SGE: Verdammt, wo ist die Emotion?

Wir haben mit Carsten Schellhorn (Reporter beim HR, Twitter) über die Saison der Eintracht gesprochen. Das Gif zur Saison kam von @RobChang. Wie hat euch die Folge gefallen?

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Es wurde zwar schon mal im Taktik-Segment angesprochen, aber hier natürlich nochmal ausführlicher: Wofür Toppmöller eigentlich was kann und wofür nicht. Fand den unaufgeregten Ton dazu sehr gut und für mich als mehr oder weniger Außenstehende (sehe die Spiele der Männer nur sehr selten) habe ich das Gefühl, aus der Besprechung wirklich was mitgenommen zu haben. Das ging mir in den vergangenen Monaten bei den ganzen Floppmölller-Rufen im Umfeld ziemlich ab. Da fehlt uns Fans und auch dem medialen Umfeld ein wenig die Ruhe, auch mal eine okaye Saison aushalten zu können, in der was aufgebaut wird. Entsprechend beruhigend fand ich es dann, nach dem Hören des Segments auf Twitter Berichte dazu zu sehen, dass wir wohl an Toppmöller festhalten werden. Halte das persönlich, mit dem Wissen das ich aus den jeweiligen Rasenfunk-Folgen mitgenommen habe, nun für die richtige Entscheidung.

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Ein DAZN Reporter hat das gegen Augsburg so schön zusammengefasst: Die Eintracht hat in den letzten Jahren auch in Europa die Tür eingetreten. WIR SIND DA! Heute klopfen sie vorsichtig an. Dürfen wir mal reinkommen? Die Mannschaft kämpft heute weniger und versucht mehr zu spielen. Daher passt der Titel perfekt.

An Kampf hat es selten gehapert, außer halt in ein paar Spielen im Winter. Die Mannschaft ist diejenige, die mit die meisten Zweikämpfe gewonnen hat und die meisten Comebacks gemacht hat. Viel eher würde ein bisschen weniger kopfloser Kampf gut tun, aber in der Rückrunde war alles auf unbedingt Platz 6 erreichen ausgelegt, das vieles einfach drüber und drunter verlief.

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Aber es genau das. Ja, natürlich führen sie Zweikämpfe. In den letzten Jahren ist entweder Ball oder Gegner geflogen - häufig sogar beides. Dann ging’s schnell nach vorne! Heute steht der Gegner nach dem Zweikampf noch und es wird hinten herumgepasst. Okay alles sehr vereinfacht - aber das ist die Wahrnehmung. Irgendwie erinnert mich das an das typische 2-2 gegen eine Spitzenmannschaft. Biete es einen Fan an und er sagt vor dem Spiel nehme ich. Nach dem umstrittenen 11er in 90. +6 für die Spitzenmannschaft ist man enttäuscht.

Willkommen im Fußball, wie spielt denn Real Madrid zum Beispiel? Wie spielt Man City? Wie spielt Stuttgart und Leverkusen? Die haben alle noch mehr den Ball und da kotzt niemand sich aus! Die Eintracht wird nie den Fehler machen und den Ball nur am gegnerischen Strafraum halten und so den Gegner dazu zwingen, kompakt zu stehen. Denn diese engen Räume können sie nicht bespielen. Also muss man am Mittelfeld warten bis sich Räume auftun. Aber solange hält man den Ball und dann kann doch gar nichts an Gegentoren passieren. Das viel größere Problem ist, dass wenn sich mal Chancen aufmachen, dann verspringen die Bälle auf den Außen alle bevor sie gefährliche Räume erreichen, weil sie dort eben viel zu wenig technische und taktische Qualität haben. Wir haben keinen dieser Spieler, der mehr als drei Assists hat. Und dann schau mal was für Assists Sane, Grimaldo Raum oder auch Beste und Honorat haben. Die Außen sind einfach jedes Jahr ein Problem und wir suchen und suchen nach Qualität.

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Das ist richtig! Gefühlt seit Kostic ist man auf der Suche…

Aber wir so häufig trifft irgendwann Erwartung auf Realität! Die Eintracht-Fans wollen lieber 4-2 gewinnen als 2-0. Man hat in dem letzten Jahren Spektakel gesehen und jetzt wird es „öder“ Ballbesitz. Ich möchte betonen, das soll Stimmungen einfangen und beschreiben nicht unbedingt eine Wertung des Fußballs sein.

Ein solcher Spieler wäre Marmoush gewesen, aber dann ist RKM knappe 6 Stunden nach Schließung des deutschen Transferfensters nach Paris gegangen, und wir können dankbar dafür sein, dass das Trainerteam danach Marmoush zum Scorer geformt hat. Das Problem am fehlenden Mittelstürmer war ja nicht nur, dass der Mittelstürmer fehlte, sondern auch, dass Qualität die anderswo eingeplant war, plötzlich die Lücke im Sturm (mit) ausfüllen musste. Und in der Rückrunde kam dann, um das Elend so richtig abzurunden, die Verletzung von Kalajdic dazu. Plus andere Baustellen … Kaderplanung ist halt schwierig, vor allem wenn man noch lange nicht die Mittel hat, wie die ersten vier (VfB ausgenommen). Der Weg stimmt aber, und ich hoffe, die Leute in der Führungsetage und im Stadion gehen den mit.

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Ich finde ehrlich gesagt, dass wir auf den Außen ordentlich, aber auch nicht herausragend gut, besetzt sind. Es ist so dermaßen schwierig gute Außenverteidiger/Schienenspieler zu bekommen, denn das Anforderungsprofil ist so schwierig zu erfüllen, dass es so gut wie keinen „kompletten“ Außenverteidiger auf sowohl offensivem, wie auch defensivem Weltklasseniveau gibt. Das sieht man auch daran, dass Außenverteidiger wohl die meistgenannte Schwachstelle eines Kaders in der Bundesliga ist.
Wenn man sich von der Idee verabscheidet, dass man als Eintracht Frankfurt eigentlich keinen Außenverteidiger bekommt, der sowohl offensiv als auch defensiv die meisten Wünsche erfüllt, muss man eben mit Rollenspielern vorlieb nehmen und abhängig vom Gegner die Außenbahnen besetzen und eben da sehe ich mit Buta/Nkounkou/Max/Ebimbe/Knauff eigentlich fünf unterschiedliche Spielertypen, die je nach Gegner passend eingesetzt werden.
Oder es werden eben anhand der eigenen Spieltaktik die Außen gewählt, wie auch früher mit Kostic und Durm, wobei letzterer auch überspitzt gesagt nur abgesichert und Sicherheitspässe gespielt hat.

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Pelligrini, Max, Nkounkou, Alidou, Hauge, Bahoya sind allein die Spieler, die wir die letzten zwei Jahre nach Kostic auf Links ausprobiert haben. Aber ich stimme dir zu, dass die Zukunft sein wird, je nach Spielsituation umzustellen und andere Spieler zu nutzen (auch wenn dann die Presse schnell sagt, dass man zuviel auf den Außen rotiert). Mit Nkounkou für links bei Dreierkette und Brown und Bahoya bei Viererkette ist man dort jetzt eigentlich ganz interessant aufgestellt. Rechts allerdings fehlt mir der klare RV, denn von Buta wünschte ich mir mehr und weiß nicht, was genau seine Stärke ist (Flanken sind es nicht und Defensive eher auch nicht). Daher wenn sich da etwas anbietet, wäre ich für einen Wechsel offen. Ansonsten hat man ja auch Dina Ebimbe als RM und Knauff als RA.

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Zustimmung. Wäre die Antwort auf das Problem nicht die, die Toppmöller versucht zu geben: statt den kompletten Schienenspieler zu finden (oder Kostic zu klonen), einfach die Aufgaben teilen, indem man auf die Viererkette umstellt und wieder (vereinfacht gesagt) den Linksaußen einführt? Das war, dachte ich, aber vielleicht irre ich, der Plan. Und Toppmöller hat die Viererkette, anders als seine Vorgänger, bei der SGE konsequent entwickelt. Da wäre immer noch ein Außenverteidiger Problem, da gebe ich Dir Recht, aber es wäre weniger groß.

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Aus meinem persönlichen Eintracht-Tagebuch statt vieler hier nur einige Gedanken zu Hugo Larsson. Carsten Schellhorn kritisierte Toppmöller ziemlich unverhohlen dafür, dass er den jungen Schweden am Ende gar nicht mehr gebracht habe, und das womöglich nur nur weil der einmal gegen den VfB in einer uneingespielten Notelf mit Hasebe und Larsson (erstmals seit längerem von Beginn an) auf der 6 (Götze, Skhiri und Tuta standen nicht zur Verfügung!) einen bösen Stellungsfehler begangen habe. Ob das wirklich so einfach ist oder es doch vielleicht noch andere Gründe dafür geben kann, warum auch ein hochtalentierter junger Spieler nicht einfach so eine lange Saison (ohne Fehler) durchspielen kann und Toppmöller das richtig einschätzt.
Und wenn man schon fordert, dass der Trainer auch mal an Spielern festhalten soll, dann gilt das eben auch für die Entscheidung, zum Saisonende die Sechser-Positionen final mit Götze und Skhiri zu bestreiten und einen ersichtlich überspielten und erschöpften 19jährigen im Zweifel in den letzten Spielern lieber von der Bank zu bringen.

„Der Frühreife“: Hugo Larsson
Unter diesem Titel veröffentlicht die Frankfurter Rundschau am 11. April 2024 einen Artikel über den 19 Jahre jungen schwedischen Mittelfeldspieler, der sich „raketenschnell zu einem Leistungsträger“ entwickelt hat. In seiner ersten Saison für Eintracht Frankfurt absolvierte Larsson wettbewerbsübergreifend 37 Pflichtspiele in Bundesliga, DFB-Pokal und Conference League von Beginn an. In der Bundesliga stand er insgesamt 23mal in der Startelf, 6mal wurde er eingewechselt. Er tat das nicht als Mitläufer, sondern ganz überwiegend als Pfeiler im defensiven Mittelfeld. Vorgesehen war das nicht. Da Kapitän Sebastian Rode über weite Teile der Saison nicht spielen konnte, musste der Youngster aus dem südschwedischen Weiler Svarte viel früher und länger ran, als von den sportlich Verantwortlichen der Eintracht ursprünglich geplant. In der Rückrunde fiel er dann wegen einer Muskelverletzung länger aus bzw. musste kürzertreten. „Es war meine erste ernsthafte Verletzung“, betonte Larsson, der ja erst seine zweite Profisaison absolviert und die erste in Deutschland und der Bundesliga. Die Blessur, die erneut auf einer Länderspielreise auftrat, könnte eine Reaktion auf die hohe Belastung gerade in der Hinrunde sein. „Mein Körper ist noch nicht ausgereift“, weiß Larsson.
Trainer Dino Toppmöller ist des Lobes voll, was den jungen Schweden betrifft: „Hugo marschiert mit seinen 19 vorneweg, spielt mutig, ist extrem laufstark und sammelt viele zweite Bälle auf.“ Für einen eher defensiv ausgerichteten Spieler kassierte er dazu auch nur eine einzige Gelbe Karte, und das in drei Wettbewerben.
Was dazukommt: Larsson hegt keinerlei Absichten, den Klub im Sommer 2024, etwa in Richtung England zu verlassen. Sein Vertrag läuft noch bis 2028, er ist also langfristig an die Eintracht gebunden. „Es ist alles perfekt hier“, sagt er, wobei selbstverständlich auch ihm nicht entgangen ist, dass die Saison 2023/2024 der Eintracht nicht durchgängig rund läuft. Seine Entwicklung ist natürlich keineswegs abgeschlossen; regelmäßig analysiert er mit Experten sein Spiel, in der Antizipation und im Tore Schießen sieht er für sich noch Steigerungsmöglichkeiten. „Ich bin einer, der immer etwas versuchen will.“
(Vgl. Thomas Kilchenstein, Der Frühreife, FR vom 11. April 2024, Seite 22.

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Jedes Mal wenn die Eintracht im Fokus steht und Leute aus dem Eintracht-Umfeld berichten hab ich das Gefühl das ist so ein einziger großer Stammtisch, der im Fußball längst vergangener Zeiten stecken geblieben ist. Von allem was ich mitkriege sehe ich kein anderes Vereinsumfeld in der ersten Liga, bei dem Kampf so überbetont wird und so weiter. Oder die Geschichte mit „da sind jetzt so viele französisch sprechende Spieler“, Baumgart wäre stolz

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Auf Strecke um nicht zu sagen historisch betrachtet ist das übrigens fast schon kurios, immer wieder zu betonen, dass ein wilder Kampffußball gewissermaßen die DNA von Eintracht Frankfurt sei. Eigentlich muss ich als „Eintracht Opa“ da schmunzeln. Alfred Pfaff, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Uwe Bein oder Andreas Möller als herausragende Vertreter der „Diva vom Main“ waren allesamt Feingeister und Ästheten des Fußballs, aber mit Sicherheit alles andere als Kampfsäue. In Oberhausen, Bochum oder Offenbach geriet man genau deswegen regelmäßig unter die Räder, nachdem man im Waldstadion die Bayern mit 6:0 aus dem Stadion geschossen hatte. Aber das nur am Rande :slight_smile:

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Wenn man die Diskussionen verfolgt, kann man mMn kaum von ‚einem einzigen‘ Stammtisch sprechen. Da gibt es doch viele Meinungen. Kampf (= physisches Spiel) wird ja überall gefordert, und in memoriam Büffelherde kann ich diejenigen, die das vermissen, sogar verstehen. Mehr ‚Heavy Metal‘ stammt als Begriff von Klopp und ich sehe nicht, dass das vergangen ist. Die Erwähnung, dass da viele französisch sprechende Spieler bei der Eintracht sind, halte ich auch nicht für gestrig, sondern für wichtig. Die Integration ausländischer Spieler in ein Mannschaftsgefüge ist ein Riesenthema, vor allem in Ländern wie D, deren Sprache jetzt nicht gerade der Feger in ausländischen Schulen ist. Frag mal die Bayern, wie die heute über ihre Einstellung gegenüber Breno denken und was dadurch sowohl für den Spieler als auch die Bayern den Bach runtergegangen ist. Als Toppmöller noch Co bei den Bayern war, wurde sein sehr gutes Französisch als Asset wahrgenommen (bei 8 französisch sprechenden Bayern Spielern), und bei der Eintracht ist das eben auch nicht unwichtig. Natürlich kann man all diese Themen auch mit einem gestrigen Hintergrund diskutieren, aber wie gesagt: Eintracht Stammtische gibt es viele.

Da muss ich einfach noch den Namen von Lajos Detari dranhängen.

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Danke für den Royal. Carsten Schellhorn ist ein super Gast gewesen, gerne mehr, denn ich habe die Sendung genossen.

Dennoch sind mir einige Thesen ungut aufgestoßen, auf die ich gerne eingehen wollen würde. Denn das sind momentan so gewisse Klassiker, die überall durch die Medienlandschaft gehen und ich dachte, sie zu diskutieren, würden den Diskurs bereichern.

1. Toppmöller wechselt zu viel

Dieser Aussage kann ich nicht wirklich zustimmen. An sich hatte die Mannschaft schon eine Achse von 6-7 Spielern, die alle mehr als 2/3 der möglichen Spielminuten gespielt haben: Pacho, Trapp, Koch, Tuta, Marmoush, Skhiri, Götze. Mit mehr jeweils mehr als 2800 Minuten haben diese 7 Spieler mehr Saisonminuten gesammelt als Schlüsselspieler anderer Mannschaften in Beste, Undav und Guirassy, nur mal so zum Vergleich. Auf den anderen Positionen, also den Außen und hinter den Spitzen ist dann eben auch Raum, um Spieler zu variieren und so das System auf das spezifische Spiel abzuschmecken (Technik oder Dynamik, Offensive oder Defensive). Denn das Gegenteil, dass man immer mit denselben Spielern komplett durchspielt, wird auch nicht funktionieren, weder taktisch noch mannschaftsintern.

Nkounkou und Ebimbe sind dann diese typischen Beispiele, die herangezogen werden, um diese These relativ plakativ zu untermauern. Aber ich würde behaupten, dass sie die beiden diese Funktion gar nicht erfüllen, sondern rein für sich selbst stehen. Beide Spieler sind einfach von Natur aus inkonstant, und können an einem Tag Weltklasse sein und Spiele entscheiden und an anderen komplett unauffällig oder am Rande eines Platzverweises. Entsprechend ist Fluktuation und Auswechslung fast unumgänglich. Und im Allgemeinen hat Nkounkou defensive Schwächen und da wird auch ein intensives Defensivtraining wie im Winter nicht komplett den Schalter umlegen. Ergo wird dann auch mal Max spielen, wenn man die Seite zumachen will. Bei Dina Ebimbe ist es diese Saison auch nochmal besonders, weil er scheinbar vom Verein im Sommer als ZM eingeplant war, und so hatte man auch nicht noch einen weiteren ZM neben Rode und Larsson im Petto, weil man dort eben eher Dina Ebimbe sah. Und deshalb wurde er dann dort auch ausprobiert, bis man merkte, dass Götze das bessere ZM-Backup ist, als der dünne Kader geflickt werden musste. Aber an sich hat Dina Ebimbe 60% (25/42) der Spiele auf der rechten Seite gespielt, und damit mehr als die 58% der letzten Saison (15/26), als es niemand gestört hat.

2. Toppmöller überfordert die Mannschaft

Generell finde ich es immer unangenehm, wenn aus den Medien häufig das eigene Gefühl der Überforderung, wenn der Trainer von Taktik anfängt, auf die Spieler mit einer professionellen Fußballausbildung übertragen versuchen. Nur weil man nicht jedes Konzept, dass man Tag für Tag an seine Profis vermittelt, einem Laien mit beliebigen Vorwissen auf einem Bierdeckel erklären kann, heißt es nicht, dass man ein schlechter Lehrer und Vermittler wäre. Und entsprechend finde ich so Ausdrücke wie Fußballnerd oder Fußballwissenschaftler eher dispektierlich, denn diese implizieren immer menschliche Schwächen, obwohl man eigentlich nur feststellt, dass es ein Fachmann ist. Natürlich ist Kommunikation wie in jedem Lebensbereich das A und O, aber ich würde dann schon lieber einfach mal die Spieler fragen, wie sie es denn selbst empfinden, statt irgendwelche Ferndiagnosen zu machen. Und die Spieler attestierten Toppmöller immer wieder, dass er bereit ist, zu merken, was bei den vorhandenen Spielern noch nicht geht und entsprechend den Plan umgestellt hat. Das klingt schon ziemlich nach einem kommunikativen und offenen Umgang. Natürlich ist das nicht optimal, nicht direkt schon im Sommer zu wissen, wie weit die Mannschaft ist und was man mit ihr anstellen kann, aber auch das ist ein Kennenlernprozess und die Gesamtkonstitution der Mannschaft war ja bis September nicht klar.

Nagelsmanns Ansatz ist dahingehend sogar, dass er sehr gerne Spieler mit Inhalten überfrachtet, einfach weil ihm gar nicht so wichtig ist, dass sie 100% verstehen, sondern dass sie sehen, was für Aspekte es alles gibt, und sie sich dann selbstständig heraussuchen können, was sie für interessant halten und selbst anfangen, mitzudenken statt nur auf die Befehlskette zu achten.

3. Toppmöller spielt Anti-Eintracht-Fußball (nicht angebracht)

Aber ich rechne ihm hoch an, dass der dritte Punkt des üblichen „Dreieinigkeit der Pressephrasen“ nicht abgearbeitet wurde. Und zwar, dass Toppmöller völlig ohne Grund Ballbesitz einbauen will, und man doch lieber zum guten alten Fußball der Pokalerfolgsnostalgie zurückkehren. Die Notwendigkeit der spielerischen Weiterentwicklung wurde erkannt und mit eigenen Argumenten untermauert. Und Toppmöller wird von Krösche nicht wegen seines Names verpflichtet worden sein, sondern eben weil er der vielversprechendste Kandidat für den spielerischen Wandel ist. Aber die Kommunikation von Krösche ist dahingehend auch nicht wirklich unterstützend als der Konflikt mit den Faninteressen offenbar wurde.


Ein weiterer guter Punkt der Diskussion war neben der Notwendigkeit der Führungsspielerentwicklung, die nach einem Jahr des Stillstands in der letzten Saison einfach sehr akut ist. Denn Kostic und Hinti gingen und es kam nur Götze, bei dem man sich mehr erhofft hatte. Eigentlich hätten Skhiri und Koch schon unter Glasner der Mannschaft sehr gut getan. Nun durch Abgänge von Hasebe und Rode hat die Problematik nun auch jeder direkt vor Augen, aber eigentlich waren die beiden ja schon diese Saison nicht mehr richtig Teil des Teams. Dahingehend muss ich einwenden, dass Rode in seiner Abschieds-PK schon angekündigt hat, dass er erstmal ein Jahr Pause machen wird und nicht irgendwie direkt im Verein einen Posten einnehmen wird. Und auch Larsson hatte eher nicht mehr viel im Tank und vielleicht war auch eher das Learning aus dem Stuttgartspiel, dass er immer noch nicht ganz fit nach der Verletzung ist und man ihn eher davor schützen sollte, weiter jedes Spiel zu machen.

Ich fand auch gut, dass das Zusammenspiel von Ekitiké und Marmoush erwähnt wurde, denn diesen Eindruck hatte ich ja auch schonmal in einem Spieltagsthread geteilt. Ich bin mal derbe gespannt, ob wir auf der Mittelstürmerposition noch einen weiteren Schritt nach vorne machen werden, oder wir den ganzen Druck auf Matanovic legen werden.

Am Ende der Saison bleibt für mich der Unglaube, dass ein anderer Trainer mit denselben Bedingungen im Sommer mehr anfangen kann. Denn er wieder eine eigene fußballerische Idee mitbringen und der Anspruch wird ja auch an ihn nicht geringer, einfach weil die Eintracht giert nach einer 60 Punkte-Saison und den schon sicher geglaubten Pokalerfolgen on top. Da ist gar kein Raum für weitere Geduldstiraden, egal wem gegenüber. Und deshalb würde eine rituelle Opferung des Trainers zur Beruhigung der bösen Geister überm Waldstadion nicht wirklich Sinn ergeben meiner Meinung nach. Für mich ist völlig logisch, dass das Projekt Toppmöller erst nach der nächsten Saison vollständig bewertet werden kann und ich hoffe mir auch eine klare Weiterentwicklung, aber auch klarere Kommunikation, was eigentlich der Plan ist auch von Krösche. Aber wenn wir 55 Punkte und Platz 6 erreichen, dann reicht das für mich locker und das wäre auch schon diese Saison drin gewesen, wenn man kleine Rädchen dreht. Ich bin gespannt.

Vielen Dank für die Sendung nochmal.

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Die Meinung teile ich. Fand das man in dem Segment weniger über die Eintracht aber sehr viel mehr über den Frankfurter Sportjournalismus gelernt hat.
Ums mal mit Klinsi zu sagen - bringt keinen Mehrwert.
Bei jeder eigenen kontroversen Aussage, die dann nicht mit Fakten belegt werden konnte und von Max eingefangen wurde, hat er direkt relativiert.
Und dies implizite Anklage: der Fussballwissenschaftler. Unangenehm. Nur weil man selbst taktisch einigermaßen ahnungslos ist, heißt das nicht, dass der Trainer ein Fussballnerd ist und alle mit seinem Wissen überfrachtet.
Die Ansage man habe Nkounkou mit Einwurfvarianten verwirrt… Bei aller Liebe, aber die machen das alle beruflich.
Extrem laue Thesen meiner Ansicht nach.
Seitdem Schellhorn, Kilchenstein, Durstewitz und co keinen direkten Draht zur Kabine mehr haben, ist die Berichterstattung nur noch Stammtisch.

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Fand die Folge sehr unterhaltsam.
Inhaltlich schließe ich mich jedoch meinen Vorrednern, hier wurden Fans und Spieler schon etwas „dumm“ dargestellt.
Hoffe, dass Krösche an DT festhält und der noch ein Jahr bekommt.

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Man kann die Saison als eine Saison zusammen, wo die emotionale Verstimmung vor allem durch schlechte Kommunikation erzeugt wurde. Und da spielen nicht nur die Verantwortlichen eine Rolle, sondern es zeigt sich auch, dass die Medien in ihrer Vermittlerrolle sich auch mehr Mühe geben könnten, mehr zu vermitteln, statt mehr einfach den bestehenden Bias zu verstärken.

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