Paar bruchstückhafte nicht vollständig ausformulierte Gedanken zum Thema:
Der Konflikt geht längst nicht mehr nur um die Person Hopp, auch wenn das aus Unwissenheit oder Ignoranz von vielen suggeriert wird. „Es geht um den Kniefall des DFB vor einem Milliardär, um Rechtsbeugung der örtlichen Justiz, um Sonderregeln für modernen und klinisch sauberen Fußball.“ (Twitter: @_jvl), sowie den generellen Kampf der Fanszenen gegen Kollektivstrafen und für freie Meinungsäußerungen.
Verlauf: Konflikt hat sich über das letzte Jahrzehnt hochgeschauckelt (Ablehnung des Konstrukts Hoffenheim, Beschallung, Richtmikrofone, Anzeigen, Hausverbote, Kollektivstrafe). Die so häufig geforderten runden Tische etc. gabs ja und die Situation hatte sich abgekühlt, das war Hopp nur nicht genug.
Und klar kann man die Mittel kritisieren Fadenkreuz, H*sohn, Fokussierung auf Einzelpersonen bzw. generell Strategie und wie werden Argumente vorgetragen. Aber dabei darf man den Kontext nicht außer Acht lassen und auch nicht wie Aufmerksamkeit generiert wird (Das besonders gesittete oder clevere Plakat bekommt halt keine Screentime).
Das Narrativ von „Gegen den Hass“ häufig vermischt mit diesem implizit unpolitischen „Wir wollen doch nur Fußballschauen“ ist meist die Apologie für die Bewahrung der Zustände.
Politisch aktive Gruppen stören da natürlich (die wirklich was gg Antisemitismus, Rassimus etc. tun ((ist natürlich nicht so eindimensional aber you get the point)) und sollen aus der Kurve gedrängt werden.
Dieses Narrativ „Hopp hat als Milliardär auch Rechte und keine Diskriminierung verdient“ ist halt Derailing wenn man sieht dass der Typ offensichtlich mehr politische/ juristische Macht als jeder Durchschnittsfan hat und von Verbänden, Politik und Journalismus mehrheitlich hofiert wird. Dazu Beleidigung ungleich Diskriminierung; (Hat übrigens Methode schon 2007 hat Hopp Kritik am Konstrukt Hoffenheim als Diskriminierung bezeichnet) Auch Kontext, Ort und Machtverhältnis spielen eine Rolle.
Dazu: Beleidigungen gegen Hopp „erinnert ihn an dunkle Zeiten“. Vergleich von Beleidigungen gegen ne Einzelperson und dem rassistischen Terror in Hanau.
Symbolik: Ich kann mir durchaus vorstellen das man sich offenen Rassimus etc. in Zukunft mit diesem 3-Stufenplan konsequenter entgegenstellen wird.
Aber: „Es ist […] eine Farce, dass DFB und DFL ausgerechnet bei Beleidigungen gegen Hopp ein Exempel statuieren wollen.“ (Twitter @Sportkultur)
Berichterstattung: Von Sky erwartet man nichts, aber wie die Kommentatoren die Geschichte gestern immer weiter aufgeplustert haben war schon abenteurlich z.B. „man müsse doch aus der Geschichte lernen, wohin Hass führe“. Das diverse Anstalten der ÖR das Thema auch null differenziert eingeordnet haben und das Feindbild Ultras weiter befeuert haben war aber ebenso erbärmlich. Auftritt von Keller hat auch alle Hoffnungen, die in ihn von manchen projeziert wurden, zerstört.
Ausblick: Die Kollektivstrafe gegen Dortmund und die Entwicklungen vom Wochenende sind eine bewusste Eskalation und ein offener Angriff auf die Fankultur. Es gibt jetzt die Solidarisierung weiterer Fanszenen (Prominent heute Meppen, Bochum, Union). Mal sehen was in den nächsten beiden Spielen bspw. auf Schalke passiert (s. Aussagen von Jochen Schneider). Und der DFB bzw. die Schiris (keine Ahnung wie interne Anweisungen sind, ist zum Teil auch einfach außerhalb ihres Kompetenzbereichs) dreht da selbst für eigene Ansprüche gerad völlig frei (s. 1. Ermahnung Union, Meppen). Ich sehe nicht wie der Konflikt noch zu lösen ist, was passiert jetzt mit der Schickeria, was passiert in Gladbach, welche Auswirkungen/ Nachahmer hat das und wer übernimmt dann so die Kurven?
Ansonsten Leseempfehlung für das Statement der Schickeria, Thread von @Andreynalin auf Twitter, und diesen Artikel von schwatzgelb.de
Philanthropische Multi-Milliardäre won’t save us.