Was mit der Kohle passieren soll:
Jein, das ist üblich in „der Wirtschaft“, aber deshalb braucht man das (auch in der Wirtschaft) bei weitem nicht so positiv, wie du es darstellst. Für jedes gelungene Beispiel, bei dem am Ende Risikokapitalgeber und Unternehmen zufrieden sind, kannst du mindestens eins finden, wo das Unternehmen gescheitert ist (man schaue sich mal die tollen Dotcom-Start-Ups an oder auch diverse „Einhörner“ etc. der letzten Jahre). Wenn es wirtschaftlich schlecht läuft, dann hängen sich die Geldgeber auch durchaus mal ins Tagesgeschäft rein und wenn es richtig schlecht läuft übernehmen und filetieren die auch mal den Laden. Es ist Augenauswischerei von der Normalität, die allerdings viel über den Zustand der Wirtschaft sagt, auf die positiven Auswirkungen dieser Geschäfte zu schließen.
Ein deutliches Nein. Die Vereine handeln nicht übermäßig emotional, sondern als ganz normale „rationale“ Unternehmen. Die Vereinsgeschäftsführungen sind alle auf Wachstum aus, planen alles durch und versuchen alle eine Finanzierung ihrer Geschäfte zu ihrem größtmöglichen Vorteil zu erreichen. Dabei gibt es die Reibungsverluste, die du ja beschreibst - die sind allerdings in anderen Unternehmen auch üblich; nur die Form ist teilweise anders: Normale Unternehmen verschwenden Gelder für Marketingkampagnen, rennen ohne Sachverstand irgendwelchen Trends hinterher, müssen mit Arbeitern und Gewerkschaften verhandeln und ab und zu der allgemeinen Politik nachgeben. Bei entsprechendem Shitstorm lassen auch Unternehmen durchaus mal Projekte fallen oder strukturieren neu, weil die tagesaktuelle Aufregung obsiegt. Bei Fußballvereinen sind die Akteure etwas anders. Man muss halt auf die Fans im Stadion eingehen, direkt oder indirekt Mitglieder zufrieden stellen (selbst die Eigentümervereine sind über die DFL und den Wettbewerbscharakter ja indirekt, wenn auch schwach, an die Mitglieder anderer Vereine gebunden), Spieler, Sponsoren und die allgemeine Politik berücksichtigen. Obendrauf hat man etwas mehr Presse als das Durchschnittsunternehmen. Das ist nicht emotionaler. Im Gegenteil es ist vollkommen rational zugunsten des eigenen Umsatzes bei zu großem Widerstand Konzessionen zu machen (so wie die meisten Unternehmen am Ende lieber in den sauren Apfel eines Rückrufs oder einer Greenwashingkampagne beißen als sich eine riesige Klagewelle oder Umsatzeinbrüche ans Bein zu binden).
Zu dem Artikel:
400 Mio Ausgleichszahlungen und Auslandsreisen siehe erster Beitrag.
164 Mio. für die eigene Plattform - wie bereits gesagt, halte ich das für das geringste Problem.
183 Mio. für die Auslandsvermarktung. Kein Vorteil für die Zweitligisten und für die kleinen Erstligisten sehe ich auch keinen Vorteil, wenn keine Bundesligaspieltage im Ausland abgehalten werden. Wenn das doch passiert, dann finde ich das schon aus Fansicht problematisch, aber zugleich frage ich mich, wie lange die 183 Mio denn dann vorhalten werden - denn Videos und Büros sind in den 183 Mio auch enthalten; ergo Infrastruktur, die dauerhafte Kosten verursacht.
126 Mio für den deutschen Markt - Kampf gegen illegales Streaming bedeutet weitere Infrastruktur. Ob das über teure Anwaltsfirmen oder über mehr Lobbyarbeit beim Gesetzgeber läuft, ist am Ende egal. Filmchen etc. - die mich nicht interessieren, aber egal - sind wieder Infrastrukturposten mit laufenden Kosten. Wenn man Spanien als Vorbild nennt, dann lautet die Frage ja: Hatte das in Spanien einen messbaren positiven Effekt auf die eigene (nationale) Vermarktung, der diese Kosten rechtfertigt (und die weitere Instandhaltung der Infrastruktur)?
65 Mio für Werbepartner Namensrechte sind mir egal. Die Digitalisierungsideen sind grundsätzlich verständlich, haben allerdings ein Aber: Braucht man dafür nicht wieder neue laufende Kosten (Infrastruktur)? Wie wird die dauerhaft finanziert und wie groß muss die internationale Vermarktung sein, damit sich das lohnt (bisher ist sie ja nicht wirklich groß)?
62 Mio stille Reserve + E-Sport (?) Die 8 Mio für E-Sports okay. Ist nicht genug, um wirklich erfolgreich zu sein, aber auch einfach zu wenig im Vergleich zum Rest um ins Gewicht zu fallen. 54 Millionen stille Reserve deckt nach meiner Rechnung oben noch nicht einmal die Verluste einer Saison an den Investor ab, sollten die Ergebnisse nach der übernächsten Ausschreibung stagnieren.
Zwei Frage klärt der Artikel leider nicht: Welche Laufzeit haben die Investments? Also bis wann will man die Milliarde verpulvert haben? Inwiefern profitiert von diesen Maßnahmen die DFL? Denn die Aufschlüsselung der 600 Millionen kommt größtenteils den Bundesligisten und dort insbesondere den größten zugute.
Gegenvorschlag: Wenn man die Infrastrukturprojekte auf ihren Kern reduziert, dann komme ich auf Investitionen von 548 Mio (ohne die 400 und die 62 Mio). Der wirkliche Kern sind aber eigentlich die Digitalisierungstechnik der Werbebanden + die eigene Plattform und mAn wäre es wenn dann auch sinnvoll, die erstmal voll funktionsfähig hochzuziehen. Nimmt man dafür 3 Jahre in Anschlag, dann bin ich allerdings bei 226 Mio für Projekte, die tatsächlich am ehesten allen helfen. Gleichzeitig sind das auch eigentlich die Grundvoraussetzungen für die anderen Projekte. 226 / 3 sind ~ die 75 Millionen aus den Ausgleichszahlungen. Wenn man der Meinung ist, dass dieser Betrag ausreicht, dann hätte man das doch über die nächsten Vermarktungsperiode aus eigener Kraft finanzieren können. Wäre jedenfalls solider als das, was das Angebot jetzt bedeutet. Denn: Jeder einzelne Posten unterliegt dem Vorbehalt des ersten Kontakts mit der „Wirklichkeit“. D.h. außer Auslandsreisen (kann man notfalls einfach wieder bleiben lassen, Infrastruktur ist doch langlebiger), Ausgleichszahlungen und Reserve kann jeder dieser Posten am Ende (deutlich) größer werden.
PS:
Auch wenn 50+1 komplett fällt (und ich gehe davon aus, dass das kommt), hat man das gleiche Problem immer noch. Auch in England haben ja nur wenige Vereine eine wirkliche Chance oben mitzuspielen. Unabhängig von 50+1 ist das ein weiterer Schritt die Marktmacht der großen Bundesligisten (ließ Monopole) zu stärken und deren Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Geschäft zu steigern. Oder anders: Ein weiterer Schritt auf eine Superleague zu?
Heute im Darmstädter Echo gelesen, dass der SV Darmstadt 98 mit JA gestimmt hat. Im Verein war das merkwürdigerweise kein Thema. Man las es immer mal auf Spruchbändern im Stadion, aber eine Diskussion dazu gab es - jedenfalls in unserem Verein - nicht. Auf der Mitgliederversammlung im Oktober war es überhaupt kein Thema und das, obwohl wir eine ziemlich starke Fan-Vertretung haben. Mein Eindruck ist, dass das Thema ziemlich unter der Decke gehalten wurde, auch bundesweit medial.
In Heidenheim ebenso. Es wird überhaupt nicht thematisiert, zumindest bis jetzt.
Banner auf der Ost, die gab/gibt es immer.
Das wars aber.
In der regionalen Presse ist heute eine ganze Seite über den Verein, den letzten Spieltag und Ausblick auf den nächsten. Kein Satz zur Abstimmung.
Im Heidenheimer Forum, nicht ein Beitrag.
Lediglich überregional: „der Milliardendeal kann kommen“.
schon länger Hörer, jetzt mal hier auch endlich im forum registriert.
Es ist ja, durch eigene Vereinsstatements oder durch dem was Vereinsvertreter Medien geleakt haben, „bekannt“ (ob das behauptete, stimmt lässt, lässt sich natürlich noch nicht wirklich nachweisen) wer die 10 nein Stimmen bzw. 2 Enthaltungen waren. Wobei H96 eben nicht bei den 10 Vereinen dabei ist obwohl Kind so wie ich das mitbekommen habe ausdrücklich dazu beauftragt wurde dies zu tun. Kann das irgendein Nachspiel haben?
Ansonsten wäre das wohl eine ziemlich Bankrott-Erklärung an 50+1 wenn dann die Hannover Stimme die entscheidende Stimme gewesen wäre. Naja, Hauptsache man kann in Zukunft weiterhin die Fannähe der Bundesliga als Werbekonzept verwenden.
Willkommen hier.
Soviel zum Thema Demokratie…
Wenn wirklich z.b. die Stimme von 96 die entscheidende ist bzw. war und mit dieser gegen den Willen des Vereins gehandelt wurde, bin ich auf das nächste Heimspiel bzw. die nächste Mitgliederversammlung bei 96 gespannt.
Ist halt auch ne Frage ob da der Verein gegen 50+1 gehandelt hat, wenn die Aufsichtsratentscheidung nicht so übertragen wurde (wenn das der Aufsichtsrat so entschieden hat). Oder reicht das nicht, weil nicht rein operativ. Auf jeden Fall interessanter Fall.
Ich spekuliere Mal etwas zu Holstein, die etwas unter dem Radar fliegen, weil man sich als einer von wenigen Vereinen 2x nicht öffentlich zum Abstimmungsverhalten bekannt hat. Da es bei der Mitgliederversammlung im November genug andere Themen gab und ich leider erst drei Tage danach von Watzkes neu angesetzter Abstimmungsrunde erfahren habe, habe ich es leider auch nicht für notwendig erachtet, das Präsidium um eine Stellungnahme zu bitten.
Nun sollte durch die zehn Nein-Stimmen aber klar sein, dass Holstein beide Male auf der Ja-Seite gewesen ist.
Was eigentlich wenig Sinn macht, da Holstein weder überproportional von der Ausschüttung profitiert, noch den schnellen Taler benötigt um irgendwelche Löcher zu stopfen. Der Verein ist durch steigende TV-Gelder (gute Ligaplatzierung und Pokalhalbfinale) sehr gut durch Covid gekommen und hat im letzten Geschäftsjahr sogar Gewinn gemacht.
Die eine große anstehende Investition ist das Stadion ohne Zweitligalizenz, welches aber der Stadt gehört und nicht dem Verein. Die favorisierte Lösung ist die Gründung einer Stadiongesellschaft mit der Stadt und privaten Investoren (=wahrscheinlich den beiden Hauptsponsoren des Vereins), wo der Verein Mieter bleibt. Auch hier braucht man also eher langfristige Einnahmen als sofortige Auszahlungen, da die Stadionmiete sich nach dem Umbau deutlich erhöhen wird (bisher zahlt Holstein 1€/Jahr ).
Da ich keine vernünftige Idee habe, was den Verein zu einem Ja bewegt hat, versuche ich es mit Aluhut: Holstein braucht bis zum bisher nicht terminierten Stadionumbau jede Saison eine Sondergenehmigung für die Lizenz, die von genau der selben DFL ausgestellt wird, die sich heute ein Ja gewünscht hat. Eine Hand wäscht die andere.
Ich befürchte mit dem Deal werden die Abstände zwischen erster, zweiter und dritter Liga noch wesentlich größer werden.
In fünf bis zehn Jahren werden wir wahrscheinlich kaum noch einen Club in der Bundesliga haben, hinter dem kein Investor steht.
Ich glaube auch nicht, dass der Deal den Fußball in Deutschland nach vorne bringt, denn in der Breite und vor allem im Nachwuchs wird kaum etwas ankommen.
Selbst die 20 Jahre Laufzeit sind am langen Ende egal. Als ob man nach so einem Zeitraum das ganze Konstrukt auch nur ansatzweise zurück bauen könnte, wenn man feststellt, dass das alles eher geschadet als geholfen hat.
Ich bin auch gespannt, ob wir dann in Zukunft auch unfassbar hohe Ticketpreise bejubeln dürfen, weil die Vereine ihre zusätzlichen Abgaben durch den Deal irgendwie wieder rein holen wollen.
Sehe hier tatsächlich Parallelen zum FCH.
Auch hier keine Thematisierung oder erkennbare Not.
Aber ein Stadionumbau der ansteht und zeitlich sicher nicht rechtzeitig durch ist, um ohne Sondergenehmigung auszukommen.
Auch bei der letzten Abstimmung gab es ein Ja, da war Heidenheim noch oben in der 2. Liga ohne finanzielle Probleme, aber der Stadionumbau lag schon in der Schublade.
Da wir uns ja alle fragen, warum die kleinen Vereine mit Ja gestimmt haben, bzw. was sie sich davon erhoffen, hier mal der Stand in HDH.
9000 Mitglieder, davon 6000 Erstliga-Neue.
Kleine organisierte Szene. (Die sich auf der Ost eindeutig positioniert).
Im TM Forum hat ein Spieltags-Thread durchschnittlich 4 Seiten. Es gibt keine Vereins-Bubbles auf Bluesky oder Twitter.
Der Investorendeal / die Abstimmung darüber, waren bisher kein Thema in der regionalen Presse.
Heute dann der erste Artikel und eben auch die „Stellungnahme“ des Vorstandsvorsitzenden / Geschäftsführers.
Die Posse um Kind geht weiter:
@GNetzer Fand die Folge sehr, sehr gut.
Bei der Technik habe ich Zweifel an der Aufwandsaussage, denn mit Techniken wie Multicast kann man auch ohne viele Server jede Menge Empfänger erreichen. Das ist aber nur eine Randnotiz bei der Menge Geld.
ist das Peer to peer?
Nein, Details kann man hier sehen:
Alle Anbieter, die freien Content verbreiten wollen, können das mit wenig Aufwand.
Die Vermarkter wollen natürlich natürlich keinen freien Content, darum müssen sie sich Gedanken zu DRM und Benutzermanagement/-tracking/-nutzungsüberwachung machen. Das kostet dann wahrscheinlich den großen Happen im Bereich Technik.
Ah, ok. Nee, das geht dann für eine solche Plattform nicht. DRM und Verschlüsselung sind ja essenziell, dazu noch Usermanagement und vermutlich auch die Weiterverarbeitung des Signals.
Außerdem ist personalisierte Bandwerbung sonst nicht möglich. Ja, das ist der neue heiße Scheiß. Unterschiedliche Werbung pro Land ist schon fast Standard.
Das haben die jetzt aber schon. Ist ja genau das Problem, weil in Augsburg z.B. eine chinesische Wettbörse beworben wurde, die in der EU illegal ist. Hat josimar aufgedeckt vor ein paar Wochen.
CVC oder Blackstone.
Die Verbindungen sind interessant.
Hier gibt der Vorstandsvorsitzende des F. C. Hansa Rostock ein paar interessante Einblicke in den Prozess.
@GoranMarkov : Das ist ja ein total interessantes Gespräch mit Robert Marien von Hansa Rostock. Danke für den Link.