Was ihr zur Borussia besprechen wollt: hier ist der Ort dafür.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am liebsten wärs mir, wir würden gar nicht mehr über diese Saison sprechen und einen Ausblick wagen. Aber das ist vermutlich noch schwieriger. Bleibt der Trainer? Wenn Farke geht, geht auch Virkus? Welche Spieler sind überhaupt noch hier? Und woher soll das Geld für neue kommen?
Ein über Jahre gut funktionierender Verein mit gutem Management unter Eberl ist einfach am Ende. Die Mannschaft ist alt, unkonstant (wir haben nicht einmal 2 Spiele in Folge gewonnen) und vermutlich nach dem Sommer komplett neu zusammengewürfelt.
Die Topspieler sind alle weg, Sonmer, Ginter, Stindl, Thuram, Bensebaini, Embolo.
Elvedi hat in jedem Spiel nen Bock drinnen, Lainer, Kramer, Jantschke werden alt. Friedrich spielt unter Farke keine Rolle. Hofmann würde ich zutrauen, dass er international spielen will.
Wie gesagt, ich sehe hier nur Baustellen, bin gespannt wie dein Gast und du Max da mit zumindest etwas positiven rauskommt. Meiner Seele würds gut tun.
Werkzeug: das Multitool
Sah anfangs schick aus, hatte mehrere Funktionen, bei genauerer Betrachtung allerdings ist keine der Funktionen (Säge, Messer, Feile,… / Verteidigung/ Mittelfeld/ Sturm) wirklich leistungsfähig und ist langsam aus der Mode gekommen.
Für mich ist die Zusammenfassung von Gladbach:
Sie spielen dieselbe Saison wie Hertha, nur haben mehr Punkte auf dem Konto. Damit meine ich:
- Die Mannschaft wirkt beliebig und lässt sich das Spiel aufdrängen
- Es scheint an einer Weiterentwicklung unter dem neuen Trainer zu mangeln, auch wenn er sympathisch wirkt
- Fehlendes Momentum auch einmal zwei Siege in Folge zu holen
- Auswärts ganz schlimm
- Machen immer noch richtig rote Zahlen
Ich versuche hier auch mal meine Eindrücke zu beschreiben.
Die Mannschaft:
Seit Marco Rose als Trainer ist der Verein in Person von Max Eberl im Einklang mit der Geschäftführung vom Plan abgewichen, Spieler die sich entwickelt haben, zu verkaufen um diese Einnahmen in neue Spieler zu investieren. (Sicher gab es auch Pech mit den Verletzungen von Zakaria und Thuram, die daher nicht verkauft werden konnten) Die Folgen dieser Veränderung spüren wir jetzt. Es fehlt Geld aus Transfers. Beyer der jetzt nach Burnley verkauft wurde, ist ein purer Glücksfall. Ob und wieviel Geld wir für Koné bekommen, mal abwarten. Die Hälfte der Einnahmen von Beyer wurden in Weigl investiert. Fehlt noch Ersatz für Thuram und Stindl und ggf. Koné, Bensebaini wird ja durch Netz ersetzt und als zweiter Aussenverteidiger wurde Ullrich verpflichtet.
Die Frage ist, was passiert mit Neuhaus und Elvedi und Lainer (als aktuell wichtige Spieler), die nur noch bis 24 Vetrag haben. Entweder sie Verlängern oder müssen verkauft werden.
Wie gut und wichtig die einzelnen Spieler sind, da gibt es offensichtlich zwichen Virkus und Farke auch unterschiedliche Ansichten. Das Thema wird zwar versucht klein zu halten, aber offensichtlich würde Virkus unter anderem gerne das mehr junge Spieler eine Chance bei Farke bekommen. Über Elvedi gibt es da verschiedene Ansichten, ähnlich auf welche Position Plea spielen kann und was mit dem jungen Telalovic ist, der bei Farke keine Chancen bekommt.
Trainer:
Eigentlich ein guter Typ und sicher auch kompetenter Trainer, der sich aber mit seiner realitätsfernen Kommunikation selbst ins Abseits geschossen hat, ohne Not.
Großes Problem sehe ich in den sehr stark schwankenden Formen der Mannschft. Da sehe ich Farke in der Pflicht, die Mannschaft besser zu motivieren. Klar kann man die Frage aufmachen, ob die Mannschaft in der Hinsicht ein Problem hat, da auch schon die Trainer vorher daran gescheitert sind zum Teil. Die Schwankungen sind dieses Jahr aber doch nochmal ausgeprägter.
Die Gerüchte um den Trainer und den potenziellen Nachfolger Polanski (aktuell U23 Coach), wurden aus dem Lager von Volker Struth gestreut, würde ich mal behaupten, der Berater von Polanski ist, und natürlich gerne seinen Trainerschützling in die Bundesliga bringen will.
Virkus will, dass Farke junge Spieler entwickelt und ihnen eine Chance gibt bei Borussia, da sehe ich das Hauptproblem, da er dies bis jetzt nicht umsetzt. Oft mit der Begründung, die Spieler würden sich im Training nicht anbieten. Anscheinend sind aber schlechte Leistungen in Spielen kein Kriterium für Wechsel oder der Chance für junge Spieler…
Sportchef:
Würde sagen, er macht seine Sache bis jetzt ganz gut was Transfers und neue Spieler angeht. Hat natürlich Schwächen in der Kommunikation und Aussendarstellung. Daran muss er arbeiten, dass kann nicht nur Aufgabe des Trainers sein.
Präsidium/Vereinsführung:
4 alte weiße Männer (Präsident Rolf Königs, den Vizepräsidenten Siegfried Söllner und Rainer Bonhof sowie Präsidiumsmitglied Hans Meyer), wo es dringend Veränderungen bedarf. Neue Ideen, junger Wind all das fehlt.
Stefan Schippers aus Geschäftsführer Finanzen würde ich da aus der Kritik ausnehmen.
Diese Führung hat es auch verpasst, Max Eberl einzuhegen, der zu Ende seiner Zeit bei Borussia Fehler gemacht hat.
Die Kritik und Fragen dazu kamen von aussen, wurden aber als unverschämt zurückgewiesen, da man ja Erfolg hatte zu dem Zeitpunkt mit Marko Rose, z.B.
Insgesamt muss dieser Verein immer noch die Scherben zusammenkehren, die mit der Bekanntgabe vom Wechsel von Marko Rose zum BVB, entstanden sind. Daran ist maßgeblich Max Eberl beteiligt, der Marko Rose haben wollte unter diesen Vertragsbedingungen und ihn nicht rausgeschmissen hat, nach dessen Nichtbekenntnis zur Borussia. Adi Hütter war die Konsequenz, die von Anfang an nicht passte, zu diesem Verein unter Corona Bedingungen.
Meine Prognose für die neue Saison:
Sehr schwierig und abhängeig von den neuen Spielern:
- Möglichkeit: Farke bleibt, wird aber Mitte der Hinrunde entlassen, wegen Misserfolg und Eugen Polanski übernimmt. Hoffen wir das bis dahin Gladbach nicht abgeschlagen am Tabellenende steht.
Das dieser Trainer nächstes Jahr Erfolg hat und seine Kritiker Lügen straft, sehe ich aktuell nicht. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. - Möglichkeit: Es gibt die Trennung im Sommer einvernehmlich und ein neuer Trainer übernimmt. Vielleicht Eugen Polanski, vielleicht ein anderer Trainer. Wäre halt Trainer Nummer 4 in 4 Jahren. Mal sehen wer sich das antuen will.
Der Verein muss aufpassen nicht komplett abzurutschen in der Bundesliga!!!
Ich habe im Oktober 2022 ein 2 stünd. Podcast mit Daniel Farke gehört, da war für mich klar er ist nicht der richtige für Gladbach. Bei jeder Frage war er nicht in der Lage eine klare Antwort zu geben. Das wirkte auf mich als hätte er kein klaren Plan für die Mannschaft, und genau das hat Gladbach die ganze Saison gezeigt.
Werkzeug : Ein Schraubenzieher der weder Kreuzschlitzschrauben noch Schlitzschrauben fest ziehen kann.
Welcher Podcast war das denn?
Das war der Phrasenmäher
Ich frage mich, wie Gladbach einfach Stindl ersetzen möchte. Nicht zuletzt bei den Spielen gegen Dortmund und Leverkusen konnte man sehen, welche Bedeutung er einfach für die Mannschaft hat. Es macht einfach einen Unterschied ob er auf dem Feld ist, oder nicht. Das hat sich auch über die letzten Jahre angebahnt, dass man hier eine zu große Abhängigkeit sich geschaffen hat und ich sehe hier große Probleme auf das Team zukommen.
Ich hatte ähnliche Befürchtungen beim BVB mit Reus oder bei Bayern mit Müller. Aber in beiden Fällen konnte man sich ein wenig (in dieser Saison) von den jeweiligen Spielern loslösen. Aber bei Gladbach sehe ich einfach niemanden, der für die Rolle inkl. der Bedeutung gemacht wäre.
Junge Spieler verlassen (planmäßig) den Vereien, sodass man frische Liquidität reinholen kann. Andere Spieler stagnieren total oder verfügen (noch) nicht über den „it“-Faktor, wie ich es benennen würde.
Ich stelle mir auch die Frage inwiefern man einen zusätzlichen Experten für die Sportdirektoren-Rolle holen sollte. Ich finde nicht, dass Virkus medial (und darüber auch in Kommunikation mit den Fans) ein gutes Bild abgibt. Laufen auch hier Gespräche im Hintergrund? Als erstes würde mir Oliver Kreuzer irgendwie einfallen, aber das wäre nun ein nettes Ratespiel.
Gladbach in der aktuellen Form könnte nächste Saison ein Abstiegskandidat werden
Meiner Meinung nach überzeugt Gladbach seit zwei Jahren kaum noch. Es fehlt an einer klaren Spielidee, die über individuelle Qualität hinaus geht.
Mit den kommenden Abgängen wird sich diese Situation noch verschärfen. Es bleibt fraglich, ob selbst ein Trainerwechsel ein stabileres Gerüst schaffen könnte, um Anspruch und Wirklichkeit wieder in Einklang zu bringen.
Ich schreibe mal meine Gedanken zur Saison.
Trainer:
- Die Handschrift ist mehr und mehr verwässert. Erst starker Fokus auf Ballbesitz, dann in der Rückrunde und nach massiven Klatschen in Berlin und Mainz Fokus auf die Defensive (folgten defensiv ordentliche Spiele gegen Freiburg, Köln, Wolfsburg, Frankfurt, Union). Von der anfänglichen Ballbesitz Idee sehe ich (zumindest gefühlt) immer weniger.
- Großes spielerisches Problem: Es fehlen Ideen wie man im letzten Drittel zu Chancen kommen will. Dazu selten gutes Gegenpressing und immer wieder Unzulänglichkeiten in der Defensive.
- Auch hat Farke es nicht geschafft einzelne Spieler besser zu machen
- Aus meiner Sicht etwas unglücklich, dass Farkes Fußball nach wenig Kampf und Emotion aussieht. Für den Fan ist schwer zu sehen, dass die Spieler einem Plan und einer Idee folgen, sowie dass der Wille da ist, das Spiel zu gewinnen, was ich ihnen grundsätzlich nicht absprechen möchte.
- Dazu kommen das späte Wechseln und die unglückliche Kommunikation.
Kader:
3 Trainer sind nun an diesem Kader gescheitert (Rose im zweiten Jahr, Hütter, Farke). Es edarf einer dringenden Frischzellenkur, die jetzt zwangsläufig in Teilen kommen wird. Es müssen Transfererlöse erzielt werden (Beyer, vermutlich Kone etc.) um weitere Umbauten am Kader durchzuführen.
Fazit: Ich persönlich würde Farke gerne noch etwas mehr Zeit geben, jetzt mit ihm den Kader umstruktieren und in die nächste Saison gehen. Farke war auch in Norwich im zweiten Jahr erst erfolgreich (erstes Jahr 14. von 24.). Jetzt wieder einen Cut zu machen halte ich für überstürzt. Aber es gibt viele Argumente gegen den Trainer, weshalb der Schritt den Trainer zu entlassen nicht unverständlich wäre.
Nächste Saison: Die nächste Saison wird die vielleicht wichtigste der letzten Jahre. Hier muss der Trend nach unten gestoppt werden und hoffentlich die ruhige Saison (Ziel 7-9) mit Tendenz nach oben und nicht wie dieses Jahr mit Tendenz nach unten folgen. Wenn es weiter unrund läuft, könnte dies zu einem Strudel führen, der diesen Verein endgültig in den Abstiegskampf zieht.
Eine richtig gute, solide Bohrmaschine, mit der du (fast) alles machen könntest, die aber so alt ist, dass immer mal was harkt, du ständig was ausbessern musst oder sie einfach ganz streikt.
@Arminia-Horst hat Recht, dass auch der Abstiegskampf droht, in der nächsten Saison. Muss aber nicht. Da @GNetzer ab morgen aufnimmt, schreibe ich mal noch ein paar Worte.
Schlechtes Timing
Letztes Jahr/letzte Saison sprach ich vom Umbruch und in Gladbach sprach und spricht man auch davon. Diese Saison stimmt das Timing des Umbruchs nicht, denn er ist immer noch vollzogen. Nächste Saison kommt tatsächlich der erzwungene Umbruch. Thuram, Bensebaini, Stindl sind sicher weg, aber Thuram und Bensebaini hätten früher gehen sollen, wenn diese Saison die Umbruchssaison hätte sein sollen. Gleichzeitig entscheidet man sich aber mit Jantschke und Kramer zu verlängern und tut (bei Kramer) so, als wäre er noch so ein wichtiges Element für die Mannschaft - das passt nicht (s.u.). Friedrich ist schon davor anscheinend zum falschen Moment nach Gladbach gekommen.
Das Timing stimmt aber nicht nur auf der Kaderplanungsebene nicht. Diese Saison hatte man vergleichsweise wenig Verletzungspech (obwohl es auch längere Abgänge gab). Dafür passte die Formkurve nicht zusammen: Der Anfang war gut, danach gelang es nie richtig alle (bzw. die meisten) zur gleichen Zeit in Form zu bringen. Wer in Form war fiel durch Verletzung aus (Itakura, Neuhaus, Weigl) und die anderen mäanderten irgendwie durch die Spiele. Jetzt sitzen seit Wochen Lichtblicke (Pléa) bzw. Spieler, die eine Chance brauchen (Friedrich, Netz), zu viel auf der Bank.
Das liegt an Farke: Der hat mit zunehmender Saison verpasst, wann er was sagen muss und wann er welche Entscheidungen treffen sollte. Seine Analysen sind grundsätzlich okay, aber er neigt zum Labern. Um mediale Kritik zu umschiffen, ist das grundsätzlich okay, aber ein sehr guter Trainer muss wissen, wann es auch berechtigte Fankritik gibt, auf die er eingehen muss. Ein Grundgerüst spielt immer, auch wenn es schrecklich spielt, dafür kriegen andere keine Chance. Seine späten Auswechslungen sind legendär. Dementsprechend sehen auch die Mannschaftsleistungen aus: In der 78.Minute aufzuwachen, dreißig Minuten zu spielen und 60 Minuten zu schlafen oder gleich 90 Minuten planloses Gekicke werden dich immer und immer wieder Punkte kosten. Einschränkend sei hinzugefügt, dass das in Gladbach nichts Neues ist und ich dabei bleibe, dass quasi keine Mannschaft ständig in der Lage ist über 90 Minuten zu dominieren. Wenn du aber den Großteil der Zeit vom Gegner dominiert wirst, dann zeigt dein Trend meist eher nach unten als nach oben.
Nur einer hebt sich davon ab: Virkus. Die aktuellen Transfers (wenn auch noch keine ‚Mega-Transfers‘) entsprechen tatsächlich dem, was er als Strategie angekündigt hat. Die wichtigen Verlängerungen mit Pléa und Hofmann wurden zu einem guten Zeitpunkt eingetütet. Die angekündigte Bilanz mit Farke zum Saisonende ist in meinen Augen auch richtig: Polanski reinwerfen, wenn die Stimmung schlecht ist und die Formkurve noch schlechter, bietet nur die Gefahr des Verbrennens - zumindest wenn es um nichts mehr geht. Gleichzeitig war das Hecking-Gespräch damals der Startschuss für eine CL-Zeit, weil Hecking auch nochmal gefordert war, etwas zu verändern. Ob Farke das packt, wenn er die Möglichkeit kriegt (die ich ihm nicht geben würde), ist natürlich ungewiss.
Führungsspieler
Auch schon länger ein Thema in Gladbach. Es fehlen die großen Antreiber, die wirklich mal die Mannschaft mitreißen, sie aber auch ordnen können. Ginter war es letztes Jahr hinten nicht richtig, Elvedi und Itakura sind es diese Saison auch nicht gewesen. Jantschke kann kein Spiel mehr über 90 Minuten spielen, geschweige denn zwei Spiele hintereinander. Stindl stellt sich viel vor die Mannschaft, aber so richtig mitreißen kann er sie nicht. Hofmann hat es teilweise versucht, aber auch das hat oft nicht funktioniert. Weigl war zu kurz da und dann verletzt, Neuhaus scheint sich ein bisschen in so eine Richtung zu entwickeln, aber er ist spielerisch noch nicht voll auf der Höhe und war monatelang raus. Bleibt Kramer, bei dem ich ein bisschen das Gefühl hatte (vor der Saison), dass er das kann. Pustekuchen. Kramer ist zum Bremsklotz geworden: Gefühlt war er in den letzten Monaten viel auf seine Fernsehkarriere konzentriert und dafür auf dem Platz nicht gut. Farke hat ihn ständig aufgestellt, obwohl er zu langsam ist, nicht gut gespielt hat und auch zur Schönfärberei neigte. Das Leistungsprinzip wird an ihm am deutlichsten ausgehebelt, aber er kann reden und ich habe ein bisschen das Gefühl, dass die Kombi Stindl-Kramer die Weiterentwicklung von Hofmann und Neuhaus als Führungsspieler und dadurch die gesamte Mannschaft blockiert hat - vielleicht ein Ansatzpunkt nächste Saison. Denn an Stindl kamen beide nicht vorbei, aufgrund seines Ansehens, er ist ein großartiger Teamspieler und stellt sich sehr vor die Mannschaft und setzt sich für ihn ein (wir werden ihn vermissen), aber der Antreiber ist er nicht. Viel schlimmer ist aber Kramer: Hat sehr viel sehr positiv gesehen und ansonsten wirkte er immer wie Farkes Liebling - dafür mit teilweise grausamen Leistungen. Nur wenn nicht Kramer nächstes Jahr Kapitän wird und er (und Farke) endlich für sich eine Rolle findet, die seinen Leistungen und aktuellen Fähigkeiten entspricht (ergo Ergänzungsspieler mit 30 Minuten von der Bank, höchstens) kann es eine positive Entwicklung geben in meinen Augen.
Fazit
Es ist jetzt einiges runtergefallen: Positive Entwicklung bei Ngoumou, Itakura, Scally, Netz, das Verhältnis Fans-Verein-Mannschaft etc. Vor allem aber bleibt für mich: Farke sollte besser gehen. Ja, vielleicht kann er die Führung überzeugen und bringt ein tolles neues Konzept oder schafft es die Mannschaft wirklich weiterzuentwickeln, aber ein Trainer, der mehrfach sagt, dass die Mannschaft sich nicht an die Vorgaben gehalten hat und immer wieder blutleere Auftritte zu guten Leistungen hochjazzt, der muss sich zuerst an die eigene Nase fassen. Bisher konnte er nicht beweisen, dass er das tatsächlich kann.
Vor allem aber: Die Aussagen über Friedrich deuten genauso auf sein mangelndes Teammanagement wie die Aussagen über Stammspieler. Über Friedrich: Mehr Gegentore mit als ohne ihn, also soll er sich beweisen. Dann darf er aber faktisch erst wieder ausgerechnet gegen Dortmund von vorne ran. Das wirkte sehr monokausal und gegenüber Friedrich verdammt unfair. Dabei ist es irrelevant, ob Friedrich vielleicht wirklich nicht in Form oder auf dem Niveau ist, das kann sein, es ist kein gutes Signal an alle Spieler, die nicht Stammspieler sind, denn ihnen wird nur gezeigt, dass sie keine Chance kriegen werden.
Dazu passt auch die Aussage über Stammspieler: Es wirkt als gäbe es bei Farke (sowohl verbal als auch in den Taten) unangefochtene Stammspieler. Die darf es aber nicht geben. Es muss das Leistungsprinzip gelten. Kramer nach vorne zu schieben (als Thuram verletzt war), wo er logischerweise völlig harmlos war, hat keinen Sinn ergeben. Einmal kann man das versuchen, aber er hat es mehrfach gemacht. Warum nicht mal einen U-23-Spieler reinwerfen? Ob man mit Kramer oder mit Telalovic kein Tor erzielt ist doch am Ende egal, aber letztere kriegt wenigstens dringend benötigte Erfahrung.
Vielleicht ist viel davon auch schlechter Kommunikation geschuldet und es gibt immer wieder gute Gründe, aber die Geduld des Umfelds wird für noch so eine Saison oder eine schlechtere nicht reichen. Deshalb Farke gehen lassen, wenn er nicht den Eindruck erweckt, dass er sich weiterentwickelt - denn das muss er dringend tun.
Gefühlt ist Gladbach in der gleichen Situation wie die Saison davor, nur ohne Thuram, Bensebaini und Stindl. Eine reine Saison des Stillstands. Man wollte schon mit Hütter den Umbruch schaffen, und hat dafür auch Ablöse investiert. Und nach einem Jahr hat man gemerkt, dass es nichts wird. Nun hat man mit Farke eigentlich dieselbe Situation. Was kommt jetzt ? Wieder ein kompletter Bruch im Spielstil und wieder die Hoffnung nun mal wieder was mehr zu tun, als Nichts.
Farke ist in Gladbach nach gemeinsamen Gesprächen Geschichte…
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wer folgt auf ihn und ist ein möglicher Start von Seoane wieder eine komplette Umstellung des Spielstils oder kann er auf Farke-Ball aufbauen?
Danke euch für den Input. Nehmen heute Abend auf, haben also anders als die Borussia Glück mit dem Timing gehabt. Ab jetzt ist das der allgemeine Diskussionsthread.
Ich hätte eine Frage an die VfL-Fans hier in der Runde aus eigenem Interesse und zwar: Wie viel Spaß habt ihr die letzten 3 Jahre an eurem Verein? Also ich will damit keine Grundsatzdiskussion in dem Sinne starten, sondern meinen Blickwinkel auf Gladbach um die Einsichten von Fans erweitern, die näher dran sind, und ich denke, dieses Forum eignet sich gut für die Frage.
Denn ich kenne persönlich in meinem Umfeld keinen Gladbach-Fan mehr, aber wenn man manche Spruchbänder aus den letzten Jahren der Kurve nimmt (wo mir trotzdem auch klar ist, dass die Schimpfwörter lieber im Fernsehen gezeigt werden als der Support) oder wenn ich z.B. bei transfermarkt oder reddit die Fanpost an die Borussia überfliege, dann zeichnet sich in meiner Wahrnehmung ein Bild von großer Frustration oder sogar Hoffnungslosigkeit, sagen wir ungefähr ab dem Zeitpunkt, wo Rose beim BVB im Gespräch war. Einige Posts in diesem Thread beschäftigen sich ja auch schon mit der Abstiegsangst.
Und ich würde gerne wissen, ob das einfach so eine selektive Wahrnehmung von mir ist (ist es bestimmt) und ich möchte da einfach mein Blickfeld erweitern. Ich lese z.B. mitunter immer noch sehr viel Häme Max Eberl gegenüber und frage mich da schon, unabhängig davon, dass man in der Sache über seinen Wechsel nach Leipzig trefflich streiten kann, ob da nicht irgendwann der Zeitpunkt eintritt, wo man die Sache einfach sein lässt; also ich unterstelle da dem ein oder anderen Verfasser dieser Hasspredigen im Netz, die ich nicht wörtlich zitieren möchte, sich persönlich gekränkt von dieser Entscheidung zu fühlen.
Klärt mich bitte auf: Ist Max Eberl für alle Mönchengladbacher eine persona non grata geworden oder ist das die Auffassung einer Internet-Bubble und ich sitze dieser auf? Auf welche Spieler freut man sich in der neuen Saison? Was für eine Perspektive auf 5 Jahre gesehen erhofft sich ein Fan aktuell?
Ich frage das auch vor dem Hintergrund, dass ich mich neulich dabei ertappt habe, wie ich mir dachte „Gladbach ist echt unsympathisch geworden“ und ich finde, das stimmt einfach nicht, das bilde ich mir nur ein, aber vielleicht haben die vielen Negativschlagzeilen des Vereins in den letzten Jahren da ihre Spuren gelassen. Deswegen, wie gesagt: Kein Diss, keine Häme, ich will einfach mein Bild vom Verein so ein bisschen auf einen aktuelleren Stand bringen. Falls mir da einer auf die Sprünge helfen will, bin ich sehr dankbar Viele Beiträge hier waren ja auch wieder wie gewohnt sehr erkenntnisreich. LG
Du fragst echt nach vielen komplexen Zusammenhängen. Bei dir klingt viel Halbwissen durch. Das alles hier im Forum aufzuschreiben ist echt komplex, zumal es ja dann auch Rückfragen gibt zu einzelnen Themen. Eigentlich müsste man darüber persönlich sprechen. Vielleicht schafft es Max ja bzw. hat es Max in seinem Royal Teil über BMG geschafft diese Dinge zu besprechen…ansonsten schreib mir mal eine DM. Lg
Halbwissen ist wahrscheinlich noch eher ein Euphemismus gerade weil ich mich mit den Zusammenhängen zuletzt so wenig beschäftigt hatte, kam mir die Frage auf. Aber es ist schon ein guter Einwand von dir, dass das erklärt zu bekommen wahrscheinlich ein bisschen viel erwartet ist.
Wenig. Außer dann, wenn mal wieder Bayern besiegt wird.
Deine Frage war tatsächlich der Ausgangspunkt um heute mal in der Familie ein bisschen über die Entwicklung bei Gladbach zu reden. Ich sitze nicht am Niederrhein und mit anderen Gladbach-Fans (außerhalb der Familie) habe ich jetzt nicht wirklich Kontakt, also ist das Folgende nicht repräsentativ.
Also, was nimmt mir den Spaß?
- Die Leistungen unter nunmehr drei Trainern waren teilweise trostlos, leidenschaftslos und dann garniert mit Schönfärberei drumherum. So weit, so offensichtlich. Die Ergebnisse sind beinahe egal. Ich wäre lieber wie Schalke mit Kampf abgestiegen als so eine Saison zu sehen, wie sie Gladbach abgeliefert hat. Es gab in drei Jahren keinen richtigen Hauruck-Moment oder ein richtiges Aufbäumen, sondern immer nur in-das-Schicksal-ergeben.
- Medial ist es grausam. Seit 3 Jahren wird davon geschwafelt, was für einen großartigen Kader die Borussia habe und das man doch um Europa mitspielen müsste. Mein Eindruck (online) ist, dass manche Fans das auch glauben, aber der Mehrzahl das nicht so wichtig ist. Vor allem aber: Es ist einfach falsch. Wenn man drei Jahre mit fast identischem Kader spielt und niemals zu Stabilität, geschlossener Mannschaftsleistung und punktuell auch nicht zu individuellen Weiterentwicklungen kommt, dann spricht einiges dafür, dass nicht nur die Trainer ein Problem sind, sondern auch der Kader nicht so gut ist, wie er geredet wird. Das ist wie bei einem Kind: Jahrelang hat es Top-Noten mitgebracht und hat gewisse positive Veranlagungen gezeigt. Darauf hat es sich aber ausgeruht, dann kam etwas Pech in der Entwicklung hinzu und gleichzeitig haben sich die Mitschüler weiterentwickelt. Jetzt kriegt es halt dreien statt einsen. Es ist das gleiche Kind, aber relativ ist es (schulisch) nicht mehr so gut wie früher.
Bei Gladbach war da auch viel Pech dabei etc., aber die Kaderstagnation kann man jetzt schon länger sehen - nur bei vielen Journalisten scheint das nicht angekommen zu sein. - Familie. Ich habe das als Stichwort kurz vor dem Eberl-Abgang benutzt. Gladbach hatte sich so ein Familien-Image aufgebaut, das auch als Pfund bei Spielern funktionieren konnte. Dumm nur, dass das zerbrochen ist und so vielleicht einige Spieler aber auch manche Fans (wieder nur online beobachtet) extrem desillusioniert hat. Der Verein ist eben ein Unternehmen. Eberl hat ökonomische Interessen und alle anderen auch. Dass das Familien-Image, so statisch verstanden, auch nicht gerade gesund ist, kommt natürlich dazu. Denn auch in der Familie verändern sich die Dynamiken. Virkus und die Führung haben das auch nicht immer gut gehandelt, sondern sind auch ein bisschen zu sehr in die Europa-Richtung gerannt. Allerdings unterliegen die eben auch wirtschaftlichen Zwängen (die nicht gut genug kommuniziert wurden).
- Eberl. Ich stehe da auf Fanseite. Ja, das ist nicht immer sensibel oder sprachlich wudnerschön, aber es trifft einen nicht unerheblichen Kern. Eberl war immer gut darin sich selber und den Verein medial gut darzustellen. Das wussten auch alle Fans. Aber in den letzten Eberl-Jahren fing es an, dass Eberl Ambitionen andeutete, die so in Gladbach nicht machbar waren (die Hecking-Entlassung, Einlassungen zu Titeln und (am Rande) zu finanziellen Möglichkeiten, die Gladbach mangels Investor nicht hatte). Dann sollte man nicht vergessen, dass das immer noch sein Kader ist und das Hütter seine Entscheidung war. Genauso wie Rose. Mein EIndruck ist auch: Es geht den Leuten nicht darum, dass Eberl gegangen ist, auch gar nicht so sehr, wohin er jetzt gegangen ist (auch wenn ihm RB natürlich auch viele übel nehmen). Es geht um das Wie. Es geht darum, dass er gesagt hat, wie ausgebrannt er sei, aber dann sehr schnell die RB-Gerüchte aufkamen. Es geht darum, dass er gesagt hat, wie schwer ihm der Abschied falle und er dann ganz schnell von RB schwärmt und dann noch gegen den Verein nachtritt - obwohl seine Fehlentscheidungen entscheidenden Anteil an der Entwicklung haben (vom Kader über Rose zu Hütter). Es geht auch darum, dass er überhaupt verlängert hat, obwohl er schon damals zumindest Zweifel gehabt haben muss. Oder kurz: Wenn er gesagt hätte: ‚Ich möchte gerne Titel gewinnen, ich fand die letzte Zeit bei Gladbach sehr hart und ich glaube, dass meine Ambitionen mit Gladbach nicht möglich sind und deshalb gehe ich.‘ Dann hätten ihm das auch viele übel genommen, aber so hat er die Verantwortung abgegeben und dann durch sein gesamtes Verhalten danach Öl ins Feuer gegossen. Daher kommt die Vehemenz und die Resonanz die die Eberl-Ablehnung in Gladbach gerade hat (mein Eindruck). Da die Leute wissen, dass er gut im Inszenieren ist, steht zumindest nicht unbegründet die Frage im Raum, wie viel Show bei seinem Abgang dabei war. Sein Verhalten im Nachhinein hat das nicht gerade deeskaliert. Ich bin kein Fan von Königs, aber er hatte damals einen Punkt (der ihm teilweise als kalt ausgelegt wurde), dass sie Eberl nicht einfach gehen lassen wollten, weil er gerade verlängert hatte. Die letzten sechs Monate mit Rose waren besch…eiden, aber Eberl hat Roses Abgang als große persönliche Enttäuschung verkauft, die mit zu seiner Entscheidung beigetragen habe. Da steht dann, wie bei all den anderen Punkten hier, die Frage im Raum: Wirklich? Bist du ehrlich, Max? Denn du bist seit über zehn Jahren im Geschäft, die Klausel hast du mitausgehandelt und Rose hat nie davon geredet, dass er bei BMG alt wird (aufbauen ist noch keine ewige Treue). Entweder warst du unglaublich naiv, Max, oder du hast eine (bei den Fans ankommende Ausrede) gefunden, um in schweren Zeiten das Schiff zu verlassen. Das soll alles nicht heißen, dass es Eberl nicht evtl. wirklich mies ging. Nur hat er die Situation mindestens zu seinem Vorteil zu nutzen gewusst.
- Der Kader selbst. Ist unrund. Auch ein Eberl-Verdienst, der mir zumindest nicht vollkommen vergessen scheint. Hier im Forum hat vor Jahren mal jemand gesagt, dass Gladbach einen Kader hat, bei dem viele keinen Ehrgeiz mehr haben brauchen, weil sie sich bei der Borussia gut eingerichtet haben: Ich glaube Kramer, Stindl, Ginter, Sommer, Hofmann waren damals in der Aufzählung dabei. Ich habe damals widersprochen und ich widerspreche heute (mit einer Ausnahme). Sommer und Ginter sind weg, weil sie sich weiterentwickeln wollten. Stindl wollte immer und hat sich reingelegt. Hofmann wollte auch immer, war diese Saison aber teilweise außer Form. Aber er hatte die Einsicht darum zu bitten, mal nicht von Anfang an zu spielen. Nur für Kramer stimmt diese Einschätzung von damals. (Siehe oben) Deshalb wird Kramer auch die größte Herausforderung für jeden neuen Trainer in meinen Augen. Tja und ansonsten hat man mit Thuram jemanden, der sich nur bedingt weiterentwickelt hat und das wahrscheinlich auch nicht mehr tun wird. Mit Bensebaini auch. Mit Wolf hat man jemanden, bei dem beide Seiten unglücklich sind. Mit Elvedi einen Verteidiger, bei dem auch die Frage im Raum steht, was er eigentlich will (und kann). Ansonsten sind da einige Talente im Hintergrund, die aber seit Jahren (schon unter Eberl) kaum oder keine Chancen kriegen. Das ist, wenn das auch nicht alle so in der Tiefe sehen werden, für viele in Gladbach auch einfach kein begeisternder Kader bzw. er spielt so nicht und kann es so auch nicht. Lange im Verein wurde und wird(?) mit Einsatz für den Verein oder mindestens für die Mannschaft verwechselt. Teilweise von der Vereinsführung, teilweise medial und manchmal auch von den Fans. Wobei bei letzteren vielleicht am wenigsten: Es hat seinen Grund, dass Stindl Legenden-Status hat und bspw. Thuram und Bensebaini gefühlt nicht groß vermisst werden (sie waren nicht so lange wie Stindl da, aber immerhin auch nicht nur eine Saison).
Die wichtigsten Dinge gut zusammengefasst…