BVB: Kann Sahin den Kreislauf durchbrechen?

Nachtrag da es gerade sehr gut zur Thematik eingetragener Verein gegen KGaA passt und wie dort die (Macht-) Verhältnisse sind:

Es gibt einen Bericht der Ruhnachrichten indem berichtet wird, dass es bzgl. des Rheinmetallsponsorings keine Mitgliederbefragung geben wird. (Link - Allerdings ein RN+ Artikel)

In diesem wird auch - mehr nebenbei - zum Verhältnis eV gegen KGaA deutlich, da darüber berichtet wird, dass die KGaA den Vereinspräsidenten dazu bringen wollte, dass der Präsident auf eine Ablehnung der Anträge auf der Mitgliederversammlung hinwirkt. Konkret berichtet wird von „juristische(n) Schreiben über mögliche Schadensersatzforderungen und Telefonanrufe im Familienkreis“, die man als „Einschüchterungsversuch“ werten kann.

Auch schwatzgelb.de schreibt mittlerweile darüber (Link) und ergänzt, dass es in der Vergangenheit bereits mehrfach Kontaktaufnahmen durch den Verein zu Antragsstellenden kam, deren Anträge nicht auf Zustimmung stießen, mit dem Ziel diese zur Rücknahme oder Änderung der Anträge zu drängen.

Denke das sagt sehr viel über die tatsächlichen Machtverhältnisse aus und zeigt zudem auch wie gut ein Watzke mit Kritik und anderen Meinungen umgehen kann. Die zunehmende Fokussierung in der Personalauswahl zu Stallgeruch nach einigen eher unangenehmen Erfahrungen dürfte da auch kaum mehr wundern.

Man kann tatsächlich von Glück aus Sicht des Vereins - oder aus Fansicht eher von Unglück reden - dass es vor der Winterpause nur noch ein Auswärtsspiel in Wolfsburg gibt. Insgesamt wird das aber dennoch nochmal aufgegriffen beim nächsten Heimspiel. Da bin ich mir eigentlich sicher.

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Ich fand die Folge sehr gut zu hören und für mich waren auch viele Infos drin, weil ich den BVB nicht so eng verfolge. Die Vereinsschwerpunkte sind ja häufig interessanter für nicht Fans:).
Ich schließe mich dem Ende ein bisschen an: wäre es für den BVB trotz aller Risiken nicht im Moment am besten für ein bis zwei Saisons das Ziel Champions League nicht mehr so streng zu verfolgen und so Trainer und jungen Nachwuchstalenten Druck zu nehmen und Entwicklung möglich zu machen. Auch die Fans würde das entspannen denke ich und wieder mehr Spaß in die Sache bringen. Denn nach dem Hören hatte ich schon den Eindruck, dass es so auf jeden Fall nicht mehr weitergehen kann.

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Genau. Ich finde es ohnehin kein gutes Ziel. Es ist ein Ergebnis und nicht etwas das der Verein tut oder anstreben soll.

Letztlich ist das Ziel doch immer „besser werden“. Das Ziel „Europa“ oder „Champions League“ schadet dabei, denn wenn ich Dauerzweiter bin, wie der BVB es lange war, dann habe ich kein Ziel mehr und bin zufrieden. Die Entwicklung bleibt stehen. Genau was wir gesehen haben.

„da sein wenn Bayern strauchelt“ war auch kein Ziel. Man muss bei Zielen auf sich selber schauen und sich selber verbessern. Nicht gucken was andere tun. Ein solches Ziel scheint der BVB aber nicht zu haben.

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Können sie sich das leisten? Mit 100 Mio. weniger aus der CL würden sie 100 Mio. Verlust machen und nicht mehr ihre 250 Mio. an Personalkosten zahlen können. Dazu gibts nächstes Jahr neue Verhandlungen mit 1&1 und Evonik bezüglich Trikotsponsoring und Evonik wird vermutlich nicht nochmal extra viel aufs Pokaltrikot werfen, wenn sie nicht CL spielen.

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Ich denk andere Vereine haben es auch geschafft und bis auf die 3 Spanischen Vereine, Bayern bzw City musst du in den letzten 12 Jahren erstmal einen Verein finden der nicht genauso ein Tief mal hatte.

Und das Gehaltsniveau wird sich durch Klauseln hoffentlich anpassen lassen.

Ich finde den Gedanken dahinter interessant vielleicht kann man so auch leichter einen der starken Jugendspieler einbinden.

Dortmund kann es sich momentan einfach nicht leisten Collins reinzuschmeißen oder auch mal Geduld mit Führich zu haben…

Es setzen sich seit Jahren doch nur die Weltklasse Talente durch (Bellingham/Haaland/Gittens/Sancho/Hakimi etc.)

Weiß ich nicht ob andere Vereine es auch geschafft haben? Wenn bei Stuttgart oder Union Berlin schon von der Champions League Falle gesprochen wird.
U d die waren nur einmal in der Champions League.

Du meinst wie sie es im Sommer gesagt haben, dass sie einen kleinen Kader haben, damit der Nachwuchs besser durchstoßen kann und dann verkaufen oder verleihen sie die nächsten Kandidaten und die U19 Spieler sitzen auf der Bank, weil man es ihnen nicht zutraut? Das ist ja genauso Kuddelmuddel wie der Rest.

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Ja stimmt auch wieder…

Ach Mann es ist alles ein großes Rätsel

Wie auch beim RB-Schwerpunkt hätten sich Sollbruchstellen angeboten, an denen die vollkommene Loslösung von Vereinsführung und Fußballfans problematisiert werden können.

Watzkes Statement nach dem Motto, wir sind erfolgreich und machen einen Reibach klang schon ziemlich arg nach dem wehklagenden Unverständnis der Demokraten nach der kläglichen US-Wahl, die vor lauter abstrakten Wirtschaftskennzahlen nicht zu raffen schienen, dass ein Großteil der Bevölkerung die Inflation stärker spürt als makroökonomische Trends.

Das Werbelabel „Echte Liebe“ wird zwar einerseits gemolken, dass sich die Balken biegen, auf der anderen Seite kommt der Verein aber auch mitnichten auf die Idee, diese Liebe mal in direkter Form zurückzuzahlen. Sei es durch Vergünstigungen im Bereich der Tickets (die stattdessen immer teurer werden) oder durch eine bewusstere und weniger polarisierende Auswahl von (finanziell zudem nicht lukrativen) Sponsoren.

Watzke reiht sich damit in die Reihe der neoliberalen Vorkämpfer der Hyperkapitalisierung ein, die das übliche Trickle Down predigen und Menschen zum willenlosen wie unwidersprochenen Konsumenten degradieren. Hier geht es sich nicht um die Zufriedenheit der „Pöhler“, die eh immer ins Stadion kämen, sondern um Weltmarktanteile, Wachstumsraten und Performance-Kennzahlen. Ob nun im Kader noch irgendwie geartet Identifikationsfiguren rumlaufen oder eine Stimulanz der emotionalen Komponente des Fandaseins erfolgt, ist dabei irrelevant. Solange ein Platz von 2-5 rausspringt, ab und an eine Perle am Talentemarkt geschnappt werden kann, in die dann zwei Jahre allerhand hineinprojiziert werden kann, ehe sie von dannen ziehen und im Vierjahrestakt gegen Real, Barca oder ähnliche Größen auf dem Weg ins CL-Viertelfinale gewonnen wird, werden genügend Konsumenten die Ware BVB mit ihrer Nachfrage beglücken.

Ob die Ware dabei von einem eingefleischten Ultra oder Tourist XY abgenommen wird, ist Aki wirklich vollkommen egal.

Emotionale Distanzierung und Entfremdungserfahrungen kommen aber nicht von ungefähr und solange er und sein Pendant im Brause-Kosmos den Ton angeben, wird der Erfolg des „Vereins“ vor allem über Finanzkennzahlen gemessen, die zweifelsohne wiederum von guten Platzierungen abhängen, diese aber nicht voraussetzen.

Ganz vielleicht war es Teil des Kloppschen-Charmes, dass er es vermochte, nahbare Kicker (aus der Region/Jugend) mit externem Talent zur perfekten Symbiose zusammenzuschweißen und dabei eben auch auf Aspekte der Zugänglichkeit achtete.

Ich weiß jetzt nicht, ob Donyell Malen, Karim Adeyemi und Niklas Süle beim durchschnittlichen Dauerkarteninhaber die Identifikationsfläche anbietet, die technisch ggf. beschränktere aber dafür umso engagiertere Jungs wie Schmelzer, Piszczek, Lewandowski und Subotic offeriert haben. Jedenfalls würde ich aus der Ferne behaupten, dass die Gucci-Täschchen und Kapriolen jenseits des Platzes im Pott eher weniger gut ankommen als die klassischen „Malocher.“

Und ganz im Ernst: Süle, Sabitzer und Can kommen entweder direkt aus München, oder haben eine Fußballsozialisation durchlaufen, die es jetzt nicht unbedingt plausibel macht, ihnen die große Leidenschaft für den BVB abzunehmen. Das mag nun Küchenpyschologie sein, aber ich fände es als Fan nun nicht gerade prickelnd, Spielern wöchentlich die Daumen drücken zu müssen, die von den größten (sportlichen) Widersachern kommen. Vor allem, wenn dazu die Abneigung vieler Fans gegenüber den Konzernfilialen hinzugerechnet wird, sei dies nun SAP, RB, VW oder Bayer.

Das ist eben die Frage. Ich kann das letztlich nicht beantworten, aber aktuell sieht es ja so aus als würden sie sowieso nicht Champions League spielen.
Aber zugegeben wäre es vielleicht auch „nur“ eine Kommunikationsstrategie und insgeheim würden doch alle drauf hinarbeiten.
Deswegen insgesamt schwierig, aber trotzdem bleibt bei mir das Gefühl, dass es Vorteile hätte…
Vielleicht auch für die Transferstrategie: dann müsste man gute Spieler nicht schnell kaufen, weil sie billig sind und dann Positionsfremd einsetzen, sondern könnte freier gucken, was man will und braucht und auch mal einen unbekannteren holen.
Aber klar, das sind nur so abstrakte Vorstellungen und Wünsche…

Man darf bitte nicht den Fehler machen zu erwarten, dass Fußballspieler eine Identifikationsfläche für Fans sein müssen. Schmelzer, Piszczek, Subotic und auch ein Großkreutz haben für viele so gewirkt, da Sie in einem bestimmten Zeitraum, in einer bestimmten Teamzusammensetzung drei Jahre hintereinander sensationalle Saisons gespielt haben, wo danach der Stern aber anfing zu sinken. Erfolg erzeugt ja meistens Automatisch eine Identifikation mit den Spielern, ich tippe mal die Leverkusener können sich aktuell mit dem Kader sehr stark Identifizieren, wohl sogar mehr als nach 2002.

Bei aller Liebe, aber dieses Denken, dass man sich nicht mit Spielern Identifizieren kann der von einem Konkurrenten kommt, finde ich albern und ganz schön altbacken. Am Ende sind Fussballprofis Arbeitnehmer, welche sich für Ihre Leistung bezahlen lassen. So und nicht anders. Sorry für meine unromantische Sicht auf die Dinge. Identifikation kann man sich mit guten Leistungen verdienen, am Ende reicht aber nur ein einziger kleiner Fehltritt und sofort kann das ganze in Ungnade und Hass umschlagen. Ich sage nur den Götze Transfer oder der Anton-Transfer vom VFB nach Dortmund. Götze in seiner ersten Dortmundzeit ist doch das Paradebeispiel, was der falsche Glauben an irgendeine Identifikationsprojektion in Spieler im Großen und Ganzen eine Illusion ist. Ich kann den Wunsch nach Identifikation mit Spielern als ein vermeintlich notwendigen Ding zwar nachvollziehen, geht an der Realität im Geschäft leider in sehr vielen Dingen leider vorbei.

Ist halt allgemein das Problem der Strategie von Dortmund, die eigentlich Jahr für Jahr alles machen durften, solange man die CL erreichte und somit die Stagnation nicht gefährdet war. Oder wie ich vor zwei Jahren schon schrieb:

Also scheint es schon, dass der BVB in diesem Ansatz gefangen ist, und sich nichts ändern wird bis entweder sich das System ändert, oder Leipzig sie so in den Schatten stellt, dass ihr Modell eh nicht mehr funktioniert.

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Du hast es erfasst! Endlich mal einer, der die Lage beim BVB wirklich durchschaut und sie auch treffend darstellen kann. Die Frage wird sein, wie lange BVB-Freaks das noch mit sich machen lassen. Wie lange der Entfremdungsprozess noch so weiter geht, dass die Fans - ich muss sie noch mal erwähnen - einen Anton beklatschen und einem Guirassy zujubeln, die sie in der vergangenen Saison düpiert und ihnen im eigenen Stadion eine schmerzliche Niederlage beigebracht haben (Guirassy sorgte für das Endergebnis von 0:1). Ich glaube nicht, dass alle BVB-Fans so blöd oder verblendet sind, dass sie die Strategie samt Profitgier von Watzke & Co. auf die Dauer vorbehaltlos unterstützen und sich dabei benutzen lassen. Der Fußball lebt jedoch von Emotionen (drei Euro für das Phrasenschwein) und von Identifikationsfiguren. Es wurde richtig gesagt: Wie können das Spieler sein, die noch vor kurzer Zeit bei der direkten Konkurrenz gekickt haben? Das ist doch absurd! Ich bin langsam schon etwas erstaunt, das die gelbe Wand in diesem Dortmunder Zirkus nicht bröckelt. Dafür müsste wohl mehr Kritik wie diese kommen - und bis zu den Fans vordringen.

« Identifikation ist in der Realität des Fußballs eine Illusion » - das sind auch drei Euro ins Phrasenschwein. Generell ist das jedem klar. Es soll aber noch Fans geben, die Identifikationsfiguren brauchen und wollen.

Oder schreit man sich die Kehle aus dem Hals für elf Geldgeile (ich will nicht sagen A…Löcher) auf dem Platz?

Das bestreitet ja niemand, aber man sollte dann bitte die Identifikation nicht in ein absurdes Maß übertreiben.

Wenn man ganz einfach sagen möchte ja :joy:, aber man sagt doch immer so schön, kein Spieler darf größer als der Verein sein. Die Fans feuern den Verein an, wovon die Spieler nur der präsenteste Teil sind.

Flo Wirtz hat genau 4 Spiele in der Jugend von Leverkusen gemacht. link zu transfermarkt.de

Station:
2007–2011: Grün-Weiß Brauweiler
2011–2020: 1. FC Köln
2020: Bayer 04 Leverkusen

Ich denke man findet Argumente, das Wirtz Leverkusen auch als austauschbare Karrierestation sieht.

Das sehe ich auch so. Die Frage die sich mir dann aber stellt ist, ob ein (externer) Trainer wirklich Strukturen in der Hierachie aufbrechen und für Innovation sorgen? Wie viel Freiraum und Handlungsmacht wird so einem externen Trainer dann wirklich gegeben?

Offensichtlich ja.
Jetzt kann man natürlich Vereinsvorstände ob ihrer Motivation und Vorgehensweise zu Recht kritisieren, aber die Romantisierung der Fans würde ich mal in Frage stellen.

Wenn ich mir so anschaue wie wenig wichtig Einstellung, Vita oder ähnliches für das Gros der Fans ist, scheint doch tatsächlich sportliche Leistung die zum Erfolg führt, einziges Kriterium zu sein. Da wird dann gerne alles ignoriert, was eigentlich nicht tolerierbar ist.
Ebenso was die absurden Gehälter betrifft. " gebt XY alles was er will, hauptsache er bleibt oder kommt"
Erst wenn Spieler nicht mehr liefern wird thematisiert, was gegen sie spricht.
Natürlich gibt es auch Fans die anders denken und das nach außen zeigen. Aber auch in jeder Konsequenz ?
Kritik kommt doch immer erst mit Misserfolg. Wäre der BVB deutlich erfolgreicher, würde auch Watzke weniger kritisiert, der Zweck scheint doch meist die Mittel zu heiligen.
Dortmunder Zirkus wie du es nennst, ist für mich kein Alleinstellungsmerkmal. Den kannst du locker in jedem Verein kreieren, sobald es aus irgendwelchen Gründen sportlich nicht mehr läuft.

@Braemo16
sind wir doch mal ehrlich, warum werden Malen, Adeyemi und Süle denn nicht gefeiert ? Käme da konstant Leistung, wären sie doch die Größten.
Und an die Anfeindungen gegen Schmelle kann ich mich noch sehr gut erinnern.

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Zwei, drei Spieler reichen schon, die einem sympathisch sind, die man richtig gut findet und für die man besonders die Daumen drückt, die aber auch vorangehen und ein Spiel aus dem Feuer reißen können müssen (um den Begriff Identifikationsfigur nicht überzustrapazieren). Wo man hinschaut, gibt es in den Vereinen welche. Wer ist es beim BVB? Schlotterbeck? Kann er vielleicht werden. Und apropos verbale Unterstützung: wie lange singen sich die Fans noch heißer, deren Verein sich von einem Waffenproduzenten sponsern lässt? Geldgier hin oder her? Und ich möchte eigentlich nicht länger darauf herumreiten. Anton und Guirassy spielen nur wegen der Kohle beim BVB. Die Garantie Championsleague haben sie nämlich nicht. Die sind ja auch nicht völlig auf den Kopf gefallen: Das wussten sie schon vor der Saison.

Dann lass es einfach, das Thema ist durchgelustscht wie weiß nicht wer und trotzdem gehen alle noch ins Stadion, es steht ja am Ende jedem frei auch seine Dauerkarte aus Protest zurückzugeben.

Vielen Dank für denn billigsten Grund, warum man zum BVB wechselt, das Geld. Ist ja nicht so in anderen Berufzweigen, dass man seinen Arbeitgeber wechselt um eventuell auch mehr Geld zu verdienen. Aber beim BVB ist es nur das Geld.