Das war ja ne fleißige Runde draufhauen, aber für absolute Begeisterung taugt das bis jetzt natürlich nicht. Aber die Umstände die zu sowas führen sind bei der deutschen Natio in der Menge schon nicht zu unterschätzen.
-Hegering und Popp retired, das alleine nimmt dem spiel schon viele Möglichkeiten und bringt Limitierungen mit sich
-Man ist in einem Neuaufbau und der braucht nun mal Zeit
-Bei der EM 2021 lag das Fundament auf einer leidenschaftlichen Verteidigung mit blitzschnellen Ballgewinnen, die effektiv ausgespielt wurden. Dazu hatte man jeweils zwei „Flügelpaärchen“ die sich optimal ergänzt haben. Im nächsten Schritt wollte man zu einer Mannschaft mit viel Ballbesitz werden. Nach der WM kam Hrubesch, musste die Mannschaft erst emotional stabilisieren und wieder eine Einheit daraus formen und das mit dem ständigen Druck immer gewinnen zu müssen. Da ist nicht viel Platz revolutionäre innovative Entwicklungen im Spielstil. Jetzt kommt Wück und schmeißt z.B. in der Verteidigung sämtliche Grundsätze komplett über den Haufen (statt immer mind. 3 Spielerinnen hinter dem Ball, jetzt 1:1 Verteidigung mit einer Knaak die für sowas nicht gemacht ist, da können ihre Seitenverlagerungen noch so toll sein)
-Neue Kapitänin verletzt sich, Oberdorf fällt aus(für Obi eine Konstellation zusammenzubasteln die das ansatzweise kompensieren kann ist schwer bis unmöglich)
Ehrlich gesagt, weiß ich manchmal nicht was Plan A ist, wenn ich mit vielen Flanken spielen will, müssen die Aussenverteidigerinnen offensiv viel mehr ins Spiel eingebunden werden, damit Brand und Bühl auch mal die möglichkeit haben, den ball abzulegen oder durchs hinterlaufen eine weitere option zu haben. Wenn man mit vielen Flanken spielt, sollte auch genug Personal in der Box sein, Schüller und Dallmann alleine ist zu wenig. Wenn dann noch Bühl und Brand gerne nach innen ziehen, nehmen sie Dallmann den Platz weg, das wäre natürlich nicht so schlimm wenn die Aussenverteidigerinnen hinterlaufen würden. Als Nüsken in der zweiten Hälfte dort gegen Polen regelmäßig vorstellig wurde hatte das eine ganz andere Wucht. Mit vielen Flanken zu spielen mit eher passiven Aussenverteidigerinnen und kaum Personal in der Box, wo ist da der Plan???
In der zweiten Halbzeit kam man ansatzweise auch mal durch die Mitte durch. Gegen die Niederlande hat man fast die ganze Palette an offensiven Stilmitteln abgerufen. Mich würde echt interessieren, wie eng Wück die Mannschaft da in ein taktisches Korsett zwingt. Mehr Spielerinnen bei Flanken in die Box zu schicken, dafür braucht jetzt nicht bis zur Halbzeitpause warten.
Glücklich würde ich den Sieg jetzt nicht nennen, das 0-1 war in der Entstehung(Schüller wird indirekt angeschoßen) und Knaak verliert ihre Gegenspielerin aus den Augen, auch ein Zufallsprodukt. Deutschland hatte in der ersten Halbzeit kurz vor Schluß 4 gute Chancen in 5 Minuten, früher oder später geht dann einer rein. Das Tor ist glücklich gefallen, aber Deutschlandhat genug unglückliche Situation, das gleicht sich dann auch aus. Wenn eine Mannschaft ab der 40. Minute in der eigenen Hälfte steht, sind individuelle Fehler oder unglückliche Aktionen vorprogrammiert
Es fällt manchmal durchaus schwer das Positive richtig zu bewerten, aber vor allen bei jungen Mannschaften sollte man ihnen schon credits geben. Z.b. sind 58 % gewonnene Zweikänpfe gegen ein Team, was locker durch Gruppe A oder B durchspaziert wäre, ne sehr gute Quote und unterstreicht einmal wie sehr sich die Mannschaft reingehauen hat.
Die Aussagen von Wück auf der PK nach dem Spiel haben mir mehr Kopfschmerzen bereitet als das Spiel an sich.
-Plötzlich ein Faß aufzumachen, weil AKB bei sämtlichen Menschen für erhöhten Pulsschlag sorgt, das kann er intern besprechen, allerdings ist dafür schon ein bisschen sehr spät, das macht sie nicht erst seit gestern.
-Ungefähr 30 Flanken bewegen sich so in angepeilten Dimensionen, meinetwegen, dann sollte man als Trainer aber auch was tun, damit das Ertrag abwirft, mit meistens nur 2 Stürmerinnen in der Box gegen 4-5 Dänninnen, wirken die Flanken wie pure Verzeiflung.
-Gegen viele Gegnerinnen fiel es auf, das die ab spätestens ab Minute 65 platt waren. Wenn man die Gegnerinnen so müde spielt, hat man nicht alles falsch gemacht. In der zweiten Halbzeit hat Dänemark spätestens nach dem 1-2 kaum einen Stich gemacht, obwohl sie mit dem Rücken zur Wand standen, das hätte man schon mehr erwarten dürfen.
Es gibt noch ordentlich Luft nach oben, aber Wück braucht zu oft 45 Minuten um herauszufinden, wie die Spielerinnen ihre Wirkung besser entfalten, das ist problematisch…