Eredivisie

Falls es hier doch ein paar an der Eredivisie Interessierte geben sollte, kann dieses Thema vielleicht als Anlaufstelle dienen für alle Beiträge, Gedanken und Fragen über die Liga, ihre Klubs und alles Drumherum.

1 „Gefällt mir“

Der tiefste Tiefpunkt für Ajax?
Nachdem die historischen 0:6-Schlappe am 7. April von Ajax in De Kuip sicherlich nicht nur bei @SteffenZidane wieder die Frage aufkommen ließ, was denn seit letztem Herbst nun passiert ist, dass der Klub so unglaublich weit von dem entfernt zu sein scheint, was er noch vor einigen Jahren in der Champions League zeigte, will ich hier doch meine Einschätzung geben. Da dieses Wochenende ohnehin das Augenmerk auf dem Pokalfinale zwischen N.E.C. und Feyenoord liegt, ist die kurze Eredivisie-Pause vielleicht angebracht, um die Situation des Klubs in sportlicher Hinsicht zu beleuchten.
Sicherlich hat der Heimsieg gegen den Dritten Twente am vergangenen Sonntag auch wieder einige Fans versöhnt, die unter Umständen jetzt auch wieder vom Erreichen des vierten Platzes zu sprechen wagen. Zu den Aussichten nach dem etwas schmeichelhafte 2:1-Sieg gegen Twente diesen, mit der Qualifikation der Europa League verbundenen Platz zu erlangen, wird nach dem Pokalfinale noch etwas anzumerken sein. Zuerst aber soll hier die halbwegs glückliche [sic!] 0:6-Niederlage in Rotterdam und der Kader besprochen werden.

Ausdruck der anhaltenden Verunsicherung
Unumwunden kann man feststellen, dass das große Wunder im Spiel gegen Feyenoord war, dass Ajax nach einer halben Stunde noch kein Tor zugelassen hatte. Der Meister der letzten Spielzeit wurde von einem äußerst engagierten Arne Slot an der Seitenlinie bis in die letzte Minute des Spiels animiert, die grundsätzlich verunsicherten Ajax-Spieler aggressiv anzulaufen. Das seit Ende Februar von John van‘t Schip bevorzugte 3-4-2-1 war kaum erkennbar unter dem hohen Druck Feyenoords, führte immer wieder zu schnellen Ballverlusten und offenbarte auch technische Mängel, die doch eher selten mit Fußballern von Ajax assoziiert werden. Man möchte fast sagen, dass in dieser Ajax-Mannschaft selbst ein Heiko Westermann mehr als die eine Handvoll Spiel gemacht hätte, welche er zum allgemeinen Erstaunen vor sieben Spielzeiten beim Klub aus Amsterdam ableisten durfte. Es ist bezeichnend, dass Ajax erst um die 80. Minute herum tatsächlich einen Torschuss durch den nach drei Jahren von Borussia Dortmund zurückgeholten 19-jährigen Julian Rijkhoff verzeichnen durfte. Feyenoord schoss insgesamt dreißig Mal auf das Tor von Ajax.
Bei all dem sei der Hinweis erlaubt, dass Feyenoords Santiago Giménez, noch vor Monaten als potenzieller Top-Transfer gehandelt, wieder ohne Abschlussglück war. Dies hatte allerdings keinen Einfluss auf eine Mannschaft, die in dieser Saison selten eine derart durchgängig disziplinierte und engagierte Leistung geboten hat (insbesondere die beiden Doppeltorschützen Igor Paixão und Yankuba Minteh agierten mit mehr Fortune als auch schon in dieser Spielzeit). Es war offensichtlich, dass eine Mannschaft nicht nur klaren taktische Vorgaben folgen konnte, sondern eigentlich auf jeder Position überlegen war (auch wenn Jorrel Hato wohl eine größere Karriere vor sich hat als der wieder einmal ausgezeichnete David Hancko, der seine Leistung mit einem Tor abrundete). Die gute halbe Stunde zwischen dem ersten Tor in der 34. Minute und dem sechsten in der 66. ließ eine ohnehin verunsicherte Mannschaft komplett den Glauben an die eigenen Fähigkeiten verlieren.
Der für den am Ende des vorangegangenen Spiels verletzten Diant Ramaj eingesprungene Gerónimo Rulli traf dabei keinerlei Schuld am Ausgang des Spiels; wenn der Torhüter, der eine halbes Dutzend Schüsse in das Netz gehen lass muss, zum besten Spieler seiner Mannschaft gekürt werden muss, dann sagt das viel aus über die Leistung der restlichen Mannschaft. Es muss erwähnt werden, dass bis auf Rulli mit 31 und Kapitän Steven Bergwijn mit 26 Jahren kein Spieler in der Ajax-Startelf älter als 21 war. Jedoch sollte man auch nicht verschweigen, dass nicht nur die Möglichkeit bestand, Feyenoord einen, wenn nicht zwei Elfmeter zuzusprechen, sondern dass Bergwijn ohne jeden Zweifel für eine wüsten Schlag an den Hinterkopf seines Gegenspielers Bart Nieuwkoop auch die rote Karte hätte erhalten müssen. Dass die Aufmerksamkeit des Schiedsrichters in den wesentlichen Sekunden auf einen anderen, nämlich den ballführenden Spieler war, ist sicherlich verständlich; verwunderlich bleibt aber, wie der VAR die Tätlichkeit nicht mit Sicherheit zu konstatieren vermochte.

Ein dysfunktionaler Kader
Es bleibt jedoch zu erwähnen, dass mit Bergwijn zwar der Kapitän auf dem Rasen stand (und eine Leistung bot, die auch unabhängig vom rotwürdigen Foul mit dem Mantel des Vergessens umhüllt werden sollte), aber dass abgesehen von Ramaj mit Brian Brobbey, Steven Berghuis und Jordan Henderson doch einige Spieler nicht auflaufen konnten, die allgemein als Leistungsträger angesehen werden würden. Dabei sei der Hinweis erlaubt, dass Berghuis schon länger nicht mehr unter Beweis gestellt hat, einer der besten Spieler der Eredivisie zu sein (obschon er diese Selbsteinschätzung auch diese Saison unmissverständlich darlegte).
Über die Verpflichtung von Henderson, die zumindest den Trikotverkauf angekurbelt hat (ein Umstand, der mich doch in Erstaunen versetzt hat), gingen von Beginn an die Meinungen sowohl unter Fans als auch Journalisten weit auseinander. Nun mag man seinen Versuch verstehen, die immensen Bezüge, welche er während seines verkürzten Aufenthaltes in Saudi-Arabien erhielt, vor dem britischen Fiskus durch eine weitergeführte Tätigkeit außerhalb des heimatlichen Königreiches zu schützen. Nichtsdestoweniger stellt sich auch hier die Frage, warum Ajax glaubte, dass ein zweieinhalbjähriger Vertrag für einen Spieler angeraten sei, der selbst auf der Höhe seines Schaffens bei Liverpool kaum von jemanden auf die Liste der hundert Spieler gesetzt worden wäre, deren Verpflichtung Ajax planen sollte. Natürlich wurde Henderson in einer Situation unter Vertrag genommen, in der man glaubte, von außen einen Spieler holen zu müssen, der das Gebilde, was man kaum als Mannschaft bezeichnen konnte, zusammenführen sollte. Ein aus der Frühverrentung angeheuerter glue guy ohne vorherige Beziehung zum Klub entbehrt zumindest nicht einer gewissen Risikobereitschaft.
Es wäre allerdings nicht statthaft, Henderson allzu viel Aufmerksamkeit bei der Beurteilung des Kaders und der Saison zu schenken. Der im letzten Sommer von Sven Mislintat in kurzer Zeit zusammengekaufte Kader ist früh in Kritik geraten, auch wenn die Verantwortung von Maurice Steijn als Trainer bis zu seiner Entlassung am 23. Oktober letzten Jahres durchaus nicht vergessen wurde; wobei seine Anstellung natürlich auch von Mislintat zu verantworten ist. Nun ist seit Ende Oktober John van‘t Schip an der Seitenlinie und auf dem Trainingsplatz tonangebend. Dieser hatte als Spieler in den 80ern und frühen 90ern für Ajax und die niederländische Nationalmannschaft zahlreiche Titel gewinnen können und übernahm in einer persönlich schwierigen Situation die Aufgabe. Trotz einer zwischenzeitlich punktemäßig erfolgreichen Phase muss man leider konstatieren, dass sich kaum die Entwicklung einer eigentlich Spielidee bemerken lässt. Wurde lange an dem nicht nur bei Ajax heißgeliebten 4-3-3 festgehalten, erfolgte, nur mit minimaler Trainingsvorbereitung, die Umstellung auf ein 3-4-2-1. Gerade defensiv hatten insbesondere die Neuverpflichtungen Anton Gaaei, Borna Sosa und Gastón Ávila überfordert auf den Außenpositionen in der Viererkette gewirkt, so dass letztlich der junge Ar’jany Martha zwischenzeitlich als linker Verteidiger auflief, nachdem er bei Jong Ajax als offensiver Flügelspieler für zu leicht befunden worden war. Die öffentliche Demontierung von sowohl Martha als auch Gaaei durch van‘t Schip spiegelt das Verhalten von Steijn wider, der seine Position durch stete Kritik an der mangelnden Qualität der Neuverpflichtungen von Mislintat versuchte zu sichern.
Von dem dutzend Spieler, welche im Sommer in Amsterdam ankamen, haben wohl nur wenige den Schritt nicht bereut. Einer von Ihnen, der für 16 Mio. verpflichtete Georges Mikautadze, ist mittlerweile per Leihe an den abgebenden Klub FC Metz zurückgekehrt, wo er wieder Spielzeit bekommt und treffsicher zu alter Leistung zurückgefunden hat (dazu mehr in der aktuellen Ligatour). Als adäquate Verpflichtung wird hauptsächlich der aus Frankfurt gekommene Tormann Ramaj angesehen (trotz seiner wiederkehrenden Fehler und nicht nur seiner fußballerischen Fähigkeiten wegen). Der aus der Championship von Middlesbrough unter Vertrag genommene Chuba Akpom hat sich als Einwechselspieler etabliert, auch wenn er, wie der abgewanderte Mikautadze, kaum die Chance auf einen positionsgerechten Startelfeinsatz hat, solange Brobbey verfügbar ist; dieser ist für Ajax diese Saison so etwas wie eine Lebensversicherung, auch wenn Sorgen um seine körperliche Verfassung auch bei interessierten Klubs leichtes Zögern hervorrufen könnte.
In der Verteidigung hat man sich vor allem darüber wundern dürfen, wie der kroatische Nationalspieler Josip Šutalo, der mit Dinamo Zagreb ja auch in der Champions League spielte, zu oft agierte, als ob er gerade zum ersten Mal von der A-Jugend in die Profimannschaft berufen worden sei. Ávila, der nach ein paar ernüchternden Auftritten als Linksverteidiger im 4-3-3 zu verstehen gab, dass er ja eigentlich Innenverteidiger sei, ist dort selbst in engsten Personalsituationen keine Wahl mehr. Man hat mit dem zuvor schon erwähnten Hato (wie vor sieben, acht Jahren mit Matthijs de Ligt) schon letztes Jahr wieder einen Teenager aus dem eigenen Nachwuchs als essenziellen Teil der Defensive, der seine Reife unter Beweis stellen muss (nur dass de Ligt den Vorteil hatte, dies in einer funktionierenden Mannschaft tun zu dürfen). Ich möchte mir nicht anmaßen, hier einen Vergleich mit dem in der letzten Ligatour mit unglaublichen Lobhudeleien belegten Pau Cubarsí zu ziehen, aber Hato sollte zumindest eine gute internationale Karriere in Aussicht haben. Es bleibt jedoch festzustellen, dass diese Ajax-Mannschaft defensiv immer anfällig ist und jederzeit auch von nur mittelmäßigen Eredivisie-Mannschaften in Verlegenheit gebracht werden kann.
Im Mittelfeld tummeln sich Neuverpflichtungen, die nur bedingt zu reüssieren wissen. In den vergangenen Monaten wurde zu oft die mangelnde Qualität von dem aus Rom gekommenen Benjamin Tahirović betont. Sicherlich mangelnd es dem von Offensivkraft zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktionierten Spieler etwas an Handlungsschnelligkeit, aber eine grundsätzlich solide Technik ist bei ihm auch gepaart mit Abschlussstärke und hervorragender Vista. Ebenso wie Branco van den Boomen und Sivert Mannsverk musste er sich in eine Mannschaft ohne jegliche Struktur einfinden. In vielen Spielen wurde es auch in der erfolgreichen Phase unter van’t Schip offensichtlich, dass die Neuankömmlinge von etablierten Spielern auf dem Platz geradezu ignoriert wurden (da sollte man schon auf die Körpersprache achten). Dieses scheint sich in gewisser Hinsicht in den letzten Wochen etwas gebessert zu haben.

Ein Schrecken ohne Ende?
In einer Situation, in der sich viele Anhänger und auch wohl Spieler mit der sportlichen Misere abgefunden haben, ist die Selbstdemontage der Führungspersonen im Klub die Fortsetzung eines Niederganges, welcher nicht erst diese Saison eingesetzt hat. In den nächsten Tagen und Wochen kann hier vielleicht noch einmal darauf geblickt werden, wie Michael van Praag, der als Vorsitzender eng mit den Erfolgen von Ajax in den 90ern verbunden ist, den seit Monaten erwarteten Heilsbringer Alex Kroes nach nur zwei Wochen als CEO Ende März wieder die Tür wies, nachdem sich der Verdacht des Insiderhandels mit Ajax-Anteilen erhärtet hatte. Allerdings wäre man töricht zu denken, dass damit auch nur annähernd Klarheit herrschen würde über das weitere Vorgehen. Es bleibt ein Klub, der nicht unbedingt gut vorbereitet ist, einen Ersatz für den scheidenden John van‘t Schip zu finden und den neuerlichen Umbruch im Kader einzuleiten.

8 „Gefällt mir“

Goalimpact hatte Ajax schon vor der Saison etwas hinter der Tabellenspitze. Das legt nahe, dass die Spieler nicht so gut wie die der Wettbewerber sind zusätzlich zu anderen möglichen Faktoren wie schlechte Zusammenstellung des Kaders oder falscher Trainer.

Ich hab gerade das Punktekonto von Vitesse gesehen
Das ist ja auch hart zum jetzigen Zeitpunkt der Saison dann -1 auf dem Konto zu haben
Gab es schon mal ähnliches? Bzw. Ist schon mal ein Verein mit negativer Punktzahl abgestiegen?

2 „Gefällt mir“

Mal ganz ins Blaue gefragt vor 2, 3 Jahren gab es auf Eurosport ein Spiel der Eredivisie frei empfangbar, frei empfangbar gibt es gar nichts mehr, oder?

1 „Gefällt mir“

Also, der Punkteabzug ist wirklich ungekannt; es gab auch erst zwei Mal diese Form der Strafe für Eredivisie-Klubs: das eine Mal für NAC Breda im Sommer 2010, das andere Mal für Twente Enschede verteilt über zwei Saisons zwischen Frühling 2015 und 2016 (zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils drei Punkte aufgrund einer Reihe von finanziellen Unregelmäßigkeiten). Aber auch rein sportlich war für Vitesse diese Saison der Klassenerhalt schon geraume Zeit mehr als fraglich.

Die große Frage wird sein, ob Vitesse bis Mitte Juni der Lizenzkommission ein Budget vorlegen kann, welches akzeptiert wird, so dass der Klub zumindest in der KKD weiterspielen darf. Die rechtliche Auseinandersetzung mit dem Investor Coley Parry (The Common Group) um die ausstehenden 14,3 Mio. Euro Schulden, die Vitesse bei dem US-Amerikaner hat, ist dabei von großer Bedeutung.

2 „Gefällt mir“

Ich bin mir recht sicher, das die Übertragungsrechte in Deutschland durch Sportdigital kontrolliert werden; ein Abo ist meines Wissens allerdings nicht teuer. Wie aber auch hier (USA) und, soweit ich weiß, überall außerhalb der Niederlande, werden nur ein Teil der Eredivisie-Spiele auch übertragen (eigentlich immer die mit Beteiligung von Ajax, Feyenoord und PSV und dann, je nach Paarung, welche von Twente, AZ und anderen; hier sind es momentan vier Spiele pro Spieltag auf ESPN+).
Falls du grundsätzlich auch an Zusammenfassungen interessiert sein solltest, dann möchte ich zumindest darauf hinweisen, dass NOS Studio Sport Eredivisie meines Wissens nach kurz nach der jeweiligen Erstausstrahlung auch in Deutschland gestreamt werden kann, da das Geoblocking nur beim Livestream aktiv ist (zumindest ist das in den USA so). Das späte Spiel am Sonntag ist in der Zusammenfassung dann in NOS Studio Voetbal zu sehen.

4 „Gefällt mir“

Oh vielen lieben Dank. Ich werde mir das mal anschauen.

Dies ist zwar eine Reaktion auf LT137: Roma, Ajax, City, Barca, Villa, Napoli, Feyernoord & mehr, scheint mir hier aber besser aufgehoben:

Ajax
Die erste Spielverschiebung (Ajax-Fortuna Sittard) war keineswegs ein Resultat von Streikaktionen der niederländischen Polizei. Dieses Spiel, wie auch das von Twente gegen Herenveen, wurden verschoben, um Ajax und Twente eine bessere Vorbereitungszeit auf die Spiele der Qualifikationsrunde für die europäischen Wettbewerbe zu geben. Es ist in der Eredivisie immer mal wieder der Fall, dass Klubs vor bedeutenden europäischen Spielen diese Vorzugsbehandlung erhalten. Fortuna Sittard hat sich sicherlich nicht gefreut, aufgrund dieser Verschiebung innerhalb von ein paar Tagen sowohl gegen Ajax als auch PSV spielen zu müssen.

So viele neue Spieler hat Ajax nun nicht verpflichtet. Einige Rückkehrer nach Leihe (Baas & Wijndal) oder einjährigem italienischen Abenteuer (Klaassen) qualifizeren kaum als schwerwiegende Erneuerung des Kaders. Als Neuzugänge bleiben die Verpflichtung von Weghorst, die Wiederkehr von Traoré nach ca. 8 Jaren und die Leihe von Rugani.

Zu Brian Brobbey möchte ich nur anmerken, dass er nicht nur von Ajax-Fans zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt wurde (zugegebenermaßen habe sich da auch nicht viele Spieler angeboten), sondern auch klar unter Ajacieden geschätzt wird. Es bleibt die Frage wie fit er langfristig bleiben kann (auch wenn sich das schon wesentlich verbessert hat).

Das glückliche 1:1 gegen die Go Ahead Eagles (u.a. wegen eines nicht gegebenen Handelfmeters in der Schlussphase) dieses Wochenende hat aber gezeigt, dass auch unter Farioli wesentliche Schwächen aus der Vorsaison nicht wirklich verschwunden sind. Dabei sei nicht unerwähnt, dass Ajax diesen Gegner die letzten paar Jahre sowohl in Deventer als auch in Amsterdam als unangenehm erlebt hat.

AZ
Der Vergleich zwischen AZ und der SGE hinkt doch etwas. Auch wenn man in Alkmaar und bei anderen Klubs in der linken Reihe / oberen Hälfte der Eredivisie auf Transfers ins Ausland angewiesen ist, kann man nun wirklich sagen, dass AZ auch von der eigenen Jugendarbeit lebt. Zudem haben die beiden Toptransfers dieses Sommer, Pavlidis und Sugawara, schon 3 bzw. 4 Jahre in Alkmaar gespielt, bevor sie nun wechselten. Auch in vergangenen Jahren habe Leistungsträger wie Tijjani Reinders oder Teun Koopmeiners (dessen jüngerer Bruder Peer nach einem erfolgreichen Jahr in Almere City wieder zurück bei AZ ist) erst nach vielen Jahren Alkmaar verlassen. Kurzfristige Engagements, wie z.B. das von Milos Kerkez in der Saison 22/23, sind eigentlich eher die Ausnahme.

Sem Steijn
Sem Steijn ist erst letzte Saison vom Abschluss her bei Twente wirklich erfolgreich geworden, so dass man sich nun wirklich nicht wundern sollte, warum er noch nicht außerhalb der Niederlande spielt. Grundsätzlich hauen halt Tore gegen Volendam und Almere City niemanden um. Was nicht heißen soll, dass ich seine Fähigkeiten nicht schätze, auch wenn er sicherlich in vielen Belangen (noch) nicht Topniveau hat. Seine enorm verbesserte Abschlussqualitäten wurden im Mai noch seiner privaten Lehrstunde mit Ruud van Nistelrooij (der jetzt bei Manchester United das Team um Erik ten Hag verstärkt) zugeschrieben. Ich bin daher gespannt, wie sich Steijn und Twente diesen Mittwoch in Manchester schlagen. Ich finde den Fußball unter Joseph Oosting, dem man bei RKC immer noch nachweinen sollte, zwar überhaupt nicht so uninteressant, wie @GNetzer angedeutet hat, aber das ist natürlich schon eine immense Herausforderung (auch wenn United augenscheinlich keinen fantastischen Saisonstart hatte).

Sem Steijn hat auch dieses Wochenende zwei Mal gegen Almere City getroffen. Allerdings sind letztere doch kaum in der Verfassung, in der sie vor einem Jahr unter Alex Pastoor waren (auch wenn ich jetzt wirklich nicht den Verfall nur Hedwiges Maduro anlasten will; die Rückrunde der letzten Saison war auch schon recht durchwachsen; sollte ich mich nicht falsch erinnern, hatte Almere City das letzte Mal im Februar ein Spiel gewonnen).

FC Groningen
Der Auftakt von Groningen war sicherlich nicht schlecht, jedoch muss man anführen, dass der 4:1-Heimsieg am ersten Spieltag über Mitaufsteiger NAC Breda durch eine rote Karte an Mahmutović nach nur wenigen Minuten befördert wurde und man Spiele gegen die beiden schwächsten Eredivisie-Teams (RKC Waalwijk und Almere City FC) schon hatte (wobei man über ein 1:1 in Almere City nicht hinauskam). Mit Sicherheit machen die offensiven Stammkräfte Valente, Schreuders, van Bergen und Postema, die — wie auch einige andere Spieler — aus der eigen Jugend kommen, zuversichtlich, dass Groningen wieder da anknüpfen wird, wo sie noch vor ein paar Jahren waren. Und es ist auch schön, Leandro Bacuna nach einem Jahrzehnt wieder bei Groningen sehen zu dürfen.

4 „Gefällt mir“