Borussia Dortmund

Dafür hatte ich letzte Saison auch vollstes Verständnis bei den Leistungen die ich gesehen habe
Aber ich hab mir auch nicht so viel angeschaut
Allerdings waren halt da die Leistung einiger Mitspieler so abwartend, dass irgendwann mal jemand eine Idee hat, dass ich Bellingham sehr gut versanden hab und es hat dann auch was gebracht
Und an was ich mich letzte Saison beim BVB erinner sind das z.b. im Rasenfunk sehr häufig die Worte Glück und glücklicher Sieg gefallen sind( also natürlich außer die letzten Spieltage) und wenn man dann wieder auf individuelle Fähigkeiten setzt, braucht es auch jemanden der die Spieler dazu antreibt, diese auch zu zeigen

Die Saison geht ja noch ein weilchen, dann schau ich mal auf deine Tipps
Wie gesagt ich schau aber auch nicht so viel BVB

Hab mir grade für Discord nochmal meine Rechnungen von vor der Saison angeguckt, ich pack sie mal noch hier rein. Vielleicht interessiert es ja irgendwen.
Und zwar ist das Auftaktprogramm von Dortmund auf dem Papier ja sehr leicht. Man hat in den ersten 8 Spielen mit Köln, Bochum, Heidenheim, Hoffenheim und Werder 5 Teams, die man finanziell und/oder auf Basis der Vorsaison irgendwo in den Abstiegskampf reinrechnen kann. Auch wenn Max natürlich Hoffenheim auf die 8 getippt hat. Der Rest mit Wolfsburg eher ein Mittelfeldteam und mit Freiburg und Union zwei Teams, die zwar top organisiert spielen, aber letzte Saison schon auch die Schwäche von Teams mit mehr finanziellen Mitteln (Wolfsburg, Frankfurt, Leverkusen) brauchten um da oben in der Tabelle zu landen.

Das kann natürlich ein Vorteil sein wenn du dich nicht gleich mit großen Brocken rumschlagen musst während du dich noch etwas neu finden musst nach dem Verlust deines besten Spielers. Hatte Max ja auch in einer der beiden bisherigen Analysesendungen angesprochen, dass sie teilweise noch spielen wie als hätten sie Bellingham aber der ist halt weg.

Aber gleichzeitig kann halt auch direkt Druck drauf sein, und jetzt nach dem Bochum-Spiel ist es das mMn auch. Ich hatte ich mal für das Sendungsdokument zur Saisonvorschau überschlagen, wie viel Punkte Dortmund in den ersten Spielen brauchen könnte wenn sie die Meisterschaft angreifen wollen:

  • Bayern hatte die letzten 12 Saisons je einen Punkteschnitt von min. 2,1

  • Bis auf 22/23 und 11/12 hatte Bayern immer mindestens 2,3

  • 10/11 und 11/12 hat Dortmund die Meisterschaft mit 2,2 bzw. 2,4 geholt

  • 2,3 Punkte Schnitt in 8 Spielen wären 18 Punkte, 19-20 Punkte wären 2,4-2,5 Punkte

Nach den 8 Spielen Auftakt kommen für Dortmund Leverkusen, Bayern, Frankfurt und RaBa innerhalb von 6 Spielen. Wenn wir von diesen Punkteschnitten ausgehen sollte Dortmund da also über den 2,1-2,3 Punkten sein, die Bayern quasi jedes Jahr holt wenn wir nicht davon ausgehen dass Bayern die schlechteste Saison seit Louis van Gaal spielt. Sie bräuchten daher mindestens 19-20 Punkte aus diesen 8 Spielen um on course zu sein.

Heißt mit dem Unentschieden gegen Bochum: 15-16 von 18 möglichen Punkten in den nächsten 6 Spielen.

2 „Gefällt mir“

Ich würde fast wetten wollen, dass das weniger Punkte werden.

  1. Spieltag BVB - Heidenheim: Da müssen 3 Punkte her, dann ist erst Mal Länderspielpause. Vielleicht kommt die zur rechten Zeit. +3 Punkte

  2. Spieltag bei Freiburg. Immer schwierig. Da kann man auch ausrutschen. +1

  3. Spieltag zu Hause gegen Wolfsburg. Auch schwierig, aber da muss gewonnen werden. +3

  4. Spieltag in Hoffenheim. Die kann ich bisher noch nicht richtig greifen. Mal schauen wie Bülter, Weghorst, Berisha und Szallai sich einfügen. Aber da müssen normaler Weise auch 3 Punkte her +3

  5. Spieltag zu Hause gegen Union. Zu Hause hat das gegen Union immer gut funktioniert. Der Spieltag steigt direkt nach einem CL-Spieltag. Da wird Union viel rotieren und ich bin gespannt wie es um das Lazarett des BVB zu diesem Zeitpunkt steht. +1

  6. Spieltag zu Hause gegen Bremen. Ohne wenn und aber, da müssen 3 Punkte her. Jetzt mit Füllkrug erst recht (bzw. Bremen ohne Füllkrug). +3

Also ja, das könnte klappen, wenn man die Verletzungen in den Griff bekommt und man muss sich spielerisch steigern.

1 „Gefällt mir“

Eben, und dann wird es halt haarig weil dann kommst du in diesen happigen 6 Spiele Stretch und bist schon sehr unter Zugzwang

Ich habe auch nicht so super viel vom BVB gesehen, aber letzte Saison konnte man auch immer mal wieder eine Bellingham-Schwäche sehen: Er wollte weiter nach vorne und offensiv spielen, wenn defensive Absicherung mal angebracht war. In einem Spiel (weiß nciht mehr welches) mussten Schlotterbeck und Hummels erstmal länger mit ihm diskutieren, bis er das dann auch mal halbwegs eingesehen hat. Das kam aber ab und zu mal vor, sodass ich den Bellingham-Antreiber eingeschränkt sehen würde - ein Antreiber, der nicht immer das richtige Gespür hat, was gerade die sinnvollste Ausrichtung ist, kann dir auch immer mal einen Bärendienst erweisen (ich weiß nicht, ob er das getan hat).
Insofern hat der BVB jetzt auch eine Chance sich aus dieser spielerischen und offensiv-antreibenden Abhängigkeit zu lösen. Bleibt halt nur abzuwarten ob und wann ihnen das gelingt.

2 „Gefällt mir“

Joa so viel dazu ne?

Ich hoffe da brennt der Baum auf allen Ebenen. Nach den zwei Glücklichen Toren hat man das Spielen komplett eingestellt und anstatt nachzulegen oder das Spiel zu verwalten, wurde das Spiel ab der 35. Minute aus der Hand gegeben.

Tuchel hätte gesagt, das war ein einziges Defizit.

Ich bin sprachlos und richtig analysieren kann man das auch nicht. Da war alles nicht gut. Kein Aufbau, kein Übergangsspiel, kein strukturelles herausspielen von Chancen, kein Pressing, keine gute Restverteidigung. Es ist krass.

Das war locker das schlechteste Spiel seit dem letzten Spiel von Favre gegen Stuttgart.

Mir fehlen wirklich die Worte.

Auch im dritten Spiel der Saison konnte der BVB im eigenen Stadion gg Heidenheim nicht überzeugen. Vielmehr zeigte man erneut alte Probleme & erreicht einen stimmungstechnischen Tiefpunkt mit einem ziemlich großen Pfeiffkonzert nach Abpfiff.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Edin Terzic - sinngemäß - man hätte in der ersten Hälfte viele Dinge umgesetzt von denen man sich vorstellt wie man Fußball spielt. Im weiteren Verlauf sprach er insb. an wie man durch Passschärfe & Distanzen Räume aufzog. Hierbei war Heidenheims Herangehensweise zu Beginn der ersten Hälfte elementar. Man agierte eher passiv & lief der Dortmunder Spielaufbau nur mit Kleindienst an.




Durch die kompakte Staffelung im Zentrum gab Heidenheim daher immer wieder Räume auf den Außen frei, sodass diese immer wieder angespielt werden konnten. Insb. die AVs konnten dort den Ball erhalten.

In diese Räume spielt sich der BVB generell häufig & gerne. Von dort versuchte der BVB dann entweder direkt mit Flanken oder durch Bälle auf die Außenspieler bzw. den ZM bei gegenläufigen Bewegungen die Linie lang zu kommen & in gute Zonen zu kommen. Dies gelang jedoch kaum.

So fiel das 1-0 dann in der Entstehung auch nach diesem Muster, jedoch nicht direkt. Schlotterbeck bediente zunächst Malen auf Außen (1), der dann die Linie lang geht & flankt (2). Diese wird jedoch geklärt & gelangt auf Umwegen zu Brandt, der dann trifft.


Auch vor dem 2-0 war dies erkennbar. Schlotterbeck spielt hier auf Bensebaini (1), der dann den Ball in die Tiefe auf Brandt spielt, der einen hervorragenden Laufweg macht (2). Als er sich den Ball am Verteidiger vorbeilegen will berührt dieser den unglücklich mit der Hand (3).



Hierauf reagierte Heidenheim bereits im Verlauf der ersten Häfte. Statt mit einem lief Heidenheim nun - zumindest situativ - den Dortmunder Aufbau mit zwei Spielern an.


Hierbei war jedoch zu häufig noch nicht genug Druck bei dem folgendem Pass auf den AV vorhanden. Auf Grund dessen konnte der BVB sein angedachtes Spiel zunächst weiter durchziehen & sich auch einige gute Situationen erarbeiten. Hier bekommt Bensebaini bspw. den Ball von Schlotterbeck (1) & spielt direkt einen Doppelpass mit Adeyemi (2). Mit Ball läuft er den freien Raum an & spielt dann einen Seitenwechsel auf Malen (3), der den hinterlaufenden Wolf mitnimmt (4). Die Hereingabe von Wolf (5) setzt Sabitzer dann knapp neben das Tor (6).






Diese Szene zeigt sehr gut was man vermutlich möchte und Terzic meinte. Durch schnelle Kombinationen Dynamik beim Gegner erzeugen & diese für sich zu nutzen. Man gelangt hier sehr gut in den Halbraum, der eine hervorragende Zone für Assists ist. Der BVB kommt jedoch zu selten in diese Dynamik, sodass man häufig statisch den Ball auf eine Seite spielt & dort dann improvisiert. Viel zu häufig endet dies in Flanken bei schlechter Strafraumbesetzung & ohne wirklich andere Alternative für den Ballführenden.


Mit der zweiten Hälfte wurde Heidenheim dann jedoch aktiver im Spiel gegen den Ball. Man presste den BVB nun aktiver & sorgte so für kaum Kontrolle mit dem Ball. Der BVB musste unheimlich viele lange Bälle spielen. Spielerisch kam man selten aus diesen Situationen heraus.




Die langen Bälle konnte Heidenheim dann häufig direkt kontrollieren. Im schlimmsten Fall aus Heidenheimer Sicht entstand so eine 50/50 Situation. Die aktivere Spielweise sorgte dann sichtlich beim BVB für Nervosität mit dem Ball. Man versuchte nun zu häufig den direkten Ball. So auch vor dem 2-1 als Wolf quer auf Süle spielen kann, aber lieber direkt einen viel zu schwierigen direkten Ball spielen will.

Auch vor dem Elfmeter zum 2-2 wirkte Haller nahezu überrascht wie er von Beste angelaufen wurde. Der BVB selber störte den Heidenheimer Aufbau bis zum 2-2 kaum aktiv.




So trat das Best Case Szenario für Heidenheim ein. Man verunsicherte den BVB der den Ball selber kaum mehr kontrollierte & konnte selber den Ball relativ unbedrängt laufen lassen. Erst in der Folge des Ausgleichs wurde der BVB dann aktiv, allerdings agierte man hierbei häufig sehr unkontrolliert. Auch dies sprach Terzic in der Pressekonferenz an & sagte das viele Spieler ohre Positionsdisziplin aufgegeben haben. Dadurch stimmten auch die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht mehr & Heidenheim konnte hier einige Male in Überzahl auf die letzte Linie des BVB zulaufen.



Da auch in den Angriffsversuchen zunehmend direktere Bälle gespielt wurden, war das Spiel ein ständiges auf & ab bei dem vor allem der BVB die Struktur verlor. Heidenheim zog sich hierbei einige Male noch sinnvoll zurück & hatte - zumindest etwas - bessere Abstände. Am Ende steht ein weiteres enttäuschendes Spiel in dieser Saison in dem der BVB altbekannte Probleme aufzeigt. Auch die Problematik des Kontrollverlustes bei vermeintlich sicherer Führung ist nichts neues (Bremen & Stuttgart). Auf Grund dessen kommt die Länderspielpause vermutlich zu einem guten Zeitpunkt. Allerdings fehlt mir ein wenig die Fantasie um mir ein Szenario vorzustellen in der im Anschluss eine Vielzahl der Probleme gelöst sind.

Eigentlich möchte ich nach einer solchen kollektiven Schlechtleistung keinen speziellen Spieler hervorheben. Aber bei Donyell Malen ist mir nun schon einige Male aufgefallen, dass er zu sehr die eigene Highlightaktion sucht als das Richtige zu machen. Ob dies aktiv macht oder die Entscheidungsfindung einfach nicht immer gut ist kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber das er hier in keiner der beiden Szenen auf Adeyemi legt sondern selber abschließt finde ich schon schwierig.


8 „Gefällt mir“

Als ob sich Dortmund null weiterentwickelt hat. Selbst ABK konnte man nicht holen, dafür mit Füllkrug einfach ne Überkompensation geholt, mit der eigentlich alle drei Stürmer nicht glücklich sein könnte. Es ist völlig wild was diese Transferphase abging. Prestige und Wohlfühloase für gewisse Spieler wichtiger als sportliche Weiterentwicklung. Also das was Bayern macht, nur weit aus schlechter.

1 „Gefällt mir“

Alles, was man in den Medien so liest (immer mit Vorsicht zu genießen) liegt das zu 100% an Terzic. Kehl darf aktuell wohl nur ausführen. Er und sein Team, die Scouts etc. führen Gespräche, überzeugen Spieler und am Ende sagt Terzic, nein er will keinen ABK, er will Fülle. Nein, er will keinen Alvarez, er will mit Can (der eigentlich verkauft werden sollte) verlängern und ihn zum Kapitän machen.

So geht das fast endlos weiter.

Terzic genießt so viel Kredit bei Watzke und Sammer, dass er machen kann was er will. Kehl dagegen kann sich scheinbar nicht entfalten und muss das ausführen, was Terzic vorgibt.

Formal ist Kehl sein Chef, das klingt für mich nach verkehrter Welt. Seit Tuchel hat kein Trainer mehr so eine Macht gehabt. Dafür muss Terzic jetzt liefern. Er hat „seinen Kader“ bekommen und muss jetzt eine Entwicklung zeigen.

Selbst wenn Terzic scheitert, wird Watzke die Fastmeisterschaft nutzen, um sich weiterhin festzuzecken.

Das Problem bei Terzic ist, dass alle in jedem Post in allen möglichen Foren ja immer steht, wie Sympatisch und was für ein Herzblut-Borusse er doch ist. Ist ja alles schön und gut, aber wenn das die einzigen Cheftrainer-Qualifiktationen sind wird es schon schwer. Nicht falsch verstehen, Terzic wird von der Materie Fussball und mehr verstehen als ich und den meisten hier im Forum, aber mit ein bischen Pech wird er für den BVB ein Frontzeck werden (Frontzeck ist für mich die Definition eines erfolglosen Trainers). Schon in seiner ersten Amtszeit, welche am Ende durch den Pokalsieg einiges Überstrahlt, hat er es über eine lange Zeit nicht hinbekommen eine vernüftige Taktik hinzubekommen, erst als Haaland und Sancho fit waren folgte noch die CL-Quali und der Pokalsieg.

Also klar müssen Trainer und Sportdirektor irgendwie zusammenarbeiten und Kehl kann nicht einfach irgendwelche Spieler holen, mit denen der Trainer nichts anfangen kann/will, aber es würde mich irgendwie schon etwas schocken, wenn Terzic tatsächlich so viel Macht hat. Wofür hat der BVB denn eine eigentlich „renommierte“ Scoutingabteilung, wenn der Trainer dir die gesamte langfristige Planung zerschießt.
Besonders frustriert mich wie euch der Füllkrug-Transfer: Keine Frage, toller Spieler und Typ, aber jetzt setzt man Moukoko, denn man letzte Saison mit Hängen und Würgen zum bleiben überreden musste einen gestanden Spieler vor die Nase, der ein 1:1 Haller Ersatz ist. Klar wird Haller irgendwann während des Afrikacups fehlen und man kann Füllkrug immer von der Bank bringen, aber wo ist denn mal der Plan B, der Moukoko einbindet um ihn zu fördern? So könnte man den Gegner halt auch mal zu ner Anpassung zwingen. Und offensichtlich hielt man ja genug von ihm, um ihn unbedingt halten zu wollen.

Naja, so oder so sieht die aktuelle Transferperiode und Kaderplanung Stand jetzt leider echt nicht gut aus. Rant over!
Bin auf den Schwerpunkt irgendwann gespannt…

Also um ablösefreien Bensebaini auf der Guerreiro-Position, den Nmecha für die Bellinghamposition, den Sabitzer für die Dahoudposition und den Torschützenkönig der Liga zu holen, braucht es kein Scouting

3 „Gefällt mir“

Das ein Trainer einem Spieler AUCH zustimmen muss ist durchaus üblich. Wäre ja auch Geldverschwendung einen Spieler zu holen, den der Trainer nicht einsetzen wird.

Interessante Randbemerkung von Sebastian Weßling im Bundesliga-Teil: Hinter den Kulissen wurde den Journalist*innen wohl signalisiert, dass die erstaunlich gute Form von Haller nach seiner Chemotherapie eine Delle bekommen könnte und schwächere Phasen zu erwarten seien. Finde das wirft nochmal ein anderes Licht auf die Entscheidung, einen MS bei den Transfers zu priorisieren und angesichts der schwachen Leistungen von Haller bisher wäre es auch aus der Aktualität heraus verargumentierbar.

3 „Gefällt mir“

diese Vermutung habe ich im Discord auch geäußert, so etwas ist tatsächlich nicht ungewöhnlich. Danke für die Bestätigung!

Das Stimmt, dass man aber dann ein Füllkrug nicht schon eher verpflichtet wurde muss man mir aber mal vernüftig erklären. Und fernab von Hallers Leistungsdelle wird man dann sehen, ob ein Füllkrug dann besser im System drin ist, das würde ich mal stark bezweifeln…

Auf Grund der aktuellen Medienberichte habe ich mir auch nochmal die Situation um die Verantwortlichen beim BVB angeguckt und auch Medienberichte aus der Vergangenheit hierbei nochmal aufgegriffen um die Gesamtsituation besser zu verstehen.

Kehl übernahm zur Saison 2022/23 lange vorausgeplant den Posten des Sportdirektors von Michael Zorc. Als Trainer stand damals Marco Rose an der Seitenlinie und Sebastian Kehl plante hierbei auch mit diesem. Diese Saison war dabei die erste nach dem Pokalsieg des BVB mit Edin Terzic, der daraufhin ins zweite Glied rückte und die ganze Saison über, mindestens medial, wie ein Trainer auf Stand By behandelt wurde. Zwei Wochen vor der Entlassung von Marco Rose im Rahmen einer Saisonanalyse sagte Kehl im Doppelpass, zur Klarstellung einer unglücklichen Formulierung seinerseits zur Zukunft von Rose (Bei Sky90: „Ich gehe davon aus“ und wiederholte dies auf Nachfrage):

„Ich kann klar sagen, dass es gestern total unglücklich formuliert war, ohne große Absicht. Ich weiß jetzt natürlich, was daraus gemacht wird. Ich kann aber auch klar sagen, dass ich mit Marco die Saison plane und dass wir im Moment in der Vorbereitung mit den Transferthemen komplett alles gemeinsam besprechen.“

Rose sagte, auf die in diesem Rahmen aufgekommenen Gerüchte damals:

„Ich bin nächstes Jahr noch Trainer von Borussia Dortmund, und ich freue mich sehr darauf, weil ich ein hervorragendes Verhältnis zu meiner Mannschaft habe, weil ich viele Dinge auf den Weg bringen möchte“

Insgesamt wirkt dies grundsätzlich so, als wären sich Kehl und Rose hier einig gewesen gemeinsam in die Zukunft zu gehen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Hierzu passen auch viele Berichte darüber, dass, die damals früh finalisierten Transfers (Schlotterbeck, Süle & Adeyemi), persönliche Gespräche mit Marco Rose gehabt haben.

Dies wird auch durch anschließende Medienberichte (insb. Ruhr Nachrichten) gestützt, denen nach vor allem Watzke und Sammer in der Saisonanalyse gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Rose gewesen sein sollen und Kehl sich für eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen haben soll.

Im Anschluss wurde dann Edin Terzic der neue Trainer und im weiteren Verlauf der Transferperiode realisierte der BVB mit Salih Özcan und Anthony Modeste noch zwei Wunschtransfers des neuen Trainers.

Kurz vor Beginn der Saison (05.08.2022) erzählte Watzke dann in einem Podcast des Kicker über sein besonderes Verhältnis zu Edin Terzic und im Laufe der Saison zog Watzke dann Vergleiche zwischen Terzic und seinem guten Freund Jürgen Klopp.

Hieraus lassen sich meiner Ansicht nach bereits einige Beobachtungen ableiten: Watzke scheint es enorm wichtig zu sein in einem Umfeld zu arbeiten, in welchem er mit nahestehenden bzw. vertrauten Personen zusammenarbeiten kann. Hier spielte mit Sicherheit zum einen Jürgen Klopp rein, aber evtl. auch die folgende negative Erfahrungen auf menschlicher Ebene mit Thomas Tuchel.

Da auch im Laufe der schlechten Hinrunde immer wieder Vergleiche in Richtung Klopp kamen, war ziemlich klar, dass die Halbserie keine personellen Konsequenzen haben wird, was dann ja auch in einer – zumindest ergebnistechnischen – starken Rückrunde endete.

Im Januar äußerte sich Sebastian Kehl stattdessen zu Spielertransfers. In einem Interview mit dem Kicker sagte er „Unterschiedsspieler benötigen wir auch. Da blicken wir ins Ausland". Zu diesem Zeitpunkt war Julien Duranville bereits beim BVB, sodass hier vermutlich perspektivisch in den Sommer geblickt wurde.
Es folgten dann die punktetechnisch starke Rückserie, die das Standing von Edin Terzic intern, bzw. mindestens bei HJ Watzke gestärkt haben wird. Kehl hingegen steht, einem aktuellen Bericht des Spiegels nach, intern bei gewichtigen Stimmen schon länger in der Kritik.

Mit dieser Ausgangslage ging es dann in das abgelaufene Sommertransferfenster, in dem Medienberichten nach, die Einschätzung des Kaders von Terzic und Kehl unterschiedlich war und sich im Laufe des Transferfenster Terzic mit nahezu allen Forderungen durchsetzen konnte. Hierzu zählen:

  • Felix Nmecha der als ausgesprochener Wunschspieler von Terzic gilt
  • Edson Alvarez: Spieler war Kandidat von Kehl, wurde dann allerdings von Terzic negativ beurteilt, da er mit Can arbeiten wollte und ihm zum Kapitän machte. Alles nachdem Can insg. Eine Halbserie gut gespielt hat. Vom Verkaufskandidaten zum Kapitän. Mittlerweile Can wieder schlechter und seine bekannten Schwächen Probleme im Spielaufbau
  • Niclas Füllkrug der das von Terzic intern gewünschte Format eines zweiten großen und torgefährlichen Stürmers erfüllt

Terzic ist mittlerweile also scheinbar derjenige, der, zumindest in Teilen, die Kaderplanung übernimmt, was den Erkenntnissen nach zum einen an seiner Beziehung zu Watzke, aber auch am schwachen internen Standing von Kehl liegen dürfte.

Hierbei finde ich interessant, dass genau das nach der Zeit von Tuchel mehr oder weniger ausgeschlossen wurde. Patrick Berger sagte vor kurzem, dass insb. die Verpflichtung von André Schürrle, aber auch von Maximilian Philipp und Jeremy Toljan „Schlüsselmomente“ für die BVB Bosse gewesen sind. Zukünftig wollte man daher keinem Trainer mehr so viel Macht geben, worunter vermutlich der ein oder andere Coach erheblich gelitten hat in der Vergangenheit.

Nach dem nun enttäuschenden Start gegen Köln gab es zunächst eine Auseinandersetzung zwischen Terzic und Schlotterbeck, nach dem 2:2 in Bochum ein Interview von Julian Brandt in dem er seine Mitspieler kritisierte fitnesstechnisch nicht auf dem nötigen Niveau zu sein (auch Aufgabe des Trainers). Auch die anschließende Verpflichtung von Niclas Füllkrug statt der eines weiteren Defensivspielers, dürfte bei Youssoufa Moukoko Fragen über die zukünftige Einbindung aufwerfen.

Die vielfach „toxische“ interne Situation dürfte meines Erachtens anhand dieser Konfliktlinien verlaufen. Interessant ist daher die Frage, wie der Weg aus dieser Situation heraus aussehen kann.

Kurzfristig hilft hier – vermutlich – nur der sportliche Erfolg. Dadurch dürften die wesentlichen Konfliktlinien in den Hintergrund treten und lediglich die interne Unzufriedenheit über Sebastian Kehl bestehen bleiben. Hier könnte man dann eventuell eher Kehl durch einen Sportdirektor austauschen, der besser zu Terzics Vorstellungen passt und damit auch diesen Konflikt beseitigen.

Sollte der hierzu benötigte sportliche Erfolg jedoch ausbleiben ist diese Lösung jedoch nicht möglich. Dies würde jedoch meines Erachtens nach am ehesten die Chance auf eine langfristige Problemlösung bieten.

Elementar ist für mich an dieser Stelle die Frage, was Borussia Dortmund überhaupt sein möchte. Sowohl spielerisch als auch in der Vereinsphilosophie. Aktuell hat man keinen dauerhaften Spielstil, vielmehr verpflichtet man dauerhaft Trainer die eine konträre Vorstellung von Fußball verfolgen und dementsprechend alle nicht das Maximum aus den vorhandenen Möglichkeiten rausholen können.

Doch auch darüber hinaus stellt sich die Frage. Aktuell versucht sich der BVB als zweiten Leuchtturm im deutschen Fußball zu positionieren und als „sympathische“ Alternative zum FC Bayern. Zeitgleich betont man jedoch immer wieder die große Lücke zwischen den beiden Vereinen. Titel holt man darüber hinaus nur im absoluten Ausnahmefall, weshalb eine Ausrichtung anhand der sportlichen Erfolge meines Erachtens nach sowieso unsinnig ist. Denn auch mit einer besseren sportlichen Ausrichtung wird man kaum mehr Titel holen.

Auch das im Ausland häufig gesehene Image des Ausbildungsvereins, welches für mich durchaus Charme hat, geht zunehmend verloren. Man möchte mittlerweile eher genau dieses Image loswerden und verpflichtet Spieler die sofort helfen und wenig Entwicklungsspielraum haben. Hierdurch verspielt man jedoch nicht nur ein mögliches Image, sondern auch die Chance Ausnahmespieler in den Reihen zu haben und anschließend große Summen auf dem Transfermarkt umzusetzen.

Diese Identitätskrise besteht beim BVB meinem Empfinden nach bereits seit langer Zeit. Vielleicht braucht man um die diversen Punkte zu lösen auch einfach einen ganz neuen personellen Start. Jemanden der von Außen kommt und Borussia Dortmund neu denkt. Ein Konzept entwickelt und hierauf basierend Entscheidungen trifft.

7 „Gefällt mir“

Wenn man ganz ehrlich ist, durchzieht der kloppsche Phantomschmerz den Verein seit fast 10 Jahren.

Ich finde es persönlich richtig, dass man wieder auf erfahrenere Spieler setzt, der BVB hatte damals eine Marktlücke gefunden, die es nicht mehr gibt, da der Kampf um die vermeintlichen Top-Talente immer härter wird.

Die ganzen U21 oder U17 Nachwuchsspieler, nur mal Sancho Haaland unde Bellingham genannt, haben dem Verein zwar hunderte an Millionen Euro eingebracht, die blieben aber nie lange genug, um Teil eines Teams zu sein was sich mindestens 5 Jahre zusammen entwickelt und dann eventuell erfolge feiern kann. Die Bayern der 2010er Jahre sind für mich das passende Beispiel, eine Mannschaft, die teilweise über Jahre bereits zusammenspielte und durch punktuelle Verstärkungen (ich sage nur Martinez) unfassbar Erfolgreich war.

Die drei oben genannten Spieler haben zwar 2021 im Pokalfinale mitgespielt, aber bei den Top-Nachwuchsspielern weiß man, dass diese max. drei Jahre bleiben und dann weg sind.