LT126: Hertha, Kiel, Hannover

Wir haben über die Lage in der 2. Liga mit diesen Gästen gesprochen:

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Ich würde nicht den Tod von Kay Bernstein mit der Auf- und Abbewegung in der ersten und zweiten Halbzeit verknüpfen, weil das war auch schon der Fall in der Hinrunde. Man hatte damals eher gemerkt, dass dann irgendwann Reese einfach ausgepowert war oder der Gegner in der Halbzeit umgestellt hat, worauf dann Dardai nicht reagieren konnte. Mittlerweile gibt es auch schlechte erste Halbzeiten, weil die Vereine eben schon vorher wissen, was passiert. Dann wird man vermutlich irgendwann in der Tabelle der ersten Halbzeit wieder runtergehen, sobald man dann das zweite Mal gegen die Vereine gespielt hat, die auf Dardais Fußball reagieren können.

Ich bin schon eher der Meinung, dass die Spieler momentan eher unter dem Lauternspiel leiden, wo sie einfach völlig unterlegen waren, und das obwohl das Hinspiel ja noch so gut lief. Und seither ist gefühlt die Saison einfach beendet und Reese ist der einzige mit Ambitionen, aber die werden auch immer weniger, wenn man bemerkt, dass man noch mehr alles alleine machen müsste, als sowieso schon davor. Zumal es ihm ja auch von den Gegnern schwerer gemacht wird.

Die große Frage, wie es in der neuen Saison dann weiter geht, wird dann nicht nur Reese trotz Verlängerung beschäftigen, sondern der Kader wird zwangsweise Abgänge verkraften müssen. So hieß es ja, dass bei Nichtaufstieg Topverdiener wie Kenny und Kempf gehen müssten, bei Leistner ist die Frage, inwiefern er noch eine Saison kann. Karbownik, Dudziak könnten Leistungsträger sein, sind aber eher außen vor. Und dann sind das alles eher nur Jugendspieler, die vielleicht auch dann Angebote aus der ersten Liga annehmen werden, statt noch ein Jahr zweite Liga ohne große Hoffnungen auf den Aufstieg mitzumachen. Oder eben Jugendspieler, wo die Leistungsfähigkeit in der zweiten Liga nicht gesichert ist. Viel Geld für einen aufstiegsreifen Kader wird es auf jeden Fall nicht geben.

Und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich es überhaupt nicht sehe wie mit Pals Fußball irgendwie die Top 3 zuverlässig angegriffen werden soll. Das ist einfach sehr viel Mittelmaß und individuelle Qualität gegen gewisse passende Gegner führt zum Erfolg, aber gegen andere geht man völlig unter. Nicht einmal defensiv steht man ja irgendwie besonders gut, sondern 41 Gegentore, das ist auch eher schlechteres Mittelmaß. Hierzu hat der Herthabase Podcast ein gutes Segment gemacht: https://youtu.be/f__Q8EVOljE?si=FLm2KCoY9Doer7QF In kaum einer relevanten Statistik ist Hertha überhaupt in der oberen Tabellenhälfte. Sie leben eben sehr von Fehlern der Gegner und ihrer eiskalten Effizienz. Aber wenn dann St. Pauli den Fuß auf den Ball steht, dann hat man das Gefühl, die Spieler wissen gar nicht, was sie erwartet und Reese in seiner Reesigkeit rennt knallhart an und eröffnet ihnen den nötigen Raum. Fast so, als hätte Hertha erst bei diesem Ball vom Hürzeler/Hoeness/De Zerbi-Prinzip gehört.

Aber der Aufstieg ist Pflicht, die 40 Millionen sind das große Damoklesschwert, das über dem Überleben des Vereins schwebt, denn es muss eine Möglichkeit gefunden werden, diese abzubezahlen. Eine weitere Verschiebung wird man sich auch nicht leisten können, denn die würde 15 Millionen Zinsen für zwei Jahre kosten wahrscheinlich, und dann mit den 10 Millionen für die aktuelle Verschiebung und die 10 Millionen, die man für die regulären Zinsen über die Laufzeit gezahlt hat, hätte man dann ja fast so viele Zinsen bezahlt, wie die Anleihe es wert ist. Und momentan schafft es Hertha ja noch nicht, schwarze Zahlen zu schreiben, sodass diese Zusatzkosten irgendwie tragbar wäre. Aber bei dem Schuldenstand ist ja die Möglichkeit für weitere Verluste nicht sonderlich groß. Und man muss ja auch sportlich konkurrenzfähig bleiben und das wäre ja schon ohne Reese fast zweifelhaft.

Meine Prognose ist deshalb, dass es eine weitere Kapitalmaßnahme von 777 geben wird, und mit dieser in der Hinterhand wird man einen Trainerwechsel auch gegen so manche Fanmeinung durchsetzen. Die interne Kritik an Pal wird ja auch lauter und wie Jan angesprochen hat, kam heute heraus, dass Dardai nicht nur einmal vom Investor angezweifelt wurde. Hertha BSC - Pal Dardai: Ist im Sommer Schluss? - kicker. Im besten Fall nutzt man dann die gewonnene Zeit, um sich sportlich zu entwickeln, aber mein Gefühl ist eher, dass dann die Mitsprache vom Investor zu groß wird und der kurzfristige Erfolg anstrebungswürdiger aussieht. Und dann bahnt sich eher eine zweite Katastrophe wie mit Windhorst an statt einer besonneneren Strategie. Aber hier wird sich das Fehlen von Bernstein am deutlichsten zeigen.

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Das wollte ich auch überhaupt nicht behaupten. Wenn das so rüberkam, hab ich das schlecht erklärt.

Es gab jetzt auch wiederholt Spiele, in denen der Matchplan so schlecht aufging, dass Dárdai zur Halbzeit drei Wechsel vornehmen musste. Und zwar nicht so wie in Kaiserslautern, wo es eher aus Gründen der Belastungssteuerung nach dem Pokalspiel geschah, sondern dass es einfach nach einer Woche Vorbereitung absolut nicht funktioniert.

Es bleibt zu hoffen, dass du mit deinem abschließenden Gefühl nicht richtig liegst, @RobChang . Aber nach der letzten Woche bin ich da auch nicht so optimistisch wie ich es gerne wäre.

Bin gespannt, wie es damit in drei Wochen aussieht.

Ich hatte das jetzt eher auf Max bezogen, der, wenn ich es richtig verstanden habe, diese These aufgestellt hat, um die Schwankungen zu erklären. Aber vielleicht ging es auch eher insgesamt um die mentalen Auswirkungen des tragischen Todes für die Spieler.

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Ich mag den Rundflug durch die zweite Liga sehr, wäre es eigentlich ein großer Aufwand für die YouTube Version bei dem 4er Format den Gästen noch „ihr“ jeweiliges Vereinslogo ins Overlay einzufügen? So schaue ich - trotz Vorstellung der Gäste - immer über die Kapitelmarken wer welchen Verein „bedient“, wenn man die Leute noch nicht kennt.

Ich glaube Kiel ist dieses Jahr dran und wünsche ihnen einen schnellen Stadionumbau, wenn die Stadt sich Jahrzehnte ziert vielleicht per Unionmodell und Fans?

Ich meinte die Schwankung zwischen Hin und Rückrunde, aber bist nicht der einzige, der das so verstanden hat. War ich nicht präzise.

Aktuell ja, leider.

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Schöne Folge. Ich fand insbesondere die Abschnitte über den Umgang der Kieler mit Heiko Wahl&Reese und Martin Kind (50+1 bei 96 bzw. generell) sehr informativ und gelungen.

Interessant, dass es bei allen drei Vereinen auch um die Zweitvertretungen ging.

Leider wurde auch eine große Chancen liegen gelassen. Ich tue mich schwer dies den Teilnehmenden zu verzeihen.
Max bereitet mit dem Hinweis auf den ewig brennenden Reifenfriedhof bei den Simpsons und dem Vergleich zu Schalke perfekt vor.
Und dann, ja und dann denkt keiner der vier daran, bei Hertha die „Rolltreppe ins Nichts“ als Metapher zu nutzen. Meine Enttäuschung ist enorm.

Ich schließe gebrochen, doch nicht ohne Hoffnung auf Besserung.

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You made my day.

EDIT: Das Logo muss natürlich an die Treppe.

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Die Passage zu Martin Kind und 50+1 fand ich ebenfalls sehr gut, auch wenn es mir immer noch schwerfällt, in meinem Kopf Martin Kind als gewieften Strategen mit Langzeitplan in Business-Dingen zu sehen, nachdem ich ihn bei „hart aber fair“ erleben durfte.

Ich hoffe inzwischen auch sehr, dass man sich bei DFL und DFB endlich mal ehrlich macht und sich mit all den „Ausnahmen“ und „Umgehungen“ von 50+1 (bei sportradio360 gab es dazu diese Woche ein starkes Segment, meine ich) beschäftigt und endlich (!) gleiche Ausgangsbedingungen in formaler Hinsicht für alle hergestellt werden.

Zudem wüsste ich gerne, ob die Personen, die für die aktuelle Situation verantwortlich waren bzw. sind, juristisch belangt werden können, entweder von den Befürwortern von 50+1 oder den Gegnern davon, denn ich denke inzwischen, dass das, was man da sehenden Auges zugelassen hat, also dass ein Frankenstein-Monster aus unterschiedlichen Organisatinsformen aus dem Profi-Fußball gemacht wurde, das zwar halbwegs existiert, obwohl die einzelnen Teile nur bedingt zusammenpassen wollen, sich nicht mit den Aufgaben von Kontroll- und Regelinstanzen wie der DFL und dem DFB in Einklang bringen lässt. Man hat da einfach einen richtig schlechten Job gemacht.

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Ich fand es eine schöne Sendung, die Lust auf die zweite Liga gemacht hat (so sletsam das klingt).
Besonders interessnat fand ich naturgemäß den Teil zum Wechsel von Carsten Wehlmann, aber auch der Rest wra interessant und unterhaltsam.

Die 2. Bundesliga ist definitiv sehr viel interessanter für mich geworden, seit der beste Verein der Welt wieder dort spielt.

Davor war dann sogar die 3. Bundesliga interessant. :joy:

Zweite und dritte Liga sind sportlich einfach auch der spannendere Wettbewerb im Vergleich zu Liga 1. Wäre „mein“ Verein gerade nicht in der Bundesliga, habe es für mich wenig Grund sie zu verfolgen, während ich die beiden Ligen darunter auch so spannend finde.

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Ich lese das und - Zack! - fällt ein Tor!

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Ich teile Pikes bodenständige Erwartungshaltung. Holstein ist strukturell kein Bundesligist. In vielen Bereichen ein guter Zweitligist (Sponsoring, NLZ, Trainingsgelände), in anderen Bereichen aber eher ein mittelmäßiger (Mitgliederzahl, Zuschauerschnitt) bis schlechter Zweitligist (Stadion, Geschäftsstelle, Außenwirkung). Den Zuschauern, die seit Regional/Oberligazeiten ins Stadion gehen, ist natürlich bewusst, wo man her kommt. Das übergeordnete Ziel ist immer noch die Stabilisierung im Profifußball. Ein Aufstieg in die Bundesliga wäre vor allem deshalb wichtig, weil man dann mindestens zwei Jahre lang nicht in die dritte Liga absteigen kann.

Als Kontrast fand ich aber auch Evas Input im Hinrundenrückblick interessant, dass es im Holsteinumfeld mittlerweile auch Fans mit einer komplett anderen Erwartungshaltung gibt. Man muss ja nur auf die Zuschauerzahlen gucken: von der Regionalliga zur dritten Liga und von der dritten zur zweiten Liga hat sich die Zuschauerzahl jeweils verdoppelt, insgesamt also in weniger als 10 Jahren vervierfacht. Sprich, drei Viertel der Zuschauer sind mit Holstein als einem Verein sozialisiert, bei dem es immer nur bergauf geht. Das prägt dann natürlich eine vollkommen andere Erwartungshaltung als bei den Alteingesessenen um Pike. Für diese Fans sind die verlorenen Relegationsspiele gegen 1860, Wolfsburg und Köln keine normalen Rückschläge einer insgesamt positiven Entwicklung, sondern Tiefpunkte ihres Fandaseins. Diesen Teil des Umfelds zu moderieren, wird eine ganz neue Aufgabe für den Verein, sobald die ersten wirklichen Rückschläge kommen.

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Mir fehlt bei den Leuten, die Pal Dardai entlassen wollen, die Idee mit welchem Personal und welchem Konzept denn nach ihm weitergemacht werden soll. Wenn 777 schon im Sommer gegen eine weitere Beschäftigung Dardais gewesen sein soll, hätten sie ja mindestens einen Trainer in der Hinterhand haben müssen. Unter den damaligen Umständen. Wo wochenlang unklar war, ob wir die Lizenz für die zweite Liga bekommen, oder in die Regionalliga absteigen müssen. Mit der Tatsache im Hinterkopf, dass schon die erste Entlassung (unter SEHR viel besseren Bedingungen) von Dardai im Fiasko endete, weil sich alle Gerüchte um Roger Schmidt, Niko Kovac und Co. als Windeier entpuppten und am Ende das Experiment mit Ante Covic auf der Bank gewagt werden musste. Von der Nummer mit Hahohe-Jürgen ganz zu schweigen. Von daher habe ich Null Vertrauen zu denjenigen, die für Investoren, hippe Spieler und Trainer von internationalem Format sind, solange ich nicht besagtes Konzept inklusive feste Zusage eines passenden Trainers vernommen habe.

Bis dahin gucke ich lieber noch tausend Spiele Dardaiball…

P. S.: einer dieser Trainer, die hier funktionieren könnten, ist Niko Kovac. Vielleicht kommt der ja im Sommer zur Hertha. Wäre auch lustig im Hinblick auf den Wechsel von Bence Dardai, wenn „sein“ Trainer zur neuen Saison in Berlin aufschlägt, und er nach Wolfsburg muss, wo ein neuer Trainer auf seiner Position eventuell noch einen schönen teuren gestandenen Profi zum Einstand von VW bekommt… :innocent:

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Sind das nicht alles krasse Einmischungen in „innerbetriebliche Abläufe“ und vor dem Hintergrund von 50+1 nicht okay?

Oder kann der Investor theoretisch ALLES vorgeben (Konzept, Trainer, Spieler, Greenkeeper) und es ist kein Problem, wenn dem von Vereinsseite zugestimmt würde?

Letzteres wäre in meinen Augen eine Farce.

Nein, gerade WEGEN 50+1 ist Pal Dardai noch unser Trainer. Der Verein in Person von Kay Bernstein (und der Vorstand dürfte insgesamt mit im Boot gewesen sein, wie wir Kay kannten) hat gesagt „kein Wechsel“ und damit war die Sache erledigt.

Offenbar habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich habe es auch so verstanden, dass Pal Dardai Trainer bei Hertha BSC ist, weil sich 777 nicht durchsetzen konnte - was ich so auch richtig finde.

Mein Gedankenspiel ging eher dahin, ob es möglich sein könnte, dass ein Investor eine Art Rundum-Sorglos-Paket schnürt, das alle wesentlichen Themen im operativen Geschäft abdeckt, sich das dann vom Verein genehmigen lässt, womit 50+1 formal gewahrt bliebe, aber in meinen Augen ein krasser Verstoß gegen den Grundgedanken von 50+1 wäre.

Beispiel: 777 „erklärt“ Hertha BSC, dass man mit Trainer X jemanden an der Hand hätte, der umgehend anfangen könnte, der zudem den Fußball spielen lassen würde, den 777 sich für Hertha BSC wünscht, und als Kirsche auf der Torte wüsste 777 von einigen Spielern, die perfekt zu Trainer und System passen würden, die ebenfalls zu einem Wechsel nach Berlin bereit wären. Und dann „bittet“ man um grünes Licht für diese tolle Idee durch den Verein, der dann auch entsprochen werden würde.

Ich hoffe, es ist jetzt klarer geworden, wie das gemeint hatte.