Tribünengespräch 47 – Häusliche Gewalt im Profifußball

Mehrere Ex-Partnerinnen von Profifußballspielern haben gegenüber Correctiv und SZ von Gewalt und Machtmissbrauch gegen sie berichtet. Wir haben mit Gabriela Keller (@GabrielaKeller) und Maike Backhaus (@MaikeBackhaus) darüber gesprochen.

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Unfassbar wichtiges Thema das hoffentlich die Reichweite bekommt die es sollte. Mein Kompliment an beide Journalistinnen und deren Teams und natürlich Max für das gute Moderieren.

Vielen Dank für diese Folge

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Starkes Thema. Werde wahrscheinlich eine Weile brauchen, bis ich die Folge höre, weil ich dafür auch im richtigen Headspace sein muss, aber trotzdem erstmal Danke an dich und deine Gäste, dass ihr das behandelt!

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Vielen Dank für die wichtige und erschütternde Folge.

Wenn auch Vieles erschütternd war. Was mich auch einen Tag nach dem Hören noch am meisten „verwundert“, ist, wie NDAs zwischen Privatpersonen (!) zustande kommen dürfen. Gerade, wenn zwischen ihnen eine hohe Abhängigkeit besteht. Warum ist sowas generell rechtlich zulässig? Gibt es gute Beispiele, wenn NDAs zwischen Privatpersonen okay sind? Vor allem, wenn die Verschwiegenheit nur von einer Seite verlangt wird. Das ist doch super fishy.

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Mir geht es ähnlich. Mich hat das Gespräch über den Report aus den USA schon ziemlich umgehauen, ich muss auch warten bis mein Kopf da neues Aufnehmen kann.
Aber sehr wichtiges Thema, danke fürs Bearbeiten!

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Finde es auch toll, dass ihr euch dem Thema angenommen habt, danke dafür. Fand das letztes Jahr wieder mal sehr disconcerting (Kasia Lenhardt und Abuse durch Fußballspieler) wie das mit Kasia Leonhardt in der Öffentlichkeit aufgenommen wurde und alle denen ich erzählt habe „das war mein last straw, seitdem will ich nix mehr mit Bayern zu tun haben“ sind erstmal so „häh was, nie gehört, um was ging es da“. Daher wichtig, dass das Thema allgemein Aufmerksamkeit bekommt.

Die letzten beiden Tribünengespräche waren super. Finde wirklich wichtig, solche Themen aufzugreifen. Dass das „System Sport“ solche Missbrauchsvorfälle möglich macht und in vielen Fällen strukturell begünstigt, sieht man aktuell auch bei dem, was im deutschen Frauen-Handball und bei der spanischen Fußballnationalmannschaft gerade los ist.
Bei beiden Tribünengesprächen klang an, dass gerade auch die auf ehrenamtliche Mitarbeit ausgelegte Struktur im deutschen Amateursport Missbrauch Tür und Tor öffnet. Das kenne ich auch aus eigener Anschauung, weswegen ich es toll fände, wenn dazu irgendwann einmal ein eigenes Tribünengespräch zustande käme.

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Danke, @GNetzer dass du dich dem Thema angenommen hast.
Irgendwie find ich es wirklich krass, dass darüber kaum, bzw. gar nicht gesprochen wird.
Für viele scheint der Fußball über Allem erhaben zu sein und der „dreckige“ Hintergrund, „die Leichen im Keller“ werden nicht betrachtet - es sei denn man kann mal wieder den anderen Verein ankacken.
Dass dahinter Menschen sind, die systematisch unterdrückt und teilweise mißbraucht werden, finde ich schockierend.
Besonders schockierend finde ich das Beispiel Boateng, weil ich bei ihm lange daran denken musste wie damals die „Nachbar“-Debatte stattgefunden hat und viele sich mit ihm solidarisiert haben. Heute muss ich sagen, ich möchte ihn auch nicht mehr als Nachbar haben. Nicht wegen seiner Herkunft sondern wegen seinem Handeln.

Auch muss ich immer daran denken wie sowas verhindert werden kann. Vereine (und vielleicht auch Berater?) sollten Fußballern frühzeitig und regelmäßig an die Hand nehmen und sie betreuen. Denn, ich denke einfach, dass a) die ganze Kohle im Fußball und b) der Druck der auf einem sportlich liegt ordentlich korumpieren und völlig realitätsfremd werden lässt. Die Frauen und Kinder sind die Opfer davon uns müssen geschützt werden. Anlaufstellen sind gut, wichtig und wären ein erster wichtiger Schritt. Doe Präventation durch Sensibilisierung, Schulung und Betreuung fände ich wichtiger und kann doch auch nicht so schwer sein… oder?

Magst du dazu noch etwas schreiben, hier oder per Direktnachricht? Also null Druck, es würde mich nur interessieren. Das Problem ist in diesem Fall ja, dass jemand wie ich auf Recherchen anderer oder Studien angewiesen ist, um sauber berichten zu können. Mir fehlt leider die Zeit und auch die Kompetenz für eigene Recherche.

Volle Zustimmung und das hab ich vielleicht auch im TG047 nicht klar genug gemacht: Das Problem sind nicht nur die Strukturen, sondern die Männer. Wir müssen die Jungs von heute und damit die Männer von morgen erziehen. Das müsste ganz früh ansetzen, meiner Meinung nach.

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Ich habe hier nochmal den Artikel verlinkt: Boateng-Prozess um Gewalt gegen seine Ex-Partnerin
Sehr ausführlich recherchiert. Hoffentlich wird das Thema soweit bekannt, dass sich vielleicht auch noch mehr melden und ausreichend Belege gefunden werden. Es ist so pervers, wie ein Machtgefälle das Schlechteste in manchen Menschen hervorbringt. Vor diesem Hintergrund ist es auch verständlicher, dass so viele Fußballfrauen zumindest via Social Media versuchen, eigenständiger zu werden.
Lohnt es sich darauf zu achten, welchen sozialen Status die Frauen an der Seite der Fußballer haben? Studieren sie, machen sie eine Ausbildung oder haben sie einen Job?
Es scheint mir sehr wichtig, die Frauen auf ein eigenständigeres Leben vorzubereiten und so die Abhängigkeiten zu reduzieren.

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Die gute Nachricht ist, dass Boateng nun verurteilt wurde. Ich bin mir nur nicht sicher ob die Strafe hart genug ist um ein Zeichen zu setzen. Bei den Geldern, die im Fußball verdient werden ist das doch auch irgendwie nur etwas was sie mit ihrer Kohle lösen können.

Wichtiger wäre für mich aber nun auch ein Zeichen im Fußball zu Boateng. Mason Greenwood wurde ja z.B. suspendiert (ist das in dem Fall die richtige Bezeichnung?). Auch ein Entfernen aus den Fifa-Spielen, etc. fänd ich wichtig. Einfach um zu zeigen, dass Personen, die ein Verhalten an den Tag legen mit dem sie andere physisch und psychisch (massiv) schädigen, nicht toleriert werden.

Irre, wie er von seinen Anwälten als Opfer darstellt wurde. Und gut, dass der Richter ganz klar gesagt hat: es gibt kein in dubio. Im Gegensatz zu seiner bereits bestehenden Verurteilung, die er ja eigentlich anfechten wollte (schadenfreu) , gilt er nun als vorbestraft. Und das scheint mir das Mindeste, was man in einem solchen Fall erwarten konnte.
Alle folgenden, ähnlichen Situationen werden für ihn zu einem deutlich härteren Strafmaß führen.
Nur wenig von dem, was im Artikel erwähnt wird, lässt sich belegen. Aber auch das reichte offenbar schon vor Gericht aus.
Nun traut sich vielleicht auch Kasias Familie, etwas zu unternehmen.

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Exakt.
Nebenbei: sehr geschickt das Agieren seiner Bodyguards. Das hat das Gericht sicher milde gestimmt…

Was ja etwas untergeht: er zahlt zwar nun weniger, hat aber statt 60 Tagessätze 120 bekommen. Der Tagessatz, der sich ja am Einkommen orientiert wurde aber reduziert.

Auch mehr als deutlich der Richter:

„Für uns ist der Sachverhalt mehr als nachgewiesen“, sagte Richter Andreas Forstner am Mittwoch.

Was Boateng - und da muss man ihm ja fast dankbar sein - geschafft hat, ist eine gewisse Öffentlichkeit, die es nach dem ersten Urteil nicht gab. Und natürlich seinen Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis.

Es bleibt zu hoffen, dass nun auch andere sehen, dass man sich eben nicht alles gefallen lassen muss. Auch nicht von Promis.

Was man aber auch sagen muss: die Urteile fallen in Bayern im Schnitt härter aus als anderswo. Vielleicht umso besser, dass der Prozess hier geführt wurde.

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Hierzu: Jérôme Boateng: München – Durchsuchung bei ehemaligen Bodyguards - DER SPIEGEL

Damit gilt er übrigens als vorbestraft. Das ist natürlich noch ein Unterschied zum ersten urteil.

Dazu möchte ich wertfrei das hier aus Berichten zum Urteil zitieren:

„Allein für die elfjährigen Zwillingstöchter Boatengs berechneten die Anwälte Unterhaltskosten von 5000 Euro im Monat pro Kind.“

Quelle, u.a.: „David gegen Goliath“: Boateng wieder verurteilt

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Exakt. Ich schrieb halt „Eintrag ins Führungszeugnis“ statt vorbestraft, aber das ist imo das selbe?!

Ich finde es übrigens ganz interessant, dass man sagt „er gilt nun als vorbestraft“. Eigentlich müsste es ja heißen „er ist nun vorbestraft“. Klingt für mich irgendwie härter.

Und zur Höhe der Strafe: ich habe einen Juristen als Kollege, der zurecht immer wieder sagt: Schaut nicht auf die nackten Zahlen, schaut auf die Tagessätze. Seien wir nämlich ehrlich: ob 1,8 oder 1,2 Mio: Das ist Boateng wahrscheinlich egal. Dass er nun vorbestraft ist, das tut ihm hingegen sicher schon etwas weh.

Insbesondere weil es ihm ja laut eigener Aussage auch darum ging, seinen Kindern nicht erklären zu müssen, warum er verurteilt wurde…

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Sehr wichtiges Gespräch. Da kann man wenig hinzuzufügen.
Danke fürs Aufnehmen solcher Themen in den Rasenfunk.
Bin gespannt auf den zweiten Teil der Recherche.

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Die SZ hat jetzt einen Podcast mit ein paar Hintergründen zum Prozess rausgebracht: Was der Fall Boateng für den Profi-Fußball bedeutet - Sport - SZ.de

Leider wird das System dahinter nur wenig besprochen.

Was mich aber wundert ist, dass es wohl in Frankreich kaum bekannt ist. Da würde mich mal interessieren was Alexis Menuge dazu sagt @GNetzer

Auch auf Social Media schreibt er von einer Operation - denke mal, dass viele sein Fehlen darauf zurückführen und nicht weiter nachfragen, wieso er nicht gespielt hat. Es würde mich nicht wundern, wenn ein solcher Operationstermin absichtlich auf diese Zeit geschoben wurde um abzulenken.

Auch kann ich mich daran erinnern, dass bei Mason Greenwood damals sofort der Spieler aus Fifa (dem Spiel) entfernt wurde. Mich würde mal wundern wieso das nicht bei Boateng, der nun als vorbestraft gilt, nicht auch sofort gemacht wurde. Vielleicht muss man da echt mal ElectronicArts anschreiben…