Das ist nun Mal der Unterschied zwischen Sportrecht und Strafrecht. Beim Strafrecht müssen die Richter zweifelsfrei beweisen, dass Vuskovic gedopt hat und dafür gab es zu viele Zweifel. Beim Sportrecht muss dagegen Vuskovic zweifelsfrei beweisen, dass er unschuldig ist und auch dass konnte er nicht, da es nun Mal die zwei positiven Tests gab und er anscheinend nicht genug geliefert hat, um diese in Zweifel zu ziehen.
Hier nochmal ein älterer, längerer Artikel vom Prozess, der mir gestern den Fall nochmal gut aufgefrischt hat und zeigt, warum das ganze nicht ganz so eindeutig ist, wie manche Fans tun (auch wenn es an vielen Stellen doch recht eindeutig aus Wada Sicht geschrieben wurde)
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Mia Güthe bereitet hier auch nochmal sehr gut auf, warum sich sämtliche Institutionen in dem Fall nicht mit Ruhm bekleckert haben, ganz unabhängig davon, ob man Vuskovic für schuldig hält, oder nicht.
Wie soll denn deiner Meinung nach der Spieler nachweisen, dass er nicht gedopt hat? Noch ein Dopingtest machen?
Wenn Vuskovic freigesprochen wäre könnte man aber eigentlich alle EPO Test vergessen und anzweifeln.
Na ja, schlüssig erklären wo das nachgewiesene Mittel herkam ist nachweisen, daß die Testdurchführung fehlerhaft war, etc.
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Süddeutsche Zeitung vom 17. März 2023: Warum der DFB Vuskovic wohl kaum verurteilen kann
Im Artikel werden einige technische Aspekte der Analyse dargestellt. Als ich den Artikel damals zum ersten Mal gelesen hatte, war ich ziemlich erstaunt über eigentlich alle Aspekte des konkreten Verfahrens. Dass man „eigentlich alle EPO Tests vergessen kann“ war ein Gedanke, der mir damals in der Tat kam.
Die Beweislastumkehr des Verfahrens ist für einen gut verdienenden Profifußballer als Angestellten eines Unternehmens mit Millionenumsatz schon ein Problem, wenn man das dann auf Sportarten umlegt, bei denen die Sportler nicht viel mehr als ein niedriges oder mittleres Angestelltengehalt erwirtschaften, landet man ziemlich schnell bei Machtgefällen, die mit „Recht“ und „Gerechtigkeit“ nicht mehr viel zu tun haben.
Die extremen Unterschiede bei der Verfolgung von Doping je nach Sportart oder Aspekte wie die stillschweigende Akzeptanz von organisiertem Staatsdoping sind noch einmal andere Ebenen, die hellen das Bild aber auch nicht unbedingt auf.
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Nehmen wir mal das Staatsdooping im ehemaligen sozialistischen Ostblock (DDR, UDSSR), oder Russland und VR China in den letzten Jahren, es ist doch eigentlich allen klar das dort systematisch Gedopt wurde und wird. Und trotzdem hat man es durchgehen lassen, da man sonst wie 80/84 eine unendliche Boykottreihe hätte und man die Spiele gleich einstellen könnte. Deswegen macht man am Ende gute Miene zum bösen Spiel.
Das Russland bei Olympia in Tokio ausgeschlossen wurde, ist ja die einzige Ausnahme bislang. Aber wohl auch nur wegen den manipulierten Daten aus einem Moskauer Labor. Da konnte man wohl nix mehr unterdrücken. Aber meinst du wirklich es wird sich jemand mit den Chinesen anlegen bei diesem Thema und die von Olympia ausschließen.
Und diese ganze „die Welt ist gegen uns“ Mentalität beim HSV bei dem Thema finde ich persönlich Abartig und Peinlich.
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Was denn für eine Mentalität? Nur weil man seinen Spieler unterstützt und die Zweifel am System aufzeigt? Dass einige Fans es wieder übertreiben, ist klar, aber dass ist ja bei allen Themen so.
ganz egal ob man den Spieler für schuldig hält oder nicht, darf man es für höchst problematisch halten, dass die WADA vor dem CAS damit durch kommt, nichts zum Prozess beizutragen außer „nur unsere fünf zertifizierten Laboranten können den Test auswerten, alle anderen haben keine Ahnung“.
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Natürlich kann man das als Problematisch sehen, aber es man kann es doch eh nie allen recht machen. Die gleichen Leute würden die WADA um Umkehrschluss doch auch kritisieren, wenn die jedes Wald und Rüben Labor zulassen würden.
Vielleicht noch ein Aspekt, der die Causa Vuskovic (zumindest für mich so) Unfair erscheinen lässt
Doping im Fussball im allgemeinen:
Wir wissen es wird gedoped, aber erwischt werden entweder mal so kleine Fische in der 2. Liga oder jemand wie Pogba, wo man sich nur denkt, passt zu ihm
Aber auf der anderen Seite hat man noch im Hinterkopf,
-wie Fuentes erzählt hat, dass auch Fussballer zu seinen Kunden gehört haben, aber da nicht ermittelt wurde
-Es gibt zahlreiche Dokus, podcasts und auch mindestens 1 Tribünengespräch zum Thema, wo vorgerechnet wird, wie wahrscheinlich es ist überhaupt kontrolliert zu werden
-Es gibt mumpitzaussagen von Spielern wie Scholl(„was sollen denn Mittel bringen, die die Ausdauer fördern und meine Kinder haben härtere Medis bekommen als ich“)
-Die nicht aufgearbeitete Dopinggeschichte der BRD
-Und das handeln der WADA mit chinesischen Schwimmern zuletzt
Und die Liste ließe sich bestimmt noch fortführen
Das hat alles so Jan Ulrich Vibes
Weil es ist am ende fast ein bisschen egal* ob Vuskovic gedoped hat oder nicht, weil alle machen es und er wird bestraft
*natürlich vor allem für Vuskovic menschlich und juristisch ist es auf gar keinen Fall egal
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Ja. Das ist tatsächlich ein Problem.
Was mich hier - bei allen Nebengeräuschen am Meisten stört - ist das Gefühl, dass man hier mal durchgreifen wollte, während man z.B. beim Fall Sinner oder bei Tang Muhan die Füße still hielt.
Sprich: der Fall ist groß genug um Stärke zu zeigen, aber nicht so groß, dass man bei einer Verurteilung Ärger mit Verbänden, Sponsoren oder dem Einfluss der Sportler bekäme.
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„Sinner hat demnach erklärt, die Substanz könne nach einer Kontamination durch ein Mitglied des Betreuerteams in seinen Körper gelangt sein. Dieser habe ein in Italien rezeptfrei erhältliches Spray mit Clostebol auf seine eigene Haut aufgetragen, um eine Wunde zu behandeln. Da das Mitglied des Betreuerteams Sinner vom 5. bis 13. März täglich massierte und sporttherapeutisch behandelte, soll es zu einer »unwissentlichen transdermalen Kontamination« gekommen sein.“
Daran sieht man natürlich die gewisse Wilkür in diesem ganzen Verfahren, wer wann wie bestraft wird. Sinner hat sich da natürlich sehr geschickt aus der Schuslinie arguementiert damit, dass er nicht selber schuld ist. Der einzige Weg das zu Verhindern wäre, man wird generell ohne eine Verhandlung automatisch gesperrt für eine bestimmte Zeit. Es gibt also keine Unschuldvermutung. Damit wird man natürlich nie im Leben vor einem Gericht durchkommen.
Über die chinesichen Schwimmer müssen wir nicht diskutieren, China ist so allmächtig und unangreifbar, da wird man leider nicht weit kommen.
Aber um mal auf den Fall Vušković zurückzukommen, dieses plumpe Abstreiten der Vorwürfe hat auch nicht gerade weitergeholfen, mit geschickten Arguementieren kann man ja im Zweifel durchkommen. Wenn ich das richtig Verstanden habe war ja auch die B-Probe positiv, also von irgendwoher muss das Epo gekommen sein, ob Bewusst oder Unbewusst. Wenn man da was vorgebracht hätte, was zumindest ganz klar das Bewusste Doping ausschließt und nicht diese volle Konfrontation gesucht gegenüber WADA, wären ja doch „nur“ die zwei Jahre bei rumgekommen.