TV-Rechte, Übertragungsrechte

Wenn ich die Argumentation in dem Artikel richtig verstehe, ist das „Können“ was du beschreibst fundamentale Voraussetzung für eine andere Erzählung über das Spiel, weil (wie du auch sagst) ohne Antizipation keine vorausschauenden dramaturgischen Elemente. Das Problem, was hier aufgemacht wird ist eher, dass wir aus dem Kommentar von Rethy gar nicht ablesen können, wieviel des Spiels er versteht. Was wiederrum bedeutet, dass es egal ist wie gut man Fußball versteht, wenn das Ziel eine berichtende Erzählung ist, wird man niemals zu interessanten Narrationen kommen. (Weiterhin bin ich der Überzeugung, was hier zu diskutieren aber zu weit vom Thema abriftet, das alles narrativiert ist, was wir Menschen tun. Narration ist eine anthropologische Konstante par excellence)

Witzig ich habs auch gesehn und musste gestern Abend ständig an den Aufsatz denken. Habe die Tonspur nicht umgeschaltet und sehe es ein bisschen anders: Der Kommentar hat versucht eine Geschichte zu erzählen (Beerensteijn ist so schnell, die tiefen Bälle kriegen die Deutschen nie, die müssen aufpassen hier nicht unter die Räder zu kommen, das ist defensiv alles voll wackelig, etc.), die aber wenig mit dem Spielgeschehen gemein hatte (zumindest meine Wahrnehmung). Als das Spiel in der 2. Hälfte ganz klar Richtung Deutschland kippte, kippte der Kommentar immer mehr in klassische berichtenden Sprache ab und die vorherige Erzählung wurde einfach fallen gelassen und nicht mehr erwähnt. Das fand ich lustig. :blush:

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Spannend zu sehen, was Florian Kohfeldt heute so macht!

Klingt für mich, dass es für die Quoten und damit TV-Erlöse besser wäre, wenn die Vereine mit den meisten Anhängern den Kern einer Bundesliga bilden müssten. Da würden einige Bundesligisten, auch 50+1 Vereine, herausfallen.

Dass die Deutschen so auf ihren Club fokussiert sind, hängt doch auch damit zusammen, dass die BuLi einfach in der Regel uninteressant ist. Internationale Stars sucht man abseits von Bayern und BVB vergeblich.

Hier kann man den anderen Strang im Thread mit den Narrativen (und von mir aus auch Sportcast) mit einflechten, weil…

Klingt für mich, dass es für die Quoten und damit TV-Erlöse besser wäre, wenn die Vereine mit den meisten Anhängern den Kern einer Bundesliga bilden müssten

Das ist das Dilemma, dass die Traditionalisten nicht aufgelöst bekommen. Eigentlich wollen sie einen sportlichen Wettbewerb, aber bitte ohne die unattraktiven kleinen Klubs wie Darmstadt, Bochum oder Heidenheim, die sich sportlich qualifizieren konnten.

Die zu schließende Lücke ist, dass es der DFL (und den Vereinen) nicht gelungen ist, Narrative zu fördern, die die kleinen Vereine „aufladen“. Wohlgemerkt: ohne dass man sich Scheiße aus den Fingern saugt oder immer die gleiche Story bis zum Erbrechen repetiert.

Mal kurz in den Rückspiegel geguckt: ALLE anderen deutschen Profiligen würden sich die Finger danach lecken, in eine Situation zu kommen, wie die Bundesliga, wo eine TV-Sendung mit der Spieltagszusammenfassung (Sportschau etc…) Millionen von Zuschauern anlockt.

Aus der Perspektive der HBL, BBL oder DEL interessiert sich kein Schwanz für einen anderen Vereinen als „sein“ Verein. Maximal vielleicht noch für den regionalen Rivalen. Aber zB die meisten ALBA-Fans interessieren sich nullkommanull für die acht anderen Spiele (außer wenn vielleicht Bayern aufs Maul bekommt).

Aus dieser Perspektive ist die Bundesliga sehr viel weiter als HBL, BBL oder DEL … aber nicht weit genug.

Das Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim auch nach was-weiß-ich-wievielen-Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit reinstes Kassen- und Quotengift sind, ist eigentlich eine Bankrotterklärung für Liga (keine Narrative) und Klubs (Profillosigkeit).

„Eigentlich“, weil: wer macht es besser? Die NFL? Ja, wirklich? Carolina Panthers? Jacksonville Jaguars? Gibt es überzeugende Narrative zu den LA Chargers?

Ich weiß nicht ob die NFL so von langfristigen Narrativen abhängig ist, oder eher vom Spektakel, Kick-Off-Zeiten zur europäischen Prime-Time und Verknappung (18–22 „Spieltage“ über 5 Monate im Vergleich zu den 50–70 Spielen europäischer Fußball-Klubs)

Nicht umsonst ist die Rezeption der anderen US-Sportarten wie NHL, NBA oder MLB mit 84 bis ca. 162 regular season-Spiele anders als die der NFL und wesentlich stärker lokal/regional ausgerichtet, mit einigen wenigen ausgesuchten Terminen pro Woche für landesweite Übertragungen. Die fehlende Sexyness der Winnipeg Jets ist dann halt kein Liga-Problem, sondern ein Problem Winnipegs, die die Halle nicht voll bekommen und ihre Franchise zu verlieren riskieren.

Aber dann reden wir halt wieder über Franchising und nicht von einem Ligasystem nach europäischen Verständnis, wo es dann auch mal Quoten- und Kassengift bis nach oben schaffen kann.

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30 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Eine mögliche Super League

https://www.kicker.de/seitenblick-gruenes-licht-fuer-vermarktungsmodell-der-fussball-bundesliga/999918/artikel

Wohin sich Übertragungen entwickeln könnten. Ich kann leider nicht hin. Bisher waren die Veranstaltungen dieser Art aber davon geprägt, dass viele Buzzwords verdeckt haben, wie wenig umgesetzt wurde. Diesmal steht alles natürlich im Licht der AI:

https://www.sportsinnovation.de/#programm-2024

Ich würde allein schon für den „Coffee Break presented by Tipico“ hingehen. :roll_eyes:

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Ich möchte kurz anmerken, dass eure Diskussion glaub ich eher in den Trhead Eine mögliche Super League passt. Bitte diskutiert mal dort weiter, ich werde gleich ein paar Posts dorthin verschieben.

Zurück zum Thema TV-Rechte und Übertragungsart: https://twitter.com/JoachimHebel/status/1766436547417559275

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Der Artikel nimmt Bezug auf die neue Plattform in den USA, die hier schon erwähnt wurde.

Key Takeaway: Die Premier League hat die mexikanische Liga in den USA im Zuschauer*inneninteresse überholt. MLS auf Rang 3.

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FAQ der DFL zur Medienrechtevergabe: Medienrechte-Ausschreibung 2024 | DFL Deutsche Fußball Liga

Von der Dramaturgie passt die Leverkusener Meisterschaft super zum Start in die Ausschreibung. Heute geht’s wohl gleich um das größte Paket: DFL ringt um Milliarden: Von Paketen, Emotionen und einem Gespenst - DWDL.de

Jetzt wird’s lustig!

Bei der Sportschau liest es sich minimal anders und da steht, das Paket B (für alle BuLi-Schauer das wichtige) bereits vergeben wurde???

Sehr spannend, woher weiß DAZN, dass sie das beste Angebot abgegeben hatten? Wäre eigentlich per se ein Fall fürs Kartellamt aber das haben sie ja selbst eingeschaltet, finde ich gut wenn bei der DFL mal aufgeräumt und beleuchtet wird, sofern es am Ende den Kunden zugute kommt.

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Kannst du aus den beiden Artikeln heraus lesen, dass bei der DFL ein aufräumen stattfindet und der Kunde wichtig ist? Muss mir das heute Abend noch mal genauer zu Gemüte führen.

Nein, hier ist mehr der Wunsch Vater des Gedankens, wir alle wissen was das letzte Mal passiert ist, als das Kartellamt „im Sinne der Fans“ Entscheidungen getroffen hat :-).

Es geht nur um einen möglichen Verstoß der DFL gegen die Ausschreibungsregeln, aber in der Konsequenz wird da nicht aufgeräumt, sondern der Verstoß wird geheilt und weiter geht es im Verfahren. Die gewaltige Sprache, die in der DAZN Beschwerde benutzt wird, ist Anwalts Blabla. Ausschreibungsrecht ist heikel, da kann der DFL ein Fehler unterlaufen. Für DAZN geht es um viel, daher das Tamtam.

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dazn wird so immer unsympathischer, derzeit die Taktik mit dem Zustimmungsbanner vor oder während der Nutzung der App die Leute zu den neuen, teueren Preisen zu bekommen- ein Grund warum ich nächstes Jahr nur noch wow und sportschau/-studio nutzen werde. Hoffe noch immer das sky wieder komplette bundesliga bekommt- dazn kann dann mit der neuen champions league ja gern machen was sie wollen.

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Inzwischen weiß man mehr (meine Quelle ist die FAZ): DAZN hat wohl tatsächlich das bei weitem beste Angebot abgegeben, aber es war zu gut, als dass man es einfach akzeptieren konnte. DAZN war nämlich bereits in der letzten Rechteperiode nicht in der Lage, alle zugesagten Zahlungen pünktlich zu leisten. Folglich hat die DFL von DAZN eine Bankgarantie gefordert. Die Ausschreibungsunterlagen sehen die Möglichkeit einer solchen Forderung vor, daher hätte dies keine Überraschung für DAZN sein sollen. Allerdings hatte die DFL die Vorlage der Garantie innerhalb von 24 Stunden gefordert, was DAZN nicht leisten konnte. Die stattdessen vorgelegte Garantie der DAZN Muttergesellschaft wiederum hat die DFL nicht akzeptiert. DAZN wurde rausgeworfen und wehrt sich nun.

Die DFL konnte den Bundesligaklubs versichern, dass der Ausschluss von DAZN und der Rückfall auf das wesentlich schlechtere SKY Angebot keine finanzielle Schlechterstellung der Clubs im Vergleich zur jetzigen Rechteperiode bedeuten würde. Auf Deutsch heißt das für mich: Sky wird wahrscheinlich schon mehr geboten haben, als das Paket zuletzt gekostet hatte, und DAZN würde noch viel mehr bezahlen und das alles würde auf die Kunden abgewälzt werden müssen. Fußball im Fernsehen würde (oder besser: wird) erheblich teurer.

Ich denke, alles an den DFL Standpunkten ist akzeptabel und eigentlich normal. Nur die 24 Stunden Frist scheint mir absurd kurz. Das DAZN die Garantie nicht vorhält, kann ich verstehen, denn die kostet bei den Summen, um die es geht, richtig Geld und verschlechtert auch das allgemeine Kreditrating von DAZN und der Muttergesellschaft bzw. der ganzen Unternehmensgruppe. Das würde man sich nur ab dem Zeitpunkt antun wollen, ab dem die Garantie wirklich gefordert wurde. Insofern hat DAZN eventuell einen Punkt, es sei denn die Ausschreibungsunterlagen hätten diese kurze Frist ausdrücklich vorgesehen.

Jedenfalls peinlich für die DFL, denn ich gehe davon aus, dass DAZN seinen Standpunkt sofort klargemacht hat. Wenn man dann trotz der Bedenken des Bieters weitermacht, aber bei der offiziellen Beschwerde sofort aufhört, sieht das nicht souverän aus. Aber wirklich eine Welt bricht da nicht zusammen. Wenn die Frist zu kurz war, wird sie verlängert, und man macht weiter, wo man aufgehört hatte. Sky wird sicher auch eine Meinung haben (im Sinne von: „wir finden, 24 Stunden reichen voll aus“).

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