Eredivisie

Dies ist zwar eine Reaktion auf LT137: Roma, Ajax, City, Barca, Villa, Napoli, Feyernoord & mehr, scheint mir hier aber besser aufgehoben:

Ajax
Die erste Spielverschiebung (Ajax-Fortuna Sittard) war keineswegs ein Resultat von Streikaktionen der niederländischen Polizei. Dieses Spiel, wie auch das von Twente gegen Herenveen, wurden verschoben, um Ajax und Twente eine bessere Vorbereitungszeit auf die Spiele der Qualifikationsrunde für die europäischen Wettbewerbe zu geben. Es ist in der Eredivisie immer mal wieder der Fall, dass Klubs vor bedeutenden europäischen Spielen diese Vorzugsbehandlung erhalten. Fortuna Sittard hat sich sicherlich nicht gefreut, aufgrund dieser Verschiebung innerhalb von ein paar Tagen sowohl gegen Ajax als auch PSV spielen zu müssen.

So viele neue Spieler hat Ajax nun nicht verpflichtet. Einige Rückkehrer nach Leihe (Baas & Wijndal) oder einjährigem italienischen Abenteuer (Klaassen) qualifizeren kaum als schwerwiegende Erneuerung des Kaders. Als Neuzugänge bleiben die Verpflichtung von Weghorst, die Wiederkehr von Traoré nach ca. 8 Jaren und die Leihe von Rugani.

Zu Brian Brobbey möchte ich nur anmerken, dass er nicht nur von Ajax-Fans zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt wurde (zugegebenermaßen habe sich da auch nicht viele Spieler angeboten), sondern auch klar unter Ajacieden geschätzt wird. Es bleibt die Frage wie fit er langfristig bleiben kann (auch wenn sich das schon wesentlich verbessert hat).

Das glückliche 1:1 gegen die Go Ahead Eagles (u.a. wegen eines nicht gegebenen Handelfmeters in der Schlussphase) dieses Wochenende hat aber gezeigt, dass auch unter Farioli wesentliche Schwächen aus der Vorsaison nicht wirklich verschwunden sind. Dabei sei nicht unerwähnt, dass Ajax diesen Gegner die letzten paar Jahre sowohl in Deventer als auch in Amsterdam als unangenehm erlebt hat.

AZ
Der Vergleich zwischen AZ und der SGE hinkt doch etwas. Auch wenn man in Alkmaar und bei anderen Klubs in der linken Reihe / oberen Hälfte der Eredivisie auf Transfers ins Ausland angewiesen ist, kann man nun wirklich sagen, dass AZ auch von der eigenen Jugendarbeit lebt. Zudem haben die beiden Toptransfers dieses Sommer, Pavlidis und Sugawara, schon 3 bzw. 4 Jahre in Alkmaar gespielt, bevor sie nun wechselten. Auch in vergangenen Jahren habe Leistungsträger wie Tijjani Reinders oder Teun Koopmeiners (dessen jüngerer Bruder Peer nach einem erfolgreichen Jahr in Almere City wieder zurück bei AZ ist) erst nach vielen Jahren Alkmaar verlassen. Kurzfristige Engagements, wie z.B. das von Milos Kerkez in der Saison 22/23, sind eigentlich eher die Ausnahme.

Sem Steijn
Sem Steijn ist erst letzte Saison vom Abschluss her bei Twente wirklich erfolgreich geworden, so dass man sich nun wirklich nicht wundern sollte, warum er noch nicht außerhalb der Niederlande spielt. Grundsätzlich hauen halt Tore gegen Volendam und Almere City niemanden um. Was nicht heißen soll, dass ich seine Fähigkeiten nicht schätze, auch wenn er sicherlich in vielen Belangen (noch) nicht Topniveau hat. Seine enorm verbesserte Abschlussqualitäten wurden im Mai noch seiner privaten Lehrstunde mit Ruud van Nistelrooij (der jetzt bei Manchester United das Team um Erik ten Hag verstärkt) zugeschrieben. Ich bin daher gespannt, wie sich Steijn und Twente diesen Mittwoch in Manchester schlagen. Ich finde den Fußball unter Joseph Oosting, dem man bei RKC immer noch nachweinen sollte, zwar überhaupt nicht so uninteressant, wie @GNetzer angedeutet hat, aber das ist natürlich schon eine immense Herausforderung (auch wenn United augenscheinlich keinen fantastischen Saisonstart hatte).

Sem Steijn hat auch dieses Wochenende zwei Mal gegen Almere City getroffen. Allerdings sind letztere doch kaum in der Verfassung, in der sie vor einem Jahr unter Alex Pastoor waren (auch wenn ich jetzt wirklich nicht den Verfall nur Hedwiges Maduro anlasten will; die Rückrunde der letzten Saison war auch schon recht durchwachsen; sollte ich mich nicht falsch erinnern, hatte Almere City das letzte Mal im Februar ein Spiel gewonnen).

FC Groningen
Der Auftakt von Groningen war sicherlich nicht schlecht, jedoch muss man anführen, dass der 4:1-Heimsieg am ersten Spieltag über Mitaufsteiger NAC Breda durch eine rote Karte an Mahmutović nach nur wenigen Minuten befördert wurde und man Spiele gegen die beiden schwächsten Eredivisie-Teams (RKC Waalwijk und Almere City FC) schon hatte (wobei man über ein 1:1 in Almere City nicht hinauskam). Mit Sicherheit machen die offensiven Stammkräfte Valente, Schreuders, van Bergen und Postema, die — wie auch einige andere Spieler — aus der eigen Jugend kommen, zuversichtlich, dass Groningen wieder da anknüpfen wird, wo sie noch vor ein paar Jahren waren. Und es ist auch schön, Leandro Bacuna nach einem Jahrzehnt wieder bei Groningen sehen zu dürfen.

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