Jetzt hab ich mich aber entschieden doch ein bisschen ausufernder zu werden, um der Sendung auch gerecht zu werden:
Wirklich extrem unterhaltsame Folge, ich glaube noch nie so wenig über die Ligen mitbekommen aber so gut unterhalten gewesen. Trotzdem wäre ich verbunden wenn das nicht der neue Standard werden würde .
Und inhaltlich will ich das unterstreichen was Max gesagt hat in der Sendung. Der Umgang von Spielern und Offiziellen mit Schiedsrichtern ist mMn unter aller Sau und ich bin zwar der Meinung dass „nur“ höhere Strafen nicht die Lösung sein können, aber ich hab auch keine bessere Methode auf Lager.
Die „Kapitänsregel“ ist der beste Beweis, dass die nichtmal ne halbe Saison konsequent durchgezogen worden ist… Und dieses dämliche (für mich) Argument mit Emotionalität, natürlich sind das Ausnahmesituationen. Aber das ist doch keine Begründung sich Scheiße zu verhalten, du kannst auch nicht nen Kellner verprügeln nur weil du nach nem langen Tag zu lange auf dein Essen warten musst…
Was mich an diesem Argument der „Emotionalität“ besonders nervt, ist, dass die Spieler, die sich gegenüber dem Schiedsrichter nicht benehmen können, bei einem Tor gegen die alte Mannschaft nicht jubeln. Wer sich beim Geilsten, was es im Fußball gibt, im Griff hat, kann auch gegenüber dem Schiri die Schnauze halten. Diese Kultur nervt mich so kolossal an. Zumal da auch noch die Arroganz mitschwingt, dass es in anderen Sportarten keine Emotionen gäbe, weil man sich da benehmen kann.
Hey, danke für die unterhaltsame Folge!
Nur als Ergänzung weil ihr ja am Anfang eher skeptisch über die Doppelberührung beim Elfmeter Atletico-Real sprecht: Die UEFA hatte gestern auch dazu geschrieben, und gesagt, dass a) man über die Regelauslegung mit FIFA und IFAB sprechen werde in Fällen wo die Doppelberührung „clearly unintentional“ ist.
Und b) haben sie ein Video gezeigt, wo die Doppelberührung tatsächlich offensichtlich ist.
Bei der EM gab es doch einen Chip im Ball, mit dessen Hilfe u. a. Handkontakt als auch Abseits festgestellt wurde. Wird diese Technik nicht (mehr) verwendet? Und wenn ja, wieso nicht? Weiß da jemand was?
@GNetzer leider hat sich matt le tissier als alles andere als ein „guter mann“ heraus gestellt: ist unter anderem covidiot geworden (inklusive unsäglichem holocaust vergleich), hat sich gegen black lives matter ausgesprochen (und wird dafür von faschisten gefeiert bzw hat sich von denen dazu drängen lassen)
haha und die empfehlung statt vfb-b04 die europäischen spiele zu schauen ist schlecht gealtert, hätte ich da mal auf max second screen aufforderung gehört
Zu den Emotionen: auch ein Rugby- oder Handballspieler ist voll im Spiel dabei, Adrenalin und so, aber die haben sich ggü den Schiris im Griff, akzeptieren die Entscheidung und „off you go“.
Vielleicht würden Zeitstrafen im Fußball was helfen? Bei der Gelegenheit könnte auch gleich ein „Spielzeitmanagement“ mit Zeit anhalten usw. eingeführt werden. Es ist mir unverständlich, warum das ausgerechnet im Fußball nicht möglich sein soll. Und komm mir jetzt keiner mit unteren Ligen - die gibt’s im Handball auch und die bekommen das organisiert.
Doch, die unteren Ligen sind mMn gerade das Problem. Prämisse: Der Schiedsrichter kann im laufenden Spiel auf dem Feld die Uhr nicht immer anhalten und weiterlaufen lassen; erstens weil er das dann garantiert irgendwann vergisst, v.a. bei hitzigerem Spielcharakter, und zweitens, weil niemand die Uhr des Schiedsrichters sehen kann, sodass niemand weiß, wie lange noch zu spielen ist.
Das bedeutet, die Zeitnahme muss von außerhalb des Spielfelds kommen. Das kann theoretisch ein neutraler, eingeteilter Schiedsrichter sein - praktisch scheitert das aber dann am Schiedsrichtermangel. Also muss es jemand von einem Verein oder je eine Person von beiden Vereinen sein. Das birgt aber Missbrauchspotential. Im Futsal-Ligabetrieb ist das teilweise schon so, dass nicht-neutrale Zeitnehmer die Uhr immer ganz gerne so stoppen und starten, dass es für das eigene Team angenehm ist; und das, obwohl der dritte Offizielle dort in der Regel direkt daneben steht/sitzt, also das direkt überwachen kann. Im Amateurfußball hat man das Problem auch mit den nicht-neutralen SR-Assistenten, die eigentlich nur anzeigen dürfen, ob der Ball im Aus ist, ganz gerne aber auch die Richtung vorgeben. Da gibt es auch ehrliche und es gibt welche, die zufällig immer zugunsten des eigenen Vereins entscheiden. Im Unterschied zur Zeitnahme trifft hier die Letztendscheidung aber der Schiedsrichter auf dem Feld. Bei der Zeitnahme dürfte das kaum realisierbar sein, weil der Schiedsrichter da nur bedingt Eingriffsmöglichkeiten hat. Natürlich könnte er sagen, wir spielen nochmal X Sekunden oder eine Minute länger, aber da ist der Konflikt schon vorprogrammiert (haben wir vor Jahren mal in der Futsal-Bayernliga gemacht, weil da ein Zeitnehmer wirklich dreist unterwegs war - Riesenstress, nur damit in der verlängerten Zeit genau gar nichts mehr passiert ist).
Dazu kommt noch ein Unterschied zum Handball: Handball findet in der Halle statt und jede Sporthalle ist mit einer digitalen Anzeigetafel ausgerüstet. Wie viele Sportplätze haben eine digitale Anzeigetafel? Wenn man das umstellen würde, müsste man jeden Verein verpflichten, eine entsprechende digitale Anzeigetafel anzuschaffen. Das ist auch nochmal ein ganzer Batzen Geld, der da drin steckt und gerade für den B-Klassen-Verein oder die Jugend-Förder-Gemeinschaft ohne Erwachsenenteam wohl kaum bezahlbar.
Und das alles für eine marginale Erhöhung der Nettospielzeit. Bei 50-60 Minuten Nettospielzeit (je nach Liga und Spiel) geht’s vielleicht um zwei oder drei Minuten rauf oder runter. Das kann man mit der Nachspielzeit genauso lösen. Und wer 90 Minuten kein Tor schießt, bei dem kam es im Zweifel nicht nur darauf an, ob jetzt eine Minute mehr oder weniger Nachspielzeit war. Und Nettospielzeit kann das Spiel auch verlangsamen, weil gerade in der Schlussphase der Anlass für eine schnelle Spielfortsetzung (gerade beim knapp zurückliegenden Team) geringer ist. Das wiederum ist nicht zwingend ein Nachteil, aber auch nicht ausschließlich ein Vorteil.
Der Aufwand steht deshalb m.E. gerade im Amateurbereich in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen.
Das sehe ich anders. Bzw. ich weiß auch, dass es anders geht. Auch hier kann man wieder auf Rugby - und sogar in Deutschland - zurückgreifen. Hier sind die Strukturen im Amateurbereich erheblich weniger gut ausgebaut als im Fußball, dennoch schafft es der Schiedsrichter/die Schiedsrichterin, die Zeit anzuhalten und Zeitstrafen zu koordinieren. Und wenn es mal nen Verzug von einer Minute gibt, dann ist das eben so. Zur berechtigten Frage der Transparenz konnte man am Wochenende beim Länderspiel Deutschland gegen Schweiz die Antwort sehen. Entweder gibt der Schiri auf Nachfrage die Spielzeit durch oder er sagt sie aktiv an.
Es gibt also Möglichkeiten, man muss nur wollen.
Allerdings bin ich beim Fußball gegen Nettospielzeit, da wir ansonsten wohl etliche Dramen in der Nachspielzeit so nicht erlebt hätten. Da muss der Nutzen schon überragend sein, um diesen Spannungsfaktor aufgeben zu wollen.
Deine Aussagen zum Verhalten im Futsal sind schon krass.
Im Handball sitzen zwei Personen im Schiedsgericht - von jeder der beiden Mannschaften eine. Die eine schreibt mit (heutzutage direkt in ein Onlineformular im Tablet oder PC), die andere ist für Zeitnahme und Anzeige verantwortlich. Der oder die Schiris gleichen „ihre“ Zeit mit dem Zeitnehmerin ab: das führt dann schon auch mal dazu, dass die Zeit korrigiert werden muss, aber da ist es eher weil die Person einen Fehler gemacht hat, nicht weil da Absicht dahinter steckt.
Ich bleibe dabei: unverständlich, warum das im Fußball nicht möglich sein soll. Aber gut, wir sehen ja auch ligaalltäglich, dass ein „Videobeweis“ im Fußball nicht gscheid organisierbar ist, in Rugby, Handball u.v.a.m. aber sehr wohl. Im Rugby wird übrigens das Videobild, wenn das Stadion entsprechend ausgestattet ist, auf die Anzeigetafel gebracht, d.h. das Stadionpublikum sieht das gleiche wie das Fernsehpublikum und zusätzlich wird die Kommunikation zwischen Schiri und „Television Match Official (TMO)“ live übertragen - in Stadion und Fernsehen.
Für mich ist die Zeit weniger das Problem und würde es glaube ich auch nicht lösen. Die Regeln gibt es ja inzwischen. Wir haben ne Kapitänsregel, dass nur die mit dem Schiedsrichter „diskutieren“ dürfen, aber das bringt halt nur dann was, wenn es auch konsequent durchgezogen wird.
Und inzwischen wird es halt nichtmehr gemacht, ob die Schiris das im Verlauf der Saison „vergessen“ haben, oder ihnen der DFB/die DFL / der Schiedsrichterbund oder was weiß ich wer vorgegegen hat die Regel nichtmehr streng anzuwenden spielt dann ja ne relativ geringe Rolle. Es wird halt nicht umgesetzt und das führt dazu, dass jedes Kind sieht: Sich hinwerfen und jammern, zum Schiedsrichter rennen und ihn anschreien bei jeder Entscheidung und insgesamt keinen Respekt vor dem Spielleiter haben ist ja okay .
Also für mich wäre der erste Punkt die jetztigen Regeln anzuwenden, anstatt neue aufzustellen…
Auch wenn es OT ist, aber zur vorherigen Diskussion passt es doch.
Wurde hier schon irgendwo Diskutiert, warum die Regeln beim Amateurfußball immer noch identisch zum Profifußball sein müssen?
Gibt es vielleicht Sportarten bei denen so ein Unterschied schon existiert?
Ich bin mir nicht sicher, ob du das meinst, aber beim Tennis habe ich es zu meiner aktiven Zeit nie erlebt, dass bei Medenspielen oder Stadt-/Bezirksmeisterschaften mit Schiedsrichter und Linienrichter gespielt wurde. Vom Hake Eye wollen wir gar nicht reden. Die Regeln sind schon gleich, aber die Anwendung und Kontrolle finden anders statt. Der Eigenverantwortung wird sehr viel mehr Raum gegeben.
hmmm, gabs nicht im Amateurbereich mal Zeitstrafen, blaue Karten und solche Sachen? Also ganz identisch sind sie ja nicht. Und VAR gibts in der Kreisliga wohl auch nur wenige.
@Chefrocker@ArthurFriedenreich Danke für Die Antworten.
Ich dachte eher an deutlichere Unterschiede. So wie zB Nettospielzeit bei den Profis und keine bei den Amateuren oder ähnliches.
Das es dinge wie Videounterstützung oder mehrere Schiedsrichter auch aufgrund der Kosten ab einer gewissen Spielklasse nicht mehr gibt habe ich mir schon gedacht.
Ich hab ja auch schon selbst anzeigen dürfen ob der Ball drausen war oder nicht.
Ich hätte es nur interessant gefunden ob der Fußball da etwas von einer anderen Sportart hätte lernen können.