Tribünengespräch 104 – Israel, Palästina und der Fußball

Wir haben mit Felix Tamsut (@ftamsut, @ftamsut.bsky.social, mastodon.social/@ftamsut, Instagram @felixtamsut) über den 7. Oktober und seine Auswirkungen auf den Fußball gesprochen. Wir sind sehr gespannt auf euer Feedback und hoffen, dass ihr empathisch uns gegenüber und untereinander bleibt.

(Wobei ich mir da eigentlich keine Sorgen mache)

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Zunächst möchte ich mich für das Tribünengespräch bedanken.
Ein schmaler Grad, denn es ist immer mit entsprechenden Kommentaren / Reaktionen zu rechnen. Leider erfordert eine öffentliche Auseinandersetzung derzeit Mut.

Ich habe einige Passagen daraus mehrmals angehört, um sicher zu sein, alles richtig verstanden zu haben.
Mir war diese Sendung Hilfe, zu Einordnung und Verständnis.

Ganz wichtiger Satz für mich:
Von denen die am Rand stehen……dont be intellectually lazy…dont be emotionally lazy.

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Vielen Dank für das Tribünengespräch. Ich bin erst 2/3 durch un jetzt schon der Meinung, dass es großartig ist.

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Ich schließe mich an. Vielen Dank! Ich habe auch erst 2/3 gehört, aber schon viel gelernt und Dinge in meinem Kopf anders ordnen können.
Auch ich finde es mutig, dass so zu machen. Und trotzdem so wichtig.

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Ich höre es gerade zum zweiten Mal. Wichtiger Beitrag zur Debatte in Deutschland.

Zu den Empfehlungen möchte ich noch diverse Deutschlandfunk Der Tag Episoden und von jung&naiv die Folge #Spezial - Nahostkonflikt hinzufügen.

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Muss gestehen, dass ich anfangs sehr skeptisch war, vor allem weil nur eine „Seite“ des Konfliktes vertreten war. Aber Felix hat das meiner Meinung nach absolut fantastisch gemacht. Sehr reflektiert aber auch sehr ehrlich. Die Welt wäre ein besserer Platz, wenn es mehr Menschen wie ihn gäbe.

Die Gedanken und Sichtweise einer ähnlich reflektierten Palästinenserin wäre auch noch interessant gewesen, aber das soll keine Kritik am TG sein, nur die Äußerung eines Wunschen ohne Erwartung dass dieser erfüllt wird.

Großen Respekt für den Mut so ein heißes Eisen anzupacken aber auch vor dem Ergebnis das dabei heraus kam. Danke an euch beide.

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Ich bin sehr offen für Gästevorschläge dazu, ich habe darüber auch nachgedacht, aber hatte niemanden im Kopf. Das könnte eine Folgesendung sein.

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Eine kleine Korrektur. Es sind nicht nur jüdische, sondern auch muslimische Israelis bei dem Terror angriff gestorben und wurden entführt. Und nicht nur die Hamas hat Morde begannen. Nach der Hamas sind normale unbewaffnete Männer aus dem Gazastreifen zum Plündern, Morden und Entführen über die Grenze gekommen. Man muss leider auch sagen, dass die Hamas, als letzte gewählte Regierung des Gazastreifens, die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung hat.
Ich kann die Toleranz des Gesprächspanters auch nicht Teilen. Man muss die Aussagen auch immer im Kontext sehen. Das Zeigen der Palästinaflagge von Leuten, die eine Zweistaatenlösung ablehnen meint auch die Vernichtung Israels. Genauso die Aussage, dass man gegen jede Art von Terror ist, bei Leuten, die das Morden von Juden nicht als Verbrechen sondern als Pflicht eines jedem Muslim sehen, als Unterstützung für die Verbrechen der Hamas zu werten.
Was mir gefehlt hat war auch das Thema Katar. Katar ist einer der wichtigsten Unterstützer der Hamas und des islamistischen Terrorismus.

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Habe ich aber angesprochen.

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Richtig starke Folge! Sowohl von dir in der Moderation, Max, damit sich Felix auch wohlfühlt, als auch von Felix selbst. Die Selbstreflexion, die er in all der Emotionalität hat, ist bemerkenswert und sich so angreifbar zu machen, erfordert sehr viel Mut. Vielen Dank für diese Folge :heart:

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Ach, sorry. Habe mich schon gewundert, dass ihr Katar nicht bringt. Ich wurde beim Rasenfunkhören und Angeln einige Zeit von einem netten Gassiegeher abgelenkt.

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Extrem heißes Eisen. Und trotzdem: bei der Kombination Felix - Max hatte ich wenig Zweifel, dass hier nicht eine inhaltlich wirklich gute Sendung herauskommt.

Ich persönlich finde Felix’ Standpunkt beeindruckend. Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle noch so ausgeglichen, so reflektiert agieren würde. Gerade wenn man die Bilder und Videos gesehen hat, dann macht es seine Positionierung umso beeindruckender.

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Lieber Max, als Jude mit viel Familie in Israel und als Fan deiner Folgen möchte ich mich ganz herzlich für die Folge mit Felix bedanken. Er war sehr reflektiert, klar. Aber deine Leistung war in diesem Fall hervorragend! Gut vorbereitet, mutig gefragt und an der richtigen Stelle geschwiegen. Ich schliesse mich aber an und hoffe, dass du einen Gast findest, mit palästinensischem Background, der mit dir das gleiche wie Felix leisten wird.
Chapeau und Gruss aus Zürich, David

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Erstmal vielen Dank für das Gespräch und eure Offenheit über das Thema zu sprechen.

Zunächst zu Reaktionen pro-palästinesischer Personen und Gruppen nach dem 07. Oktober. Was initial bejubelt wurde war nach meiner Wahrnehmung der Gefängnisausbruch, also das Durchbrechen der Mauer. Nach den Berichten über Tote (und Unkenntnis über das Ausmaß und die Identität der Toten) waren die Reaktionen deutlich gemischter (von Ablehnung bis antikolonialer Widerstandskampf erfordert Opfer). Nachdem klar wurde, dass es sich um Zivilisten handelt war zweitere Position aus meiner Sicht marginalisiert (zumindest in linken Gruppen). Ich bin nicht sicher wie genau das auf die einzelnen Fälle von Mazraoui, El Ghazi und den Celtic-Fans passt, aber vllt. zur Einordnung warum es auch direkt nach den Angriffen zur Solidarisierung mit Palästina kam. Aber ich versteh natürlich wenn man manches davon als pietätlos empfindet.

Einen Punkt der bei Youtube angesprochen wurde, möchte ich auch ins Forum holen.

Der Begriff Zionismus steht nicht für das Selbstbestimmungsrecht der Juden, sondern beschreibt eine Ideologie, die einen jüdischen Staat in Palästina fordert/ erhalten will. Antizionismus bedeutet also nicht die Ablehnung von Juden (=Antisemitismus), sondern die Ablehnung des Staates Israel in der Region Palästina. Auch manche Juden bezeichnen sich als antizionistisch

und die Antwort von Max:

Ist das wirklich so? Ich hatte Zionismus bisher als Spektrum verstanden, Ideologie kann man dazu sagen, wenn man berücksichtigt, dass es sehr verschiedene Interpretationen gibt (und davon einige dann fast „unideologisch“ und pragmatisch sind). Und daran anschließend: Ist eine Ablehnung des Staates Israel nicht immer antisemitisch, wenn wir die Historie seiner Gründung einbeziehen (ein Ort, an dem sich Jüd*innen sicher fühlen können)? Auch nach Definition des IHRA: Israelkritik ist dann antisemitisch, wenn wir dieselbe Kritik nicht auch auf andere Staaten anwenden würden. Welchem anderen Staat würden wir denn die bloße Existenz absprechen?

Genau aus diesem Grund gibt es Kritik an der IHRA-Definition, z.B. in Form der alternativen JDA (Jerusalem Declaration on Antisemitism), die sich genau gegen diese Vermischung von Antisemitismus und Antizionismus richtet. Nach der IHRA-Definition ist vielleicht Kritik an der Politik der israelischen Regierung in Ordnung, bei Kritik an Israel als jüdischem Staat und an der andauernden Vertreibung von Palästinensern durch diesen Staat sieht es da schon anders aus.

Zudem noch zur Formulierung Existenzrecht von Israel anerkennen bzw. das Existenzrecht absprechen, was in verschiedenen Formen in der Folge vorkommt. Ich frag mich dabei immer was eigentlich genau gemeint ist - Israel oder Israel als jüdischer Staat? Oder ist verklausuliert eigentlich das Existenzrecht von Jüdinnen und Juden gemeint? Ich würd sagen das Existenzrecht liegt bei den Menschen. Und so ein Staat hängt sowieso nicht davon ab ob irgendeine Einzelperson ihm das Existenzrecht anerkennt oder abspricht. Dieses Recht setzt er selbst durch seine Gewalt. Zu diesen Fragen und der weiteren Begriffsgeschichte des Existenzrechts ein sehr lesenswerter Artikel Was es bedeutet zu sagen, Israel habe ein Existenzrecht von Brian Klug. Dazu hier noch ein Artikel von Omri Boehm zur BDS-Resolution, der besonders im ersten Teil die Themen IHRA, Antizionismus und Existenzrecht anschneidet Gleichheit ist nicht antisemitisch.

Ähnliches lässt sich zu „From the river to the sea“ sagen. Da hatte Max ja auch schon in der Schlusskonferenz und im Nachtrag zu dieser gesagt, dass es „die Auslöschung des Staates Israels“ meint, was sehr martialisch klingt. Und der Spruch ist natürlich offen in der Interpretation und ich kann verstehen wenn man ihn deswegen ablehnt. Aber im Kern steckt da erstmal nur die Befreiung des historischen Palästinas von unterdrückerischer Herrschaft drin, ein traditionell linker antizionistischer Spruch. Der richtet sich nicht gegen Juden.

Ich hoffe ich hab nicht zu sehr am Thema vorbei geschrieben. Falls irgendwas davon unverständlich ist, kann ich gern versuchen es auszuführen.

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Bei Der Tag würde ich zustimmen. jung & naiv habe ich dazu jetzt nicht gehört, die Positionierungen von Tilo Jung in Bezug auf den Konflikt auf X waren völlig indiskutabel. Es geht beispielsweise überhaupt nicht, eine Gästin als Friedensaktivistin zu bezeichnen, die aufgerufen hat, dass man „Siedler abschlachten“ werde, deren „Blut trinken“ und „Schädel fressen“ werde und dass es im Vergleich dazu „ein Witz“ gewesen sei, was Hitler ihnen angetan habe.

Vielen Dank für die sehr interessante Folge. Ich fand insbesondere das doppelte Verständnis von Felix‘ sehr interessant, also die völlig nachvollziehbare emotionale Position, bei der es aber auch gleichzeitig weiter eine rationale Positionierung gibt.

Bei einem Punkt würde ich jedoch widersprechen: Ich positioniere mich als linker Deutscher im Konflikt klar auf der Seite Israels. Und ich bin überzeugt, dass es richtig ist, auch wenn Felix und Max das anders ansprechen. Und das kann ich auch begründen: Ich halte es für falsch, ausgerechnet Deutschland die Rolle des Vermittlers in diesem Konflikt zukommen zu lassen. Wenn Frankreich, Spanien, Italien oder wer auch immer das macht, ist es etwas anderes. Aber die Gründung Israels und die Gründung der Bundesrepublik liegt nicht zufällig zeitlich so nah beieinander. Beide Staaten teilen sich die Tatsache, dass ihre Gründung direkt nach der Schoah geschah und eben auch als Reaktion darauf. Und daher hat Deutschland nun mal eine andere Rolle als andere Staaten. Als Nachfahren des Tätervolkes sehe ich es als unsere Verpflichtung, dem Staat, der als Schutzraum gegen die von unseren Vorfahren verübten Verbrechen jederzeit zur Seite zu stehen.
Hinzu kommt der – wie besprochen – nach wie vor verbreitete Antisemitismus, der sich insbesondere in Form von israelbezogenem Antisemitismus zeigt. Wenn es auf der einen Seite viel Antisemitismus gibt, muss man dagegen klar Position beziehen. Wenn man selbst sich dann einfach inhaltlich in der Mitte ausrichtet, dann bleibt die Gesellschaft inhaltlich im Schnitt antisemitisch. Und das ist in meiner linken Bubble ja noch einmal deutlicher der Fall. Und deshalb beziehe ich da klar Position. Und ich nehme in meinem Umfeld – beispielsweise in der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, bei der ich mich im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Köln engagieren – wahr, dass es gerade auch bei Jüdinnen und Juden hier das Bedürfnis gibt, dass sie Menschen anderer oder keiner Religion klar an ihrer Seite wissen.

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Dem Argument kann ich nicht folgen. Das Existenzrecht der Ukraine ist ganz klar von der Meinung der Einzelperson Putin in Frage gestellt und natürlich stimmt es, dass ukrainische Gewalt versucht das Existenzrecht gegen Putins Wunsch durchzusetzen, nur dass heißt halt Krieg.

Ähnliches passiert ja auch in Gaza. Die Hamas spricht Israel das Existenzrecht ab und Israel wehr sich dagegen. Beide Seiten setzen bei der Durchsetzung auf Gewalt. Auf Seiten der Hamas auch mit gezielter Gewalt gegen Zivilisten und Kriegsverbrechen. Seit 75 Jahren heißt das immer wieder Krieg.

Was du schreibst ist also faktisch richtig, aber nicht lösungsorientiert.

Gemeint war nur: Diese Staaten existieren, es ist egal ob irgendwer das Existenzrecht Israels mit großen Worten anerkennt. Das Argument zielte weniger auf die internationale Diplomatie, als auf die Debatte in der Öffentlichkeit also die Forderung oder das Bekenntnis zum Existenzrecht des Staates Israel von dir und mir.

Und wenn man schon so ein moralisches Recht vergeben will, weiß ich nicht warum irgendein Staat ein solches Existenzrecht haben sollte. Und schon mal garnicht ohne irgendwas über die Identität und die Grenzen dieses Staates zu sagen.

Und für Israel ist gleich ganz Gaza voller menschlicher Tiere und potentieller menschlicher Schutzschilde und die Tötung von Zivilisten wird als Kollateralschaden in Kauf genommen.

Was du mir mit dem letzten Satz sagen willst versteh ich nicht.

Ich nehme mir mal heraus, nur an einem Punkt einzusteigen in die Diskussion, ich hab alles gelesen, aber muss mich zum Zionismus mal noch weiterbilden.

An dieser Stelle aber die Frage: Wenn wir Israel als Schutzraum für jüdisch gelesene Menschen sehen, kann man daraus deiner Meinung nach ein Existenzrecht ablesen? Wohl wissend, dass die praktische Ausgestaltung tonnenweise Probleme bringt, aber mich interessiert, ob wir es hier nicht mit einem Sonderfall zu tun haben aufgrund der Geschichte der Jugendverfolgung.

also wer behauptet antizionismus sei antisemitismus bekommt meiner meinung nach ein logisches problem mit antizionistischen juden, die es ja durchaus auch gibt. die werden dann gerne als „self-hating jews“ bezeichnet, aber na ja das ist mir dann doch viel zu billig.

und from the river to the sea heißt nicht zwangsweise, dass das gebiet da frei von israeliten oder juden sein muss, sondern dass die illegale besatzung endet. also es gibt mit sicherheit auch leute, die das so martialisch meinen, aber ich glaube die sind in der minderheit. und es sagt dann irgendwie auch viel über leute hier in deutschland aus, wenn die den satz, dass etwas frei von einer illegalen besatzung sein soll nicht denken können, ohne dass die besatzer völlig ausgelöscht werden. also die frage die ich da stellen würde ist, ob man sich an dem punkt nicht auch schön im internen gedankenspektrum völlig mit dieser besatzung gemein gemacht hat.

man steckt doch da im entweder oder fest, also entweder unterdrücken und löschen die israelis die palästinenser aus oder andersrum. aber warum genau sollen die da jetzt nicht beide frei von unterdrückung entweder in einem gemeinsamen staat oder mit einer zweistaatenlösung frei und in frieden leben? also das ist ein harter steiniger weg und mir sind auch die gründe wieso das so ist bewusst, aber das sollte doch das gemeinsame ziel aller vernunftbegabten, friedliebenden menschen sein.

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