?
Sie verpflichten zwei große Spielerinnen Ablösefrei, der Rest sind Perspektivspielerinnen.
Wolfsburg kauft seit Jahren regelmäßig die besten Spielerinnen der Liga, auch der Bayern und hat sehr ähnlich zu dem Vorgehen der Bayernmännerabteilung gearbeitet.
Finde ich auch nicht cool, genauso wie das andauernde Schwächen der Konkurrenz, aber warum ist bei den Bayern Frauen plötzlich n Problem, wenn zwei Spielerinnen ablösefrei geholt werden, ergo keine hohen Ablösen bezahlt werden.
Wir können gerne über Reglements reden, aber mit den neuen Transfers hat Bayern auf Wob eher aufgeholt, als sich meilenweit von ihnen zu entfernen und auch Wolfsburg hat wieder einige Neuzugänge, die bei ihnen vermutlich wieder zu wenig Spielzeit bekommen und dabei ihren alten Vereinen fehlen (Werder, Hoffenheim, Essen)
Dazu auch internationale Spielerinnen (Kalma, Rabano)
Und ehrlicherweise braucht man auch solche Kader um international zu bestehen, besonders in Hinblick auf steigende Belastungen in den letzten Jahren (UWCL, Nationsleague)
Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin gerne für Reglements, wenn sie auf europäischer Ebene durchgesetzt werden, denn in diesem Kosmos spielt das Ganze halt.
Mich frustriert nur ein bisschen, dass etwas bei Bayern problematisch ist, wofür man ja sicher argumentieren kann, aber das bei Wolfsburg schon länger so läuft und sich verhältnismäßig weniger dran gestört wurde.
Vor allem da Bayern mit Lohmann, Grohs oder auch Kett auch vermehrt versucht ihre Jugendspielerinnen auch einzusetzen im Vergleich zu Wolfsburg.

Zumindest in meiner Wahrnehmung, aber vielleicht sehe ich das ganze auch zu subjektiv als Fan der Bayernfrauen.

Entschuldige bitte, den halben Roman wegen dem kurzen Absatz, da habe ich mich wohl etwas zu sehr triggern lassen.
Würde mich natürlich trotzdem über eine Antwort freuen.

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Kein Ding :wink:, ich mag das. Wir wollen hier ja keine Monologe abliefern.

Du hast natürlich vollkommen recht, ich habe zwar explizit die Bayern erwähnt aber eigentlich als Platzhalter.
Es ist der ewige Spagat. Mir ging es um den Ansatz. Wo greife ich ein und versuche gegenzusteuern, um nicht als Blaupause der Männer zu enden.

Frauenfußball verdient Aufmerksamkeit. Wie generiere ich die? Wir müssen auf die Bühnen der Fußballwelt. Die erreichen wir aber nicht, wenn wir noch Jahrzehnte in den Regionalligen dümpeln.
Auf der anderen Seite möchte ich auch eine spannendere Liga und keine 2 Klassengesellschaft.
Ich wehre mich einfach gegen den Anspruch, dass Frauenfußball nun die moralischen Kohlen aus dem Feuer holen und die Fehler des Männerfußballs auffangen soll.

Die Gier im Männerfußball hat die Büchse der Pandora geöffnet und soll jetzt von den Frauen geschlossen werden? In meinen Augen wird der Frauenfußball nur vorankommen, wenn er die vorhandenen Strukturen der Männer nutzt.

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Dass natürlich Strukturen genutzt werden sollten, kann ich voll und ganz verstehen.
Die Frage ist nur ob die Vereine auch wirklich ernsthaft an einem verbindlichen Investment interessiert sind.
Es ist natürlich früh in der Saison, aber von den beiden großen Männerclub Ablegern in der zweiten Liga scheint zumindest einer nicht um den direkten Aufstieg mitzuspielen, was in meinen Augen, wenn man ernsthaft an einem Aufstieg interessiert ist, kaum zu verhindern ist.
Das Budget, um eine Mannschaft zumindest zu nem Mitanwärter auf den Aufstieg zu machen, sollte jeder Lizenzverein stemmen können.
Wir reden ja nicht davon, die erste Liga zu dominieren, sondern von der zweiten Liga , die zu größten Teilen aus Zweitligavertretungen und maximal semiprofessionell angestellten Spielerinnen, damit meine ich nicht die Qualität, sondern deren Möglichkeiit das Ganze Vollzeit zu machen, besteht.

Und trotzdem muss ich sagen, bin auch ich ein Opfer der Romantisierung des Fußballs der Frauen.
Solange die Platzqualität stimmt, bin ich ein Freund der „Dorfvereine“.
Auch das ehrlichere Spiel und die Charakterstarken Spielerinnen, die für Werte eintreten, haben es mir angetan und mich dem Fußball wieder deutlich näher gebracht.
Gleichzeitig ist mir aber bewusst, dass wir eine schnelle Professionalisierung und Wachstum der Liga bezüglich Zuschauer, am schnellsten geht das durch weitere Lizenzvereine, brauchen, auch wenn das vermutlich dafür sorgen würde, dass diese Dinge abgeschwächt werden oder ganz verschwinden.
Daher blicke ich immer zwiespältig darauf, nicht im Sinne von „ich will nicht, dass es passiert“ sondern eher im Sinne von „Schade, dass das wohl der einzige Weg ist“.

Aber da der DFB sich nie wirklich um die Liga/Frauenfußball im Allgemeinen ausreichend gekümmert hat, ist die ganze Lizenzvereingeschichte wohl der einzige Weg das Ganze zu schaffen.

Denke aber trotzdem, dass der Weg von unten dazu führen wird, dass einige Lizenzvereine den Vorsprung von Bayern und eventuell Wolfsburg, je nachdem wie diese sich an den neuen internationalen Markt und die Konkurrenz anpassen werden, nicht mehr einholen können.
Die Vereine und das Konstrukt, die bereits in der Liga verweilen, sind da natürlich ausgeschlossen.
Diese könnten durch zeitnahen gewissen finanziellen Einsatz und eine gute sportliche Leitung durchaus zeitnah nach oben aufschließen.

Jetzt habe ich mich auch mal zum eigentlichen Thema geäußert.:smiling_face:

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Das kann ich, stand heute, nicht beurteilen. Sehe hier Bayern, Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim mit Zweitvertretungen. Hoffenheim noch ohne Punkte, die anderen nach 4 Spielen punktgleich. Davor auf 7, die Frauen von Borussia Mönchengladbach.

Das sehe ich auch so, zumal seit dieser Saison es ja auch die Auflage der DFL gibt, den Frauenfußball fördern zu müssen. Natürlich eine recht weiche Forderung, da eine eigene Mannschaft nicht gestellt werden muss.

Die Platzqualität ist das geringste Problem.
Aber was, wenn die Frauen gut sind und höher hinaus wollen?
Da reicht der Rasen nicht. Da geht es an die Bedingungen und die überfordern die Dorfvereine eben rasch. Ich habe das Beispiel hier direkt vor meiner Haustüre.

Ab 2011 der Versuch, mit einem reinen Frauenfußballverein durchzustarten.
Das ging bis zur Verbandsliga, aber dann war Schluß.
Verbandsliga auf einem Dorfplatz nahezu ohne Infrastruktur am Waldrand.
Und mit engagierten Trainern, die sonst eben Kreis oder maximal Bezirksliga der Männer coachen.

Die Ambitionierten sind dann eben wieder abgewandert, zum nächsten Dorfverein,
100km entfernt, der es tatsächlich bis zur Regionalliga geschafft hat ! (Die B Juniorinnen sogar Bundesliga).
Mithilfe einer ehemaligen Zweitligaspielerin, die so wohl als Trainerin als auch als Sportvorstand fungierte. 6 Jahre spielte ein kleiner Dorfverein in der Regionalliga.

Ehrlich und charakterstark war das vermutlich.

Aber wie halten wir es jetzt mit dem Ehrgeiz? Ist der per se schlecht?
Nun war das nun mal nicht allen genug. Da wollte Potential ausgeschöpft werden.
Aber ein Dorfverein kann nie die Auflagen erfüllen, um aufzusteigen. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht.

Der FC Heidenheim erfüllt die Auflagen der DFL, zur Förderung des Frauenfußballs bereits seit 2018.
Seitdem gab es eine Kooperation mit dem 2011 gegründeten FFV Heidenheim.
Diese Saison ging der FFV mit seinem Spielrecht für die Verbandsliga, in den FCH über.
Ziel ganz klar: 2. Bundesliga.

Die Trainerin und 6 Leistungsträgerinnen der Dorf-Regionalligamannschaft, entschieden sich, nach Heidenheim zu wechseln. Daraufhin verließen auch andere Spielerinnen den Dorfverein. (Nachfolge - Trainer wurde ein Mann, der bisher Kreisligamannschaften der Männer trainierte)
Ergebnis: Abmeldung aus der Regionalliga.

Jetzt stehen wir da. War das jetzt verwerflich? Müssen Frauen Stagnation akzeptieren und den Ehrgeiz zu Hause lassen, um die Fußball Romantik hochzuhalten, die der Männerfußball verloren hat?

Schauen wir mal, wo die Frauen beim FCH ihren Platz finden, einsortiert sind sie im NLZ. Ich sehe da schon einige Unwägbarkeiten, bezüglich Trainingszeiten und Heimspielstätte. Lassen wir uns überraschen.

Sollte Dich diese Entwicklung interessieren :wink: findest Du im FCH Thread meinen Versuch, diese zu dokumentieren.

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UEFA introduces minimum standards framework for women’s national teams in Europe

Die UEFA hat mit der Einführung eines ersten Rahmens für Mindeststandards für Frauen-Nationalmannschaften einen bedeutenden Schritt hin zu gleichen Wettbewerbsbedingungen für Frauenfußballspielerinnen in ganz Europa unternommen.

"Zu den UEFA-Mindeststandards für Frauennationalmannschaften gehören:

  • Vollzeit-Cheftrainer mit UEFA-Pro-Lizenz (oder gleichwertiger Qualifikation), verfügbar beim Nationalverband
  • Mindestens ein Mannschaftsarzt/zwei Physiotherapeuten bei allen Spielen und Trainingseinheiten
  • Reisen zu Spielorten, wobei der direkteste Weg Vorrang hat
  • Hochwertige Unterkunft in der Nähe von Trainings-/Spielorten
  • Maximale Nutzung internationaler Fenster
  • Zugang zu nationalen Trainingseinrichtungen, einschließlich Elite-Ausrüstung und professionell gepflegten Spielfeldern
  • Spieler- und Verbandsvereinbarung über Vergütung, Eltern- und Schwangerschaftsrichtlinien und Antidiskriminierung"

(Übersetzt mit Google; hab dazu leider keinen Artikel auf deutsch gefunden)

Ich muss leider im Zuge der Auslosung heute mal wieder meckern weil ich viele Abläufe der Champions League, so viel Spaß der Wettbewerb auch oft macht, als echt noch unwürdig empfinde. Das fängt ja schon bei dem Qualifikationsprozess an, mit ein bisschen Pech spielst du da gegen Arsenal und Frankfurt, mit ein bisschen Glück gegen PAOK und Valur Reykjavik (nichts gegen letztere Teams aber der Qualitätsunterschied dürfte objektiv klar sein) und dementsprechend ist der Faktor Zufall bei der Frage der Qualifikation extrem hoch.
Klar freut es mich jetzt auch irgendwie unbekanntere Namen in der Champions League zu sehen, auf dem Wettbewerb steht halt aber „die besten Teams Europas“ drauf, ist für mich dann nicht verständlich wieso man da nicht besser mit Lostöpfen und Seeding gegenarbeiten kann.
In der Gruppenphase ist es jetzt das selbe Spiel, sieht man im Profisport selten dass Loskugeln beim wichtigsten Wettbewerb des Jahres so eine große Rolle spielen. Das ist ja mittlerweile auch keine Frage von Qualität mehr, ich bin mir sicher, dass man auch 4 Todesgruppen bauen könnte wenn wir nicht schon so viele starke Teams in den Quali-Runden verloren hätten, dass wir jetzt aber eine Todesgruppe, zwei recht starke Gruppen und, naja, die Gruppe B haben senkt die Attraktivität des Wettbewerbs aus meiner Sicht schon klar (also nicht für mich, ich schau mir auch gerne Prag gegen Brann an wenn ich da nichts anderes vor habe, ich denke ihr versteht aber meinen Punkt)

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Für mehr „isso“

Ich frage mich, inwieweit jetzt bei den Frauen die Mechanismen eingefordert werden, die bei den Männern als Kommerzialisierung und Machtpoker der großen Ligen verdammt werden.
Setzlisten, ja bitte. Vizemeister und Tabellendritter in der „Champions“league, ja bitte. Und am besten auch noch einen zweiten Wettbewerb einführen, WeilEsJaNichtSeinKannDasArsenalWolfsburgNichtEuropäischSpielen. Und Wolfsburg hätte sowieso einen klaren Elfemter bekommen müssen, warum gibt es bei den Frauen kein VAR – klappt doch auch bei den Männern so gut [/ironie].

Warum nicht einfach mal: „isso“ statt permanent kompliziertere Mechanismen zur Optimierung einführen. Wieviel Prozent des Drecks, inkl. Regelanpassungen, hat man eigentlich dem Umstand zu verdanken, dass die Leute nicht mal sagen können: „isso“.

Ja, dann sind die Gruppen mal unausgewogen verteilt.

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Die Hälfte von den Sachen die du schreibst habe ich nie gefordert, werde ich auch nicht, verstehe deine Antwort deshalb auch nicht. Ist aber natürlich einfach Argumente zu widerlegen die man sich ausgedacht hat.
Es wäre mir auch etwas zu simpel zu sagen dass die Professionalisierung im Männerfußball der letzten Jahrzehnte nur Nachteile hatte. Es geht mir ja auch nicht darum, die gleichen Abgründe zu schaffen (wobei man die Frage stellen kann ob innerhalb des Kapitalismuses nicht der Fußball ein Stück weit so sein muss wie er ist, ich wüsste nicht wie ein einzelner Wirtschaftszweig in einem perversen System moralisch und gesund sein sollte, kenne ich zumindest kein Beispiel für. Führt aber vielleicht etwas zu weit vom Thema weg), es geht darum dass Frauen ebenfalls unter professionellen Bedingungen Leistungssport treiben. Meines Ermessens gehört hierbei bei einem Turnier ein Setzsystem dazu da dies nicht nur im Männerfußball der Standard ist sondern überall im Leistungssport, bei der Darts WM spielt auch nicht in der 1. Runde MvG gegen Wright.

Naja,
Ich bin schon ein Freund, dass die Champions league auch ihrem Namen gerecht wird und möglichst viele Meister dort spielen.
Mit dem aktuellen System hat man meiner Meinung nach einen Kompromiss gefunden, durch den auch Teams aus den Topligen, die nicht Meister wurden, teilnehmen können, aber gleichzeitig hat man eine Mindestanzahl an Meistermannschaften.

Ich finde es ehrlicherweise besser, als jedes Jahr die gleichen Mannschaften aus den gleichen Ligen dabei zu haben.
Vor allem da die Preisgelder auch dazu beitragen, die kleinen Mannschaften und somit deren Ligen voranzubringen.

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Das ist doch mal ein Argument, da kann man drüber diskutieren. Dagegen würde ich halten, dass ich bezweifle das die Gelder den Ligen tatsächlich gut tun, dazu bräuchte man dann entsprechende Verteilungsschlüssel. Meine erste Vermutung (bei der ich mich freuen würde wenn man die widerlegen könnte) wäre das von einem Gruppenphaseneinzug von St. Pölten erst einmal primär St. Pölten profitiert und nicht die anderen österreichischen Vereine, so dass die Dominanz in der heimischen Liga (und damit auch die deren Unattraktivität) noch weiter steigen wird. Zudem haben wir halt leider den Status, dass in den meisten europäischen Ländern professionelle Frauenligen ein ganz ferner Traum sind. Daher wäre es aus meiner Sicht aktuell für einen attraktiv zu verfolgenden Wettbewerb das bessere, wenn wir ManUnited und Wolfsburg in der Liga hätten und nicht Prag und St. Pölten und wenn die Gruppen einigermaßen ausgeglichen wären.
Dafür können die Vereine am wenigsten, ich gönn denen das auch und da ist auch eine Ambivalenz bei meiner eigenen Argumentation für mich dabei, ich wünschte mir natürlich auch dass wir genug starke Ligen hätten damit ein Turnier der Landesmeister von Anfang an attraktiv wäre - das ist halt aber leider nicht der Fall und das verändert sich auch nicht dadurch dass der albanische Meister in der Gruppenphase mit 1:28 Toren abgeschossen wird wie letzte Saison, da braucht es schon mehr.

Naja, aber ohne diese Gelder werden die großen Ligen noch schneller einteilen und dann sind wir in wenigen Jahren an dem Punkt, dass nur wenige Mannschaften realistische Chancen haben.
Wir können gerne dieses System des Männerfußballs vollends übernehmen und genau das gleiche machen, aber dann sollten wir kein anderes Ergebnis erwarten, nur Zeit versetzt.
Ehrlicherweise hilft es den kleineren Ligen mehr für die Zukunft, wenn ihre Vereine in der CL teilnehmen, da dadurch Aufmerksamkeit auf den Fußball der Frauen in diesen Ländern gerichtet wird.
Zumindest in meiner Vorstellung.

Auch die nordischen Ligen nehmen den Frauenfußball schon seit Jahren ernst und sollen jetzt auf der Strecke bleiben, damit Clubs aus den großen Ligen, die jetzt aufspringen und einfach Geld drauf werfen die Früchte der langen arbeit anderer Ernten.
Und wenn man das System nur noch auf Koeffizienten umstellt, sorgt das halt dafür, dass sich immer mehr Teams aus großen Ligen qualifizieren und deren Koeffizienten weiter steigen und selbst ein run ins Halbfinale einer einzelnen Mannschaft aus einer kleinen Liga würde nicht ausreichen den Koeffizienten entscheidend zu verbessern, damit diese Mannschaften ein besseres Seeding bekommen.

Über ne größere Gruppenphase kann man reden, aber da die Preisgelder und Tv-Gelder aktuell noch nicht so hoch sind, würde dann halt einiges a Geld für die einzelnen Clubs wegfallen.

Sorry wollte nochmal ausführlicher Antworten.

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Da bräuchte man jetzt jemanden mit Expertise bezüglich der Nischenligen im europäischen Frauenfußball damit wir klären können ob diese Ligen tatsächlich langfristig davon profitieren. Mir fehlt die Vorstellungskraft dafür, dass es etwas messbares mit dem heimischen Frauenfußball macht, wenn Teams in der Gruppenphase gegen vielfach stärkere Gegner ausscheiden. Boomt grade der Schweizer Frauenvereinsfußball, weil Zürich und Servette jetzt zwei Jahre lang in der Champions League Gruppenphase zerschossen wurden? Hätte ich jetzt nichts von mitgekommen, sorry.
Wir können nicht so tun als wären die europäischen Frauenfußballligen irgendwie vergleichbar oder als wäre es realistisch da mit ein bisschen TV-Geld (das wie gesagt an einzelne Top Vereine geht, nicht an die Liga) lichtjahregroße Lücken zu schließen, dafür bräuchten wir ein komplett neues System, vermutlich mit einer Quasi-Planwirtschaft eines Kontinentalverbandes, der als oberste Zielsetzung ein gleichmäßiges Wachstum und ein Angleichen der Voraussetzungen der nationalen Ligen hat. Solange wir das nicht haben muss halt das Ziel sein, den bestehenden Wettbewerb so attraktiv wie möglich zu machen - wie man die kleinen Ligen aktuell wirklich fördern kann muss man dann an anderer Stelle überlegen, ich würde aber behaupten dass die Möglichkeiten dafür im aktuellen System begrenzt sind.

Die Preisgelder sind zwar höher als die in der Liga, aber weltbewegendes kann man mit einer CL-Teilnahme – anders als bei den Männern, wo die ja schon einen ordentlichen Boost bringt – nicht reißen. Sagte ja auch unsere technische Direktorin Katharina Kiel beim Bayern-Spiel: Die UWCL an sich ist nahezu ein Nullsummenspiel, gerade wenn man ohnehin schon professionell aufgestellt ist. Der Gewinn kommt aus der zusätzlichen Sichtbarkeit und den damit verbundenen Sponsoren.

So würde ich auch in den „kleineren“ Ländern den Gewinn durch eine UWCL-Teilnahme sehen. Sponsoren auf der einen Seite, aber andererseits hat man immer die Chance, dass einige der zusätzlichen Leute, die sich durch die sportliche Attraktivität der Gegnerinnen ins Stadion locken lassen dann auch öfter wiederkommen und sich dadurch etwas aufbauen lässt. Das Geld, das man durch die UWCL erhält ist sicher ein guter Bonus, aber ich denke mal auch in den kleineren Ligen nicht genug, um dem Rest der Liga endgültig zu enteilen.

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Ich glaube, es wurde noch nicht erwähnt?

Bayern gegen Wolfsburg mit Testphase 4000 Fans am Campus. Es tut sich offenbar doch etwas…

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Dazu ein kleiner Rant, trotzdem zuerst das Positive:
Ich war zum ersten Mal da, sehr happy über die Möglichkeit dank Kapaziätserweiterung. Preis mit 9€ für einen offiziell Stehplatz, tatsächlich Sitzplatz, natürlich mega. Ich hab noch nie so ein sauberes und chices Stadion erlebt, unvergleichlich zu den Männern. Die Fannähe der Spielerinnen war auch zu spüren, bei den Bussen kommt man nah ran und sie nehmen sich Zeit, die Wolfsburgerinnen verständlicherweise weniger und sehr missmutig. Gerade Giulia Gwinn wurde von jedem gewünscht und war bestimmt eine halbe Stunde im kalten Wind zugange.

ABER:
Der FC Bayern wirkt, als könne er keine Fußballspiele mit erhöhtem Andrang organisieren. Oder es war ihm bei den Frauen nicht so wichtig. Ausreichend Gedanken hat man sich jedenfalls nicht gemacht.
Es begann schon beim Ticketkauf. Erwartbar gab es gegen Wolfsburg einen Run auf die wenigen 2500 Tickets (beim Verkaufsstart). Trotzdem ist die Website hoffnungslos schon eine halbe Stunde vor Verkaufsstart zusammengebrochen und blieb über eine Stunde unerreichbar, die Karten waren dann dennoch weg. Hier sind die Bayern auf demselben technischen Stand wie die Bundesregierung, wenn sie Förderungen verteilt. Läuft das bei den Männern auch so? Ich kenne jedenfalls funktionierenden Shopeinlasssysteme, die Bayern offenbar nicht. Natürlich gab es keine aktuelle Kommunikation vom Verein, passte wohl nicht ins PR-Social-Media Konzept…
Bei meiner Anfahrt von Norden (komme aus Nordbayern) gab es keinerlei Verkehrsführung, obwohl sich die bayerische Polizei hier endlich einmal nützlich machen könnte. So staute sich der Verkehr erst einmal vor dem überfüllten Parkplatz direkt am Stadion, was man erst am Ende der Schlange merkte. Dann konnte man sich an der nächsten Linksabbiegerampel bei der Kaserne anstellen in der Hoffnung, dass hier noch Platz ist (es war zum Glück genug) - selbst gestern in Sandhausen hat die Polizei den Verkehr flüssig geregelt.
Auch auf dem Weg vom Parkplatz fehlte jede Wegführung - trotz Ankündigung auf der Website. So durften viele viele Fans ums Stadion und einen weiteren Fußballplatz und wieder zurück gehen, um sich nach der Schlange am Eingang sagen zu lassen, dass sie am falschen sind. Einige standen wie ich vorm Feuerwehrlageplan, der aber keine Blöcke verrät. Der auf dem Ticket aufgedruckte Plan ist unleserlich unscharf und zeigt auch keine besonderen Eingänge. Auch steht nicht auf der Karte, ob man Ost-/West-/Südtribüne ist.
Letzt war ich um 14:15 in der Schlange an der ersten Ampel und zum Anpfiff um 15:00 im Stadion. Mit einer nur im Ansatz durchdachten Verkehrs- und Wegeführung hätte es bestimmt schon um halb geklappt.

Insgesamt wirkte der FC Bayern schlecht vorbereitet, obwohl man dort doch regelmäßig Großveranstaltungen ausrichtet - halt für die Männer. Es bleibt das Rätsel, warum man dieses Spiel, das stets das Potential für 20.000+ hat, auf Biegen und Brechen am Campus durchführen will, und diesen dann nicht einmal adäquat vorbereitet. Die Kapizitätserweiterung finde ich keine Entschuldigung - das ist nicht das erste deutsche Stadion mit 4.000-5.000 Zuschauern. Aber in Bayern guckt man ja traditionell ungern über den Tellerrand hinaus, als Beschäftigter des Freistaates weiß ich, wovon ich spreche…

Genug für heute, im Stadion war dann alles fein und die familiäre Atmosphäre am Campus ist auf jeden Fall bewahrenswert. Schade, dass die Wölfinnen heute so schwach waren … :wolf: