Eure Fragen zu Hertha BSC (Rasenfunk Royal Winteredition)

Die sportliche Bilanz der Hinrunde:

  • Bundesliga: Platz 3 mit 32 Punkten und 26:18 Toren
  • Pokal: Viertelfinale beim 1. FC Heidenheim

Die Expertentipps aus der Saisonvorschau: Eingeordnet als schwächer als in der letzten Saison auf die Plätze: 14 (Tobi), 15 (Stefan), 16 (Hörer) und 17 (Max). Der Link zur Sendung im ersten Post.

Hier der Link zur Sendung damals: http://rasenfunk.de/schlusskonferenz/saisonvorschau-spoiler-alert-fr-einfach-alles

ich denke, noch fassungsloser als viele experten auf die hertha aktuell schauen, tun es die eigenen fans. was in berlin in einem halben jahr passiert ist, ist eigentlich nicht zu glauben.

grundlage dafür sind eigentlich hauptsächlich drei faktoren.

  • Die defensive: wohl mit abstand der wichtigste grund. es ist quasi nicht möglich gegen hertha ein tor aus dem spiel zu erziehlen und mit der neuen defensive um jarstein, langkamp und brooks ist man auch bei standards nicht mehr so anfällig wie zu saisonbeginn.
  • Das trainergespann: in jedem spiel schafft man es, die mannschaft nahezu perfekt einzustellen und genau die schwächen zu attakieren, speziell gegen leverkusen in der ersten halben stunde und jetzt gegen darmstadtwar das eigentlich perfekt zu sehen.
  • Die fitness: von euch in der saisonvorschau schwer kritisiert, zahlt sich eben jenes hartes training im sommer jetzt aus. die mannschaft ist eine der fittesten der liga, wodurch man es schafft den sehr aufwendigen stil meist bis zum ende durchzuziehn. ob das ohne die vorbereitung auch möglich gewesen wäre?

Speziell der zweite grund und der aspekt, dass auch in der hinrunde ja immer weder verletzungen und sperren von eigentlich unverzichtbaren stammspieler aufgefangen werden konnten (pekarik, weiser, langkamp, ibisevic, brooks) und ja noch einige langzeitverletzte zurückkommen (schieber, ben hatira, pekarik) lassen mich hoffen, dass man in der rückrunde nicht komplett einbrechen wird. denn die einstellung auf den jeweiligen gegner ist nicht wirklich ein spielprinzip, für den sich ein einfaches gegenmittel finden lassen wird.

Hertha ist meiner Meinung nach eine stabile, funktionierende Mannschaft mit dem Kader eines Mittelfeldteams. Dies reicht in der Bundesliga offenbar aus, um weit oben zu stehen - nicht zuletzt aufgrund der Schwächen stärker eingeschätzter Teams. Ob Hertha auch in der Rückrunde diese Form wird halten können, wird deshalb nicht unwesentlich auch von anderen Mannschaften abhängen.

Zu Hertha in der Saisonvorschau möchte ich auf meinen Beitrag nach dem 6. Spieltag verweisen, der bereits darauf Bezug nimmt und meine Meinung immer noch widerspiegelt.

Noch zu ergänzen:

Meine Einschätzung bleibt unverändert. Hertha hat viele Verletzten, aber praktisch keine Muskelverletzungen. Viele davon unter Gegnereinwirkung, einige auf Länderspielreisen. Langzeitverletzte werden über Kurzzeiteinsätze wieder herangeführt. Insgesamt gibt Dardai ein besseres Bild ab als erwartet. Im Gegenteil erscheint mir jetzt Tobias Eschers Einschätzung in der Saisonvoschau etwas unfair, da er Dardai dort Verletzungen zur Last legt, die Luhukay zu verantworten hatte (Schieber, Ben-Hatira).

das grinsen wird von woche zu woche breiter :grinning:

um aber nochmal auf den punkt fitness einzugehn, da ihr mich ja in der sendung aufgegriffen hattet:

ich meinte perse keine wirklich erkennbare statistische steigerung, sondern eher etwas, was im spiel selber erkennbar war. denn unter luhukay war oft zu erkennen, dass die luft in der schlussviertelstunde raus war, wodurch man im besten fall offensiv nichts mehr zu stande gebracht hat, im normalfall sich dann aber auch gerne mal das eine oder andere entscheidende gegentor gefangen hat. dies war in dieser hinrunde eigentlich nicht mehr zu erkennen und dass, obwohl sogar ein laufintensiveres system gespielt wurde.

Ich denke auch, dieser dritte Platz der Hertha ist eher ein Ausdruck der Schwäche der Liga als das die jetzt so einen Wunderfußball spielen.

Exakt so sehe ich das auch. Und das ist gar nicht negativ gemeint, im Gegenteil. Ich habe vor der Saison gedacht, dass ist eine Mannschaft voll unterdurchschnittlicher Bundesligaspieler. Von Preetz zusammengestellt und von Dardai trainiert. Also sicherlich genauso instabil und überhaupt nicht zusammen passend wie die letzten Jahre. Und habe Hertha konsequent auf einen Abstiegsplatz getippt.

Da werde ich wohl Abbitte leisten müssen. Bei einem Weiser, bei dem alle meine Patrick-Ebert-Alarmglocken schrillten. Bei einem Ibisevic und einem Kalou, die in funktionierenden Teams anscheinend doch in der Lage sind, aktiv an einem Fußballspiel teilzunehmen. Bei einem Darida, von dem ich zwar viel gehalten habe, dem ich aber nicht zugetraut hätte, diese riesige Lücke im zentralen Berliner Mittelfeld quasi alleine auszufüllen. Bei einem Jarstein, von dessen Existenz ich nichtmal ahnte (während ich Kraft weiterhin für fürchterlich überschätzt halte). Und bei Brooks, Skjelbred, Langkamp, Plattenhard usw., denen ich diese ordentliche Mittelklasse nicht mehr zugetraut hätte.

Und natürlich als allererstes bei Dardai. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dessen Verpflichtung sei ein Ausdruck all dessen, was bei Hertha schief läuft: Keinerlei Qualifikationen, einfach ein sehr beliebter ehemaliger Spieler. Auf dem Ticket schon in den Nachwuchsbereich geschlittert, wo er dem Vernehmen nach für die Jugendspieler auch mehr so die Galionsfigur abgab, während die eigentliche Arbeit von den sogenannten Co-Trainern erledigt wurde. Stallgeruch als Einstellungskriterium.

Und von dieser Meinung gehe ich auch nicht ab. Ich sehe immer noch nicht, was den Mann objektiv zu seinem Job befähigen soll. Eher vermute ich, dass diese ganze tatsächlich klug eingestellte Mannschaft dem Hirn Rainer Widmeyers entsprungen ist (der übrigens eine krasse Sammlung an Cheftrainern hat: Adrion, Balakov, Babbel, Dardai).

Allerdings sehe ich schon, dass diese Mannschaft voll und ganz für Dardai zu spielen scheint. Dardai war als Spieler schon ein echter Mannschaftsspieler und auch ein echter Führungsspieler (auch wenn ich das Wort nicht so mag). Vielleicht muss man als Cheftrainer gar nicht zwingend eigene tiefgreifende Kompetenzen besitzen. Vielleicht reicht auch eine gewisse Grundkenntnis, eine gute Menschenführung und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit echten Experten.

Vielleicht aber habe ich auch einfach keine Ahnung. Eines von beidem wird es sein.

Hab eure Fragen in meine Sendungsplanung aufgenommen. Danke dafür!