Borussia Mönchengladbach

Ich hätte beinahe gleichgültig gesagt, aber ganz stimmt das nicht: Es ist ein großer Haufen Skepsis. Die bezieht sich aber nicht auf ihn, sondern darauf wie a) der Kader aussehen wird, b) die mediale Begleitung laufen wird und c) wie sich die Führung weiterentwickelt. Ich würde mich nämlich freuen, wenn man wieder zum alten „einstelliger Tabellenplatz ist das Ziel“ zurückkehrt und so vielleicht auch etwas Nüchternheit reinbringt.
Er selbst hat mir in Leverkusen ganz gut gefallen. Weniger das Spielerische, das ich nicht so sehr verfolgt habe, sondern mehr sein Auftreten. Er ist eben kein Heiko Herrlich. :smile:

Mea Culpa: Ich habe den Royal zu Gladbach heute erst gehört, vorher ging nicht.
Der hat mein Vertrauen in Virkus gesteigert. Einerseits, weil es meinen Eindruck von seinen bisherigen Transfers bestätigt hat. Andererseits, weil ich anscheinend nicht der einzige bin, der Virkus Schwachstellen in der Kommunikation sieht. Virkus scheint das aber zu wissen.
Ja, ich kann nichts über Nils Schmadtke sagen, aber ich kann etwas darüber sagen, dass der Verein endlich einen Posten schafft, den es andernorts schon länger gibt und dessen Fehlen ein großes Problem bei Eberls Schlussphase war.
Schmadtke kriegt jetzt erstmal den gleichen Vertrauensvorschuss, den Seouane kriegt: Noch hast du hier nichts (ein)gerissen, also mach mal (jedenfalls von meiner Warte aus).Gleichzeitig will man das Trainerteam etwas anders gestalten, um junge Spieler mehr zu fördern. Angesichts geringerer finanzieller Möglichkeiten wird es anders auch nicht gehen.
Oder kurz: Virkus setzt durchaus seit seinem Amtsantritt an den richtigen Stellen an, auch wenn das nicht immer gelingt. Das finde ich aber besser, als eine von vornherein falsche Strategie zu verfolgen.

Neuer Trainer, neus Glück?
Die Vorbereitung lief wohl ganz gut und bisher spricht man sehr positiv über Seoane. Die PK vor dem DFB-Pokalspiel war mit 13 Minuten auffallend kurz verglichen mit Farke-PKs. Bei seiner Vorstellung hatte Seoane wohl den Rasenfunk gehört und verkündet, dass er bei seinen Planungen auf den Kader achtet und die Mannschaft nach dessen Stärken einstellen möchte. Das klingt erstmal sinnvoll, aber in Gladbach sollte man abwarten, wie es denn wirklich läuft. Allerdings bringt Seoane noch einen weiteren Bonus mit: Sprachkenntnisse. Er kann mit der French-Connection direkt auf Französisch kommunizieren; was sicherlich kein Nachteil ist.

Kader
Hofmann ist weg, Thuram, Bensebaini, Stindl auch. Elvedi wird wohl noch gehen und bei Koné ist es (auch durch die Verletzung) gerade ungewiss. Lainer hat zudem eine Krebsdiagnose bekommen, was seinen Wechsel verhindert hat (gute Besserung an dieser Stelle), obwohl er weg wollte, aber der Verein hat zumindest verkündet, dass er sehr gute Aussichten auf Rekonvaleszenz hätte.
Mit Wöber hat man einen Elvedi-Ersatz bereits verpflichtet und Marvin Friedrich scheint zugleich gerade unter Seoane eine Chance zu bekommen - auch weil Itakura eher mal im Defensiven Mittelfeld eingesetzt werden könnte. Honorat auf außen scheint ein guter Einkauf zu sein, braucht aber noch ein wenig Zeit (in einer Ligatour war es mal Thema, dass der Sprung von Frankreich nach Deutschland immer etwas Zeit braucht). Das ist die Zeit, die Ngoumou schon hatte, der sich gerade in guter Form zeigt. Mit Cvancara scheint man sich einen gefährlichen Stürmer geholt zu haben, der aber wohl auch ein bisschen Zeit braucht. Mit Ullrich, Chiarodia und Ranos hat man noch ein paar Talente hinzugeholt, die auch Zeit brauchen, aber Potenzial bieten.
Neuhaus wirkt reifer, hat verlängert und ist jetzt Vize-Kapitän. Darüber hinaus scheint Seoane große Stücke auf ihn zu setzen. Gefühlt macht er gerade ein paar Sprünge. Omlin ist Kapitän, aber gerade laboriert er an der Schulter - das scheint bei ihm immer wieder vorzukommen und deshalb stehen die Chancen wohl gut, dass Olschowsky einige Einsätze bekommt.
Noch ein Wort zu den Abgängen: Stindl wird man wohl vermissen, alle anderen (inklusive Elvedi) vielleicht nicht so sehr. Bei Elvedi ist es Zeit, dass er geht (s. früherer Beitrag). Bei Hofmann bin ich ganz glücklich, dass er die Option gezogen hat und zu Leverkusen gegangen ist (auch wenn die Führung das ein bisschen anders sieht). Ich kann seine Beweggründe verstehen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er sich bei Bayer durchsetzen kann. Aus Gladbacher Sicht ist es trotzdem gut, dass er weg ist. Ich habe schon ein paar Mal auf seine defensiven Schwächen hingewiesen und zudem hat er letzte Saison bei mir den Eindruck hinterlassen, dass er langsam seinem Alter Tribut zollen muss und nicht mehr ganz die Spritzigkeit und Schnelligkeit hat, die ihn immer ausgezeichnet hat. Wichtiger ist für mich aber, dass er nicht der Führungsspieler war, den ich erhofft hatte, obwohl er zentral im Mannschaftsgefüge war. Er hat einige Punkte zu positiv gesehen und war nicht in der Lage, die Mannschaft mal aufzubauen und sich gegen eine Entwicklung zu stemmen (das ist ein Unterschied zu Stindl, dem das besser gelang). Damit bleibt von der alten Garde nur noch Kramer (Jantschke ist Legende und kann keine volle Saison mehr spielen, Pléa hatte nie den Status, aber dafür zeigt er konstant Einsatz und gute Leistungen). Bei ihm scheint es aber auch nicht mehr zu sehr vielen Einsätzen zu reichen, sodass sich das Problem (in meinen Augen) auf ‚natürliche‘ Weise erledigt.

Frauen
Die sind gerade in die 2.Liga aufgestiegen - auch durch ein Spiel im Borussiapark vor mehreren Tausend Zuschauern. Mit Tanja Baumann hat man jetzt eine Koordinationsstelle für die Frauen besetzt. Heute wurde außerdem verkündet, dass der Jugend- und Frauenbereich mehr mediale Aufmerksamkeit von Vereinsseite bekommen soll - die Informationen auf der Vereinsseite sind aber noch spärlich. Kurzum scheint man jetzt tatsächlich ein bisschen mehr in die Frauenabteilung zu investieren, nachdem man sich da in der Vergangenheit nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert hat.

Führung
Ich kann zu Schmadtke noch nichts sagen, außer dass er bisher keinen schlechten Eindruck hinterlässt. Aber da sollte man auf die nächsten Wochen warten. Virkus hat jedenfalls vor dem DFB-Pokalspiel mal wieder bewiesen, dass Kommunikation nicht seine Stärke ist und hat den Sieg schonmal zur Tatsache erklärt (mag ich nicht).

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Beziehst du dich hier auf Kramer? Dann komplette Zustimmung.
So wie auch bei Hofmann; sehe den Abgang nicht ganz so kritisch wie viele andere - was aber auch dem Auftreten von Honorat und Ngoumou in der Vorbereitung geschuldet ist.

Grundsätzlich guter Beitrag :+1:

In meinen Augen, könnte Plea einer DER Spieler der Saison bei Borussia werden, wenn er (wie in der Vorbereitung) zentraler eingesetzt wird und Schnittstellenpässe spielen darf/kann. Zusammen mit den Außen Ngoumou und Honorat + Cvancara sehe ich da einiges Potenzial, dass sich hoffentlich schnell zeigt.
Mit der Eingewöhnung hast du sicherlich recht, deshalb kann man auch aus der Vorbereitung + DFB Pokal nicht allzuviel ableiten, Ansätze sind aber durchaus vorhanden.

Wichtig ist, dass bei dem harten Auftaktprogramm heute Augsburg geschlagen wird, um nicht gegen Leverkusen und/oder Bayern unter „Zugzwang“ zu stehen. Außerdem muss dieser Augsburg-Fluch endlich gebrochen werden. Und wenn der Umbruch nur dafür gut war :wink:

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War nicht deutlich formuliert, sry. Ja, das bezieht sich auf Kramer. Ich bin sehr glücklich, wenn er nicht so viele Einsätze hat, aber gerade habe ich das Gefühl, dass Seoane der Anti-Farke ist und ihn nur aufstellen wird, wenn er wirklich gute Leistungen bringt und fit ist - und das wird’s wohl kaum oft geben (und wenn doch kann er ja auch gerne spielen, wenn er dann wirklich Führungsqualitäten zeigt).

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Kurzupdate vor Bayern:
Omlin fällt womöglich länger aus, definitiv aber gegen Bayern. Neuhaus ist auf der Sechserposition falsch, aber gerade gibt es nicht so viele Alternativen. Die Abwehr ist gerade sehr löchrig, aber ich finde das gar nicht so verwunderlich. Ob Elvedi jetzt noch geht, ist unklar, aber faktisch ist die Abwehr noch nicht eingespielt: Wöber ist neu, Friedrich ein bisschen wie neu, weil er letzte Saison ja fast keine Einsätze bekommen hat, und Netz geht es ähnlich. D.h. bei 4-5 Positionen (je nach Variante) hat man nur Itakura und Scally, die auch letzt Saison schon viel zusammengespielt haben, sodass ich vermute, dass es ein bisschen braucht bis sich die Abwehr findet. Es mag sein, dass Seoane auch bestimmte Schwächen in der defensiven Taktik etc. hat, aber einerseits hatte er bei Leverkusen andere Spieler und andererseits gestehe ich ihm (wie jedem Trainer) zu, dass auch er sich noch weiterentwickelt. Der richtige Gradmesser kommt erst nach den Länderspielen, dann wird man sehen, ob es eine Weiterentwicklung gibt oder nicht. Wenn es keine gibt, dann kriegt Gladbach (nach dem bisherigen Saisonverlauf und unabhängig vom Bayernspiel) höchstwahrscheinlich ziemliche Probleme.
Grundsätzlich sieht die Kaderplanung aber gerade besser aus als die letzten drei Jahre (unabhängig davon, dass deshalb Europa trotzdem nicht drin ist - ist auch nicht so schlimm). Wenn man nach der Pause die Doppelsechs wieder mit Sechsern besetzen kann, gibt es weiter vorne endlich wieder Konkurrenz: Ngoumou, Hack, Honorat, Plea und selbst Borges Sanches geben unterschiedliche Optionen auf den Außen. Hinter der Spitze können Pléa, am besten Neuhaus, aber auch ein Hack ihre Chancen kriegen und im Sturm hat man mit Jordan einen Backup für Cvancara, der sich zwar letzte Saison noch nicht so richtig durchsetzen konnte, aber nicht völlig bundesligauntauglich wirkt, Seoane kennt und vor allem: Er ist wirklich ein Backup von der Position her. (Hinzu kommt, dass auch er aus einer Liga kam, wo der Sprung in die Bundesliga mal dauern kann.). Mit Friedrich, Wöber und Itakura ist die Abwehr erstmal gut besetzt, mit Chiarodia steht noch Talent dahinter. Links ist man mit Netz und Ullrich sehr jung aufgestellt, aber grundsätzlich doppelt besetzt und notfalls kann man Wöber auch rüberschieben. Rechts sieht es eher schlechter aus: Nach Scally kommt nichts, weil Lainer auf Monate hinaus ausfällt. Jantschke, Herrmann und Reitz ignoriere ich mal, weil sie entweder nicht mehr viele Spiele machen können oder (noch) nicht genug Qualität haben.

Kurzum ist dieser Kader das erste Mal seit Jahren eine gute Mischung aus Grundqualität, Potenzial, garniert mit halbwegs Breite (auch wenn die Qualität nicht überall schon da ist). Jetzt muss sich nur zeigen, ob Seoane die Probleme verbessern kann und daraus tatsächlich eine Mannschaft wird. Das Potenzial, das man Gladbach wieder gerne zuschaut ist jedenfalls da.

Vorweg kurz zur U23 und zu den Frauen:
Die U23 steht in der Regionalliga West immer noch im Abstiegskampf, nachdem der Saisonstart sehr schlecht war, scheint es dort allerdings leicht bergauf zu gehen. Polanski war wohl in Osnabrück im Gespräch ist aber in Gladbach geblieben - auch weil er noch im Fußballlehrerlehrgang ist. Das könnte auch mit eine Begründung für die durchwachsene Hinrunde sein (Grüße gehen in dem Zusammenhang an Wolfsburg (f) ). Die Offensive scheint allerdings ganz gut zu funktionieren, obwohl mit Telalovic ein wichtiger Angreifer nicht mehr zur Verfügung steht.
Ich verfolge Gladbach nur bedingt auf Social Media, aber mein Eindruck ist, dass man zumindest etwas mehr als in der Vergangenheit die Frauenmannschaft (leider nicht die Juniorinnen) in den Fokus genommen hat. Sportlich steht man passabel da: Rang 10 vor den 2. Mannschaften der Bundesligisten (Rang 11-14) und ein akzeptables Torverhältnis. Vor der Saison hatte ich Sorge darum, dass sie schlechter abschneiden könnten. Ich würde mal sagen: Da ist ein zartes Pflänzchen der Entwicklung zu sehen, mehr aber auch nicht (sowohl in der Außendarstellung als auch hinsichtlich der sportlichen Erfolge).

Zur sportlichen Führung: Ich habe diese Saison praktisch keine PKs gesehen und anderweitige Pressestimmen kriege ich nicht immer mit. Allerdings kann ich nach 4+ Monaten Schmadtke Jr. zwei Dinge feststellen. Einerseits tritt er nicht oft öffentlich in Erscheinung, aber wenn er es tut, dann wirkt das bisher durchaus solide und fundiert. Andererseits höre ich nun weniger Virkus-O-Töne und das finde ich sehr gut. Die sportliche Ausrichtung wuppt Virkus gerade (siehe unten), aber das öffentliche Auftreten wird mMn nie seine Stärke werden.
Trotzdem wüsste ich im Schwerpunkt gerne, wie genau die Aufgabenverteilung zwischen den beiden jetzt aussieht. Hat Virkus jetzt den zweiten Mann, den Eberl immer abgelehnt hat?

Kader
Wenn ich vor der Saison gesagt habe, dass der alte Kader nicht begeistert hat und nicht begeistern konnte, dann muss ich jetzt (fast) das Gegenteil konstatieren. Das liegt auch an der Spielweise (s.u.), aber zunächst zum Kader an sich.
Gladbach verfügt gerade über drei Torhüter. Olschowsky hat gerade (leider) das Nachsehen, aber Nicolas macht das großartig. Das defensive Torwartspiel ist stark (heute hat er maßgeblichen Anteil an den drei Punkten und war beim 1:1 noch dran), er ist wirklich ein Rückhalt und mein Eindruck ist, dass sich sein Aufbauspiel langsam verbessert. Olschowsky hatte mal wieder Pech, ist aber auch noch da und Omlin ist sowieso ein sehr guter Sommer-Ersatz und hat schon letzte Saison bewiesen, dass er die Vorderleute auch mal antreiben kann. In der Abwehr ist Scally sowieso gesetzt und haut sich immer rein, Netz merkt man die Entwicklung an und es ist noch nicht alles top bei ihm, aber reinhauen kriegt er hin. Itakura macht sowieso Spaß, aber mit Wöber hat man noch einen Allrounder dazu gewonnen, der nicht nur fußballerisch Spaß macht, sondern auch die Mannschaft und Fans mitreißt. Die größte Überraschung ist allerdings Elvedi. Ich weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal so gut gesehen habe - durch die Vertragsverlängerung scheint bei ihm der (mentale) Knoten geplatzt zu sein. Dahinter kriegt Chiarodia immer mal Einsatzzeiten und scheint das ganz ordentlich zu machen. Weigl und Reitz werfen sich in alles rein, was wie ein Ball aussieht und sind oft auch noch erfolgreich dabei. Gleichzeitig funktioniert ihr Zusammenspiel und ihre Übersicht macht sie stark. Dazu kommt Koné, der wieder sehr gut in Form ist und ein wenig gelernt zu haben scheint: Hochriskante, defensive Dribblings wie gegen Dortmund sieht man nicht mehr ganz so oft (mein Eindruck, aber ich habe nicht alles gesehen). Honorat ist eine wirkliche Bereicherung, auch wenn er defensiv Schwächen hat. Es macht trotzdem Spaß ihm zuzusehen. Für Pléa zitiere ich mal:

Da hat @BorussenAndi den bisherigen Pléa-Saisonverlauf schon im August geweissagt.
Mit Cvancara und Jordan hat man zwei aktuell verletzungsanfällige Stürmer, die aber beide auf ihre Weise Spaß machen. Cvancara ist noch mehr Mittelstürmer, etwas wendiger und schneller, dafür macht Jordan die Bälle besser fest und ist für das Gesamtoffensivspiel aktuell noch wichtiger.

Ist alles gut? - oder wie man spielt
Ich bin nicht versiert genug, um das en detail wiederzugeben, also versuche ich das mal in Auszügen: Hinten meist mit einer Fünferkette, die aber auch jederzeit umgestellt werden kann, außen gibt es 1 1/2 bis zwei Schienenspieler (Netz interpretiert das teilweise recht defensiv), Pléa wird gesucht, der Ball von ihm verteilt, vorne versucht man Bälle mal festzumachen. Dann versucht man Gegner auch mal früher zu pressen (was auch besser gelingt als früher) und die Angriffe sollen variabel sein - es kann Flanken geben, es gibt mal Fernschüsse, es ist möglich mit einer Kombination in der Sechzehner zu kommen, man kann mal Steckpässe spielen und schnelles Umschalten wird versucht. Im Aufbauspiel sollen eher lange Bälle vermieden werden und dafür versucht man sich präzise und mit stellenweisen Tempoverschärfungen nach vorne zu schieben. Klappt das alles? Naja. Pressing klappt nicht immer, defensiv ist man immer mal wieder anfällig, es mangelt manchmal an Präzision, sodass sich die Gegner sortieren können und immer mal wieder spielt man seine Geschwindigkeit nicht richtig aus. Allerdings wird das auch ein bisschen von anderen Dingen wettgemacht: Vielleicht habe ich zu wenig gesehen, vielleicht trübt mich mein Eindruck, aber gefühlt bekommt man mehr zweite Bälle als früher. Das liegt daran, weil Einsatz (sehr) und Positionsspiel (meistens) verbessert sind und weil man aktuell selten so unkonzentriert und schläfrig ist, wie die vergangenen Saisons. Darmstadt war diese Saison die Ausnahme, nicht die Regel und man sieht vor allem eine kontinuierliche Entwicklung. Ja, das Derby gegen Köln war nicht top, aber selbst das war auch nicht so schlecht, wie es teilweise dargestellt wurde - die Rote für Koné war nur wirklich keine Hilfe.

Die, die den Anschluss verloren haben?
Das Fragezeichen sagt es: Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Anschluss verloren haben. Ngoumou hatte eine starke Vorbereitung, aber seine Leistungen schwanken weiterhin und er konnte die Form der Vorbereitung noch nicht richtig bestätigen - obwohl er besser ‚drin‘ ist als letzte Saison. Neuhaus ist aktuell ein Stück weg von der Startelf. Einerseits hat er immer noch defensive Schwächen. Andererseits sind Reitz, Koné und Pléa in hervorragender Form und ich wüsste nicht, wo man ihn einsetzen sollte. Er stagniert gerade ein wenig und ich glaube er muss damit umgehen lernen. Friedrich konnte bisher nicht ganz so unter Beweis stellen, dass er in die Innenverteidigung gehört - jedenfalls kommt er an den anderen nicht vorbei. Das liegt aber auch an der Leistungsexplosion von Elvedi. Hack gehört am Ende auch ein wenig in diese Gruppe, aber mit Abstrichen: Seine Leistungen sind gut, aber auch er kommt an den anderen gerade nicht vorbei. Allerdings ist mein Eindruck, dass ihm da auch ein bisschen ‚in den Knochen steckt‘, dass er ein Jahr zweite Liga gespielt hat. Da kann man ihm auch ein bisschen Zeit geben.
Für alle genannten gilt aber: Bei keinem habe ich gerade das Gefühl, dass er überhaupt keine Chance hätte. Alle bekommen Einsatzzeiten, alle zeigen auch Einsatz und der qualitative Unterschied ist nicht so groß, dass die am besten Aufbauarbeit in der U23 machen sollten.
Oder kurz: Aktuell scheint der Kader tatsächlich über eine gewisse Breite zu verfügen.

Die Ergebnisse
Der Umbruch braucht Zeit, der Umbruch läuft und er läuft gut. Im DFB-Pokal ist man noch dabei (Edit Nach einer taktisch brillianten und fußballerisch herausragenden Leistung ist man auch im Viertelfinale), in der Liga hat man 16 Punkte. Man hat erstaunlich viele Tore geschossen und natürlich auch viele kassiert. Meine Hoffnung war, dass man 20 Punkte nach 17 Spielen hat und das ist in Schlagdistanz. Trotz einer rumpeligen Anfangsphase. Gleichzeitig fällt es Gladbach oft schwer den Sack zuzumachen und eine gewisse Anfälligkeit in der Defensive ist unverkennbar. Wobei ich da a) anmerke, dass es nicht viele Teams in der Liga gibt, die auch die knappen Spiele (fast) alle gewinnen - vor allem nicht, wenn sie keinen CL-Kader haben. b) ist mein Eindruck, dass manchmal noch Automatismen fehlen: Wie passe ich das Spiel (als Spieler und als Mannschaft) an, wenn wir führen und ein Gegentor aber eine Einladung wird? Wie schaffen wir Entlastung und Stabilität in der Defensive, wenn der Gegner gerade extrem druckvoll ist? Das hat sich durchaus verbessert (seit dem 1.Spieltag), aber rund ist es nicht.

Seoane
I :heart: Gerardo. Naja fast. Spielweise etc. habe ich ja beschrieben, da fehlt noch viel und ihr werdet sicher noch mehr Schwächen herausarbeiten. Aber: Es kommt kein Bullshit von ihm. Das ist oft direkt, das ist kritisch ohne überkritisch oder grantelig zu sein. Jeder bekommt eine Chance. Es gibt Anpassungen und die Grundidee scheint eine gewisse Flexibilität zu haben, die ich länger nicht in Gladbach gesehen habe. Wie ich oben angedeutet habe, ist durchaus Sprengkraft in der Mannschaft, weil einige unzufrieden sein können, aber bisher merkt man nichts davon. Alle werfen sich rein und das gibt Seoane gerade auch sehr viel Kredit bei den Fans (der Mannschaft aber auch). Wer nicht gut spielt, wird auch ausgewechselt, aber deshalb ist er nicht plötzlich chancenlos. Kramer kriegt nicht viele Minuten, aber die, die er kriegt, gerade genau in der richtigen Dosierung, so scheint es. Junge Spieler werden integriert und plötzlich wird sogar gewechselt (manchmal würde ich mir trotzdem ein klein bisschen früher die Wechsel wünschen). Im Rasenfunk und anderswo wurde darauf verwiesen, dass Seoane Mannschaften defensiv nicht unbedingt stabil wären. Denn das war in Leverkusen ja auch so. Ich habe mal nachgeguckt: Bei den Young Boys hat man in der letzten Saison 29 Gegentore gekriegt - nach 40 und 36 in den Jahren zuvor. U.U. kann also auch Seoane wenigstens ein bisschen Defensive. Edit: Eventuell muss auch er sich da weiterentwickeln, aber ich, für meinen Teil, würde auch ihm da die Chance geben (mein altes Mantra, dass sich auch Trainer weiterentwickeln :wink: ) Überhaupt hat er noch einige Aufgaben vor sich: Er muss weiter moderieren, weil ohne Europa nicht alle spielen können. Er muss die Defensive stabilisieren. Die Mannschaft muss noch etwas geradliniger und präziser nach vorne werden. Mit Borges Sanches, Ranos, Chiarodia und Ullrich sind da noch vier junge Spieler, die es heranzuführen gilt.
Aber die Aufzählung zeigt es auch: Virkus Umbau mit den drei Säulen (erfahrene gute Spieler, Eigengewächse + junge Talente von außen) ist im Kader aktuell zu sehen und in Seoane hat man (bisher) den richtigen Trainer dafür.

tl:dr: In Gladbach bewegt sich was und es ist definitiv nicht alles perfekt, aber als Fan macht es gerade wieder wirklich Spaß (auch wenn es trotzdem Leute gibt, die das natürlich anders sehen) mit der Mannschaft mitzufiebern. Ist alles gut? Nee, ganz sicher nicht. Es ist noch viel zu tun, aber gerade wirkt es als würde es angepackt werden.

PS: Gladbach kann plötzlich wieder Standards und neuerdings ist man nicht mehr die lauffaulste Mannschaft der Liga - wir sind alle geschockt.
PPS: Ich habe diesmal gar nicht wirklich Fragen, aber freue mich schon auf die Sendung.

Pokal gegen WOB:
Gestern Abend hat man gesehen das im Verein und der Mannschaft etwas passiert. :grinning: Mit Glück und Willen in der Verlängerung gegen ein individuell besser besetztes Team gewonnen.
Wolfsburg war nur destruktiv bis zur 80 Minute. Sie haben das Zentrum mit Plea und Reitz dicht gemacht und Gladbach hat es über die Aussen nicht geschafft nach vorne zu kommen.
Die einzige zwingende Chance zum Sieg ist durch einen individuellen Fehler eines 18 Jährigen in der 92. Minute entstanden. Da hatten wir echt Glück, sowie beim Abseitstor. Gehört dazu…
Es macht echt Spass wieder Gladbach zu gucken, auch wenn der Kick gestern echt zäh war. Was aber vor allem an der destruktiven Spielweise von Wolfsburg lag. Bei jeder Ecke auf Zeit spielen…peinlich.
Ich habe am Ende nicht mehr dran geglaubt. Umso cooler war der Jubelschrei… :smile:.
Meine Frau die um 11 schon im Bett lag, dachte mir wäre was passiert… :sweat_smile:.
Mich freut vor allem, dass unser Trainer den Mut hat die jungen Leute spielen zu lassen. Hätte gestern auch schief gehen können. Ohne die verletzten und mit den angeschlagenen Spielern, war das eine mega Leistung gestern.

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Hallo,

habe das Spiel so richtig ab der 60. gesehen und war nach den letzten Folgen hier nicht überrascht, wie schlecht Wolfsburg war.
Das allerdings Jonas Wind die beiden Riesenchancen liegen lässt … da hatten die Fohlen Glück.
In der Verlängerung war Gladbach ganz schön k.o., zeigt sich hier die harte Schule von Kovac? (Oder die Bananen in der Pause zu Verlängerung?)

Jetzt noch eine Frage meinerseits:
Sind Schienbeinschoner eigentlich noch Pflicht?

Als sich Netz in der 102. Minute eine Krampfpause leisten musste, da fiel mir das bei ihm auf wie schon zuvor bei Reitz. Das Schienbein ist mehr als zur Hälfte sichtbar.

Glückwunsch nach Gladbach.

Ich habe den Teil von heute noch nicht gehört, aber ich möchte da ein bisschen auf die Bremse treten: Ja, beide haben auch defensive Schwächen (Honorat ein bisschen mehr), aber ich sehe da sogar Verbesserungen in den letzten 3-4 Spielen. Honorats Fehler führt gestern zum 2. Gegentor, aber es war der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist (heißt nicht, dass es der einzige war, aber früher fielen viele gleich auf). Ansonsten hat sich sein defensives Positionsspiel schon verbessert.
Bei Hack gab es gestern drei, vier Situationen, wo er nicht ganz gut aussah, aber er hat ja auch erst sein 4. (?) Spiel von Anfang an gemacht.

Das sehe ich auch viel mehr als Problem an. Man kann sich bei Gladbach darauf verlassen, dass mindestens einer immer unsaubere Pässe spielt. Ich habe das Gefühl da fehlt manchmal noch die Routine. Allerdings ist mir gestern insbesondere Scally aufgefallen. Da habe ich den Eindruck, dass er mal eine Pause braucht.

Ich denke, wenn man von Umbruchssaison redet, dann muss man das auch Ernst meinen:
Mit Honorat und Hack standen gestern ein ehemaliger Zweitligaspieler und ein Spieler aus Frankreich auf dem Platz, die beide Anpassungszeit brauchten und immer noch nicht durch sind damit.
Friedrich hat gestern zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten (stimmt bestimmt nicht) zwei Spiele hintereinander absolviert. Scally ist immer noch jung und wurde so halb umgeschult. Netz ist jung und hat im Gegensatz zu Scally nicht viel Erfahrung letzte Saison bekommen. Im Tor steht mit Nicolas immer noch jemand, der nicht über die größte Erfahrung verfügt. Wöber und Itakura standen zudem nicht zur Verfügung. Lainer ist gerade erst zurück. Reitz macht eine Supersaison, aber dahinter wird’s problematisch, weil Neuhaus eigentlich weiter vorne spielen muss und Kramer seinen Zenith überschritten hat. Jordan ist eine wirklich gute Verstärkung, darf sich aber nicht verletzen. Cvancara könnte eine sein, ist aber bisher auch extrem verletzungsanfällig - das kann aber auch an der Anpassung an die Bundesliga liegen. Ngoumou hat immer noch nicht die Konstanz für 90 Minuten. Chiarodia und Ranos sind eindeutig Versprechen, aber mehr auch nicht. Ständige kleine und große Verletzungen sind einfach keine Hilfe Konstanz reinzubekommen.
Nur Pléa ist großartig. Wenn man das alles zusammennimmt, dann ist da viel Potenzial, gute Ansätze, aber es braucht weiter Zeit. Wichtig ist halt, dass man nicht voll in den Abstiegskampf abrutscht.
Vielleicht ist Seoane am Ende nicht der richtige, um das Ganze zu stabilisieren, aber bisher habe ich ein gutes Gefühl: Das Spiel gestern war wirklich nicht gut, aber es war auch kein richtig schlechtes Spiel. Denn es gab sehr wohl eine Mannschaftsleistung - wenn ich das mit Farke (der einen relativ besseren Kader hatte) im letzten Jahr vergleiche. Jeder, wirklich jeder, kriegt Chancen und ich sehe Weiterentwicklungen bei einer Reihe von Spielern und auch bei taktischen Sachen etc. Das ist nicht alles perfekt, es fehlt an Konstanz, aber wahrscheinlich viele Bundesligisten können bezeugen, dass es Saisons gibt, in denen Sachen nicht richtig laufen oder der Knoten nicht richtig platzt, aber trotzdem eine (positive) Weiterentwicklung erfolgt. Noch sieht das für mich auch so aus (wenn sie am 25. Spieltag auf Platz 17 stehen und die Leistungen nur noch grottig sind, dann werde ich das auch revidieren). Außerdem mag ich Seoanes No-Bullshit-Art einfach sehr. :grinning:
Ich hätte einfach gerne Mal eine Phase in der die allermeisten über 5-6 Wochen fit sind - dann kann man Seoanes Arbeit so richtig beurteilen.

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Rocco verlängert bis 2028.
Eigentlich bin ich viel zu alt, um einen Spieler mit weniger als 20 BL-Einsätzen so gern zu haben und so viele Hoffnungen mit ihm zu verbinden. Kann mir aber nicht helfen. Ich seh ihn gerade vor meinem inneren Auge in ein paar Jahren als Kapitän die Meisterschale hochrecken…Mein Kopf weiß ja dass das nicht passieren wird, aber trotzdem… oh Mann. Drecksfußball.

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Ich kann das gut nachvollziehen. Reitz hat sich richtig gut entwickelt nach seiner Leihe zu St Truiden. Ich finde man hat richtig Bock ihm zuzuschauen, insbesondere, weil er soviel Torgefahr aus der Tiefe mitbringt.

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Zweitligameister ist auch ein Meister, also wäre das durchaus machbar!

Er ist halt ein bisschen der Gegenentwurf zu den letzten Eberl-Jahren: Mal wieder jemand, den man selber aufgebaut hat - Flaco und Jantschke sind schon was her, ne?
Die Story mit dem Gladbach-Mitglied seit Geburt ist halt auch nicht nur vom Gefühl sehr nett, sondern bringt gleich so viele Erinnerungen und Gedanken an die ‚gute alte Zeit‘ - als Clubs noch Vereine waren und Spieler keine Legionäre - ne Zeit, die man selber nie erlebt hat und die nie so existierte.
Aber ganz unabhängig davon, macht es aktuell einfach Spaß ihm zuzugucken: Super Entwicklung, er hat Spaß, ich hab Spaß, weil er Spaß hat.

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Aua.

Allerdings. Aber Rocco ist sogar nochmal ne andere Nummer als die beiden Legenden, so lange wie er den Verein nicht wechselt, weil er halt als Kind schon Borusse war.

:wink: schon in den siebzigern haben die älteren (Mein Vater zum Beispiel) rumgemeckert dass es nur noch ums Geld geht beim Fußball. Vorher bestimmt auch schon, aber weiter reicht meine Erinnerung nicht zurück.

Kurzupdate / Gedanken:
Mein Eindruck ist, dass die Defensive eigentlich mittlerweile ganz gut stabilisiert wurde, aber dafür das Angriffsspiel darbt. Ich habe leider seit Wochen nichts gesehen, sondern nur gehört und gelesen, aber die offensive Harmlosigkeit ist schon alarmierend. Ob das damit einhergeht, dass die ‚Sekundärtugenden‘, die ich hier zum Ende der Hinrunde noch gelobt habe und die Seoane erweckt hatte, ebenfalls wieder weg sind, kann ich nicht sagen.
Die ganze Saison hat man viele Verletzungsprobleme, wobei defensiv weniger als offensiv, sodass sich das Gefälle auch dadurch erklären könnte. So oder so ist das jetzt allerdings egal: Man muss eigentlich gegen Bochum gewinnen, wenn man nicht im Umbruch den Rest der Saison im Absitegskampf stecken möchte. Wenn die Entwicklung so weitergehen würde, dann muss man in Gladbach Angst haben abzusteigen oder in die Relegation zu müssen. Wobei ich Relegation für wahrscheinlicher halte, weil Köln und Darmstadt die Qualität fehlt, um sehr viele Punkte zu machen.
Trotzdem sollte man evtl. nicht ganz dem kicker zustimmen, der gerade eine schreckliche Rückrunde für Gladbach (bisher) bilanziert hat: Man hatte ein schweres Auftaktprogramm und gleichzeitig hat man nach dem Leipzig-Spiel genauso viele Punkte, wie in der Hinrunde zum gleichen Zeitpunkt geholt (2).

Jetzt kommen aber: Bochum (H), Mainz (A), Köln (H), Heidenheim (A) und Freiburg (H). D.h. man spielt 4 Mal gegen direkte Konkurrenten (u.U. sogar 5 Mal, weil Freiburg noch nach unten rutschen könnte).
Danach geht es noch gegen Wolfsburg, Dortmund, Hoffenheim, Union, Bremen, Frankfurt und Stuttgart. Da dürfte die Ausbeute, auch durch die Auswärtsschwäche, wohl kaum rosig sein.
Mit den aktuellen Problemen und der aktuellen Form hat man gegen jeden Gegner Schwierigkeiten, aber am ehesten muss man gegen die 5 vor April Punkte holen. Holt man da 10-12 Punkte, dann kann man die Saison wahrscheinlich relativ ruhig beenden (was bei dem Umbruch gut wäre). Wobei ich daran erinnern möchte, dass im Land, wo Bier und Malteser fließen (Bremen) man auch schonmal dachte, dass man nicht absteigt, weil man zur Mitte der 2. Saisonhälfte vergleichsweise solide dastand.
Alles unter 10 Punkte wäre nicht gut, aber nicht notwendigerweise ein Beinbruch, solange man gegen Köln und Mainz nicht Niederlagen kassiert oder nur 3-4 Punkte (oder weniger) holt.

Kurzum: Das Bochumspiel ist jetzt der Knackpunkt der Saison. Nicht nur wegen der Punkte, sondern auch wegen des Umgangs mit der Situation. Sollte man verlieren, muss man den Absitegskampf ausrufen und trotzdem weiterhin in der Führung einen kühlen Kopf behalten. Schmadtke macht bisher einen guten Eindruck und deshalb traue ich ihm das zu, aber Virkus ist immer noch teilweise daneben in seinen Aussagen. Das wäre seine erste wirklich große Bewährungsprobe und das kann theoretisch für ihn einen positiven Schub bringen, aber die Gefahr ist da, dass er die Lage verschlimmern könnte.

Moin,
diesen Beitrag finde ich ganz treffend. Da hofft man eigentlich das die handelnden Personen sich genau diese Fragen stellen.

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Ich stimme nicht allem zu, was da geschrieben wird, aber ich finde das ist eine gute Diskussionsgrundlage.
Aber ich will trotzdem erst nach dem Heidenheim-Spiel was dazu sagen - weil sich der Cut vor der Länderspielpause ganz gut anbietet, denke ich.

Gladbach hat ein neues Präsidium. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer am Horizont…

Vorweg: Ich habe jetzt (außer Saarbrücken) länger keine Spiele komplett gesehen (nur Berichte gesehen/gelesen oder Audio-Übertragungen gehört) und meine Eindrücke von den Fans kommen nur von Social Media und wie ich es empfinde.

Die Entwicklung ist da!
Es ist eine deutliche Entwicklung zu sehen. Die ist unglaublich negativ. Seit dem Stuttgart-Spiel lässt Gladbach jede Idee vermissen, wie man nach vorne kommt oder Tore erzielen kann. Hinten ziehen sich individuelle Fehler und mangelnde Qualität durch und es wirkt als würden ab dem zweiten Drittel Automatismen fehlen, um nach vorne zu kommen. Wenn man aber nicht mehr vors Tor kommt und der Gegner zumindest in Teilen Ideen oder Qualität hat, um gefährlich zu werden (und viele Mannschaften scheinen da diese Saison mindestens passable systematische Ansätze zu haben), dann muss man die Spiele im Schnitt einfach verlieren. Eine vielleicht mittelmäßige Abwehr (die aktuell eher noch schlechter spielt) bekommt statistisch nunmal jedes Spiel ein Tor - wenn man dann selber keines schießt, reiht sich Niederlage an Niederlage.
Die ‚Sekundärtugenden‘ Einsatz und Teamgeist, die wenigstens das Publikum entzünden konnten und in der Hinrunde noch manchen Punkt gewonnen haben, scheinen erloschen. Seoanes Rotation sind größtenteils nicht mehr verständlich. Netz, Scally, Reitz (wobei das ein bisschen früh ist), Ngoumou, Honorat stagnieren seit Monaten in ihrer Entwicklung. Elvedi spielt wieder wie unter Farke, Itakura kann nicht an die guten Momente der letzten Saison anknüpfen, Jordan hat jede Torgefahr eingebüßt (allerdings kommt Gladbach nicht in die gefährlichen Bereiche, also kann man ihn eigentlich nicht bewerten). Neuhaus hat keinen Schritt nach vorne gemacht in der Defensivarbeit und wirkt offensiv glücklos, Koné hat die Verbesserungen Ende des letzten Jahres nicht in Konstanz ummünzen können und spielt jetzt wieder defensiv schwach und ist offensiv zu eigensinnig und ebenfalls glücklos. Weigl ist okay, manchmal überfordert (auch weil die Mitspieler Böcke schießen) und stagniert bestenfalls. Hack hat sich im Laufe der Saison gesteigert, aber man kann immer noch sehen, warum er Zweitligaspieler war. Pléa war lange verletzt, Cvancara auch und Wöber kann nicht links spielen und ist solide, aber nicht mehr (wobei der Einsatz meistens passte).

Seoane
Mag sein, dass er nur ein Berater- und Nottransfer war, aber das ist egal. Ende der letzten Saison war das Plädoyer im Rasenfunk einen Trainer zu holen, der sich die Stärken des Kaders anschaut und mit dieser Basis arbeitet, sich ein System und eine Taktik überlegt, die zu den Spielern passt. Seoane ist genau damit angetreten und in meinen Augen war das auch der richtige Ansatz. Die Umsetzung funktioniert halt nicht, weil er keine Idee gefunden hat. Ich sehe aktuell keine PKs und bekomme nur Aussagen nach dem Spiel mit, aber da wirkt er seit ein paar Wochen nur noch ratlos. Gleichzeitig hat man keine Automatismen und das ist eindeutig sein Job. Über Einwechslungen hat er diese Saison durchaus mal positiv auf das Spiel eingewirkt, aber das funktioniert auch nicht mehr und Coaching jenseits von Halbzeitpause und Wechseln scheint entweder nicht zu funktionieren oder er macht es nicht (zum richtigen Zeitpunkt).
Die Aufstellungen sind teilweise undurchsichtig. Koné hat Spiele bekommen, obwohl Reitz bessere Spiele gemacht hat - die Belastungssteuerung finde ich grundsätzlich richtig, aber das erklärt nicht, warum er mehrere Spiele nur noch von der Bank kommt. Friedrich hatte eine gute Phase und wurde aber nicht mit konstanten Startelfaufstellungen belohnt. Niemand weiß, warum Omlin spielt - immerhin hat Nicolas eine hervorragende Entwicklung hingelegt; da wäre zumindest ein Kampf um die Torwartposition angebracht gewesen. Warum Honorat immer spielt (er gehört noch zu den besseren, aber es gab Gegner da hätte ich gerne Ngoumous Schnelligkeit gesehen, um den Gegner mürbe zu spielen), weiß ich nicht.
Eine Sache muss ich allerdings zu Seoanes Rettung sagen: Nicht alle Ansätze sind Mist. Tatsächlich sind die Überlegungen teilweise gut oder zumindest bei der Personalsituation legitim gewesen. Nur mangelt es teilweise an Qualität, Automatismen, EInsatz und Führungsspielern auf dem Platz, um die Taktik sinnvoll umzusetzen.

Führung
Was mich zur Führung bringt. Schmadtke fällt mir zu wenig auf, wenn er was sagt, wirkt das okay. Ist aber egal: Virkus trifft Aussagen, die immer wieder daneben wirken. Die Außendarstellung ist grottig und gleichzeitig verwechseln die Entscheidungen teilweise lange Anwesenheit im Verein mit Verdiensten und frühere Leistungen mit zukünftigen - ich weiß nciht, warum man mit Elvedi verlängert hat. Gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob Itakura, Koné oder Omlin nicht auch deshalb spielen, weil die sportliche Führung Marktwerterhaltung betreiben möchte. Das ist jedenfalls mein Eindruck und da Seoane zunehmend unter Druck steht, hat er entweder nicht den Spielraum oder nicht die Einsicht, um voll nach Leistung aufzustellen.

Kuscheligkeit
Es ist nicht kuschelig und gleichzeitig ist das Familiäre auch kein Problem an sich. Gladbach war mit diesem Ansatz lange erfolgreich, in Leverkusen mögen sich auch gerade alle und Werder hat sich auch mit viel internem Wissen und ‚eigenem Saft‘ mittlerweile wieder stabilisiert. Diese ‚internen Lösungen‘ und das sportliche Geschäftsgebaren sind also nicht per se das Problem. Es ist vielmehr so, dass man in Gladbach nicht mehr offen ist und sich trotzdem wehtut. Nicolas, Friedrich, Reitz finden sich auf der Bank wieder und man weiß nicht warum. Mit Spielern (Elvedi, Kramer, Neuhaus) wird verlängert, weil man glaubt, dass das gut für die Marke ist. Da wird aber keine sportliche Idee mit verfolgt oder warum verlängert man mit Neuhaus und dann gibt es keinen Platz für ihn im Kader? Gleichzeitig verlangt man immer nur Einsatz oder dass die Spieler ‚was zeigen sollen‘, aber immer zu spät und vorher äußert man sich zu wenig und zu unklar zur Entwicklung (auch als sie positiv war). Ob der Vorstand zufrieden ist, weiß ich nicht, aber Virkus Aussagen wirken seit Amtsantritt wie an der Schnur aufgezogen: Ich muss das sagen, weil die Position das verlangt und dann imitiere ich bessere Originale.

Saarbrücken-Spiel
Virkus trifft Aussagen, die eine gewisse Arroganz an den Tag legen. Der Anfang ist okay, man fängt mal wieder ein Tor, wackelt und stabilisiert sich aber zur zweiten Hälfte. Da war ein eigentlich sinnvoller Seoane-Plan: Man hatte von Bayern und Frankfurt gelernt, die Spielkontrolle übernommen und Saarbrücken aus dem Spiel genommen und müde gespielt (wurde von Saarbrückern hinterher auch so gesagt). Nur hätte man dann in den letzten zwanzig Minuten den Druck erhöhen müssen und zu mehr Chancen kommen und das hat man null hingekriegt - so kann Saarbrücken einmal kontern und gewinnt. Das war die Saison im Kleinen: Alles halbgar gewürzt mit mangelnder Qualität und Entscheidungsfindung.
EDIT: Das Spiel war dann auch einfach der Punkt, an dem die Geduld der Fans aufgebraucht war. Dabei war das nicht das schlimmste Gladbach-Spiel diese Saison (oder auch davor). Aber die zweite Hälfte wirkte einfach als Tiefpunkt, weil von einer Verbesserung nichts zu sehen war und die Spielweise dann auch noch nicht geeignet war, um die Ränge zu entzünden. Das wäre egal gewesen, wenn man gewonnen hätte. Aber man hat einfach seit Jahresbeginn den Fans zu wenig gegeben (und gibt immer noch zu wenig) und jetzt ist der ganze Wille der Fans (am verheerendsten der Ultras), geduldig zu sein, aufgebraucht.

Steigt Gladbach ab?
Wahrscheinlich nicht direkt. Köln und Mainz werden Schwierigkeiten haben an Gladbach vorbeizukommen. Aber: Der Relegationsplatz ist aktuell wahrscheinlich!
Wolfsburg, Dortmund, Hoffenheim, Union, Bremen, Frankfurt, Stuttgart sind die letzten Gegner und in der Form wird man kaum gegen einen der Vereine einen Stich sehen und dazu sind die ‚leichteren Gegner‘ (außer Union) alle auswärts. D.h. die Chance ist verdammt hoch, dass man in sieben Spielen nur noch 0-2 Punkte holt. Dann muss Mainz nur 10 Punkte holen und man ist gleichauf (Köln 11) - das ist machbar für die, wenn auch schwer. Der Unterschied zwischen Gladbach und den meisten anderen da unten ist: Man hat weder den Trainer entlassen noch wirkt man, als hätte man den Abstiegskampf ‚angenommen‘ und gleichzeitig macht man sich gerade Stück für Stück die Tordifferenz kaputt. Konkret: Aktuell hat man in meinen Augen eine 80% Chance auf die Relegation und eine 20% Chance direkt runterzugehen.

Was tun?
Seoane entlassen und Polanski installieren. Mit Virkus die Saison zu Ende machen und jetzt jemand neues suchen - das ist sein Kader und sein Trainer und während man den Qualitätsverlust angesichts des Geldes nicht als Vorwurf anführen sollte, muss man zwei Jahre sportliche Rückschritte und Vollbremsungen in der individuellen Entwicklung der Spieler sehr wohl zum Vorwurf machen. Vor allem muss sich der Vorstand aber überlegen, wen man holen kann und wohin die sportliche Entwicklung gehen soll. Der Weg mit den drei Säulen ist grundsätzlich okay (wenn auch oft gesehen in der Bundesliga), aber die Umsetzung funktioniert null. Im Übrigen ist dann auch die Frage, ob Steffen Korrell weiter Kaderplaner sein sollte.

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Meine Punkte vom 2.April sind weiterhin valide; ich baue da einfach nochmal ein bisschen oben drauf:

Der HSV könnte bald wieder in die Bundesliga zurückkehren, denn Gladbach hat gute Chancen auf den Relegationsplatz und wenn man in die Relegation geht, dann wird man die wahrscheinlich verlieren. Der Sieg in Wolfsburg kam zum schlechtesten Zeitpunkt, weil man sich wieder in Sicherheit wiegen konnte und Verantwortliche deshalb nach Dortmund wieder mit Phrasen à la ‚hat leider am Ende nicht gereicht‘ (oder ähnliche Formulierungen), ‚aber Dortmund ist ja sooo gut‘ und ‚Verletzte hat man am Niederrhein ja auch wieder etc.‘ um die Ecke kommen können.

Es sieht stark danach aus, dass man mit 34 Punkten vor dem Relegationsplatz landet (mit 35 ist man wahrscheinlich wirklich sicher), aber ich sehe nicht gegen wen man drei Punkte holen will.
Es kommen noch drei formschwache Gegner, Union, wie es immer hätte sein sollen, aber erst diese Saison ist (die sind aber nicht formschwach gerade) und dann noch Stuttgart. Dabei sind Hoffenheim und Bremen auswärts und angesichts von fast 2 Gegentoren pro Spiel kann man nicht mal darauf hoffen, dass es da zwei hässliche 0:0 gibt. Wahrscheinlicher ist es, dass man Aufbaugegner sein wird. Der einzige Mutmacher für das Hoffenheimspiel ist, dass Hoffenheim es mittlerweile geschafft hat mehr Gegentore als Gladbach zu kassieren und in einem genauso schlechten Zustand zu sein scheint wie Gladbach.

Vielleicht ist es nur an mir vorbeigegangen, aber niemand in Gladbach scheint von Abstiegskampf zu reden und das verstehe ich nicht nur nicht, sondern halte es für unglaublich gefährlich. Wenn man die Situation realistisch einschätzt, müsste man jetzt die Fans hinter sich bringen und voll auf Kampf umschalten. Das scheint gerade wieder mal keine Stärke der Mannschaft zu sein, aber eigentlich haben die Spieler diese Saison sehr wohl bewiesen, dass sie das können (wenn auch manchmal unnötig).

Verliert man die nächsten beiden Spiele, dann kann es sein, dass man weniger als einen Sieg Abstand auf den Relegationsplatz hat und es scheint kein Plan erkennbar, was man dann tut. Wirft man Polanski dann für drei Spiele (+ mögliche Relegation) rein? Das wäre dann eine selbstverschuldete Hypothek, die man ihm mitgibt - die nicht nötig gewesen wäre, wenn man ihn vor Wolfsburg installiert hätte. Dabei gilt er als Trainer-Talent und trotz einer schwierigen Saison der U23 hat er dort mittlerweile anscheinend eine leichte Stabilisierung hinbekommen.

Um aber nochmal auf den Ist-Zustand zurückzukommen: Mir ist unklar, was Seoane eigentlich gemacht hat seit Amtsantritt. Seit Januar sieht man keine erfolgsversprechenden Ansätze oder Verbesserungen bzw. wenn man mal ein paar Ansätze sieht, dann werden die nicht für 90 Minuten durchgehalten und schon gar nicht für zwei Spiele. Gleichzeitig hat man ständig Verletzte und einen Haufen stagnierender Spieler (siehe letzter Beitrag). Die Defensive wurde zwar leicht verbessert (20 Gegentore in 12 Spielen zu 36 in 17 Spielen in der Hinrunde), aber das hat man anscheinend nur dadurch erreicht, dass man deutlich an Gefährlichkeit eingebüßt hat (16 Tore in 12 Spielen zu 34 in 17 Spielen in der Hinrunde). Man kann diesen stärkeren Fokus auf die Defensive auch in den Spielen sehen (oder wie ich oft hören), aber es funktioniert nicht, weil für wirkliche defensive Stabilität entweder die Qualität fehlt oder die Abläufe oder aber die Konzentration/Form. Die Qualität ist nicht überragend, aber wenn ich mir einige der wenigen guten defensiven Leistungen der letzten Jahre angucke, dann habe ich schon den Eindruck, dass man mit guten oder sehr guten Leistungen eine solide (wenn auch keine gute) Defensive auf den Platz stellen kann. Nur gibt es die quasi nie, weil seit gefühlten Ewigkeiten immer ein, zwei Spieler einen schlechten Tag haben und dazu das systematische Verteidigen fast nie 100% erreicht (soll heißen mangelnde Abläufe, falsche Positionierungen aus der Taktik heraus, falsche Einstellung auf den Gegner, etc. sind ständig zu sehen).

Ein Ausblick zum Schluss: Laut Transfergerüchten will man verstärkt bei Zweitligisten wildern und ansonsten weiter auf die Jugend setzen. Das ist angesichts der Finanzlage und der Qualität des Kaders eigentlich eine sinnvolle Anpassung. Jedoch hat man diese Saison außer Reitz niemanden an die Mannschaft herangeführt und Netz hat man zwar (mit all seinen Fehlern, die ich ihm angesichts des Alters verzeihen würde) integriert, aber eigentlich auch ein bisschen allein gelassen, weil man keinen Back-Up für ihn hatte. Ansonsten steht man aber vor den Scherben der Transferpolitik seit 2020. Honorat und Hack waren im Rahmen ihrer Ausgangssituation gute Transfers, Netz und Scally sind es grundsätzlich auch. Mit Neuhaus, Elvedi und Friedrich hat man drei Spieler bei denen die Qualität fraglich ist bzw. unklar ist, welche Rolle sie eigentlich spielen sollen. Wöber ist ein passabler Transfer. Weigl auch, aber ein wirklicher Stabilisator ist er nicht. Cvancara und Jordan waren ständig verletzt (und zumindest bei Jordan deutete sich das ja bereits bei Union an). Chiarodia hat man nicht integriert bekommen, Ranos spielt keine Rolle. Itakura kann großartig sein (bei Japan spielt er wirklich gut), aber auch er stabilisiert die Mannschaft nicht. Omlin gilt auch als verletzungsanfällig und man hat jetzt ein Torwartproblem, weil man zu viele potenzielle Stammtorhüter hat (wobei die alle tatsächlich gar nicht schlecht sind, aber ich habe das Gefühl man hat sich nicht überlegt, was man macht, wenn sich die zweite Reihe weiterentwickelt und Omlin unter Druck setzt). Koné hat sich seit Jahren nicht weiterentwickelt. Kramer ist immer noch da und keiner weiß warum. Ngoumou hat immer noch nicht gezeigt, dass er sich in der Bundesliga durchsetzen kann. Pléa spielt diese Saison viel zu oft zu weit vorne (wo er in meinen Augen verschwendet ist).

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