Borussia Dortmund

Ich stimme euch bei eigentlich allem mehr oder weniger zu, hier fehlt mir aber nico ein Aspekt (glaube ich), auch wenn er nicht ganz so wichtig ist wie die anderen beiden: Transferphilosophie.
Favre war 3 Jahre beim BVB und dennoch hatte ich nie den Eindruck seine Spielphilosophie passt wirklich zum Kader, bzw anders herum wurde der Kader nie wirklich für sein Spiel zusammengebaut. Warum nicht? Drei Jahre sind eine lange Zeit.
Das lag meiner Meinung daran, dass Dortmund auch noch Moneyball spielt und Geld mit transfers machen will/muss. Das geht am besten mit jungen offensiven Spielern die ob ihres Alters und Erfahrung nicht immer am besten im tiefen 4-4-2 verteidigen. Darüber ist Favre mMn am Ende dann gestolpert. Die sportliche Philosophie sollte also mit den Vorgaben der Transferphilosophie kompatibel sein und danach kann man dann den Trainer aussuchen.

Als Gegenbeispiel steht da ggf Union Berlin die letzten Jahre: Der Kader passte super zum Fischer-Fußball aber die dafür benötigte Transferpolitik würde nie zum BVB passen, da sie kaum Transfererlöse erzielt haben auf die Dortmund angewiesen ist.

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Hat man bei Dortmund keine Datenbank mehr, könnte auch erklären wieso immer gerade BL-Spieler die Lösung sein sollen

Da stimme ich dir zu. Genau das meinte ich auch mit Personal zusammenstellen. Alle sollten der selben Idee folgen. Trainer & Sportdirektor sind hier aber für mich prägend. Scouts bspw. können jeden Spieler der Welt scouten. Da sollte es kein großes besser oder schlechter geben je nach Spielphilosophie des Vereins.

Und die Transferphilosphie meinte ich mit Kaderzusammenstellung. Die ist ein ganz großes Problem.

Favre tut mir ich Nachgang mittlerweile echt leid. Der Mann ist bei allem was man hört ein super Fußballtrainer und hat eine Idee. Ob man die mag oder nicht sei mal dahingestellt. Aber er hat nach dem Tuchel-Desaster keine wirklichen Transferwünsche erfüllt bekommen und musste das was da war irgendwie managen. Das er in Dortmund als Symbolbild für langweiligen Defensivball steht ist schade, denn er hat nur das aus dem Kader rausgeholt bzw. diesen so aufgestellt, wie es am besten war. Das Terzic nun jeden Wunsch erfüllt bekommt ist eine komplette Wendung in dem was jeder Trainer seit Tuchel beitragen durfte.

Also von allem was man so hört haben die Scouts im Sommer andere „kreative“ Vorschläge gemacht. Sie wurden nur nicht umgesetzt.

Ich vermute mal wenn wir Liga Neulinge geholt hätten, würden wir jetzt diskutieren warum man nicht Leute wie Sabitzer oder Bense geholt hat.
Die sich in der Liga auskennen und das Stadion schonmal gesehen haben😀

Ich denke es macht immer die Mischung👌

Zu Favre noch….

Er hat keine Transfers bekommen, weil er sich nicht entscheiden konnte:-/

In jedem sah er immer was positives aber auch was negatives…

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Das stimmt so nicht. Es gab nach Tuchel eine klare Ansage von Watzke niemals mehr einem Trainer so ein Mitspracherecht bei Transfers zu geben, insb. auf Grund der negativen Erfahrungen bei Schürrle & Toljan. Das haben die Nachfolger dann auch zu spüren bekommen und man hat Spieler gekauft teilweise komplett ohne auf den Trainer zu achten. Terzic ist aus ziemlich persönlichen Gründen von Watzke der erste Trainer der wieder ein deutliches Mitspracherecht bzw. ja eigentlich Bestimmungsrecht hat.

Ja ok aber Favre hätte defintiv auch keine Vorstellungen gehabt.

Mit ihm kam nach Dortmund auch diese Verlierer Mentalität oder besser diese Versagensangst.
Er lebte das auch in seiner Karriere vor…
Immer wenn es drauf an kam, waren seine Truppen nicht bereit.(Außerhalb der Schweiz)

Ich finde er hat sich auch immer ins Schneckenhaus zurück gezogen, als Gegenwind auf kam.

Ich bin auch halt kein großer Fan von ihm😁

Damit tust du definitiv jedem Trainer auf dem Niveau Unrecht. Eine Vorstellung hat da jeder. Ob man die mag ist etwas anderes, ob man Sie erkennen kann ist von vielen Faktoren abhängig.

Also mit „Mentalität“ und „Versagensangst“ kann ich wenig anfangen. Das sind so Schlagwörter die sich nun belegen lassen. Am Ende gucke ich mir die Karriere von Favre außerhalb der Schweiz an und stelle fest:

  • Er hat Hertha BSC in die Champions League geführt und konnte mit diesem Verein in einer Saison am letzten Spieltag rechnerisch noch Meister werden. Hat er nicht geschafft, aber alleine in der Position zu sein ist eine starke Leistung

  • Er hat Gladbach als Tabellenletzter mit 7 Pkt Rückstand auf die Relegation nach 22 Spielen übernommen. Er hat den Klassenerhalt geschafft und die nahezu identische Mannschaft in der Saison danach ind ie CL geführt.

  • Er hat Nizza in die CL Playoffs gebracht

  • Mit dem BVB ist er zwei Mal Vizemeister geworden und hat zwei Mal die CL Vorrunde überstanden. Die Probleme beim BVB hatte ich ja oben schon aufgezählt.

Also gemessen an den Vereinen die er trainiert hat, hat er seine Ziele immer mindestens erreicht, meistens komplett übertroffen. Dazu zählt dann halt auch das er nie ein absolutes Topteam trainieren durfte.

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Das ist falsch. Der bislang einzige Trainer, dem das gelungen ist, heißt Jürgen Röber.

Lucien Favre hat Hertha sehr weit nach oben gebracht, bevor er kurz vor Ende der Saison unter anderem an Arne Friedrich gescheitert ist. Mit einem 0:4 in Karlsruhe wurde dann sogar noch die Qualifikation zur CL verspielt.

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Du bist ein großer Fan von ihm und das ist auch in Ordnung.
Ich halt nicht und ich glaube da kommen wir beide nicht mehr zusammen :relieved:

Ah mea culpa, dachte der 4 Platz wäre damals auch schon ein CL Platz gewesen.

Ich bin kein Fan. Ich stehe ihm komplett neutral gegenüber. Fan bin ich von ganz anderen Trainern. Außerdem habe ich doch nur Fakten aufgezählt, wie wird man damit zum Fan?

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Also hier mal Einblick, wie ich schaue, wie die mentalen Attribute von Spielern ausgeprägt sind: (Spoiler: Ich habe mich von einigen Artikeln etc. inspirieren lassen, also kann zu Überschneidungen kommen)

  • Zweikampfverhalten:
    Wie schnell reagiert er, wenn er ein Duell verloren hat?
    Wie schnell schafft der den Übergang in die neue Spielphase?
    Wie schnell geht er in die Zweikämpfe?
    Unterstützt er andere Spieler bei Duellen?

  • Unwgehen mir Druck:
    Welchen Effekt hat Druck auf den Handlungsablauf?
    Kommt Panik auf, sucht er die Sicherheit und spielt zurück und sucht er das 1 gegen 1?
    Wie reagiert er auf eigene Fehler?
    Wie reagiert er auf Fehler von Mitspieler?

  • Weiteres:
    Wie wärmt sich der Spieler auf?
    Wirkt er integriert in die Mannschaft?
    Wie jubelt er?
    Wie reagiert er auf Kritik oder Anweisungen?

Ist jetzt nur ein Auszug, aber ich denke man bekommt einen Eindruck. Es geht eigentlich mir darum, dass es kein schwarz oder weiß gibt. 99% der Spieler auf diesem Niveau haben es geschafft, das hätten sie nicht, wenn sie Stinkstiefel wären. Es geht am Ende darum, wie passt die Rolle in die Mannschaft? Man kann nicht gut oder schlecht sagen. Es geht um die Mischung, du brauchst Führungsspieler, diese „Sicherheitsspieler“, aber vielleicht auch Leute, die mal Risiko eingehen, dafür aber etwas polarisieren.

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Terzic hat auf der Pressekonferenz mal wieder an alle Interessierten ein paar neue Hausaufgaben verteilt, wo drin steht worauf man beim BVB in den nächsten Spielen achten kann. (ab 23:23 bis 26:00)

  1. Sie wollten bei kurzen „Durchgängen“ im Training (aka Spiele über 6-7min) immer auf Sieg spielen und hatten dafür einen Countdown um das noch mehr zu motivieren (so wie ich das verstehe). Nach den Spielen gegen Heidenheim und Bochum hatte Terzic aber eher den Eindruck, dass dieser mentale Countdown bei Rückstand kurz vor Schluss nur zu kopflosem Chaos führt, weshalb sie den Countdown im Training jetzt abgeschafft haben und eher auf Klarheit und Ordnung bis zum letzten Pfiff setzen. Mal gucken ob das gegen das kopflose Anrennen bei Rückstand hilft.

  2. Die Positionierung im Mittelfeld und auf den Flügel wurde so angepasst, „dass es nicht mehr ganz so einfach ist die [dribbelstarken] Spieler im 2-gegen-1 zu doppeln am Flügel […] und wenn sie es dann doch tun, dass [die] Außenverteidiger so frei sind, dass sie dann aus dem Halbfeld flanken können.“ Bin gespannt wie Max die Anpassung zu „mehr Flanken“ findet.

  3. Apropos Flanken: „Dann haben wir uns nochmal Mannschaften auf Top-Niveau – welche die Championsleague oder die großen Ligen gewinnen – angeschaut und haben mal geguckt aus welchen Positionen sie immer wieder zu Flanken kommen…“ (Meine Theorie ist eher, dass Terzic hier im Forum den Beitrag von @strassenkicker gelesen hat, aber wie auch immer.) „… und wie häufig sie den Kopf heben oder wie häufig sie den flachen, blinden Ball vor das Tor spielen. Und wenn man dann halt einfach sieht wieviele Aktionen wir im letzten Drittel gegen Milan hatten – ohne dann in diese Situation zu kommen den Ball gefährlich vor das Tor zu bekommen – dann wird es für unsere Spieler auch nicht ganz so leicht Tore zu erzielen.“ Er hatte dann noch auf das 4:2 gegen Union Berlin verwiesen, wo der flache Pass von Reyna zwar kein direkter Assist war aber für ausreichend Chaos sorgte, dass Ryerson an den Ball kam und einnetzen konnte.

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Der Teil hat mich inhaltlich komplett abgeholt, insb. weil er genau das selbe Beispiel genommen hat fürs Vorderlaufen wie ich hier im Thread. Falls jemand das von Terzic gemeinte Tor sucht: Es war das 1-0 von City in (?) Leipzig.

Er hat diesbezüglich auch von einem Muster gesprochen welches man beim immer wieder sehen könnte. Soweit würde ich aber nicht gehen, weil dazu die Spieler die im Halbraum stehen häufig bereit zu tief stehen und so kein dynamischer Tiefenlauf möglich ist. Aber gut, wenn man es jetzt noch implementiert bekommt bin ich der erste der sich darüber freut. Er hatte ja auch angesprochen, dass man mit Brandt, Reus und Reyna, der wohl endlich mal schmerzfrei ist, drei Spieler hat, die genaz für diese Situationen perfekt sind.

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In dieser Woche geht es weiter in der Champions League, in die der BVB mit einem Punkt aus zwei Spielen nicht gut gestartet ist. Um einzuschätzen was notwendig ist um weiterzukommen, habe ich etwas in die Vergangenheit geschaut:

Die erste große Frage ist dabei offensichtlich: Kann der BVB auch in Newcastle & Mailand etwas mitnehmen. Die aktuelle Form lässt mich hieran zweifeln, ebenso auch unsere, im Vergleich zu den Heimspielen, doch deutlich abfallenden Resultate in CL Auswärtsspielen. Betrachtet man die letzten Jahre in der CL dürfte der letzte Auswärtssieg gegen einen Gegner mit der Qualität der aktuellen Gruppe im Achtelfinale 2019/20 beim FC Sevilla gewesen sein. Davor dürfte es das 2-2 Remis bei Real Madrid in der Gruppenphase 2016/17 gewesen sein.

Da uns nur noch zwei Heimspiele verbleiben, würden wir, wenn wir ausschließlich in diesen Spielen punkten, maximal auf sieben Punkte kommen. Diese Anzahl hat in den vergangenen fünf Saisons in zwei von 40 Gruppen zum Weiterkommen gereicht.

Der erste Fall war Atletico in der Saison 2021/22, welches sich, ebenfalls in einer starken Gruppe, vor Porto & Milan qualifizieren konnte.

Der zweite Fall war Atalanta Bergamo in der Saison 2019/20, in einer, hinter Manchester City, qualitativ eher abfallenden Gruppe.

Hierbei wird ein Merkmal schnell deutlich: es gab in beiden Gruppen jeweils eine Mannschaft, die komplett dominierte. Liverpool gewann alle Spiele, Man City spielte lediglich 2 Mal unentschieden.

Dazu gab es vier Konstellationen in denen acht Punkte zum Weiterkommen genügten. Die Fälle von Benfica (2021/22) & Tottenham (2018/19) sind meines Erachtens zu vernachlässigen, da hier jeweils ein Dominator & ein qualitativ abfallendes Team in der Gruppe waren.


Diese beiden Rollen sehe ich jedoch in PSG, Milan & Newcastle nicht. Sollte der BVB weiterkommen wird es eine enge & ausgeglichene Gruppe. Hier sehe ich die beiden Fälle von Gladbach 2020/21 / & Tottenham 2018/19 als passender. Hier waren jeweils acht Punkte zum weiterkommen erforderlich. In einem Fall wäre man sieben Punkten in die Europa League gekommen.


Was machen wir jetzt aus diesen Erkenntnissen? Zunächst sollten wir hoffen, dass sich eine Mannschaft als klarer Gruppendominator herausstellt & möglichst viele Spiele ohne BVB Beteiligung Remis ausgehen. Dazu müssen wir zwingend beide Heimspiele gewinnen. Ansonsten werden wir selbst auf den Europa League Platz keine Chance haben. Auswärts müssen wir dringend an unserer Schwäche arbeiten & mindestens einen Punkt in Newcastle oder Mailand holen.

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Im dritten Spiel der Champions League Saison holt der BVB den ersten Sieg im St. James Park in Newcastle & ist damit in der „Todesgruppe“ angekommen mit berechtigten Hoffnungen auf ein Weiterkommen. In der Startelf waren aufgrund der Verletzungen von Julian Ryerson & Julian Brandt zwei Wechsel erforderlich, sodass Ramy Bensebaini & Marcel Sabitzer in die Mannschaft kamen. Marco Reus rückte auf den linken Flügel um das gewohnte 4-3-3 zu erzeugen.

Vermutlich wäre Sabitzer auch ohne die Ausfälle gestartet, denn er war zum einen durch seine tiefere Positionierung als Reus hilfreich um das Pressing von Newcastle zu umgehen & zum anderen um einen zusätzlichen Spieler gegen die Steil-Klatsch-Kombinationen zu haben.

Denn Newcastle eröffnet das Spiel gerne direkt in die letzte Reihe, die dann den Ball auf die nachrückenden Spieler klatschen lässt um mit Geschwindigkeit auf die Abwehrreihe des Gegner zuzulaufen.

Zu Beginn zeigte sich jedoch zunächst ein sehr hektisches Spiel in dem beide Mannschaften primär durch Ballgewinne in gute Umschaltsituationen kamen & so Chancen kreieren konnten. In (1) köpft Can blind nach hinten statt zu Hummels, in (2) wird Füllkrugs Querpass abgefangen, in (3) gewinnt Can den Zweikampf & in (4) sind sich Can & Malen nicht einig wer den Ball nimmt.




In der Folge wurde das Spiel etwas weniger hektisch & Newcastle probierte durch die genannten Steil-Klatsch-Kombinationen vor das Tor des BVB zu kommen. Hierauf war der BVB jedoch sehr gut eingestellt. Die tiefen Bälle konnten zwar gespielt werden, allerdings stellte man im Mittelfeld sehr gut die nachrückenden Spieler zu.




Auch die Innenverteidiger verteidigten sehr gut nach vorne um den Stürmern wenig Zeit mit dem Ball zu geben, wodurch auch wenig Zeit bestand um überhaupt nachzurücken.

Der BVB versuchte vermehrt linienbrechende Pässe zu spielen um idealerweise direkt vor die Viererkette von Newcastle zu gelangen. Selten übersah man Situationen in denen man einen solchen Ball hätte spielen können.




Verbesserungswürdig hingegen war hingegen das Ausspielen der Situationen nach solchen linienbrechenden Pässen.



All die genannten Aspekte zeigten sich vor dem 0-1. Burn findet zunächst den eingelaufenen Gordon. Idealerweise würde dieser nun auf einen Achter klatschen lassen & sich wieder tief orientieren, allerdings stellen Özcan & Sabitzer gut zu. (1) Gordon muss nun selber gehen & kann theoretisch Wilson tief anspielen, allerdings stört Sabitzer den zweiten Kontakt (2), sodass Gordon sich den Ball nur noch vorlegen kann, wo dann Schlotterbeck rausrückt & ein bisschen Glück hat, dass Gordon Wilson jetzt nicht anspielt. (3)

Anschließend spielt Schlotterbeck den Ball sofort tief auf Reus (4), der aufdrehen kann & auf das Tor zuläuft. Schlotterbeck macht nun einen überragend Lauf und hinterläuft Reus (5), wodurch dieser tief spielen kann & der BVB im Zentrum in Überzahl steht. (6)






In der zweiten Halbzeit agierte der BVB dann passiver. Man stand etwas tiefer, wodurch Newcastle häufig der Raum fehlte um durch Steil-Klatsch-Kombinationen Dynamiken zu erzeugen. Vermehrt wurde Newcastle so zu langen Bällen & 1-1 Situationen auf dem Flügel gedrängt. Auf der anderen Seite wollte der BVB jedoch nach wie vor schnell umschalten und forcierte dies zunehmend, sodass man selber wenig kontrollierten Ballbesitz hatte & den Vorsprung primär über die guten defensiven Strukturen ins Ziel bringen konnte.

Unterm Strich war es das beste Saisonspiel des BVB an dessen Ende man drei dringend benötigte Punkte in der Champions League einfahren konnte, auch wenn das Spiel sicherlich anders hätte ausgehen können, wenn das Spielglück mehr bei Newcastle gewesen wäre.

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Danke dir! Hab nur die Zusammenfassung gesehen und das hilft mir sehr, das Spiel einzuordnen!

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Da die Schlusskonferenz schon war & der Input nicht mehr notwendig ist, es evtl. aber trotzdem noch jemanden interessiert wie immer meine Beobachtungen zum Spiel:

Nach dem Spiel in Newcastle musste der BVB bereits verletzungsbedingt umstellen, denn Felix Nmecha konnte nicht spielen, sodass Gio Reyna in die Mannschaft rückte & auf Linksaußen spielte. Reus rückte dafür wieder zurück in das Zentrum.

Doch in der ersten Hälfte lief zunächst vieles nicht so, wie sich der BVB das vorstellte, denn die Eintracht hatte im Ballbesitz eine Überraschung parat. Philipp Max zog in Ballbesitz immer wieder ins Zentrum, sodass Knauff sich tiefer positionieren konnte & Wolf weit hochzog. Die hinter Wolf entstandene Lücke wurde von Larsson immer wieder angelaufen, sodass Özcan mitgehen musste & aus dem Zentrum herausgezogen wurde. So konnte Frankfurt häufig schnell das Spiel auf rechts verlagern & von dort in gute Abschlusssituationen gelangen.

Die Unordnung aufgrund des eingerückten Max merkte man insb. in der Anfangsphase. Vor dem Handelfmeter, der zum 1-0 führte rückte Max ein & Özcan stand alleine gegen drei Frankfurter, da sich Malen nun an Pacho orientierte & Max aus den Augen verlor. (1) In der Folge kommt Marmoush entgegen & bekommt den Ball. Hummels kann ihn nicht verfolgen, da Larsson in die Tiefe startet (2). Marmoush dreht nun auf die rechte Seite, wo Frankfurt dann 3 gegen 2 spielt. Er spielt dann raus auf Tuta (3). Reyna kommt nun zurück & zeigt Bensebaini an die Tiefe zu verteidigen (4), was dieser allerdings nicht schafft, da er Chaibi in der kompletten Szene im Rücken hat. Die Hereingabe führt dann zur Großchance, die anschließend zum Elfmeter führt. (5)





Entgegen des Verhaltens von Max suchte Buta auf der rechten Frankfurter Seite immer wieder die Tiefe, sodass Gio Reyna in einigen Szenen als Linker Verteidiger in einer Fünferkette agierte.

Generell kreierte die Eintracht in der ersten Hälfte sehr gut Tiefe durch Tiefenläufe auf der ballfernen Seite, Positionswechseln oder gegensätzlichen Läufen. Hier zeigte sich auch eine große Schwäche des BVB: das Verteidigen dynamischer Aktionen bei mehr Spielanteilen.

Vor dem 2:0 hat Frankfurt einen Abstoß, den Sie kurz auf Pacho spielen (1), der auf Max weiterspielt & dann hinterläuft (2). Knauff kommt nun entgegen & lässt auf Larsson klatschen, der gegensätzlich tief läuft (3). Larsson wechselt Seite & Hummels muss raus, da die SGE Überzahl hat. (4) →




Auch vor der Elfmeterszene für Marmoush attackiert Frankfurt wieder sehr gut die Tiefe. Der BVB presst hier nach Abschlag mannorientiert, allerdings kann Buta an Bensebaini vorbei in die Mitte ziehen. (1) Mit dem verlorenen Zweikampf gehen nun alle Strukturen verloren, drei Leute gehen auf Buta, der auf Larsson spielt. Özcan rückt von Chaibi weg, Hummels verteidigt vor. Larsson spielt den Ball nun tief auf Chaibi (2) & Frankfurt läuft wieder in Überzahl auf das Tor zu. (3)



Kurz vor dem 2-1 Anschlusstreffer hat die Eintracht eine weitere sehr gute Gelegenheit. Nach einem Einwurf verlagert Frankfurt das Spiel schnell auf den eingerückten Max. Larsson zeigt an, dass er den Ball in die Schnittstelle zwischen Hummels & Wolf bekommen möchte. (1) Da Wolf nach dem Pass nach Innen rückt, kann Larsson auf den komplett freien Knauff klatschen lassen, der die beiden am zweiten Pfosten startenden Marmoush & Chaibi bedienen kann. (2) Chaibi setzt den Ball am Ende knapp am Tor vorbei. (3)



Auch defensiv war die Eintracht gut auf den BVB vorbereitet. In der bisherigen Saison zeigte der BVB immer wieder große Probleme in der Spielkontrolle, wenn man im Aufbau früh gepresst wird. Genau das machte Frankfurt. Bei der Eintracht orientierten sich Knauff & Chaibi an der IV, während Marmoush Özcan zustellte. Sabitzer & Reus wurden dann von Skhiri & Larsson gedeckt. Die AV der Frankfurter schoben auf die AV des BVB.




Wenn der BVB das Pressing überspielen konnte tat man sich dann dennoch sehr schwer in gute Abschlussgelegenheiten zu kommen, da man auch gegen das tiefere 5-2-3 der Eintracht keine Ideen hatte. Nahezu ausschließlich über Flanken bekam man den Ball in den Strafraum.

Nach der Halbzeit stellte Terzic dann um & brachte Adeyemi für Reyna sowie Moukoko für Malen. Ziel war es selber aus einer Art 5er-Kette zu agieren. Dies sorgte dafür, dass man eine bessere Zuordnung zu den Frankfurter Schienenspielern hatte. Hierbei agierte Adeyemi jedoch nicht als fester LAV, vielmehr orientierte er sich in seiner Höhe sehr an seinem Gegenüber Buta, bzw. Dina Ebimbe nach dessen Einwechslung. Hierzu war Adeyemi einfach der passendere Spieler als Gio Reyna.

Ich hatte schon häufiger geschrieben, dass ich Adeyemis Profil für einen Wingback sehr interessant halte & fand seinen Auftritt dahingehend erneut vielversprechend. Ich glaube nach wie vor, dass Adeyemi auf dieser Position am ehesten seine Stärken einbringen kann.

Im eigenen Ballbesitz agierte der BVB nun mit aus einem 3-1-4-2 in einem Dreieraufbau. Hierdurch stimmte die personelle Zuordnung der Eintracht nicht mehr, denn Marmoush musste nun wählen ob er Schlotterbeck oder Özcan presste. Wenn er Özcan wählte, konnte Schlotterbeck häufig zentral andribbeln ohne früh gestört zu werden, wenn er Schlotterbeck hingegen wählte, hatte der BVB im Mittelfeld eine 3-2 Überzahl.




Problematisch war, dass der BVB diesen Vorteil nicht gut ausspielte. Es gab etliche Szenen, in denen man insb über Steil-Klatsch-Kombinationen Dynamiken erzeugen hätte können, allerdings fehlt es hierzu komplett an den Abläufen. Selten waren Spieler hier auf einer Wellenlänge.

Hier könnte Schlotterbeck auf Reus oder Moukoko spielen, die dann auf Özcan klatschen lassen könnten. Mit Ausnahme von Moukoko erkennt jedoch keiner die Gelegenheit & Schlotterbeck spielt die hohe Verlagerung auf Wolf.

Vor dem unkontrollierten Durcheinander zum 3-2 spielt Schlotterbeck hier auf Füllkrug, der im Zentrum unfassbar viel Raum hat. Kein anderer Spieler erkennt dies, sodass es keine direkte Anspielstation gibt. Füllkrug geht dann ins Dribbling & verliert den Ball.

Insgesamt holt der BVB dann einen sehr glücklichen Punkt in Frankfurt. In der ersten Hälfte war die Frankfurter Anlage deutlich besser, worauf der BVB durch Umstellungen gut reagierte. Allerdings hat die Eintracht den eigenen Plan deutlich besser umgesetzt. Dem BVB fehlte es hier an den Mitteln gute Chancen herauszuspielen trotz des strukturellen Vorteils in der zweiten Hälfte, sodass schlussendlich alle drei Tore über den Flügel vorbereitet wurden.

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Entschuldigung, wenn ich deine Analyse wieder nur auf den einen Aspekt runterbreche, aber am Ende der Saison werde ich definitiv eine Auswertung machen wie häufig die Aussage war „dann hat der BVB auf Dreieraufbau umgestellt und es lief besser“ :see_no_evil:

80% Eintrachtanalyse, gefällt mir :smiley:

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Der Dreieraufbau ist doch auch mit Can Standard? Aber halt dann ohne Mittelfeld. Deshalb wichtig, dass man auch das 3-2er Aufbau benennt oder?