Schlusskonferenz 348 – #22

Natürlich ist es in Ordnung unterschiedliche Meinungen zu haben, aber ich würde gerne verstehen, was du dir von Challenges versprichst und vor allem in welchen Situationen diese zum Einsatz kommen sollen.
Beim Football und Tennis sind es immer Entweder/Oder Entscheidungen, bei denen Challenges angewendet werden können. Was willst du denn im Fußball „Challengen“?
Tor/nicht Tor aus unterschiedlichsten Gründen, rote Karten und Elfmeter werden soch eh schon vom VAR geprüft.

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Mir persönlich gefällt die Regel eben aus der NFL, auch im Tennis finde ich sie gut. Ich habe oben auch das Thema Selbstwirksamkeit angesprochen, das finde ich wichtig. Darüber hinaus finde ich, dass der VAR generell das Spiel schon fairer macht, auch bzgl. Ermessensentscheidungen. Solche Szenen wie z. B. am vergangenen Wochenende (Tor auf Handspiel gecheckt, dabei Abseits übersehen) könnten so vielleicht verhindert werden, wenn es den Vereinen selbst auch nicht auffällt, dann kann man argumentationstechnisch auch anders vorgehen als jetzt. Was spricht denn gegen diese Challenges? Es ist eben ja in anderen Sportarten auch so, dass es sie gibt, deshalb heißt das ja nicht, dass dieses Instrument ständig angewandt wird, was es auch nicht wird. Ich empfände es als tolle Möglichkeit, (Fehl-)Entscheidungen einfach nochmals checken zu lassen. Dann bräuchte man auch nicht mit schwammigen „klaren“ Fehlentscheidungen hantieren, auch dazu siehe oben.

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Wobei man natürlich sagen muss, dass @Phasenrunk einen wunden Punkt anspricht. Die VAR-Entscheidungen sind ja ein wenig mit der Intention gekommen eben so zu arbeiten, wie es im Tennis oder Football ist. Inwiefern eine Challenge angewandt werden könnte ist natürlich fraglich, unbestritten.
Aber was man sich bewusst sein sollte, ist eben diese unklare Struktur im Bezug auf Fairness und Bewertung. Man hat ein traditionelles Schiedsrichtersystem, in das eine moderne, technisierte Form (VAR) eingeführt wurde. Und das scheint irgendwie zu harken. Bei der Torlinientechnik gab es meine ich damals auch Kritik, ließ sich aber gut einführen, da es nur in den Wertungsbereich des Feldschiedsrichters fällt. Beim VAR wird immer über „wer hat die Hoheit“ gesprochen.
Mir kam da auch der Gedanke rund um die Diskussion um die Playoffs etc., warum man dort auf andere Wettbewerbe schaut, hier aber starr auf dem traditionellen Schiedsrichtersystem beharrt. Im Handball gibt es bspw. zwei Schiedsrichter, die gleichberechtigt sind (in der Regel dann aufgeteilt in Tor- und Feldschiedsrichter). Vielleicht sollte man hier auch noch mal überlegen, ob man von der Heiligkeit des Feldschiris abrückt und ein Gespann (aus Feldschiri und VAR als Beispiel) entscheiden lässt. Der VAR muss dann vielleicht nicht in Köln sitzen, sondern bekommt einen Platz in den überteuerten Logen. Wenn Investoren da sind, sollte so ein Umbau im Stadion wohl möglich sein :grinning_face_with_smiling_eyes: aber Spaß beiseite, ich glaube in diesem Bereich muss was getan werden. Sonst fühlt sich der VAR immer als Fremdkörper und nicht als Ergänzung an.

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Die Szene des letzten Wochenendes, bei der Abseits übersehen wurde, ist doch die erste dieser Art seit Einführung des VAR. Dafür muss man echt nicht noch eine Änderung einführen.
Was gegen Challenges spricht habe ich ja schon geschrieben. Es gibt keine Situation, in der eine Challenge angewandt werden könnte, die nicht heute schon gecheckt wird. Ein vermeintliches Foul ist kein Anwendungsfall, weil Fouls subjektiv bewertet werden. Solche Kann-Entscheidungen sind ja auch bei anderen Sportarten nicht Gegenstand der Challenges. Im Gegensatz zum Footbal gibt es beim Fußball nur ganz wenige Entweder-Oder Entscheidungen bei denen eine Challenge Sinn hätte und die werden, wie schon gessagt, bei einem Tor sowieso schon gecheckt.

Vielleicht noch ein ergänzendes Beispiel. Das umstrittene Spiel Bayern gegen Dortmund unter Schiri Zwayer. Hätte es da die Möglichkeit der Challenges (auch bei Fouls) gegeben, was hätte sich am Spielausgang geändert? Richtig, Nichts!