Tribünengespräch 31 – Fußballkultur 2.0

Ganz durch bin ich noch nicht, aber ich schreib schon mal paar spontane Gedanken auf, wie ich persönlich Fußball konsumiere, sonst vergess ich’s.

Interessante Diskussion auf jeden Fall.

Mit meinen knapp 28 dürften mich manche zur jüngeren Generation Fans zählen, manche schon nicht mehr. Stadiongänger war ich noch nie, das letzte mal als ich im Stadion war, das war irgendein Bayernspiel im Olympiastadion. Ich schau lieber in Ruhe am Bildschirm, da hab ich guten Überblick und keinen Stress. (Dazu spart man nen Haufen Geld) Bratwurst und Bier sind eh nicht die gesündeste Verpflegung. (Dem eine oder anderen werden sich hier die Haare kräuseln) Um nicht zu vergessen, dass ich die Bewegung der sogenannten Ultras sehr kritisch sehe und unsympathisch finde.

Es ist definitiv so, dass ich Fußball anders konsumiere, als dieses überromantisierte 15.30+Sportschau-Bild. Für mich ist die Vorstellung mittlerweile völlig absurd, mich Samstags 18.30 vom Termin einer (schlechtkommentierten) Fernsehsendung diktieren zu lassen. Es sind es nur Highlight-Clips, die will ich zeitgemäß online verfügbar haben wann ich Lust darauf hab. Auch sehr beliebt: Diese 10-20 Sekunden Highlightclips, wie man sie auf reddit oder Twitter findet.
Und auch der so beliebte Anstoßtermin 15.30 gibt mir ehrlich gesagt eher wenig. Das ist mitten am Nachmittag und zerschneidet mir nur meinen Tag. (Wie gesagt, ich geh selbst nicht ins Stadion). Mir sind Spiele am Abend sogar lieber und Nachmittags mach ich dann lieber selbst Sport (oder was auch immer).

Profifußball ist für mich eine Unterhaltungsindustrie, ähnlich wie z.B. die Filmindustrie. (Mit zugegeben etwas mehr emotionalem Investment)

Witzig find ich hier im Gespräch auch wieder die oft angesprochene Kritik an den Ticketpreisen in England. Der FC Bayern steht englischen Klubs in nichts nach, ist oft sogar teurer, wenn man das vergleicht.

Mit eSports kann man mich persönlich dagegen wenig locken, zum Anschauen find ich das relativ langweilig.

Insgesamt wird mir bei der Diskussion um “Fußballkultur” zu viel von einer “guten alten Zeit” romantisiert. Vor allem von Magazinen wie 11 Freunde, die es in manchen Artikeln sogar schaffen, Gewalt zu romantisieren. Früher waren die Stadien halb leer und es gab Hooligans. Auch “Fußballkultur” darf sich verändern und muss nicht ewig auf dem Stand von Anno Dazumal stehen bleiben, nur weil es irgendwer zu Tradition erklärt.

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