Mein Input soll sich einzig und allein um Personalien drehen. Das, was der RF immer besonders gern mag: names, names, names. Ich beschränke mich auf Spieler, da der letzte BVB-Schwerpunkt noch nicht allzu lang her ist und Trainer und Transferpolitik ohne hoch und runter geritten werden.
Disclaimer: Meine Beobachtungen datieren bis einschließlich 32. Spieltag.
Enttäuschungen
Hazard – mit 4 Toren und 1 Assist in 23 BL-Spielen deutlich zu wenig für einen Offensivkraft. Als Schienenspieler bei 5er-Kette defensiv zu schwach. Trott des geringen Impacts steht seine Person zunächst nicht für einen Abgang zur Debatte. Ganz sicher aber einer der Spieler, der von Zorc angezählt wurde. Für die Breite ein guter Spieler, aber kein Stammelf-Kandidat für die neue Saison.
Guerreiro – gepriesen als bester Fußballer im Team, was er auf dem Platz so gut wie nie zeigte diese Saison. Ähnlich wie Hazard: 4 Tore, 2 Assist in der BL. Immer wieder muskuläre Probleme und der Vorwurf, nicht zu den professionellsten Spielern zu zählen. Als LV gänzlich ungeeignet: lange diagonale Bälle in seinen Rücken und er ist verloren. Offensive Qualitäten kamen viel zu selten zum Tragen.
Reinier – vielleicht etwas unfair, ihn als „Enttäuschung“ einzuordnen. Seine 2 Leih-Jahre waren leider keine 2 Lehr-Jahre. Drücke ihm die Daumen, dass er in Spanien einen guten Club findet, der auf seine durchaus anklingenden technischen Qualitäten setzt. Zur Einordnung: Stand in keinem einzigen Spiel für den BVB über 90’ auf dem Platz (längster Einsatz 79’ im Saisonfinale 20/21 gegen Lev)
Mitschwimmer
Hummels – solide Saison mit vielen kleinen/mittelgroßen Fehlern. Wurde immer wieder fit gemacht und spielte lange Zeit mit großen Schmerzen. Akanji hat ihn als Platzhirsch in der IV beerbt. Wird eng für ihn (nach Zugang Schlotterbeck/Süle), auch wenn ein Abschied unwahrscheinlich ist.
Zagadou – beliebt im Kader wie kein zweiter: Seine Verletzungsmisere zieht sich durch. Ohne Rhythmus und Selbstvertrauen gibt er der Verteidigung keine Stabilität und ist leider leider für einige Gegentore individuell verantwortlich. Der BVB ist wohl interessiert ihn zu halten, ob das sinnvoll ist, ist die andere Frage.
Can – gute bis nervige Auftritte. In den Spielen ohne echte Verteidigung (Bielefeld, Mainz) hat er den Laden zusammengehalten. Tritt als Anführer auf, ohne es zu sein. Gut, ihn im Team zu haben, aber kein Muss. Seine beste Position ist nicht vorhanden.
Witsel – sicherer Abgang, der durchaus gute Spiele gezeigt hat. Hier bleibt bloß Merci zu sagen!
Wolf – eventuell auch ein „Aufsteiger“, dem es an Haltung nicht mangelt, dafür an Spielverständnis und technischer Präzision. Hat sich stark in die Saison gekämpft. Wird seinen Platz finden im Team und mit der Reservisten-/Einwechselrolle leben.
Schulz – ordne ich als „Mitschwimmer“ ein, da es weder vor noch zurück ging. Ein großes Missverständnis. Augen auf bei der Spieler- und Vereinswahl.
Pongracic – Wie krass willst du es verkacken bei deinen Vereinen? Pongracic: Ja! Hat durchaus passable Leistungen gezeigt, aber auch, dass es bei ihm in WOB und beim BVB nicht weitergeht. Wer in Streams Interna ausplaudert und über den Stammverein herzieht, hat’s nicht anders verdient.
Tigges – war engagiert und da, wenn er gebraucht wurde. Kein Haaland-Ersatz. Limitiert im Spiel, körperlich präsent. Das war’s aber auch schon. Ab mit dir in Liga 2 und geil sein!
Aufsteiger
Dahoud – Ja, mensch. Geht doch! Wenn ihm auch nicht alles gelingt, so schafft er es dennoch, in jedem Spiel mit wenigstens einer Aktion für gute Momente und gut eingesetzte Angreifer zu sorgen. Hat endlich mal gezeigt, dass er weiß, wo’s Tor steht. Schöner 8er, zu wackelig, schmal und hektisch für die 6. Und das könnte das Problem sein. Hat sich aber definitiv empfohlen für die kommende Saison und endlich gezeigt, dass es sich lohnen kann, Geduld mit einem Spieler zu haben.
Malen – Alles okay! Hat gezeigt, wie robust und dribbelstark er ist. Die kalte Schnauze fehlt noch. Einer, auf dem in der kommenden Saison die Hoffnungen ruhen. Nach schwierigem Start ist er laaaangsam angekommen und scheiderte des öfteren am Aluminium. Bin mir sicher: Nächste Saison ist er voll da.
Brandt – zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Dennoch sehe ich Brandt als einen der Gewinner diese Saison, wenngleich er sich die Bank ein paar mal diese Saison verdient hatte. Die einen möchten ihn wegen verdaddelter Bälle und grauenhaften Fehl-Querpässen vom Hof jagen, die anderen (wie ich) sehen in ihm potentielle Über-Weltklasse. Reiß dich am Riemen, Junge! Leider leider Abschiedskandidat.
Meunier – hat zumindest in der Hinrunde gezeigt, dass er ein passabler RV ist, ohne den krassen Impact zu haben. Ob er sein Geld wert ist weiß ich nicht. Mit ihm sollte es nach seinem Sehnenriss aber weitergehen und mal sehen, wie er und Morey sich die Spielzeit teilen. Mögen beide gesund bleiben!
Säulen
Kobel – Rückhalt, nach dem lange gesucht wurde. Im Torhüter-Segment kommt eventuell mehr zu ihm. Unangefochten Nummer 1.
Bellingham – tja, wenn ein 18-jähiger das beste Pferd im Stall ist. Bei 30 BL-spielen war die kürzeste Spielzeit 45’ (Schonung!). Hat 2 BLSpiele verpasst, davon 1 wegen Gelbsperre, sei einem 6er/8er zugestanden. Reißt ein enormes Pensum ab, verausgabt sich emotional und physisch, Gott (oder seine Mum) mögen ihm einen perfekten Körper mit unglaublicher regenerativer Kraft geschenkt haben. Kritik: manchmal ungestüm, dickschädelig und den perfekten Moment zum Pass vergeigend.
Reus – eine seiner besten Saisons, ohne im Rampenlicht zu stehen. Ist er der perfekte Kapitän: sicherlich nicht. Ist er DIE letzte Identifikationsfigur (Sorry Schmelle!) des Vereins: sicherlich ja. Seine Vertragsverlängerung ist kein Selbstläufer und wird wohl nur leistungsgebunden erfolgen. Umbruch schön und gut: Nur wenn keiner in seine Fußstapfen tritt, dann muss der Junge bleiben, so lange er noch geradeaus laufen kann und nicht komplett in seinen Fähigkeiten einknickt. Gerne darf er noch das ein oder andere Tor mehr schießen (9 Tore / 16 Assists).
Akanji – eigentliche Chef der IV diese Saison, ohne makellos zu sein. Chef der IV zu sein, heißt aber auch, auf über 50 Gegentore zu blicken. Das ist weder der alleinige Fehler von Akanji oder der IV, sieht aber halt Mist aus. Für ihn geht es wohl weiter bei einem anderen Club, nachdem Schlotterbeck und Süle anrücken. Danke Manu!
Haaland – unten mehr
Youngsters
Bynoe-Gittens – geiles Start-11-Debüt gegen Bochum. Er kannte Lauf- und Passwege, dribbelt selbstbewusst nach innen und brachte den vorletzten Pass zum zwischenzeitlichen 3-2. Ist 3 Monate älter als Moukoko, spielt aber, als sei er 3 Jahre älter. Ähnlicher Werdegang wie Sancho, wobei sich derzeit Vergleiche verbieten.
Moukoko – aller Anfang ist schwer. Sag das bitte auch deinen Beratern! Da stimmt leider, abgesehen vom Einsatz, noch sehr wenig, was auch durch regelmäßige (natürlich) Muskelverletzungen zustande kommt. Längste Einsatzdauer: 57’ auswärts gegen Gladbach (1-0) in der Hinrunde. Ist losgelöst vom Spiel. Kein Gefühl für Positionierung und Tempo. Einzig seine Abschlussqualitäten beweist er.
Reyna – Wie viel Pech willst du diese Saison haben? Reyna: Ja! Wird von Rose und allen, die den Fußball lieben, schmerzlich vermisst. Gut in die Saison gestartet, um am Ende bei mageren 10 spielen zu landen. Ihm soll die Reus’sche Zukunft gehören, wenn er denn fit bleibt. Viel zeigen, durfte er diese Spielzeit nicht.
Die Abhängigkeit von Haaland
Ein heißes Thema, das mich immer wieder stutzig macht, da ich diesen Eindruck nicht undiskutiert teile.
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Der BVB kommt in der BL auf 18 verschiedene Torschützen. Ein Normalwert, der zumindest über dem der Bayern liegt.
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Haaland erzielte bisher (32. Spieltag) 21 Tore, was 16,8 % der BL-Tore (80) ausmacht. Zum Vergleich: Lewandowski ist für 31,6 % aller Bayern BL-Tore verantwortlich.
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Haaland stand 22 BL-Spiele auf dem Platz, 64% gewonnen, 27 % verloren, 9% unentschieden.
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Haaland stand in 10 BL-Spielen nicht auf dem Platz, 60 % gewonnen, 30 % verloren, 10 % unentschieden)
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Haaland hat in 12 BL-Spielen getroffen, doch nur in 3 Spielen den entscheidenden Siegtreffer (das 1-0 oder Siegtreffer bei zwischenzeitlichem Gleichstand) erzielt.
Heißt: Auch wenn diese Zahlen nicht allein darüber entscheiden, welchen Einfluss ein Stürmer auf den Erfolg hat, so beweist es, dass der BVB durchaus in der Lage ist, auch ohne Haaland, Spiele zu gewinnen und Chancen zu erarbeiten. Kaum ein Verein wäre nicht abhängig von den Toren und dem Impact aufs Spiel eines Haalands. Nichtsdestotrotz war Haaland eine der Säulen des BVBs, auch wenn Wechselgerüchte ihm durchaus anzumerken waren. Hängen bleibt das Interview bei der Haaland-PR-Agentur Jan-Age-Fjörtoft, in dem der Druck des BVBs auf ihn Thema wurde. Es geht bei diesem Kaliber an Spieler einfach nicht ohne Pauken und Trompeten.