Man darf die Umstände nicht vergessen! Der Sport bildet für seinen Bedarf aus und ist keine anerkannte Bildungsinstitution. Diplomtrainer und Fußballlehrer wurden irgendwann mit viel Lobby in NRW anerkannt und haben so einen staatlich geprüften Charakter. In der Schweiz gibt es den Trainer als Lehrberuf und auch als Studium. Wie Björn gesagt hat, findet in der Ausbildung ganz vieles sportfachspezifisches statt und über diese Inhalte will der Fachverband entscheiden. Da ist ist schon Egoismus der Verbände drin. Sie werden nie die Richtlinienkompetenz abgeben. Wenn man jetzt “private Unis” etc. bilden würde, müsste ein Heer von Konzeptionen, Referenten, Sport-/Ausbildungsstätten etc. geprüft werden, sonst funktioniert das ja nicht.
Was ich vorher vergessen hatte, die Lizenzen sind ja nur begrenzt gültig und müssen innerhalb von vier bzw. zwei Jahren durch Teilnahme an lizenzverlängernden Maßnahmen (15 Lehr-/Lerneinheiten) verlängert werden. Auch eine Sache, die der Sport für sich festgelegt hat, um immer wieder Neuerungen oder Änderungen ins Training zu kommunizieren. Dabei handelt es sich nicht nur um sportfachliche (mehr eins gegen eins) oder überfachliche (Streching dynamisch oder statisch) Geschichten sondern es kann bei Regeländerungen wichtig sein, diese an die Basis zu transportieren.
Der Aufwand ist hoch, wie oben aus HH berichtet wurde und es gibt viele Versuche diesen zu verringern; z.B. durch Blended Learning, modulare Ausbildung usw. Am Ende muss der Trainer aber auf dem Platz, am Reck, am Bogenschießstand etc. mit Kindern oder jungen Erwachsenen “arbeiten” und diese Kompetenzen lernt am halt nicht am Rechner. Dafür hat man Mindeststandards erarbeitet, wenn man anerkannt und seriös in einem Verein arbeiten will. Ich kenne auch Eltern, die ihre Kinder zu irgend ner Bude schicken, wo man gar nicht weiß, wer wie qualifiziert ist. Wenn aber ein Verein, der DOSB-lizenzierte-Trainer hat, ist da schon ein gutes Zeichen.
Es ist die Frage, will ich Qualität und die Kontrolle darüber haben oder lasse jeden machen, was er will? Mit 30 Teilnehmern in einem Kurs beispielsweise, kann das schon mal nix dolles werden. Auch, wenn es bei der Erwachsenenbildung etwas ruhiger zugeht, als in der Schule. Für die Unterrichtsbegleitung benötigt man dann für Praxis und Unterricht mehr als einen Lehrer.
In eingen Verbänden bekommen Teilnehmer eine schlechtere Note im sozialverhalten, wenn sie abends in einer Lehrgangswoche heim fahren, weil man gerade diese non-formellen Gespräche “nach Dienst” haben will. (Hat Björn ja auch darüber gesprochen) Und Reisetätigkeit ist eine Sache, die ich, wenn ich Trainer werden will, eingehen muss. Wenn ich das mache, sollte das mit der Familienplanung passen, sonst geht es eben nicht.
Grüße!
Stefan Hucky