Leverkusen (m)

Spontan habe ich mich am Dienstag Abend dann doch noch entschieden nach Rom zu fliegen, daher aus Tradition wieder ein paar Worte von mir :smiley:

Hin ging es für mich gestern um 06:00 ab Köln/Bonn nach Rom (Fiumicino), nach weiteren 30 min Zugfahrt war ich dann gegen 10:00 in strömendem Platzregen in der ewigen Stadt angekommen. Erstmal in ein Cafe frühstücken und als es dann um 11:00 aufklarte nutzte ich die nächsten Stunden, um alle bedeutenden Sightseeing Spots abzulaufen. Das ganze in Zivil, da ich auch hier wieder vorher in Berichten davor gewarnt wurde (insbesondere alleine) als Auswärtsfan erkennbar herum zulaufen. Erst als ich um 15 Uhr mich mit anderen Leverkusen Fans getroffen habe, bin ich zum Fan-Treffpunkt (Piazzale delle Canestre) in Montur gelaufen. Die anderen bestätigten mir dann jedoch das, was ich selbst dann auch auf diesem Weg erlebt haben: Statt böser Sprüche oder gar Anfeindungen haben wir stattdessen von Lazio, Milan oder Juve Fans viel positiven Zuspruch bekommen.

Ab 17:30 fuhren dann von dort Shuttlebusse mit Polizeieskorte zum Stadion, da gab’s dann vom Wegesrand viele obszöne Gesten in unsere Richtung, aber nichts was man nicht auch in Deutschland sehen würde. Auch die Polizeikontrollen haben mir vorher ein bisschen Respekt eingeflößt, letztes Jahr waren sie wohl sehr aggressiv und übergriffig mit griffen in die Unterhose etc., dieses Mal war es aber alles im Rahmen und entspannt, wenn auch ziemlich redundant: 1) Polizei Body Search beim Einstieg in die Shuttle Busse, 2) am Stadion (personalisiertes) Ticket + Ausweis, 3) Security Body Search, 4) wieder Ticket (Drehkreuztüren) + Ausweis, 5) erneut Security Ticket + Ausweis Kontrolle und 6) ein erneuter aber letzter Polizei Body Search.

Bier kostete 5€ für 0,3l bzw 6€ für 0,33l, Essen habe ich nicht probiert. Stimmung der Römer vor Spielstart und in den ersten Minuten echt beeindruckend, nach dem 0:1 jedoch merklich geschwächt, nach dem 0:2 bis auf eine kurze Ausnahme kurz vor Schluss quasi nicht mehr existent. Mit den Blöcken neben dem Auswärtsblock gab’s die üblichen Fotzeleien, aber auch hier wieder nichts was besondere Aufmerksamkeit verdient hätte.

Nach dem Schlusspfiff mussten wir (wie angekündigt) noch etwas über eine Stunde im Block bleiben (Toilettengänge waren aber möglich), bevor es wieder mit Polizeiescorte in Shuttlebussen zum HBF ging. Ich habe dann um 01:30 den Bus zum Flughafen genommen, dort mir mehr schlecht als recht eine ruhige Ecke gesucht und 3h geschlafen bevor es um 06:45 nach Eindhoven zurück ging. Beim Boarding andere Leverkusener angesprochen, die mich glücklicherweise dann von dort mit dem Auto mit nach Deutschland nehmen konnten.

Wieder also eine durchweg positive internationale Auswärtserfahrung, Flüge nach Dublin wurden dann noch im Block gebucht. Preise gingen dort dann auch minütlich nach oben, konnte aber noch ganz gute Angebote mir sichern - hoffentlich nicht umsonst. Forza Bayer!

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wenn man mal die (berechtigte) 50+1 Diskussion usw um Leverkusen ignoriert, aber, dass Leverkusen trotz Führung im Match nicht auf Zeit/Verwalten usw spielt (was ja aus spieltheoretischer Sicht die richtige Entscheidung wahrscheinlich wäre) und stattdessen bereit ist offensiv auf das 2-2 zu gehen um die ungeschlagen Serie beizubehalten ist komplett absurd und sehr erfrischend. So eine Spielfreude ist eigentlich, dass was man sich in einer „idealen“ Welt immer wünscht. Hat auch den Eindruck dass man den Spielern kurz das Dilemma angesehen hat.

Nachdem man gegen Frankfurt den 60 Jahre alten europäischen Rekord seit Einführung von UEFA-Klubwettbewerben von Benfica eingestellt hat ist Leverkusen übrigens jetzt alleiniger Rekordhalter mit 49 ungeschlagenen Spielen.

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Wir brauchen doch auch hier mal ein paar Punkte zum Royal

und bei Leverkusen geht es flott, oder?

Weil kurz gesagt ist hier schon alles erwähnt:

50+1 - der andere Meiste
Es ist schon alles gesagt, daher nur: es ist ein anderer Meister, mache (wie auch ich) finden die DFL-Lösung nicht gut, aber es ist, wie es ist.

aber auch:
ein verdienter Meister
Was auf dem Platz geleistet wurde, das ist einfach gut. Und das ohne jeden Zweifel. Eines der besten Teams der letzten 20 Jahre, es macht Spaß ihnen zuzuschauen.

und doch: auch ein glücklicher Meister
Glück muss man sich erarbeiten. Das tat Bayer. Und doch: gehen die Spiele eine Minute kürzer, dann reicht es oft eben nicht mehr und wir würden ganz anders reden. Ich habe um ehrlich zu sein Probleme damit, das ganz einzuschätzen. Weil: sowas kann in der nächsten Saison auch ganz schnell kippen.

ein Transfer-Meister
Denn hier haben sie fast alles richtig gemacht: gute Transfers; der Kader passt absolut. Dazu ein Trainer, der trotz Angeboten eben nicht geht. Großes Lob nach Leverkusen. So muss man im Management arbeiten.

endlich nicht mehr Vizekusen
Ich werfe mal eine wilde Theorie in den Raum: wir erleben eine andere Kultur bei Bayer, die zum Titel beigetragen hat: man ist eben nicht mit einem CL-Platz zufrieden. Das zeigt man offen. Und man liefert dann auch.
Für mich wäre tatsächlich die Frage: wäre so etwas mit Völler/Calmund an vorderster Front möglich?

mein MVP ist daher auch Fernando Carro exemplarisch als Vertreter des Managements.

unsung hero
Wen bitte aus diesem Team haben wir dieses Saison nicht besungen?

Moment der Saison
Es tut mir weh, aber das 1:0 von Stanisic gegen Bayern. Die Entscheidung der Meisterschaft.

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Eigentlich geht es bei Leverkusen überhaupt nicht flott und eigentlich will ich nicht wieder von vorne anfangen, aber dennoch lassen mir meine Gedanken keine Ruhe.

Die Episode nach dem Bremen Spiel im Rasenfunk war sehr schön, dennoch ist mir Max`s Verwunderung bzgl. der sehr ausgelassenen, emotionalen und fanstarken Siegesfeier (incl. Platzsturm) aufgefallen. Vielleicht ist das Narrativ bzgl. Leverkusen einfach nicht ganz zutreffend. Jedoch anstatt seine eigene Haltung/Position bzgl. dieses Vereins infrage zu stellen, wurde nur kurz die eigene Verwunderung über Leverkusen ausgedrückt. Ich kann die Problematik der 50+1 Diskussion verstehen und versuche mich auch in die Position der „Benachteiligten“ hinzuversetzen und auch die kritischen Seiten bzgl. des Sponsorings inkl. der eigenen Werksvergangenheit kritisch zu hinterfragen, aber ein Überdenken der eigenen Position wird hier gar nicht erst versucht. Sehr schade.
Falschaussagen werden nicht kommentiert. Im Dortmund Schwerpunkt wurde die Behauptung aufgestelllt, dass die finanziellen Voraussetzungen in Leverkusen und Leipzig besser seien als in Dortmund. Dies ist nachweislich falsch und kann anhand der DFL-Daten aufgezeigt werden. Leverkusen ist hier an Stelle 4. Dies wurde nicht in der Sendung verbessert. Schade

50+1: Jeder Einzelfall sollte differenziert betrachtet werden und nicht alle undifferenziert in einem Topf geworfen werden. Bei politischen Themen wird zurecht auch eine Einzelfallbetrachtung gefordert. Levekusen ist seit über 40 Jahren in der Bundesliga. Der Verein wurde 1904 gegründet und spielte schon immer in den höchsten Ligen im Gegensatz zu 1899, VFL und Leipzig. Leverkusen ist Bayer, Wolfsburg ist VFL, aber Hopp ist nicht Hoffenheim und Red Bull nicht Leipzig (damals wurden auch einzelne andere Standorte diskutiert)

Verdienter Meister:
Ehrlich gesagt ist dies für mich wirklich unheimlich und auch nicht vollständig erklärbar. Es kamen vielen Dinge zusammen. Der richtige Trainer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Eine innovatie Idee: enges Ballbesitz mit schnellen Bespielen sich öffnender Räume (Schwammvergleich von Max oder Ziehharmonika von mir). Die richtigen Spieler für diese Taktik in diesem Jahr.
Es gab sehr wenige Spiele, die nicht verdient gewonnen wurden oder ein Unentschieden verdient gewesen wäre:
Aber die entscheidenden Spiele in der Saison:

1.Spieltag: der Dosenöffner; 3:2 gegen Leipzig, hätte aber auch ein 3:3 sein können, hundertprozentige Chance von Openda, da hat das Glück schon angefangen:)

4.Spieltag: 2:2 gegen die Bayern, ab diesem Spiel habe ich jedem erzählt, dass Bayer Meister wird (selbst habe ich es damals nur gehofft, dass vielleicht eine Chance bestehen würde :)) In diesem Spiel war Bayer eigentlich besser, aber in der 90.Minute mit einem Elfmeter, der absolut unnötig war, noch ein Unentschieden gerettet.
8.Spieltag 2:1 gegen Wolfsburg gewonnen, ein Unentschieden wäre eher verdient gewesen, Riesenchance von Wind in der 90.
13.Spieltag 1:1 zu Hause gegen Dortmund und Dortmund parkt den MegaBus, Bayer war haushoch überlegen, aber so ein Spiel kann auch 0:1 ausgehen. Aus moralischen Gründen war dieses Spiel sehr wichtig, weil man für das ständige Anrennen am Schluss noch belohnt wurde.
14.Spieltag: 1:1 gegen Stuttgart, die schlechteste Halbzeit von Leverkusen in dieser Saision, Stuttgart kann 3:0 führen, aber mit dem 1:0 war noch alles offen, zweite Hälfte für Leverkusen, verdientes Unentschieden
17.Spieltag 1:0 gegen Augsburg, Afrika Cup, viele Spieler nicht da, kein gutes Spiel, entscheidendes Tor in der Nachspielzeit. 0:0 wäre verdient gewesen
18.Spieltag 3:2 gegen Leipzig, erste Hälfte wieder schwach, glücklicher Sieg in der Nachspielzeit, Unentschieden wäre verdient gewesen
19.Spieltag 0:0 gegen Gladbach, haushoch überlegen, vielleicht das einzige Spiel in der Saison, welches unverdient für Leverkusen endetete.
21. Spieltag 3:0 das Meisterstück gegen die Bayern, hätten die Bayern gewonnen, dann wären sie vor Bayer gewesen, taktisch hochspannend, v.a. die Überlegungen der Trainer vor dem Spiel, absolut verdienter Sieg
27.Spieltag 2:1 gegen Hoffenheim, hochverdient, aber in der Entstehung doch sehr glücklich, zwei Tore in den letzten Minuten, dieses Spiel habe ich im Auto erlebt, in der 85. Minute habe ich die Stadionkonferenz ausgemacht, weil mich der Kommentator nervte mit der Aussage: „Beier schießt Bayer ab, die Serie ist vorbei“. 88.Minute meine Uhr klingelt, Ausgleich, komplette Familie im Auto wieder wach (waren auf der Rückfahrt unseres Osterurlaubs), 3 Minuten später wieder die Uhr und alle Autos im Umkreis von 1 Kilometer haben meine Jubelschreie gehört, eh nein, meine Familie hat danach aber einen kleinen Hörsturz :slight_smile:
Am Abend verloren die Bayern und ich war mir sicher, dass ist die erste deutsche Meisterschaft. Kein Vizekusen mehr!
29. Spieltag Meisterschaft, toller Tag, tolles Wetter, Unser Haus war voll mit meinen Freunden, vielen von ihnen erlebten mit mir als nicht Leverkusen Fans die gescheiterten Titelversuche in der Vergangenheit und feierten mit mir die erste deutsche Meisterschaft. Ich hatte Tränen in den Augen, 1x erste deutsche Meisterschaft und dass meine Freunde mir die Ehre erwiesen, sich mit mir zu freuen (2000 und 2002 waren für alle BayerFans grausam, wahrscheinlich noch viel schlimmer als 1999 bei den Bayern)

Der Kreis schließt sich, Bayer kann jetzt absteigen, ihr könnt gerne durchsetzen, dass der Verein nicht mehr an der Bundesliga teilnehmen darf, alles, aber diese Meisterschaft kann keiner mehr nehmen
30.Spieltag 1:1 gegen Dortmund, verdientes Unentschieden, aber die Entstehung wieder glücklich, dennoch absolut verdient
31.Spieltag 2:2 gegen Stuttgart, Kompliment an den VFB, sie waren in drei Spielen 1x etwas besser, 1x gleichgut und 1x etwas schlechter, Stuttgart hätte den Sieg verdient gehabt und vor allem war Stuttgart die einzige Mannschaft, die in Teilen Leverkusen sogar spielerisch überlegen war.
Transfer-Meister
Ja, unfassbar gut, so eine Transferphase habe ich noch nie erlebt. Xhaka ist der Königstransfer, Grimaldo hat die jahrelange Schwäche der linken Seite bei Leverkusen zu einer Stärke gemacht, Boniface erhöhte mit seiner Wucht und spielerischen Klasse die Möglichkeiten in der Offensive. Stanisic der Steal überhaupt, sehr diszipliniert, technisch stark und sein Selbstbewusstein wuchs und wuchs.
Hofmann gerade in der Hinrunde sehr wichtig, abschluss und spielerisch stark, in der Rückrunde etwas glückloser, leider wahrscheinlich nicht bei der EM dabei. Ich würde ihn mitnehmen, weil er ein gewissen Qualiitätstandard hat und ein sehr guter Backup für mehrere Positionen sein könnte.
Tella der teuerster Transfer und als Ergängung für Frimpong genial. Auch schnell, nicht ganz so schnell wie Jimmie, aber viel abschlussstärker. Dies ist für mich auch der Grund, weshalb Frimpong in der Nationalmannschaft Probleme hat. Wäre er abschlussstärker und passstärker dann wäre er der neue Weltfussballer, aber viele Entscheidungen vor dem gegnerischen Tor sind nicht immer die richtigen. Aber die Taktik von Alonso hat super zu Frimpong gepasst. Schaff ihm die Wiese, die er braucht und dann wird es gefährlich. Aber auch das Lauern am zweiten Pfosten war sehr stark.

nicht mehr Vizekusen
Da habe ich eine komplett andere These. Ohne Alonso wäre es genauso weitergelaufen. In der Winterpause 2022 wurde im Team sehr genau analysiert, was die Schwachpunkte sind. Zentrumspieler und linker Außenbahnspieler. Xhaka und Grimaldo wurden sehr früh angesprochen und fest verpflichtet. Xhaha dauerte etwas bis der Transfer von Rice durch war. Vorher hat man Demirbay und Bakker immer wieder Chancen gegeben oder die Taktikt geändert Ballbesitz Bosz, Unklar Seoane??

MVP
Xhaka, der Boss! Warum haben die Bayern ihn nicht geholt? Mit ihm wäre jetzt Bayern mit 90 Punkten Meister und im Championsleaguefinale. Der Heissporn Xhaka hatte am Anfang der Rückrunde 4 gelbe Karten. Er hat eigentlich keine mehr dazubekommen. Die 5.Gelbe gegen Dortmund war eigentlich ein Schlichtungsversuch.

Zweiter MVP
Wirtz: Für mich der kommende Weltfussballer (wenn er sich nicht verletzt) er läuft und läuft, super im Pressing, eine Technik, er war das entscheidende Etwas in manchen Situationen (s.Heimspiel gegen Freiburg)

Unsung hero
Die sind alle besungen worden. Doch es gibt einen, der keine einzige Minute spielte: Fosu-Mensah, keine Minute gespielt, war aber bei allen Feierlichkeiten mit dabei. Wollte nicht weg und ist in der Mannschaft sehr beliebt. Vielleicht braucht eine Mannschaft auch solche Spieler, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen und diese immer voll und ganz unterstützt.

Moment der Saison:
2:1 gegen Hoffenheimt

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Hier mein Royal-Input, bestehend aus inhaltlichen Aspekten, die ich ansprechen möchte und aus Fragen, die ich mir noch stelle.

Aspekte

  • „Das Team ist der Star“
    Eine Erkenntnis wird schon die ganze Rückrunde über immer klarer: Der Erfolg der Mannschaft lässt sich nicht auf einzelne Spieler zurückführen. Das Gefüge, die Abläufe und die grundsätzliche Spielidee sind der Grund, weshalb Leverkusen Meister geworden ist. So viele Spieler tauchten in der Zwischenzeit in der Startelf auf. Nie ging der Spielfluss verloren, auch im Blindtest wäre es jederzeit möglich gewesen, an der Spielweise zu erkennen, dass Leverkusen spielt. Einzige Ausnahme: Die beiden Spiele gegen Qarabag, als man fast aus der Europa League ausgeschieden wäre. Einer von Xhaka, Grimaldo und Wirtz muss dann wohl doch spielen.
    Stellt man sich nun die Frage, ob dieser Aspekt auf eine gute Kaderplanung oder ein gut durch Coaching eingestelltes Team zurückzuführen ist, so ist die Antwort ein klares: Beides.

  • Der Abstand zu den Bayern
    Es ist mir eine große Genugtuung, dass die ständige Prophezeiung Rudi Völlers, man könne in der Liga nur dann was holen, „wenn die Bayern mal schwächeln“ widerlegt wurde. Die angesprochene veränderte Kultur ist geradezu überwältigend spürbar, wenn man das mit den Zeiten unter Rudi Völler vergleicht. Bestes Beispiel das Rückspiel gegen Rom, aber auch die Nachspielzeit gegen Hoffenheim war da schon beeindruckend, als man nach dem 1:1 wusste: Die machen das zweite noch. Schon jetzt ist klar, dass Bayer 04 mit dieser Punkteausbeute in sehr vielen Jahren Meister geworden wäre, in denen die Bayern nicht geschwächelt haben. Abhängig von Ausgang des letzten Spiels gegen Augsburg könnte es sogar noch die zweitbeste Saison in der Bundesliga-Geschichte geben. Deshalb ist der große Abstand zu den Bayern in der Tabelle auch gar nicht so wichtig. Der Abstand und die „schwache Bayern-Saison“ entstanden ohnehin erst zunehmend, als den Bayern bewusst wurde: Die knicken nicht mehr ein. Als Thomas Müller so offen erzählte, was für ein Bruch das gewesen sei, als die Bayern Spieler nach dem Aufwärmen vor ihrem eigenen Spiel zurück in die Kabine kamen und erfuhren, dass Leverkusen das Spiel gegen Hoffenheim doch noch gedreht hat - das war für mich ein krasser emotionaler Moment. Leverkusen living rent free in Thomas Müller’s head?! Was für eine Timeline ist das denn?!

  • Thema Tore in der Nachspielzeit
    Mich stört etwas das Narrativ, dass Leverkusen so unglaublich viele Tore in der Nachspielzeit erzielt hat, und dadurch glücklicher Meister sei. Ohne die zahlreichen späten Tore gäbe es kein ungeschlagenes Bayer 04 Leverkusen und es gäbe keinen Europa League Finalisten Bayer 04 Leverkusen, das ist völlig klar. Deutscher Meister wäre man aber dennoch! Auf transfermarkt.de gibt es das Tool „Tabelle nach Minuten“. Dort kann man nachvollziehen, dass Leverkusen auch ohne Nachspielzeit Meister wäre. Tatsächlich steht sogar auch in der Tabelle nach 75 Minuten Leverkusen an Eins, und außerdem nach 60 Minuten, zur Halbzeit, und nach 30 Minuten. Erst die Tabelle nach 15 Minuten zeigt einen anderen Spitzenreiter: Die Bayern. Man hat sich so sehr an späte Tore von Bayer 04 gewöhnt, dass es m.M.n. durchaus erwähnenswert ist, dass der Verein auch ohne späte Tore klar Meister geworden wäre. Tatsächlich hat auch mich überrascht, dass man sogar nach 45 und 60 Minuten vorne steht. Die 60. Minute war gefühlt so oft der Zeitpunkt, ab dem die Kräfte des Gegners nachließen, sodass ich hier auch einen Effekt erwartet hätte.
    (Das Tool vom tm.de lässt in der mobilen Version nur diese großen Sprünge nach Minuten zu - evtl. ist das am Desktop anders. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass eine genauere minutenweise Aufschlüsselung schon früher einen anderen Meister als Leverkusen ergibt. Meine Schlussfolgerung sollte davon aber grundsätzlich unbelassen sein.)

Fragen

  • Wie ich oben schon geschrieben habe: Xabi Alonsos Handschrift war das ganze Jahr über sehr sichtbar.
    Welche dieser „Leverkusen-typischen“ taktischen Elemente werden wir bei anderen Teams der Bundesliga nächstes Jahr sehen?

  • Wie groß ist das Potenzial für die hypothetische Einsicht am 5. Spieltag der neuen Saison „Die Liga hat sich auf den Spielstil eingestellt“? Welche taktischen Möglichkeiten gibt es, um Leverkusen zu „entschlüsseln“, wenn man eine ganze Sommerpause Zeit hat?

  • Ich finde den Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde bemerkenswert: In der Hinrunde wusstest du die ganze Woche, wie die Startelf aussehen würde: Genau gleich wie im letzten Spiel. In der Rückwunde dagegen gab es überhaupt keine sicheren Vorhersagen mehr. In der Hinrunde hat tendenziell die A-Mannschaft Bundesliga gespielt und die B-Mannschaft Europa League. Ab wann hat sich dieses Schema soweit aufgelöst, dass es keine A- und B-Mannschaften mehr gab? Und vor allem: Wie kam es dazu? Hat es einfach 6 Monate gedauert, bis Xabi Alonso alle 16-18 Spieler taktisch genau dahin entwickelt hatte, wo er sie haben wollte, bzw. bis das taktische Gerüst so gefestigt war, dass ohne großes Risiko immer mehr Spieler reingeworfen werden konnten? Oder war in der Rückrunde die Bandbreite an taktischen Ideen für verschiedene Gegner höher, wodurch mehr Spieler mit unterschiedlichen Stärken gebraucht wurden?

  • Kann da in Leverkusen etwas Langfristiges entstehen? Was ist ein realistisches langfristiges Ziel für Bayer 04? Dortmund als ersten Bayern-Verfolger abzulösen? Oder sollte man sich realistischerweise vornehmen, erst einmal wieder konstant in den Top 4 zu bleiben und mehrere Jahre am Stück Champions League zu spielen? Speziell im Hinblick auf die übernächste Saison (höchstwahrscheinlich) ohne Wirtz, ohne Alonso, usw. fällt es mir noch schwer, von einer richtigen Zeitenwende auszugehen.

Moment der Saison: Das 3:0 gegen Bayern von Frimpong, inklusive der (irrationalen) Neuer-Aktion. Emotional natürlich Bremen. Aber, um mal einen nicht vorhersehbaren Moment zu nehmen: Das 3:0 gegen Gladbach war ein Erweckungsmoment. Diese Dominanz über 90 Minuten hinweg habe ich in Leverkusen vorher noch nie gesehen. Es hat bis zum 3:0 gegen die Bayern gedauert, bis ich wirklich ernsthaft an die Möglichkeit einer Meisterschaft geglaubt habe. Aber schon gegen Gladbach war klar: Das kann ein besonderes Jahr werden.

MVP: Am Ende gibt es nur einen Spieler, ohne den eine Meisterschaft definitiv nicht passiert wäre und das ist Granit Xhaka. Klar ist Wirtz auch ein Kandidat, aber ohne Xhaka wäre es definitiv nicht der erste Titel geworden.

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Passage verstehe. Wahrscheinlich nicht. Also weil Bayer 04 Leverkusen 1904 gegründet wurde, man schon immer in den höchsten Ligen gespielt hat und Leverkusen Bayer ist, ist Bayer 04 Leverkusen anders als Hoffenheim und Leipzig, oder wie?

Warum braucht man dann eine Ausnahmegenehmigung, um am Spielbetrieb des DFB bzw. der DFL sowie der UEFA teilzunehmen? Ist die Profi-Fußball-Abteilung von Bayer 04 Leverkusen nicht Teil des Bayer-Konzerns?

Mit anderen Worten, ist es nicht viel wichtiger, was Bayer 04 Leverkusen mit den o.g. Clubs gemein hat - und nicht das, worin sie sich unterscheiden?

Ich erlaube mir, ganz schamlos auf diese Auswertung zu verweisen. (Die ist noch vom 29. Spieltag; nach dem 33. Spieltag liegt Leverkusen ab der 24. Minute immer vorne.)

Ach, hier aus dem Forum hatte ich das! Asche über mein Haupt, danke dir für’s drauf aufmerksam machen, @Dirk. Deine Grafik hatte ich tatsächlich vor dem inneren Auge, als ich das TM Tool angeschmissen habe, kam aber nicht mehr darauf, wo ich das gesehen hatte.

@Mars
Was Bayer mit diesen Clubs gemein hat, ist das Narrativ, das von allen „echten Fans“ ständig erzählt wird. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, aber sogar in der Finanzierung der Vereine gibt es Abstufungen, die nicht differenziert betrachet werden.
Vielleicht würde ein Perspektivenwechsel in der Diskussion jedem gut tun. Diesbezüglich bin ich offen und verstehe die 50+1 Problematik, jedoch bei den „Tradionalisten“ werden alle Vereine gemein behandelt.
Leverkusen hat eine gelebte Tradition. Dies ist historisch gut nachvollziehbar, aber sich mit dieser zu beschäftigten, ist ja nicht wichtig, weil es eh ein böser Club ist. (ja das ist von mir jetzt polemisch, dafür Entschuldigung)
Eigentlich erwarte ich von einem seriösen Sportjournalismus sich nicht zu sehr von persönlichen Meinungen leiten zu lassen. Im Falle von Bayer ist dies aber der Fall! 11 Freunde ist ein Negativbeispiel und Max leider auch, obwohl ich gerade seine Sendungen für die Qualität eigentlich schätze.
Aber Aussagen wie (kein Zitat,sondern aus dem Sinn heraus), ich habe mich gewundert, welche Party es in Leverkusen gab oder immer wieder mit Sternchen auf die Unterstützung des Konzerns hinzuweisen (ja, gerne darauf einmal hinweisen, aber nicht wie Cato ständig: dass im Übrigen Leverkusen eigentlich zerstört werden sollte)
Falschaussagen im Dortmund-Schwerpunkt nicht korrigiert, ist kein seriöser Journalismus.
Ich würde mir einfach eine differenzierte Betrachtungsweise wünschen. Dann würden mich die Aussagen auch nicht so sehr persönlich verletzen.

Nochmal kurz ein paar Worte…
Ich kann es verstehen, dass man es doof findet, wenn ständig auf Themen wie 50+1 rumgeritten wird.
Aber es bleibt doch: Leverkusen ist einer der Vereine, für die 50+1 eben nicht zieht.
Und ja: das ist ein Wettbewerbsvorteil, wenn jemand deine Verluste ausgleicht.

Also sorry: sportlich verdient; aber ein Geschmäckle…

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Vielen lieben Dank für diese Worte. Das ermöglicht er mir, schlicht „What he said!“ zu schreiben und mich ansonsten wieder zurückzuziehen, denn - ganz ehrlich - mir fehlt für @Luicios Haltung in dieser Sache jedes Verständnis, auch weil ich nicht verstehen kann, warum man immer und immer wieder über das ganz, ganz große Problem von Bayer 04 Leverkusen nonchalant hinweggeht und sich stattdessen viel lieber in der Opferrolle sieht, was ich - extrem vorsichtig formuliert - etwas seltsam finde, weil es nur bedeuten kann, dass die Leverkusen-Apologeten überhaupt nicht zu verstehen scheinen, warum Bayer 04 Leverkusen so derart viel Gegenwind entgegenschlägt.

Das fehlt mir hier aus der anderen Sicht.

Machen wir im RF doch nicht.
Wie oft wurde das Thema hier schon angebracht? Warum das immer wieder aufwärmen?
Der Sachverhalt ist klar und wir lernen nichts neues.
Das Rasenfunk-Forum sehe ich als aufgeklärtes Publikum an.
Die Ausnahme hat nicht Leverkusen zu verantworten, sondern die DFL.

Sind die Fans von Leverkusen denn nicht die Opfer aller die hier auf sie „einprügeln“?

Ich finde es auch nicht gut, doch gebührt es mein Anstand den Leverkusenern den Genuss des Erfolges zu ermöglichen. Jm2c.

Weil ich Beiträge wie den von @Luicio nicht unkommentiert hier stehenlassen wollte - und @alex_muc86 offenbar auch nicht.

Und deshalb soll ich die Klappe halten, oder wie ist das zu verstehen? Und ganz nebenbei, der Bayer-Konzern könnte diese Situation recht einfach auflösen.

Wer prügelt hier auf wen ein, bitte? In meinen Augen stellst du dich auf die Seite des „Aggressors“ und machst dich dann auch noch über die Leute lustig, die das alles unerträglich finden, indem du mir verkaufen willst, wie „aufgeklärt“ dich das doch macht, mich wie einen Schulbuben bzw. ein -mädchen zurechtzuweisen.

Wo „verkaufe“ ich Dir was? Wo mache ich mich lustig? Komm mal bitte etwas runter.

Ich habe das Wort in Anführungszeichen gesetzt und es nicht wörtlich gemeint. Und hier (Forum allgemein und Sendungen) wird Leverkusen sehr oft kritisiert u. a. als „Plastikklub“ und ähnlichem. Mit dem Posting von @alex_muc86 geht ich voll d’accord.

Ich schrieb, dass der DFL der richtige Adressat in meinen Augen ist. Von Klappe halten schrieb ich nichts und meinte das auch nicht so. Mir stösst dieses sich immer wiederholende auf, dass wir so nicht lösen.

Oder du könntest versuchen, deine Reaktion auf meinen Kommentar mit meinen Augen zu sehen. Ich fand das nicht okay von dir.

Es würde mich wundern, wenn du so etwas von mir gelesen haben solltest.

Das ist nicht korrekt. Du deutest etwas an. So wie ich angedeutet habe, dass meiner Meinung nach auch der Bayer-Konzern der richtige Adressat ist, denn dieser kann die Situation ebenfalls auflösen - nicht nur die DFL bzw. der DFB.

Ich verstehe die Ausführungen von @Luicio vollkommen und war auch am mehreren Stellen schon kurz davor das mal anzumerken.
Nach der Diskussion hier verstehe ich glaube ich besser, was das Problem zu sein scheint:
Nimmt man nur die wirtschaftliche Ebene wahr ist die Kritik sicherlich berechtigt, auch wenn ich finde, sie könnte differenzierter sein.
Was dabei aber oft, v. a. auch in den Sendungen, mitschwingt ist diese Plastik- bzw. (Nicht)Traditionswahrnehmung und da sehe ich auch nicht, was Leverkusen von vielen anderen Vereinen unterscheiden soll? In manch anderen Ländern ist der Werksclub sogar eher die Regel denn die Ausnahme.

Das ist eine interessante Wahrnehmung. Mir ist das in dieser Form gar nicht aufgefallen, vielleicht auch, weil das mit der „Tradition“ für mich persönlich nie ein Thema war.

@mars
Nochmal, ich versuche die Gegenposition zu verstehen und habe schon in einigen Beiträge auch Kritik an der Konstruktion und auch an dem Verein geteilt.
Ich würde mir einfach eine differenzierte Betrachtung wünschen. Dies ist leider nicht möglich.
Und die Opferrolle sollte aus der Sicht des Opfers betrachtet werden und nicht aus der Sicht des „Täters“.

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Das mit der differenzierten Betrachtung wird in meinem Augen in dem Augenblick obsolet, wenn es sich um eine „Ja-/Nein-Frage“ handelt: Hat Bayer 04 Leverkusen eine Ausnahmegenehmigung, um am Spielbetrieb von DFL, DFB und UEFA teilnehmen zu dürfen. Ja oder nein?

Alles andere ist für mich persönlich uninteressant.

Neuzugänge
Xhaka und Grimaldo und in der Hinrunde Boniface und Hofmann haben der Mannschaft etwas gebracht, was sie vorher nicht hatte.

Weiterentwicklung
Die Neuzugänge waren wichtig, aber in der Bundesliga standen im Schnitt vier Neuzugänge, aber sieben Spieler, die letzte Saison schon da waren, auf dem Feld gerechnet nach Einsatzminuten. Wirtz unverletzt, Tah in der besten Form seines Lebens, Frimpong mit 40 Sprints pro 90 Minuten.

Trainer
Der Trainer ist zwar ein Punkt, aber da habe ich nichts beizutragen.

ungeschlagen
Irgendwann wurde die ungeschlagene Serie ihr eigenes Ding. Sie akzeptieren es nicht, zu verlieren. Sie glauben auch immer dran, es noch drehen zu können. Und dann funktioniert das auch noch.

MVP
Wirtz oder Xhaka

Unsung Hero
Sebastian Parrilla, alle anderen Heroes sind nicht unsung.

Moment der Saison
Das Tor von Tah zum 3:2 gegen Stuttgart im Pokalspiel.

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