Borussia Dortmund

Danke für die schöne Zusammenfassung. Das Dortmund anfangs viel mit linienbrechenden Pässen vor die letzte Kette agierte hat sieht man wie ich finde auch wunderbar in deren Passmap, die ich kurz vor der Halbzeit kopiert hatte:


Hab es nicht noch einmal geschaut, hatte aber im Spiel den Eindruck dass sie häufiger mit Pass-Klatsch gearbeitet hatten, also langer Pass vor die letzte Kette und da dann seitlich abgelegt, entweder auf die Außen oder zum Nebenmann, der jemanden tief schicken konnte.

Im Gegenzug die Map von Newcastle die in der ersten HZ kaum aus ihrer Hälfte kamen:

1 „Gefällt mir“

Schön um Wilson rumgespielt haben Sie ja :smiley:

Bestimmt hat die Analyse vom Newcastle Spiel mehr Spass gemacht als vom unteriridischen Gekicke in Stuttgart. :sweat_smile:

1 „Gefällt mir“

Aufgrund der aktuellen Gerüchte um eine Verstärkung auf den Außenverteidigerpositionen, habe ich mir hierzu mal einige grds. Gedanken gemacht, da ein bloßes Namedropping meines Erachtens nicht viel bringt, wenn man die (taktische) Rolle der Spieler nicht schärft. Die Rolle des Außenverteidigers hat sich in der Vergangenheit sehr gewandelt. Mittlerweile muss der Außenverteidiger einen guten offensiven Output haben, ohne die defensive Stabilität zu vernachlässigen.

Durch das gestiegene Anforderungsprofil ist die Zahl der Außenverteidiger, die dies auf einem hohen Niveau spielen können, geringer als vor einigen Jahren & selbst absolute Topteams (oder Nationalteams) finden hier häufig keine adäquate (positionstreue) Lösung. Auf Grund dessen gehen viele Trainer dazu über nicht zwei „komplette“ Außenverteidiger zu suchen, sondern bilden Asymmetrien auf dem Spielfeld, oder spielen mit einer 5er-Kette und legen den Fokus auf offensivstarke Außenverteidiger.

Beispiel FC Liverpool Liverpool:
Alexander-Arnold & Robertson wurden unter Klopp zunächst als hochschiebende AV genutzt, wodurch eine numerische Überladung der letzten Reihe möglich war. Gegner fanden hier jedoch Anpassungen & konnten die Schwächen in der defensiven Absicherung ausnutzen.

Folglich schoben die AV nicht mehr so hoch, sondern agierten asymmetrisch. Liverpool wurde so defensiv wieder stabiler, da die Wege der AV bei Ballverlust geringer sind & die Konterabsicherung gestärkt wird. Dazu ergibt sich in Ballbesitz häufig eine Überzahl im Zentrum.

Beispiel Manchester City:
Guardiola ist sicherlich das bekannteste Beispiel für eine asymmetrische Nutzung der Außenverteidiger, sowie für einen invertierenden AV. Hier haben wir in der Vergangenheit viel gesehen: Cancelo, Zinchenko & Gomez als invertierende AV mit Walker als defensiveren Part für einen 3er-Aufbau, Formationen mit 4 IV bei denen Ake, Gvardiol & Akanji als AV genutzt wurden & Stones in Ballbesitz in Linie 2 gerückt ist.


Beispiel Bayer Leverkusen:
Xabi Alonso hat eine 5er-Kette mit 2 offensiven AV (Grimaldo & Frimpong) etabliert. Durch Absicherung mit 3 IV & 2 ZM (Xhaka & Palacios) sind immer Spieler vorhanden, um den Offensivdrang abzusichern. Dazu ergibt sich mit Wirtz & Hofmann meist eine Überzahl im Zentrum.

Eine weitere Asymmetrie lässt sich durch Koussounou bilden, der häufig in Linie 2 vorrückt, insb. wenn Gegner nicht hoch pressen und man die Sicherheit eines Dreieraufbaus nicht benötigt.

Defensiv ist man sehr variabel & kann sowohl in der 5er-Kette (1 & 2) als auch bspw. in einem 4-4-2 (3) verteidigen, wenn Frimpong sich nicht tief fallen lässt.



Ein Problem des BVB war bisher, dass man dies bisher kaum gemacht hat und stattdessen nach wie vor „komplette“ Außenverteidiger gesucht hat. Hierbei stößt man jedoch auf Probleme, da entsprechende Spieler auf diesem Niveau schwer zu finden sind & wenn meistens sehr teuer sind.

Dies merkt man aktuell auf der linken Seite, wo Guerreiro ablösefrei gehen durfte, da dieser zu häufig die Defensive vernachlässigte. Stattdessen holte man Bensebaini, dem man ein ausgewogeneres Profil zusprach, allerdings bisher weder offensiv noch defensiv überzeugte.

Dies liegt jedoch z. T. auch an der Rolle. Im üblichen 2-3-2-3 Aufbau sollen die AV hochrücken & in letzter Linie Breite geben. So entsteht häufig eine 2-1 Konterabsicherung. Um diesen numerischen Nachteil auszugleichen, wird meist innen gesichert & die Außen sind frei.

Bevor man neue AV verpflichtet, sollte man, meiner Ansicht nach, zunächst die zukünftige Rolle schärfen. Will man weiterhin in einer 4er-Kette spielen, sollte man sich m. M. n. zwingend eine Asymmetrie überlegen in der man mit 3 IV & nur einem offensiven AV spielt.

Würde man eher auf eine 5er-Kette gehen, wären offensivstärkere AV erforderlich & eine Neubesetzung des Zentrums. Vorteilhaft wäre hier, dass man mit zwei 10ern spielen kann, von denen der BVB ja einige gute im Kader hat.

Auf Grund der vorhandenen Probleme nun einfach zwei neue Außenverteidiger zu holen, halte ich, insb. vor dem Hintergrund des vermutlich knappen Budgets, für einen Fehler, da diese vermutlich nicht die gewünschte Qualität mitbringen würden.

2 „Gefällt mir“

Wer ist beim BVB fürs Scouting verantwortlich (bzw. für solche Aussagen)?
Bensebaini war in Gladbach immer dafür bekannt, dass er offensiv oft gefährlich werden kann, aber in der Verteidigung Schwächen aufweist (Stellungsspiel und Zuordnung waren immer wieder Probleme) und seine größte defensive Stärke war seine Schnelligkeit mit der er manches Problem noch ausgebügelt hat, dass aber erst durch seine Schwächen entstanden ist.
Mein Eindruck war immer: Du brauchst für Bensebaini eigentlich immer einen Back-Up, weil er sehr intensiv spielt und er mit Dreifachbelastung + Nationalelf dann am besten ist, wenn du ihm immer wieder Pausen gibst.

1 „Gefällt mir“

Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit einem Profi, der über eine gute Balance zwischen Defensiv- und Offensivspiel verfügt“, sagt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

1 „Gefällt mir“

Das heißt er läuft auch mal zurück um seine eigenen Fehler auszubügeln? Damit hat er defensiv einen Vorteil gegenüber Rapha :roll_eyes:

Hat er in Gladbach jedenfalls gemacht, aber wenn er spielt und eigentlich eine Pause bräuchte, dann erreicht er den Gegenspieler oft nicht mehr. Oft genug orientierte er sich dabei dann auch schonmal falsch.

1 „Gefällt mir“

Ich finde schon das Bensebaini bei Gladbach offensiv und Defensiv halbwegs ausgeglichen war - halt Hit and Miss, was offensiv für einen Linksverteidiger ok ist, defensiv aber schon mal problematisch :wink: Hab ihn immer gerne bei uns spielen sehen, weil seine guten Momente oft besonders waren und weil er so ein Typ Spieler ist, den man im eigenen Trikot liebt und beim Gegner hasst, aber dass er Dortmund jetzt nicht näher an die Meisterschaft bringt war auch vorher klar. Ebenso übrigens wie seinerzeit bei Dahoud und noch mehr bei Hazard - an guten Tagen top, aber nicht im Ansatz konstant genug für Titelkampf mit Dreifachbelastung.

Da würde ich zustimmen. Bensebaini ist halt ein Spieler, den du im Kampf um Europa gut gebrauchen kannst und der da mal den Unterschied machen kann. Wenn du allerdings sowieso ständig CL spielst, dann ist er eigentlich keine Verbesserung, weil du dann mehr Hit als Miss brauchst. Den kannst du dann eigentlich nur holen, wenn du noch ordentlich Steigerungspotenzial siehst. Aus den letzten zwei Jahren in Gladbach würde ich bei ihm aber mitnehmen, dass er nicht mehr viel Steigerungspotenzial hat, auch weil er zukünftig eher langsamer als schneller wird. Das ist für mich auch der Unterschied zu Dahoud - bei ihm habe ich, als er gegangen ist, durchaus noch einiges an Entwicklungspotenzial gesehen.

wo frankfurt als beispiel

Und nachdem er letzte Saison so bodenlos gespielt hat, nur weil Vertrag ausläuft, klare Redflag. Die Saisons davor mochte ich ihn, aber man kann nie einen gebrauchen, der lustlos agiert und ne Mannschaft mitrunterzieht

Da würde ich widersprechen: Er war mMn letzte Saison nicht wegen fehlender Motivation schlechter als die Saison davor (höchstens am Saisonende). Einerseits hat die gesamte Mannschaft schlecht gespielt und bisher war er nicht derjenige, der die anderen dann mitgerissen hat. Andererseits war Farkes Belastungssteuerung (im Nachhinein gesprochen) unter aller Sau. Es gab einige Spiele, wo es zumindest von außen so aussah, dass er überspielt ist (was man in Gladbach ja immer wieder vorher schon sehen konnte) und er hat trotzdem weiter gespielt. Seine Leistungen waren durchaus mit denen unter Hütter vergleichbar, aber bei Hütter gab es wenigstens die Entschuldigung, dass es viele Verletzte und kaum Ersatz (für Bensebaini) gab.

Und wenn er jetzt so weiter spielt? Das muss man ja als Erkenntnis berücksichtigen, bei der Bewertung der mittelfristigen Qualitätsentwicklung.

Vielleicht hat er einfach seinen Peak erreicht oder er fühlt sich in Dortmund nicht (mehr) wohl oder hat noch andere Dinge im Kopf - ich weiß es nicht. Wie bereits gesagt, hatte ich bei ihm in Gladbach das Gefühl, dass er gar nicht mehr so viel Weiterentwicklungspotenzial hatte (habe mich da aber auch schon bei anderen getäuscht) - auch deshalb bin ich über seinen Abgang gar nicht so traurig, wenn ich die fehlende Ablöse ignoriere.

sieht nach souveränem weiterkommen in der absoluten todesgruppe der champions league aus. was so ein bisschen mentalität ohne allzu tragfähigeres spielerisches konzept und nicht mehr der ganz hohen qualität in der spitze so alles bewerkstelligen können…