Hertha BSC

Was zu Hertha BSC zu sagen und diskutieren ist.

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The Hertheater

Die Geschichte von Hertha BSC in den letzten vier Jahren fühlt sich an, wie ein Theaterstück. Geschrieben von einem Schriftsteller, der sehr großen Hang zur Dramatik haben scheint. Denn es ist einfach alles vorhanden, was in einem Drama vorhanden sein muss. Inkompetenz, Großmannssucht, Intrigen und Machtkämpfe, Helden und Antihelden, die scheinbare Rettung, eine große Lektion und das gemeinsame Zusammenrücken.

Ich erinnere mich gerade, dass ich irgendwann mal zuvor schon diese Geschichte mit Dürrenmatts „Der Besuch der Alten Dame“ verglichen habe, und nicht nur wegen dem offensichtlichen Wortspiel. In kurz: Wie eine Stadt der Versuchung des großen Geldes erliegt, um der wirtschaftlichen Unbedeutsamkeit zu entkommen, und dabei ihre komplette Moral vergessen lassen und sich gegenseitig zerfleischen.

Wenn man dieses Meisterwerk des deutschen Fußballs in verschiedene Akte teilen möchte, dann könnte man es wie folgt machen:

1. Akt: Die großen Versprechungen

Drei Jahre als graue Maus unter Pal Dardai waren zu wenig. Man dachte, man müsste größere Fortschritte erreichen spielerisch, aber auch erfolgstechnisch. Dann kam das deutsche Wunderkind Lars Windhorst mit dem großen Geldkoffer vorbei, und Gegenbauer wurde schwach. Der Traum: Sich endlich als Hauptstadtklub ähnlich zu den römischen Vereinen wenigstens, konstant an der Spitze der Bundesliga etablieren. Außerdem waren die finanziellen Zwänge wieder groß (-25 Millionen in dieser Saison), und der alte Investor KKR musste abgelöst werden. Zumal Gegenbauer auch ahnte, dass das Geld, das Windhorst bot, viel mehr ist als die Anteile wert gewesen wären. Aber achte darauf, mit wem man sich ins Bett legt.

2. Akt: Die Wette auf die Zukunft

Also wurde zur Saison 2019/2020 Dardai entlassen und Windhorst redet auf seiner ersten Konferenz vom „Big City Club“, installiert in seiner bescheidenen fußballerischen Kompetenz Klinsmann als seinen Mann, eigentlich auch nur, um von seinem Sommermärchen-Wohfühlfaktor zu profitieren. Das Windhorst-Geld floß allerdings erst später, sodass man statt einem großen Trainernamen, der dem neuen aufgedrängten Anstrich gerecht werden könnte, nur Jugendtrainer Ante Čovic herbeiholen konnte. Ein Last-Minute Pflaster einer Fehlplanung, die nur ikonischer hätte sein können, hätten sie direkt, Dardai auf Dardai folgen lassen. Und nunja, es lief nicht wie erwartet und im November 2019 war Čovic schon wieder entlassen, und man beorderte das Aufsichtratsmitglied Klinsmann auf die Trainerbank. Auch wieder nur eine Flickenlösung, die sehr offensichtlich von Windhorst enforciert wurde, damit er mehr Kontrolle über sein Investment haben kann.

Dann später floß das Geld, und es floß in Massen. Man holte Lukebakio für 20 Millionen, Piatek für 25 Millionen, Cunha für 18 Millionen, Tousart für 25 Millionen, Ascasibar für 10 Millionen. Die letzten vier alle im Winter. Einige davon waren direkte Vorschläge von Windhorst oder Klinsmann. Mit den 77 Millionen hat Hertha damit am meisten weltweit im Winter für Transfers ausgegeben. Aber was soll schon passieren, was einen noch in den Hintern beißen könnte, wenn man sein frisches Geld bei mäßiger eigenständiger Wertschöpfung, in den unmittelbaren sportlichen Erfolg versenken will?

3. Akt: Die große Katastrophe

Aber auch das Kapitel Klinsmann hielt nicht lange. In einer weiteren ikonischen Sequenz kündigte Klinsmann spontan, ohne den Verein zu informieren, auf einem Facebookstream an, den Trainerjob hinzuschmeißen. Der Verein wirkte komplett überrascht und offenbarte, dass sie führungslos und ahnungslos sind, was eigentlich in ihrem Verein vorgeht. Man darf nicht vergessen, zu dem Zeitpunkt war das Projekt kein halbes Jahr alt, und schon passiert eine solche Bombe.

Aber das soll nicht die größte Katastrophe in der Zeit gewesen sein. Denn was man schon im Winter voraussehen hätte können, traf dann auch im Frühjahr 2020 Europa und die Bundesliga: Corona. Das heißt, dass die Bundesliga macht erstmal eine Pause, dann gibt es erstmal jahrelang nur Geisterspiele. Und das Olympiastadion scheint relativ gesehen klein, aber mit 50.000 Zuschauern im Schnitt, macht ein Wegfall der Einnahmen einen großen Einfluss, besonders wenn man gerade sehr gut bezahlte Spieler geholt hatte.

Und mittendrin in der Coronapause wird Labbadia, der zuvor noch Europa mit Wolfsburg erreichte, als neuer Trainer eingesetzt und soll irgendwie mit dieser Situation einen Zugang zur Mannschaft bekommen. Und kurz vor dem ersten Spiel nach der zweimonatigen Zwangspause, taucht auch noch das Kabinenvideo von Kalou auf, aus dem hervorgeht, dass die Maßnahmen der DFL, die den Restart erst erlauben, ignoriert wurden. Ganz unangenehm.

Der Einfluss von Corona hat sich in dieser Saison zumindest sportlich noch nicht bemerkbar gemacht, aber auf der anderen Seite eben auch nicht die Neuzugänge. Man erreichte genau wieder den ungeliebten Platz 10 wie in der Saison zuvor. Und dabei hat eben der Labbadia-Effekt dazu geführt, dass man sich von zuvor Platz 13 mit einer guten Serie auf Platz 10 hieven konnte. Dennoch stehen trotz der relativ kurzen Phasen der Geisterspiele bei Hertha in der Saison 2019/2020 schon rote 53 Millionen im Finanzbericht der DFL und deuten an, was da noch in Zukunft anstehen könnte. Das weiß auch die Hertha, und deshalb muss Windhorst neben den ursprünglichen 220 Millionen, weitere 150 Millionen nachschießen.

Springen wir vorwärts in die nachfolgende Saison 2020/2021: Relativ schnell sackt der Verein Richtung Platz 14 ab. Am 18. Spieltag wird dann Labbadia und sein Sportdirektor Preetz wegen des fehlenden einschlagenden Erfolgs der Investition gefeuert. Nun soll von allen Personen wieder Pal Dardai die Mannschaft vor dem Abstieg bewahren. Zu allem Unheil kam es zu einer Quarantäne für die Mannschaft, die dann darauffolgend in drei Wochen 6 Spiele bestreiten müssen. Ein guter Punkt, um die Geschichte zu beenden, und die Hertha absteigen zu lassen, könnte man meinen, aber es soll anders kommen, und Dardai schafft es die Berliner zu retten.

4. Akt: Der Wunderheiler

Mit dem Gefühl, gerade noch mit blauen Auge entkommen zu sein und den Berg des Schreckens überquert zu haben, sollte zur Saison 2021/2022 sich das Investment endlich auszahlen, und so genutzt werden, damit man nachhaltig Rendite generieren kann. Und mit 80 Millionen Verlust in der letzten Saison war das auch dringend notwendig, sollte das Windhorst-Geld nicht weiter durch die Hände rinnen wie feiner Sand. Und dafür wurde Ex-Herthaner und der bei der Eintracht sehr erfolgreich arbeitende Sportfunktionär Fredi Bobic angestellt. Es soll auch die Bezeichnung: „Der Messi unter den Sportdirektoren“ gefallen sein. Das oberste Ziel, wie in Frankfurt über gute Transfers sportlichen Erfolg und ein Bilanzplus erarbeiten. Und erneut kam man nicht darum, dem Projekt einen Namen zu geben: „Projekt Goldelse“ sollte es dieses Mal sein.

Mit diesem Ausblick im Kopf, war Gegenbauer auch bereit in das „System Bobic“ viel Geld, wahrscheinlich die letzten Reste des Investments, einzusetzen. Neben einer Ablöse von 2.5 Millionen an die Eintracht, stand auch ein ordentlicher Vertrag zu Buche, den nicht einmal ein verzweifelter DFB auflösen wollte, der zudem mit einseitiger Verlängerungsoption versehen sein sollte. Man bereitete Bobic ein gutes Nest, und bezahlte ihm auch die Möglichkeit, viele neue Stellen zu schaffen und diese mit seinen Kumpels zu besetzen, oder alte Stellen mit seinen Leuten neuzubesetzen. Auch wiederum gut bezahlt und mit einseitiger Verlängerungsoption. Dazu gehören: Vedad Ibesevic als Stürmertrainer, Alexander Menger als Torwarttrainer, Dirk Dufner als Kaderplaner, Babacar Wane als Chefscout, Johannes Waigand als Kadermanager, Sebastian Zelichowski als Technischer Direktor, Thomas Westphal als Teammanager, und Pablo Thiam als NLZ-Leiter (+ diverse Scouts und evtl. andere Stellen, die mir nicht bekannt sind).

Aber anscheinend hat man Bobic nicht gesagt, als man ihn angelockt hatte, dass das Geld und die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt relativ beschränkt sein werden. Also musste Bobic zuallererst die Spieler, die sich zu Geld machen lassen, verkaufen. Das betrifft vor allem Cunha und Cordoba. Die anderen teuren Transfers des Vorgängers wollte niemand kaufen, und sie wurden deshalb verliehen, um sie teilweise von der Gehaltsliste zu bekommen. Dafür wurden dann relativ günstige Spieler geholt, aber wie es bei Bobic üblich ist, wartet er sehr gerne sehr lange, „bis der Transfermarkt aufgewacht ist“, bis er tätig wird. Er konnte zwar dann 25 Millionen Transferplus in der ersten Saison erwirken, aber so richtig eingeschlagen ist keiner der neuen Transfers. Anscheinend sollen auch die Neulinge sehr unüblich teure Verträge erhalten haben, sodass das Plus in den Ablösen auch größer scheint, als es dann wirklich war.

Mit dem Verlust an Qualität war deshalb eigentlich auch es nicht wirklich absehbar, wie diese Mannschaft mehr erreichen soll, als wieder den Abstiegskampf. Noch viel eher wirkte die Mannschaft mehr als je zuvor einfach zufällig zusammengestellt, ohne wirklich zusammen spielen zu können oder zu wollen. Als sich diese Erkenntnis bis zu Bobic durchgesetzt hatte, da musste Dardai, den er auch nicht selbst eingesetzt hatte, direkt wieder gehen. Stattdessen kam zur Verwunderung aller Bobics Kumpel Taifun Korkut, dem nun wirklich niemand zugetraut hat, die langfristige Lösung zu sein. Kurz gesagt: Ja, klappte auch nicht und es musste Magath nach zehn Jahren der Abwesenheit als Feuerwehrmann ran. Und auch er hat es nur ganz knapp geschafft, Hertha noch zu retten, für wiederum ein ordentliches Salär. Und zwar indem Kevin-Prince Boateng einfach im letzten Relegationsspiel die Aufstellung selbst übernahm und es schaffte einen sehr einfach spielenden und verängstigten HSV auszuspielen. Und wieder sollte nach diesem noch knapperen Entgehen des Abstiegs die Hoffnung geben, dass man sich über die Sommerpause neu aufstellen könnte. Den Kader verbessern, einen langfristigen Trainer verpflichten und einen neuen Präsidenten wählen, der mehr für Versöhnung als auf Konfrontation wie Gegenbauer aus ist. Jetzt muss es doch klappen, die Kapitel der Vergangenheit zu schließen.

5. Akt: Die Katharsis

Und damit sind wir bei der aktuellen Saison angekommen. Bernstein und Schwarz kommen, Bobic und Windhorst bleiben. Erneut schafft es Bobic trotz all der scheinbaren Kompetenz in der Kaderplanung, die er sich geholt hat, keine wirklich durchschlagenden Spieler zu verpflichten und einen ineinandergreifenden Kader aufzustellen. Immerhin kommt Lukebakio aus der Leihe zurück, aber Kanga, Uremovic, Rogel, Sunjic, alle hinterlassen keinen großen Eindruck. Selbst die Rückkehr des ausgeliehenen Jugendspielers Ngankam musste sich mit 500.000 Euro (über gezogene Kaufoption und Rückkaufoption) erkauft werden.

Währenddessen versucht Bernstein den Verein wieder zusammenzuführen. Insbesondere die Fans, die noch in der Saison zuvor nach teils blutleeren Auftritten von den Spielern verlangt haben, ihre Trikots niederzulegen, konnten wieder viel eher in den Verein eingegliedert werden. Und Schwarz schien es auch zu gelingen, einen attraktiven Spielstil zu etablieren. Lediglich die Leistung in Punkte umzuwandeln, gelang eher nicht.

Gleichzeitig kam auf, dass Windhorst ein Detektivbüro in Israel dazu beauftragt haben soll, eine Schmutzkampagne gegen den ehemaligen Präsidenten Gegenbauer, mit der sich nicht gut verstand, lanciert zu haben. Grund warum es raus kam: Es gab Uneinigkeit, ob die Erfolgsprämie für den Rücktritt ausgezahlt werden sollte, obwohl es keien direkten Zusammenhang zur Kampagne gab. Als das rauskam, gab Windhorst bekannt, dass er sich von dem Projekt zurückziehen will und seine Anteile zum Originalpreis zum Verkauf anbietet. Er hatte zuvor schon häufiger erwähnt, dass er nicht zufrieden damit ist, wie seine Investition verläuft, hat aber auch gesagt, er kann noch gerne mehr zahlen, wenn er mehr Macht bekäme. Das übliche, halt.

Im Winter kam es dann zum Bruch zwischen Bobic und der Vereinsführung. Bobic wollte trotz vorhandener Mängel keine weiteren Zugänge mehr holen. Gleichzeitig wollte man vorgreifen und verhindern, dass die einseitig garantierte Verlängerungsoption gezogen wird. Es übernahm am Tag bevor das Transferfenster schloss dann Benni Weber, der frühere Leiter des NLZ, den Bobic zuvor noch rausgeworfen hatte. Man wollte Bobic eine Abfindung verwehren, indem man ihn wegen vereinsschädigendenem Verhalten fristlos entlassen wollte. Ein langwieriges Verfahren vor dem Arbeitsgericht steht deshalb bevor.

In der anschließenden PK beendete Kay Bernstein dann auch das Kapitel „Big City Club“ und beschwörte den „Berliner Weg“ als neues Konzept. Es soll wieder auf die eigene Jugend gesetzt werden statt teurer externer Spieler. Auch in der Führung soll statt einem Geldverschwendungsapparat eher Leute arbeiten, die sich 100% mit der Hertha identifizieren. Im März wurde dann bekannt, dass das Kapitel Windhorst bei der Hertha beendet wurde, und das Vereinsnetzwerk 777 Partners die Anteile von Windhorst für 250 Millionen unter dem ursprünglichen Preis erwirken konnte, und zusätzlich wurden weitere Anteile am Verein für eine dringend nötige weitere Finanzspritze von 100 Millionen bewilligt. Diese Abmachung musste man sich aber mit sehr teuren Mitteln erschwingen. So soll eigentlich der komplette ausgeschüttete Gewinn, sofern mal wieder welcher ausgeschüttet werden kann, an die Investoren gehen. Später wird auf der Mitgliederversammlung herauskommen, dass der Verein keinerlei Alternativen zu diesem Deal hatte, fehlen diese Saison immer noch 60 Millionen in der Bilanz und die Lizenz für nächste Saison steht zumindest auf dem Prüfstand.

Und sportlich verlief die Rückrunde auch katastrophal. Waren die Ergebnisse in der Hinrunde noch knapp, war es in der Rückrunde vorallem auswärts ein reinstes Abschlachtenlassen. Und nachdem das selbst gegen den damaligen Tabellenletzten Schalke passiert ist, musste Schwarz gehen und wieder einmal beschwor man in einem dunklen Ritual Pal Dardai und hoffte, dass er die Mannschaft noch retten könnte. Aber es offenbart sich nun nach vier Spielen unter Dardai, dass er wenig Zeit hat, die Defensive zu fixieren und gleichzeitig offensiv etwas zu gestalten, damit man die nötigen Punkte holen kann. Zum heutigen Zeitpunkt des 33. Spieltags steht Hertha mit fünf Punkten Abstand zur Relegation auf dem 18. Platz und damit konnte Dardai in seiner dritten Anstellung den Abstieg nicht verhindern.

Und damit steht nun nach vier Jahren des Big City Clubs und einem vollständigen Umbaus des Vereins auf jeder Position (2 Präsidenten, 2 Investoren, 3 Sportdirektoren, 10 Trainerperioden, 3 konzeptionellen Wechseln und Projekten) der komplette Neuanfang des Vereins an. Es ist ein schmerzlicher Abstieg, aber er kann auch eine reinigende Wirkung haben, sich von den Sünden der Vergangenheit und all den Fehlern reinzuwaschen und etwas aufzubauen, dass viel mehr ist als ein Wolkenschloss. Aber es wird sehr schwer werden, denn Hertha wird weder mit einem starken Kader, noch finanziellen Mitteln oder einem eingespielten System in der zweiten Liga starten, sondern es wird ein Aufbau von Grund auf werden müssen, und das kann wie beim HSV Jahre dauern. Aber trotzdem möchte ich der alten Dame auf diesem Weg alles Gute wünschen.

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Ha Ho Hä? Jeder Verein hat mal ein schlechtes Jahrhundert on Apple Podcasts

Es gibt auch einen Podcast zu den letzten vier Jahren bei der Hertha aus der Herthabubble. Die erste Folge habe ich mir auch angehört.

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Inwiefern wird das Stadion zu einer Belastung in der zweiten Liga dann?

In der zweiten Liga wird nicht viel passieren. Die Bude wird weiterhin ganz ordentlich besucht werden, und wenn nicht, wird der Senat als Eigentümer für Mietnachlass und/oder Stundungen sorgen, weil er gar kein Interesse daran haben kann, dass der Hauptmieter in die Insolvenz geht oder weiter absteigt, weil er Leistungsträger für die Miete verkaufen muss. Interessant wird die Sache, wenn Hertha keine Lizenz bekommt und in die vierte Liga absteigt. Dann bin ich gespannt, wo die Heimspiele ausgetragen werden.

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Der Abstieg steht jetzt fest und ist eine folgerichtige Konsequenz massiver Management Missstände der letzten Jahre. Bei großen Wirtschaftsunternehmen würde man vielleicht mal eine Unternehmensberatung analysieren lassen ob nicht eigennützig zum Schaden des Vereins Entscheidungen getroffen wurden wie z.b. eine Einstellung von Pablo Thiam als Nachwuchsleiter, der auf einmal ca. das Vierfache ! (lt. Kicker) seines Vorgängers Benny Webers bekommen soll mit gleichen Aufgaben. Ich bin froh, dass Bobic freigestellt ist und hoffe das man irgendwie sein Gehalt für die nächsten 1-3 ? Jahre nicht auszahlen muss. Ich denke die Führung ist jetzt langsam mal besser aufgestellt und hoffe Bernstein kann sich im Verein behaupten. Der Niedergang wirft bei mir Parallelen zum HSV auf, die ja auch am Ende fast absteigen mussten nach einer Aneinanderreihung von Fehlern z.b. mit Kühne.
Sportlich wäre meine Frage wie man vom HSV lernen kann ? Mit dem Kader geht man schon einmal einen anderen Weg indem man auf Talente setzt anstatt weiter neue teure Profis zu verpflichten. Zeitgleich formuliert man aber das Ziel direkter Wiederaufstieg. Ist dies nicht ein Widerspruch an dem man junge Spieler einen zu hohen Erwartungsdruck aussetzt oder ist das der Angst vor dem finanziellen Ruin geschuldet ? In der Vergangenheit sind zu oft Erwartungen formuliert worden mit denen Spieler nicht umgehen konnten.
Und leider macht Hertha ja zu viele nicht sportliche Schlagzeilen. Daher die zweite Frage wie Hertha es schaffen soll die Verlängerung des Kredites zurückzahlen soll und wie man bereits im nächsten Jahr die Zinszahlungen bedienen soll ? Diesen Sommer wird man die großen Spieler abgeben und vielleicht Transfereinnahmen gestaffelt haben, aber wie kann man bei Nichtaufstieg in die übernächste Saison gehen ohne wieder einen großen Spielerverkauf machen zu müssen ? Und wieso kann einer vom Zuschauerinteresse wahrscheinlich Top 10 Verein keinen Hauptsponsor finden ?

Finanziell wird das zumindest erstmals kein zu großes Problem sein. Es gab glaube ich schon Gerüchte über Gespräche mit dem Senat über geringere Mietzahlungen. Das Olympiastadion lebt ja hauptsächlich von Hertha und der Senat hat ein Interesse das Hertha es nutzt. Und wenn die Mannschaft mal regelmäßig gewinnt kommen auch genug Zuschauer. Ich erinner mich dass man bei den letzten Aufstiegsssaisons irgendwelche Zuschauerrekorde gebrochen hat.

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Die Hertha hat ja ein Stadion schon, dass in der vierten Liga benutzt wird :smiley:

Ich möchte hier eigentlich nur mal einen Gedanken da lassen, der sich irgendwie völlig absurd anhört:

Hertha ist am Tiefpunkt, aber trotzdem auf dem richtigen Weg.

Dieser ganze „Hertha-Weg“ hat etwas Fußballromantisches in diesem völlig verrückten Hertha BSC der letzten Jahre.
Ich mag Kay Bernstein und es ist ihm finde ich hoch anzurechnen, dass es dieses Jahr zwischen Fans und Verein eher ruhig geblieben ist. Er lebt den Verein und diese Identifikation von ihm und Dardai mit dem Verein und den Fans hat etwas wirklich wohltuendes.
Ingesamt muss man auch die Fans positiv herausstellen, die kriegen seit Jahren nichts von ihrem Verein zurück und es kommen trotzdem Woche für Woche über 50.000 Zuschauer*innen.
Ich bin davon überzeugt, dass dieser Club in einem reinen Fußballstadion mehr Punkte auf dem Konto hätte.

Ich hoffe, die Hertha geht diesen Weg mit Bernstein weiter und verliert sich nicht in internen Machtkämpfen, die sich ja immer wieder andeuten. Wenn Bernstein es schafft die zwei Lager, die es im Verein gibt, irgendwie zu vereinen, dann sehe ich eine Chance für diesen Verein, der mMn eigentlich in die Bundesliga gehört.

Das Werkzeug wäre etwas mit einem Motor (z.B. Kettensäge), der nie so recht Ngankam

Eine Spielzeugkettensäge. Sehr teuer für ein Spielzeug, aber damit arbeiten kann man immer noch nicht.

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Von Lego. Dann stimmen sowohl Preis als auch Stabilität. Ich weiß nur nicht, ob Max das im Podcast sagen darf, oder ob das unter Werbung fallen würde… :crazy_face:

Danke für euren Input! Sendung wird heute abend aufgezeichnet. Ab jetzt ist der Thread frei für auch nicht auf den Royal bezogene Diskussion.

Um den thread hier mal zu beleben möchte ich eine steile These in den Raum stellen:
„Sandro Schwarz wäre der bessere Trainer für die zweite Liga gewesen und Pal Dardai der bessere für die erste Liga“.
Max meinte irgendwann mal (vor Jahren), dass Hertha unter Dardai den Gegner auf ihr Niveau runter ziehen kann, aber in der zweiten Liga scheint mir der Plan eher ins Leere zu laufen.

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Es gibt unzweifelhaft bessere Trainer als Pal Dardai, aber Pal Dardai ist ebenso unzweifelhaft der beste Trainer, den Hertha in der jetzigen Situation bekommen konnte. Insbesondere das Mittelfeld ist ein Trümmerhaufen. Wenn ich das Geheule der Bayern höre, dass sie keinen besseren 6er als Kimmich hätten, Thomas Tuchel würde sich vermutlich erschießen, wenn er mit dieser Hertha-Mannschaft in der dritten Liga antreten müsste. Es geht zuerst darum, irgendwie 40 Punkte zu holen.

Ich weiß, der Kommentar hier ist schon etwas her und seitdem haben sich ein paar Sachen verändert aber ich will mal eine Sache loswerden: ich glaube nicht, dass irgendein Cheftrainer dieser Welt (schon gar nicht ein für Hertha verfügbarer) aus der aktuellen Situation ein vernünftiges Ergebnis zaubern könnte, für mich kommt diese Debatte daher zum komplett falschen Zeitpunkt.
Mir ist kein Beispiel bekannt, wo ein Team nach Beginn der Saison noch den Stammtorhüter UND den Kapitän abgeben muss und wo es ja auch weiterhin Gerüchte um eine Hand voll Spieler gibt, die zu den stärksten Spielern des Kaders gehören. (vielleicht gibt es das öfter und ich bekomm das nur ganz gut mit weil ich viele Hertha Fans kenne)
Wie soll man so einen Kader auf eine Saison vorbereiten? Wie soll der daraus entstehende Wettbewerbsnachteil ausgeglichen werden? Man hätte ja schon genug zu tun um dem fast komplett Zweitligaunerfahrenden Kader eine Spielidee zu geben, die in dieser Liga funktioniert, mit einem Kader der vermutlich am 31.08. noch eine leicht verstärkte U23 darstellt.
Ich neige normalerweise nicht dazu zu überdramatisieren aber wenn ich mir anschaue wie eingespielt und abgezockt ein Gutteil der Zweitligateams so ist frage ich mich, wo Hertha da dann genug Punkte herbekommen soll, um eine stabile Saison zu spielen. Klar, in Hamburg zu bestehen ist einer der härtesten Aufgaben der Liga, in der Art und Weise wie dieses Spiel bestritten wurde kann man aber sagen dass sich da auch das durchschnittliche Zweitligateam viel besser verkauft. Und zuhause gegen Wiesbaden nicht unverdient verlieren? Sorry, viel „leichter“ werden die Aufgaben halt nicht mehr.
Ich frage mich aktuell deshalb, wie die Investorengruppe da grade drauf blickt, ob man sich nicht in einem dreiviertel Jahr vorwerfen muss dass man einen Kader so sehr vernachlässigt hat dass dieser nicht tauglich war um in der zweiten Liga zu bestehen. Hertha unterhalb der zweiten Liga kann ich mir beim besten Willen kaum vorstellen, wie soll man das denn hinbiegen damit man da überlebensfähig ist?

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Nimm Endo und Mavropanos (top aktuell von heute) beim VfB. Ist zwar nicht der Keeper dabei, jedoch zwei ganz wichtige Spieler. Bin mal gespannt, wie das mittelfristig kompensiert werden kann.

Die zweite Liga ist hart und ein guter Start ist gold wert. Hertha ist da nicht die erste Mannschaft, die schlecht startet und Probleme hat. Bielefeld kann ein Lied davon singen.

Willst den HerthaFans mut machen?

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Wenn man die SK als Gradmesser nimmt, dann ist das für die Entwicklung des VfB-Kaders vielleicht gar nicht so schlecht, weil man neue Leute mit gewisser Qualität bereits in den Startlöchern hat. Hertha scheint das nicht zu haben.

Vielleicht ist man bei den Investoren auch zu der Erkenntnis gekommen, dass es am besten ist, das Investment aufzugeben. Evtl. bereitet man sich darauf vor, Hertha am Ende der Saison abzuschreiben und investiert deshalb nichts. Sollte Hertha sich trotzdem stabilisieren, kann man auch drinbleiben und gewinnt sogar noch. Kann ich mir zumindest vorstellen. :face_with_diagonal_mouth:

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Joa, Stuttgart wäre mir auch als Beispiel eingefallen, wenn ich mich richtig errinere gab es da ja die letzten zwei Saisons schon die Tendenz, weit nach Saisonbeginn noch Leistungsträger abzugeben. Aus meiner Sicht dann einfach ein weiteres Beispiel wieso diese Praxis so problematisch ist, Stuttgart ist für mich auch deshalb einer der Teams die in den letzten Saisons am meisten underperformed hat. Wenn das mehrere Stützen betrifft verliert man halt große Teile der Vorbereitung und muss im laufenden Spielbetrieb Lösungen für Probleme finden, die man vorher noch gar nicht kannte. Ich bin mir sicher dass die Vereine das nicht gerne tun und ich da leicht reden habe wenn ich das kritisiere, ich verstehe auch die Hertha Geschäftsführung und sehe dass die Probleme von Altlasten kommen. Was ich nicht verstehe ist wieso 777 irgendwas zwischen 100 - 220 Millionen € ausgibt, um dann zu riskieren dass ein Verein ins absolute Nichts stürzt.