Schlusskonferenz 310 – #31

Gemeinsam mit Inka Blumensaat (@InkaBlumensaat) und Mario Rieker (@RemmideM) haben wir nicht nur die Bilanz der Vereine in der englischen Woche, sondern auch ausführlicher Werder Bremen und ein bisschen die Super League besprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

Mir ist noch etwas aufgefallen was ein Retrofunkthema ist, was aber nicht so ganz zu einer Folge zuzuordnen ist weil es permanent Thema war. Ich erwähn es trotzdem mal hier weil es in die aktuelle Gerüchtelage passt und durchaus wieder ein interessanter nachhall von vor fünf Jahren ist und das Ganze lässt sich in einem Wort Beschreiben:
Nagelsmanntabelle.
Genau diese wahnsinnige Nagelsmann Rückrunde in Hoffenheim, der eigentlich als Trainer geplant war mit dem man auch in die 2. Liga gehen würde, war vor 5 Jahren.

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Schöne Sendung mit nem guten Schwerpunkt und ja, selbstverständlich hat das damit zu tun, dass beide Gäste eher auf meiner „Werder-Welle“ reiten :wink:
Auch sonst fand ich beide sehr sehr angenehm. :+1:
Ich fand Max kritische oder Anti-Haltung im Werderpart aber auch völlig ok, bis… ja bis Eichin ausgepackt wurde. Keine Ahnung warum dessen Zeit bei Werder so verklärt wird :man_shrugging: Es war damals wichtig grundsätzlich so jmd zu haben der mal etwas aufräumt, aber der hat auch jede Menge Transfer-Fehlgriffe dabei gehabt. Von Dutt mal ganz zu schweigen.
Wenn ich mich nicht irre, dann dürfte Baumans Bilanz im Summe da sogar besser sein. Allerdings ein eher unfairer Vergleich, da Eichin und Baumann unterschiedliche Bedinungen hatten.

Da sich die Meldungen ja gerade überschlagen… Geht es noch anderen so wie mir, dass die hohe Zahl der Trainerwechsel in dieser Saison eher ein schlechtes Zeichen für die Qualität der Bundesliga ist?
Ich mein wenn man sich das mal anschaut, dann haben folgende Vereine bis zum Ende der Saison ihren Trainer gewechselt:

FCB, RaBa, SGE, BVB, B04, Gladbach, M05, FCA, Bielefeld, EffZeh, Hertha, S04 = 12

Auf der Kippe: SVW (wird wohl morgen entschieden), VfL (komische Andeutung von Flick)

Vermutlich kein Wechsel: Hoffenheim
(Fast) sicher kein Wechsel: VfB und Union
Ganz sicher kein Wechsel: SC Freiburg :wink:

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genau die Bundesliga rotiert durch und Streich steht amüsiert am Rand und wird sich denken „Na macht ihr mal“

Wobei man festhalten muss, dass davon einige von Vereinsseite aus nicht gewollt sind/waren.
Interessant ist bei diesem Teilaspekt dann eher, dass sich auch bei Coaches immer mehr die Muster einstellen, die wir auch bei Spielern haben (Ablösen, Karriereplan, Sprungbrett-Vereine)

Sehr schoene Folge bisher. Bei 1:06:55 in der aktuellen Folge fehlt fuer ein paar Woerter der Ton von Max.

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Oh, danke dir, bessere ich aus.

Disclaimer: Habe bisher nur die Parts zur Super League, Dortmund, Schalke und den Werder Schwerpunkt gehört.

Zur Super League: Max, die Studien zu den jungen Fans, die Agnelli zitiert sind bekannt und es ist auch wahres dran. Nachdem ich aber gesehen habe, wie jung die meisten Fans bei den Protesten von Chelsea und Arsenal waren, glaube ich da nicht mehr dran. Wie Mario meinte, diese Magie von Fußball und seinen Fans wird immer bleiben, auch wenn das Spiel 90 oder 120 Minuten dauert.

Sicher sind junge Erwachsene oder auch Kinder großer Fan von den internationalen Topstars, aber war das unsere Generation (1980-1995) nicht im Kindesalter auch? Ich meine, jeder wollte auf dem Bolzplatz Ronaldo (der dicke), Figo, Ronaldinho oder Zidane sein. Und wir hatten damals nur Laola als Quelle. Damals wurde das nur nicht in 100 Marketing Studien erhoben.

Mir ging es wie dir, dass ich diese 48 Stunden ständig Twitter und die News gecheckt habe, unruhig und aufgeregt war. Und mir ist was bewusst geworden: Ohne die Fans lässt sich kein Geld verdienen, simple as that. Gerade den englischen Clubs ist (recht spät) bewusst geworden, wer sie reich macht. Nicht der Investor oder Sky, die Fans! Kein Investor dieser Welt kann Trikots kaufen, ins Stadion gehen oder ein Pay-TV Abo abschließen. Okay, einmal kann er es, aber das war´s auch :smiley: JP Morgan investiert in keinen Wettbewerb, den keiner guckt. Und kein indonesischer, südafrikanischer oder chinesischer Fan kann die Umsätze bringen, die ein englischer Fan bringt. (Pay TV locker 500 Euro im Jahr, Dauerkarte 800-1000€ im Jahr, Merch vielleicht 100€ im Jahr) Sponsoren werben nur da wo sie viel Reichweite generieren, außerdem ist ein leises, halbleeres Stadion keine gute Publicity. Da ich bei Transfermarkt arbeite und wir seit neuestem Mitarbeiter aus Asien, Südamerika und Südafrika haben, bekomme ich mit, dass Fußball gerade wegen dieser Fans geguckt wird. Sie tragen massiv zum Produktwert bei! Da helfen auch keine Spiele in Shanghai oder New York. Fußball ist nicht die Formel 1, wo es viel mehr um den Tournee/Zirkus-Charakter geht. Ohne uns Fans vorort funktioniert das nicht, das hat mMn der FCB viel besser verstanden als Real Madrid.

Natürlich ist die CL-Reform scheiße, und auch dagegen wird noch protestiert werden. Aber sie kommt erst 2024 und bis dahin ist noch viel Zeit. Unser Gehirn funktioniert nun mal so, dass wir uns mit der Zukunft nicht so auseinandersetzen können wie mit der Gegenwart, und das wäre ja mit der Super League nun direkt losgegangen, deswegen auch die massive Entrüstung. Ich bin gespannt wie die WM in Katar noch angegangen wird, auch da tut sich ja nun wenigstens ein bisschen was.

Zum Bremen-Segment: danke für eure Takes Max und Mario, Bremen verliert gegen sich selbst und die Nibelungen-Treue an den Verantwortlichen. Baumann macht die größeren Fehler, aber Kohfeldt scheint mit seinem Latein am Ende und ein neuer Manager bringt nun keinen neuen Effekt vor Saisonende. Inka war noch sehr auf Hoffnung gemünzt und gar nicht so entrüstet über den Zustand dieses Haufens. Wenn Bremen absteigt, ist das nach dem Vorsprung höchst peinlich und unter der aktuellen finanziellen Situation. Aus HSV Sicht kann ich nur sagen: du willst nicht wieder hochMÜSSEN. Unter diesem Druck zerbricht die Mannschaft Jahr für Jahr und auch 1860 und Lautern haben das am Anfang durchgemacht, bevor es steil bergab ging.

Bitte lass die Verantwortlichen bei Werder den Rasenfunk hören!
Ich kann das, was Max über die Kaderplanung sagt nur unterstreichen! Es gibt so viele Beispiele kleiner Vereine, die gute unbekannte Spieler statt Selke oder Füllkrug (ich überspitze) geholt haben und es ist wirklich die Frage, warum Werder das nicht schafft. Auch deinen Lösungsansatz finde ich super!
Gut analysiert auch, dass Kader und Trainer nicht zusammenpassen und Kohfeldt sich auch nicht gut darauf einstellen kann. Ich denke auch manchmal, dass ein bisschen mehr öffentlich ausgetragenenr Streit da gut tun würde, so schräg das auch für mich selber klingt. Dass Kohfeldt mal öffentlich klagt über die Kaderzusammenstellung, auch mit der Botschaft ‚Istmir gerade egal, wie wenig Geld ihr habt, ich brauch jetzt einen vernünftigen 6er und noch einen Stürmer, sonst habe ich hier auch keine Lust mehr.‘ Macht er nicht, weil er einfach zu nah dran ist und daher zu gut weiß, wie es um Werder steht. Da haben wir die Werdersuppe wieder.
Bin fast eher bei Max, dass Kohfeldt lieber entlassen werden sollte jetzt, auch aus seine m Blickwinkel, damit sein Ruf nicht noch mehr leidet und er mal mit einem Nderen Kader zeigen kann, was er drauf hat (der Aspekt stand heute in der Süddeutschen, fand ich auch interessant, das so zu denken.)
Zur Super Ligue: Max hatte ja nochmal gesagt, dass es jetzt Zeit sei, dass die Politik da einschreiten, hier eher im positiven Sinne gemeint. Auch da habe ich einen Artikel in der Süddeutschen gelesen, der eher die These aufgestellt hat, dass globale politische Verästelungen für das schnelle Scheitern verantwortlich waren. Die genauen Zusammenhänge habe ich mir nicht gemerkt, aber so Richtung Katar und Verbindung zu Uefa/Fifa und dann irgendwie Iran und Saudi-Arabien. Sorry, hab mir das anscheinend nicht gut gemerkt und freue mich von daher über einen Kurzpass oder Ähnliches. Max hatte ja solche Verstrickungen auch angedeutet, würde mich sehr interessieren.
Hab noch nicht alles gehört, aber bislang tolle Schlusskonferenz mit tollen Gästen! Danke!

Sehr schöne Folge mit einem interessanten Schwerpunkt, der die Situation bei Werder gut aufgeschlüsselt. Dennoch kommt Florian Kohfeldt mir in der Folge ein wenig zu positiv weg. Ich halte Flo generell für ein gutes Trainertalent, welcher in seinen ersten zwei Jahren in Bremen durch den Fußball und den Plan und das Konzept, welches er in einen bis dato ziemlich kopflos geführten Verein gebracht hat, eine unheimliche Euphorie entfacht hat. Der Fußball war mit einer auch schon damals mangelhaft zusammengestellten Mannschaft toll und der „Hype“ um den jungen Trainer mMn schon gerechtfertigt.

Trotzdem muss man meiner Meinung nach zwei Punkte anführen, die diese Bilanz trüben und wesentlich verantwortlich sind für die Situation, in der Werder heute steckt. Der erste Punkt ist die mangelhafte Anpassung der Spielidee seitens Kohfeldts. Bremen hat ungefähr bis zum 10. Spieltag der letzten Saison, dem Freiburgspiel, einen klaren Plan gehabt, wie sie Fußball spielen wollen. Das war nicht immer von Erfolg gekrönt, der Fußball war konteranfällig und keinesfalls ausgereift, aber es war eine klare Handschrift und eine konstante Weiterentwicklung der Mannschaft nach dem Kruseabgang und der Moisanderverletzung zu Saisonbeginn zu erkennen. Nach dem Freiburgspiel hat Kohfeldt die Ausrichtung dann aufgrund der gravierenden defensiven Mängel umstellen. Dafür wollte man sich noch mehr als vorher schon hin zu einer tieferstehenden Konter- und Umschaltmannschaft entwickeln. Es hat sich relativ schnell gezeigt, dass die Mannschaft dafür nicht wirklich zusammengestellt war, insbesondere aufgrund der Defiziten in Schnelligkeit und der Abstimmung im Defensivverbund. Trotzdem hat Kohfeldt die defensivere Linie weiter durchgezogen und weiter verschärft, insbesondere nach der Winterpause. Insbesondere diese Saison zeigt sich, dass es Kohfeldt nicht gelingt, ein passendes System und eine passende Idee für die Art, wie er Fußball spielen lassen will, zu implementieren. Wir können immer noch keine Konter ausspielen, anderthalb Jahre später, haben keine Möglichkeiten, das spielerische Defizit im Mittelfeld auszugleichen und sind auch ansonsten nur wirklich gut darin, durch mannschaftliche Destruktivität ein Spiel tot zu stellen. Die Punkte, die man holt, holt man durch durchaus gute Matchpläne, also eine individuelle Anpassung an die einzelnen Gegner. Das war schon immer eine Stärke Kohfeldts, mittlerweile sind diese Pläne jedoch nahezu ausschließlich destruktiv angelegt, um den Gegner am Toreerziehlen zu hindern.
Zusammenfassend zum ersten Punkt kann man sagen, dass spätestens seit dieser Saison keine Handschrift des Trainers und keine mannschaftliche Weiterentwicklung bei Werder zu erkennen ist. Und dies würde ich schon Kohfeldt anlasten. Selbst mit einer so schlecht zusammengebauten Mannschaft muss man zumindestens dies von einem Trainer, der so lange bei einem Verein ist, erwarten. Das hat er selbst zu seiner Anfangszeit gezeigt.

Das bringt mich auch zu meinem zweiten Punkt: (Entschuldigt an dieser Stelle die Ausführlichkeit. Das hat gerade was Therapeutisches, als Werderfan die ganze Sache mal runterzuschreiben.) Die absolut mangelhafte Zusammenstellung der Mannschaft. In der Folge wurde ja deutlich gemacht, das und aus welchen Gründen die Kaderzusammenstellung eklatante Mängel hat. Baumanns Rolle muss man da auch kritisch beurteilen, da stimme ich zu. Insbesondere die Kaufverpflichtungen für Bittencourt und Selke brechen uns momentan zusammen mit der Coronasituation das finanzielle Genick. Die Verpflichtungen von Selke und Bittencourt, ebenso wie mit Einschränkungen Toprak, waren schon vor Corona fragwürdig und wurden kritisiert. Dabei ist Baumann hauptverantwortlich, den Verein durch diese absolut überflüssig riskanten und finanziell suizidalen Transfers in diese Situation gebracht zu haben. Doch dabei sollte man nicht vergessen, das Kohfeldt für einen Großteil der Kaderplanung und der Transferpolitik mitverantwortlich ist. Er hat seit seinem Amtsantritt die Ausrichtung dabei wesentlich mitbestimmt und offensiv bestimmte Spieler gefordert, die immer in das selbe Schema fielen. Bundesligaerfahren, Ende 20, oft mit Karriereknick. Diese Spieler hatten zumeist ein sehr spezielles Fähigkeitenprofil, mit durchaus besonderen Stärken oder Spezialitäten, aber eben auch klar zu erkennenden und bekannten Schwächen. Nur um mal die expliziten Wunschspieler Kohfeldts zu nennen, die verpflichtet wurden: Osako, Sahin, Bittencourt, Selke und Füllkrug sowie mit Abstrichen Harnik. Keiner dieser Transfers hat uns wirklich weitergebracht und bei nahezu allen dieser für Werder durchaus teuren Zugänge war klar, dass man sich von ihnen keinen finanziellen Mehrwert versprechen kann. Dazu kommen Spieler wie Gregoritsch, Bentaleb und Grujic, die ebenfalls Wunschtransfers von Kohfeldt waren, letzendlich aber nicht realisiert wurden. Auch diese Spieler passen in das Konzept.
Die Transferpolitik, die vorher von Baumann, teils noch Eichin und insbesondere Tim Steidten gefahren wurde, also unbekannte Spieler mit Zukunftsperspektive aus kleinen Ligen zu verpflichten, wurde nach Kohfeldt nach und nach verändert. Seit dem Abgang von Steidten verpflichtet man eigentlich nur noch Spieler aus dem Inland. Ich könnte hier nochmal einen halben Essay zu Steidten, Baumann und Fritz verfassen, insbesondere zum Thema Scouting, Kaderplanung und der geradezu pseudorelgiösen Fixierung auf Deadline-Day-Transfers, aber das würde zu weit führen. Wichtig ist, das Kohfeldt einen großen Einfluss auf die Gestaltung seines Kaders und die Prioritätenliste bei der Verpflichtung neuer Spieler hat.
Zusammengefasst ist es also sein Kader, den er abgesegnet und mit zusammen gestellt hat. Kohfeldt schafft es jedoch nicht mehr, diesem Kader eine Spielidee und eine Handschrift zu verpassen, unabhängig davon, dass mittlerweile auch wieder der Erfolg fehlt. Was man daraus ziehen sollte, keine Ahnung, aber in der Konstellation wird das in Zukunft zwangsläufig zum Scheitern führen.

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Meinetwegen dürftest du den Essay dazu gern verfassen! :wink:
Sehr interessant, was du da zu Kohfeldts Einfluss auf die Kaderplanjng und das Profil seiner Wunschspieler schreibst.

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Das scheint ja dann trotzdem ein Baumann-Problem zu sein: Die Aufgabe des Managers ist es doch einen Kader zusammenzustellen, der im Sinne der zukünftigen Entwicklung des Vereins ist. Auch über den aktuellen Trainer hinaus. Wenn Baumann Kohfeldt so viel Mitsprache gewährt, dann erfüllt er seinen Job nicht - insbesondere dann, wenn die Transfers so ausfallen wie sie es seit Jahren in Bremen tun.
Ein bisschen bin ich aber bei Inkas Position: Wer soll es jetzt machen? Schaaf? Seine Zeit ist vorbei. Weinzierl? Der ist jetzt wieder in Augsburg, aber in meinen Augen auch da keine Lösung, die mich umhaut.
Wahrscheinlich bleibt Werder nur das Prinzip Hoffnung und dann der Neustart nach der Saison, ob in Liga 2 oder 1.

Ich denke das liegt auch ein bisschen daran, dass der Fußballmarkt erst erstarrt ist und dann schnell in Bewegung gekommen ist: Erstarrt, weil diese Saison Not- und Wintertransfer bei vielen Clubs finanziell lieber dreimal überdacht wurden. Also bleibt als einzige ‚Stellschraube‘ in der Saison die Trainerentlassung.
In Bewegung ist er gekommen, weil sich seit Februar abzeichnet, dass zur neuen Saison doch relativ viele Wechsel auf allen Positionen anstehen, weil man nachholt was man über ein Jahr lang nicht an Transfer- und Strukturveränderungen vorangebracht hat, da man kein unnötiges Risiko eingehen wollte. Teilweise sind die Vereine jetzt vielleicht auch aufgrund der veränderten finanziellen Situation gezwungen sich ‚neu aufzustellen‘.

Die Segmente, die ich bisher gehört habe, haben mir alle ausgesprochen gut gefallen und das Embolo ein Lob bekommen hat, freut mich auch.

@Joker0013

Schöner Beitrag :slight_smile:

Ist das nicht doch eher „hinterher weiß man es besser“? An Bittencourt war man zwar schon eine Saison vorher interessiert aber die tatsächliche Verpflichtung von Bittencourt und Toprak war in erster Linie der Verletztenmisere geschuldet. Ich hab das damals Euer Input für den Rasenfunk Royal - SVW, BVB, S04, FCU, RaBa, BSC nochmal aufgeschlüsselt.
Zu dem Zeitpunkt waren das zwar sicher keine Schnäppchen aber ohne Corona wären das normale Transfers gewesen.
Beim Selke Transfer stimme ich dir allerdings zu, der wurde schon recht früh sehr kritisch gesehen. Da gab es zwar auch Gründe für, aber da hätte man sicher auch andere Lösungen finden können. Und soweit ich weiß, war Selke kein Wunschspieler von Kohfeldt. Bei den anderen hast du recht. Da stellt sich für mich immer die Frage, wurden die Spieler falsch eingeschätzt, überschätzt Kohfeldt das derzeitige Team mit seinem Wunschfußball oder funktioniert das alles nur wenn alle Rädchen richtig greifen? So oder so irgendwie nicht so gut.

Wie du schreibst oder in der Sendung ja auch besprochen, fehlt eine gewisse Kreaktivität bei den Transfers. Die Idee von Max mit der 2ten Liga finde ich sehr spannend und frage mich da auch, warum da noch kein Verein verstärkt drauf setzt. Wobei das bei den Fans vermutlich eher nicht so gut ankommt, aber da haben sich ja in den letzten Jahren Haltungen wie „neues Spielzeug ist immer besser als altes“ „Zweitliga Spieler können nix“ „Egal aus welcher nicht deutschen Liga, der muss besser sein als jeder Spieler in diesen Ligen“ noch stärker verbreitet :wink:
Grujic hätte uns aber schon geholfen btw :wink:

Ich glaube, ähnlich wie Mario es in der Sendung gesagt hat, dass Baumann ziemlich durch ist und der Abgang von Steidten mehr Probleme hinterlassen hat als man vermuten mag.

Stimme ich dir bis auf den letzten Satz zu. Bei zwangsläufig habe ich so meine Zweifel. Aber es muss in jedem Fall etwas passieren nach der Saison und das wird von der Kreativität abhängen sowohl was Zugänge aber auch was Abgänge angeht. Ob das mit Kohfeldt klappt oder nicht bin ich nach wie vor unsicher. Wichtig ist aber das frühzeitig zu entscheiden, damit man entsprechend in die Planung gehen kann.

Immer raus damit :slight_smile:

Ist das nicht ein bißchen Wunschdenken oder der bestmögliche Fall? Die Vorstellung, dass ein Team mehr oder weniger unabhängig vom Trainer aufgestellt wird? Steht da nicht der Wunsch dahinter, dass man Trainer beliebig auswechseln kann? Halte ich für unrealistisch. Zumal es der Trainermarkt doch gar nicht hergibt sich Trainer danach auzusuchen wie man als Verein spielen will. Bei Werder kommt ja noch dazu, dass man mit Kohfeldt schon lange geplant hat. Er war schon Co-Trainer bei Skripnik, ist danach wieder zur U23, weil man eben von ihm überzeugt war und man mit ihm irgendwann was langfristig aufbauen wollte. In so einem Fall binde ich den Trainer natürlich in die Kaderplanung mit ein. Insofern sehe ich da das Probleme nicht alleine bei Baumann.

Richtig, in meinen Augen aber nur bei Gladbach und der SGE. Bei Flick und den Bayern sehe ich das etwas anders, da gab es ja offenbar intern schon viel Ärger bevor die Bundestrainerstelle ins Gespräch kam.

Aber was du und auch @EisernesFohlen schreiben ist natürlich ein Aspekt der da mitreinspielt. Da verändert sich gerade etwas wie es scheint und wie bei Spielern auch, kann man das nicht immer nachvollziehen. Früher wäre ein Hütter wohl nicht zu Gladbach gewechselt wenn er die Chance auf CL gehabt hätte. Ist natürlich sehr einfach gedacht jetzt, da der Wechsel viel komplexer ist (vermutlich), aber das sind so Dinge die ich mit Qualitätsverlust meine irgendwie. Ich kanns auch nicht so richtig fassen, ist eher ein Gefühl.
Aber wenn du als Verein wie die SGE mit so einer Entwicklung den Trainer nicht halten kannst, oder wenn du als FCB offenbar keinen internationalen Top Trainer bekommst und stattdessen Nico Kovac (bitte nicht falsch verstehen) verpflichtest oder wenn die vermeintliche Nr. 2 der Liga in vier Jahren 5 Trainer unter Vertrag hat und damit eher wie ein Abstiegskandidat agiert, dann wirkt das auf mich eher nach einem Negativtrend :man_shrugging:

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Ich wollte auch noch mal zur Super League, bin da ähnlich abgegangen, hab ich ja schon in dem anderen Thread erklärt :slight_smile::

Ich habe zwei Probleme mit der allgemeinen Beschreibung der Zusammenhänge, bezieht sich gar nicht so direkt auf die Darstellung in dieser Folge, blickte aber durch.
Zum einen ist die Ablehnung einer einschneidenden Veränderung der Organisation des Spiels (hier: Der Vorschlag der Längenanpassung) doch ein Luxusproblem. Es gibt unzählige kleine Sportarten, Tischtennis, Volleyball, Badminton,… die eine solche Entwicklung durch haben, eben um attraktiver für ein größeres Publikum zu werden. Sollte sich der Fußball wirklich so negativ entwicklen können (da kenne ich mich zu wenig aus), sehe ich solche Veränderungen als völlig unproblematisch. Ich finde die Fußball-Community ist da immer ein bissche träge. Hat mich auch schon beim Thema VAR gestört und ich habe den Verdacht, dass das an der großen Resonanz liegt, die Fußball eben bekommt.

Zweitens verstehe ich an der gesamten Kritik an der kapitalistischen Organisation des Fußballs nicht, was denn genau die Alternative sein soll. Unsere Gesellschaft ist kapitalistisch organisiert und ein Gegenstand, der eine so große Aufmerksamkeit wie der Fußball erhält, wird in einer solchen Geschellschaft kommerziell ausgewertet. Es gäbe also nur zwei Möglichkeiten: Weniger Aufmerksamkeit, will ja scheinbar keiner, fände ich gar nicht so schlecht. Oder eben die Oragnisation unserer Gesellschaft ändern.
Die von Max vorgeschlagene Variante staatlicher Regulierung halte ich für schwierig, weil die Aufmerksamkeit und damit die Möglichkeit Geld damit zu verdienen bleibt. Die vorhandenen Regeln sind in den Augen der handelnden Aktuere ja jetzt schon nur wohwollende Richtlinien.

Das halte ich als Evidenz aber für ungeeignet. Ich kann zwar die Qualität der angesprochenen Studien nicht bewerten, aber eine solche Beobachtung als empirischen Gegenbeweis ins Feld zu führen halte ich für wenig überzeugend.

Also auch meine empirische Basis ist zwar nur sehr klein, aber die Jugendlichen mit denen ich zu tun habe, zeigen da schon eine andere Qualität. Ich bekomme immer wieder Gespräche mit, die völlig erratisch nur die Leistungen und einzelne Szenen der Superstars eines CL-Spieltages zum Thema haben. V.a. die wirklich nerdigen, also die, die in unserer Generation Ultrapotential (auch wenn es Ultras damals noch nicht gab) hatten, reden auf diese Art! Auch den Trikotwechsel, wenn Neymar oder CR7 den Verein wechseln, kann man schon regelmäßig beobachten.

Zum Thema Super League: Ich muss leider sagen, dass ich Max in seiner Bewertung der Zukunft des Fußballs zum großen Teil zustimmen muss.

„Junge Menschen“ schauen zwar Hollywood-Blockbuster von fast 3 Stunden länge, aber die Filme hetzen inzwischen nur noch schematisch von Highlight zu Highlight ohne sich groß noch um einen ordentlichen Aufbau von Story zu kümmern. Ich glaube jedoch nicht, dass eine verkürze Spielzeit da Abhilfe schafft. Zumal die letzten Spielminuten oft interessant werden, weil aufgrund von Abnutzung die Spieler ihre Aufgaben weniger gut erfüllen können… Vielleicht sollte man die Auswechselungen wieder streichen :wink:

Der europäische Fußball hat sich jedoch in eine Sackgasse manövriert. Die ungleiche Gelder-Verteilung zwischen den nationalen Ligen, zwischen Clubs, die europäisch spielen und solchen die nur national antreten, und sogar zwischen den Spitzenclubs der Champions League und jenen dahinter, macht viele Spiele vorhersehbar und große Teile der Wettbewerbe langweilig.

Daran wird die UEFA-Reform nichts ändern, im Gegenteil. Warten wir noch ein paar Jahre und es wird den Verantwortlichen nichts anderes übrig bleiben als eine Art Superliga der Elite-Clubs zu installieren, alleine um einen spannenden Wettbewerb zu konstruieren. (Hoffentlich dann nach NFL Vorbild, mit einer Gleichverteilung der Fernsehgelder. Sonst ist auch dort ein sportlicher Wettbewerb nach ein paar Jahren nicht existent.)

Die nach langer Planung überstürzte Ansetzung der Superliga spricht wohl dafür dass die Initiatoren der letzten Entwicklung wirklich, wirklich(!) in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Vielleicht steht Real nicht vor der Pleite, aber der Status als Überklub des spanischen und europäischen Fußballs könnte ernsthaft gefährdet sein.

Ich bin jetzt auch beim Schalkesegment angekommen und wollte nur mal noch einen Gedanken Einwerfen für ein Segment das mir jetzt schon länger im Kopf herumgeistert.
Ich kann es leider nicht mehr genau festmachen wann das war, es müsste das Erste Schwerpunktsegment gewesn sein nachdem Tedesco kam oder kurz bevor Tedesco kam. Und davon habe ich noch im Hinterkopf wie diskutiert wurde dass Auf Schalke mit dem neuen Sportvorstand, Trainer etc.jetzt endlich Ruhe reinkommen soll, man nicht mehr so hektisch reagieren wölle und auf Nachhaltigkeit setzen. Und ich glaube Max hatte das dchon Damals angezweifelt.
Weiß hier noch jemand in welcher Folge das war? Denn das würde ich gerne nochmal nachhören um das für mich mit ter aktuellen Lage zu kontrastrieren.
(Und ich habe auch das Gefühl wenn zum Beispiel eine Doku rauskäme über den Fall von Schalke die das Ganze aufarbeitet, dass man genau an der Stelle ansetzen würde. Was man sich damals gedacht hat, wie der Plan war und wie man davon abgekommen ist)

Chancengleichheit in der NFL wird zuallererst durch solche Hebel wie Salary Cap und Draft hergestellt - schließlich hat in der NFL (fast) jedes Team einen Besitzer oder eine Gruppe von Besitzern, und die dürfen halt keine beliebig Hohen Gehälter zahlen, auch wenn Sie es sich leisten könnten. Ohne Ahnung von Arbeitsrecht etc. in Europa zu haben kann ich mir trotzdem beim besten Willen nicht vorstellen das so was auch nur ansatzweise hier durchsetzbar ist. Freie Wahl des Arbeitsplatzes sieht auf jeden Fall anders aus… und die ganzen Regeln müssten dann ja mit italienischem, spanischen, englischem, deutschen, französischen und EU-Recht gleichzeitig verträglich sein.

Das ist ein bißchen schwierig nachzuvollziehen. Zumindest wenn die Shownotes richtig sind; wovon ich jetzt mal ausgehe.

Tedescos Wechsel zu S04 wurde am 09.06.2017 bekannt gegeben. Gerüchte um Wechsel zu S04 und B04 gab es offenbar ab Mai 2017. Quelle für beides ist Transfermarkt.de

Der letzte Schwerpunkt S04 in der Saison 2016/2017 war am 30.04.2017 zum 31. Spieltag. In der Folgesaison gab es nur einen S04 Schwerpunkt (dafür 3x SGE :open_mouth:) am 09.04.2018 zum 29. Spieltag. So richtig passt das beides nicht. War es evtl. in der Saisonvorschau oder im Royal?

Hm, über Salary Caps im europäischen Fußball wird ja auch immer wieder diskutiert… Nun, weder was die rechtliche Seite in Europa noch den Details zur NFL angeht kenne ich mich gut genug aus.

Was wäre wenn die „Clubs“ rechtlich Teil der Liga wären? Und die Spieler sind bei der Liga angestellt? Dann regelt die Liga die Gehälter samt Samary Caps. Die „Besitzer“ der Clubs wären nur Anteilseigner der Liga.
(Dazu: Könnten denn die NFL-Franchises außerhalb der NFL existieren oder gehören sie rechtlich zur Liga?)

Eine Super League 2.0 möchte ich hier aber nicht planen. Zurück zum guten alten FUßball :wink: