TV-Rechte, Übertragungsrechte

Sky zählt komisch (wird sky go mitgezählt?)

Nicht Sky zählt. Es ist die AGF. Deren Panel für die tägliche Quotenmessung umfasst keine Streams, Apps, Mediatheken o.ä., sondern nur lineares TV. Wie oben geschrieben, beruht die Quotenmessung für 38 Mio deutsche TV-Haushalte auf Messboxen in 5.500 Haushalte. Was das für die Messgenauigkeit zB der Einzelspiele bedeutet, kann man ahnen.

Wegen der massiven Unzufriedenheit bzgl. der Messqualität, hatte SKY vor 10 Jahren oder so, ein eigenes Panel aufgezogen, dass sie vor einigen Jahren aus Kostengründen wieder eingestampft haben. Die Zahlen wurden damals nur intern bzw für Werbekunden kommuniziert. Keine Ahnung, ob sie wieder was eigenes haben (Ich bezweifle es).

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Enger Wettkampf ist weniger wichtig als Spektakel. Ein 7:0 von Bayern bereitet mehr Freude als die Frage bei wirklich engen Spielen, wie die wohl ausgehen.

Vllt kann man das sogar auf einzelne Spieler reduzieren. Bei Bayern hat man mit Kane einen absoluten Superstar, den die Leute sehen wollen, auch unabhängig von der Gleichwertigkeit des Gegners. Letzte Saison hatte man Bellingham bei Dortmund, für den das aus meiner Sicht auch zutreffen würde. Diese Saison seh ich da keinen Spieler, der diese Anforderung erfüllt.

Nicht einmal Dortmund- und Gladbachfans schauen derzeit die Einzeloption. Gründe dafür müsste man diskutieren, ich würde aber bei beiden die These aufstellen, dass es zum Teil daran liegt, dass der Gegner und die eigene Spielweise unattraktiv sind.

Das dürfte vermutlich der Hauptgrund sein. Aus meiner Sicht erfüllen die anderen beiden Partien auch diese Kriterien.

Mal ganz Blöd in den Raum gefragt,
Was ist so schlimm daran, dass so viele Leute Konferenz schauen?

Also es geht ja für die Meisten beim Fußball um Unterhaltung und Konferenz ist ja am unterhaltsamsten
(außer natürlich ALLE Bayernfans, die wollen ja nur gewinnen(ALLE ohne Ausnahme))

Das „schlimme“ ist nicht dass viele Konferenz schauen, sondern dass 350k die Bayern gucken und keiner die anderen Spiele. Das wäre Wasser auf die Mühlen derjenigen die sagen „Bayern zieht, alles Geld zu den Bayern“, anstelle von " lasst mal umverteilen dann wirs es wieder spannender und mehr Leute gucken"

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Also für mich ist gerade das ein Argument für Umverteilung

Ich geh jetzt davon aus, man verdient mit Werbung mehr, wenn die 90 min den Ball tritt, statt nur in der Konferenz

Und Bayern ist werbetechnisch auf der Spitze, da kann man nichts mehr raus holen
Deswegen werden ja auch die TV Rechte dieses mal weniger kosten vermutlich

Du musst also wenn du als Liga und nicht nur der FC Bayern gewinn machen willst, umverteilen und das zeigen die Zahlen deutlich(und die 11 Meisterschaften vielleicht auch ein bisschen)

Vielleicht ist die Einführung einer Superleaque die beste Lösung. Die jeweiligen sogenannten Top-Clubs gehen aus den nationalen Wettbewerben raus, ergänzt durch Vereine aus der Saudi-Leaque. Saudi-Arabien (bis mindestens 2034) plus TV/Stream-Abos sind die Hauptgeldgeber. Für die nationalen Verbände bedeutet das deutlich weniger Geld sowie einen Bedeutungsverlust der CL & El. Auf der Plusseite steht ein deutlich spannender Wettbewerb, eine „bessere“ Verteilung der vorhandenen finanziellen Mittel & weiterhin volle Stadien. Jeder & jede kann sich dann aussuchen, ob er/sie „Premium“-Fussball sehen möchte und gewillt ist „teure“ Abos zu bezahlen oder einen nationalen echten Wettbewerb verfolgen möchte, mit moderaten Abo-Gebühren und breiten medialen Zugängen. Für Deutschland könnte das dann bedeuten: Bayern, BvB, RaBa raus aus der Liga. Zweite Mannschaften bis max. Regionalliga.

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Es wird ja extrem viel umverteilt, bloß leider nicht von oben nach unten, sondern von Tradition nach Plastik.

  • Vier Vereine, die Quote bringen und Abos verkaufen (Schalke, HSV, Bremen und Stuttgart) bekommen zusammen ganze 120M € aus dem gemeinsamen Vermarktungstopf.
  • Die vier 50+1 Cheater, die nur zur Selbstvermarktung existieren und kaum etwas zur gemeinsamen Vermarktung der Liga beitragen, bekommen 250M €(!!!) aus der gemeinsamen Vermarktung und zusätzlich 160M € aus dem CL-Topf.

Man fördert durch die Ausnahmegenehmigungen also aktiv den sportlichen Wettbewerb an Standorten, für die sich niemand interessiert.

Das Spiel Wiesbaden gegen RaBa wird der absolute Quotenhit, die ARD freut sich schon auf Mittwoch. Zwei richtige Traditionsvereine… :wink:

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Mich wundert tatsächlich, dass sie solche belanglosen Spiele nicht ins Sparten/Regionalprogramm verschieben (ONE/MDR). Bei der Frauen Nationalmannschaft heißt es ja häufig, dass deutlich bessere Einschaltquoten als Rabas Pokalquoten nicht für Primetime im Hauptprogramm reichen.

Ligue 1, Sommer 2024–2029

Canal+ hat gestern in einem Schreiben an den Ligaverband LFP erklärt, angesichts der von der LFP gesetzten Rahmenbedingungen, bei der kommenden Ausschreibung der Ligue 1-Rechte nicht teilzunehmen.

Die Bedingungen (gemeint sind Paketschnitt- und Preise) würden einseitig Amazon bevorzugen und Canal+ benachteiligen. D.h. 2024 wird Canal+ zum ersten Mal seit 40 Jahren keine Ligue 1-Rechte mehr direkt halten.

Bereits 2021 wollte sich Canal+ nach dem Kollaps der Mediapro und dem Verscherbeln des 7-Spiele-Pakets der Mediapro an Amazon (7 bzw 8 Spiele für € 250 Mio/Saison), aus dem laufenden TV-Deal (2 Spiele für € 332 Mio/Saison ) zurückziehen, wurde aber gerichtlich gezwungen, den Vertrag bis Sommer 2024 zu erfüllen.

Anfang Juni erzählte Ligapräsident Vincent Labrune der L’Équipe in einem Interview, dass er nicht davon ausgehe, dass Canal+ an der 2024/29-Ausschreibung teilnehme.

Canal+ und DAZN haben ein Kooperationsabkommen geschlossen. Denkbar das DAZN ein Rechtepaket einkauft und über die Canal+ -Plattform streamt/sendet.

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Ich finde irgendwie kann man die „Qualität“ der Sky zahlen überhaupt nicht einordnen, wenn man als Referenz nicht mal weiß wieviele Abonnenten überhaupt möglich wären. Wenn mir jemand sagt 350k von X Abos haben Bayern geschaut, wäre das viel greifbarer.
Die absurde Quotenmessung ist dann ja nochmal ein anderer Fall, wobei Sky (wenn mit eigener Hardware empfangen) schon wissen wird, wer welches Spiel anschaut.

Ich kann aus meinem persönlichen Umfeld nur berichten, dass früher schon 8/10 Fußballinteressierten ein Sky Abo hatten, mittlerweile sind es eher 2/10 und das liegt nicht an steigenden Preisen, sondern eher am schlechten Produkt. In der Sky Bar um die Ecke läuft auch vornehmlich die Konferenz, sollten die Gastrozahlen also inkludiert sein, könnte das die hohe Quote der Konferenz erklären.

Ich halte die Zahlen doch auch für eine sehr schwierige Grundlage. Neben den Aspekten Schlechtes Produkt, Preiserhöhungen, Verviefältigung der Streamingdienste, Legale Streamingangebote (SkyGO, WOW), die nicht mit reinzählen, Kneipenbesucherinnen, Accountsharerinnen kommen auch noch eine erhebliche Anzahl an Menschen die sich das ganze auf illegalen Seiten angucken oder über VPN auf legalen ausländischen Seiten angucken.

Denke das Interesse ist nach wie vor da, ergo das Problem eher die Menschen auf dem legalen analogen Weg vor den TV zu bringen. Darüber sollten sich dann aber eher die Liga, TV Sender und Streaminganbieter Gedanken machen, was generell wünschenswert wäre.

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Bis auf den letzten Absatz geb ich dir ja recht, aber ich glaube nicht dass das Interesse noch gleich vorhanden ist wie vor 10-15 Jahren.
Also in meinem persönlichen Umfeld ist es zumindest nicht so, das ist natürlich nicht representativ für ganz Deutschland, aber scheint ja, wenn man den allgemeinen Aussagen glauben darf, nicht nur mir so zu gehen

Die Liga ist langweilig geworden in den letzten 15 Jahren, natürlich spiegelt sich das in den ABO Zahlen bzw. dem Interesse wider…

Ich weiß nicht, ob dies der passende Thread ist, aber der australische FA hat laut Guardian 2020 überlegt einen Investor reinzuholen und dazu alle Rechte in eine Zweckgesellschaft auszulagern. Inklusive alle Rechte am Daten aller Spieler aif allen Ebenen und Altersklassen.

Verworfen wurde es vor allem, weil man Gefahr lief dann Steuern aif Gewinne zahlen zu müssen und Datenschutzbedenken.

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WSL, England

Interview in der Sportspromedia „Inside Sky Sports’ broadcast plans for the 2023/24 WSL season

Sportspromedia hat mit Jo Osborne gesprochen, Chef der „Frauensport“ (uh, sperriges Wort) -Abteilung von Sky Soorts in UK. Für Sky Sports ist es das letzte Jahr der laufenden Rechteperiode der englischen Frauenfußball-Liga.

Was ist eigentlich der Reiz für einen Broadcaster in den Frauenfußball zu investieren?

We’ve got our core audience and it comes a lot from men’s football because that’s your established, traditional product. Then beyond that, we’ve got all these new – sometimes younger, sometimes more female – audiences coming in from these big events, and we know that we can attract them in different ways. We’ve got our sports news coverage, we can promote when the games are on all our digital platforms. We’ve also got bespoke social channels on TikTok and on X, so we know that we can talk to different audiences in different ways.

Konkret: 2022/23 hatte die WSL auf Sky Sports einen weiblichen ZuschauerInnen-Anteil von 36%, während man ansonsten einen Schnitt von 32% hatte. Bei der WSL war der Anteil von jungen ZuschauerInnen (4–34 Jahre) 25%, sonst 21%.

Die Aufgabe für Sky Sports mit dieser Vorlage?

It’s important to understand that we have to turn that into habit […]
For us, it’s thinking about what those different audiences might want. Is it more stats-based content? Do they just need to know where the games are on? Is it results? Do they want to know more about the lifestyles of certain players? Do they want more moments rather than highlights? How long do they want those highlights to be? How often are they watching? Are they watching live? Are they catching up? There’s so much to learn about this growing audience that we are not taking that job lightly.
The other thing I think that’s interesting about it is that there is an element to how people are consuming Women’s Super League and women’s sport in general that is quite interesting as a template for the modern fan. So women’s sports fans are the fastest growing fanbase, they’re more likely to be digital savvy because they’ve had to work harder to find their content for a really long time until quite recently, they’re more likely to be content creators, they’re values driven, and they’re more likely to be spending their money with brands that they really agree with the purpose of.

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Re: Ligue 1

Die Angebote sind vom Ligaverband ausgewertet worden. Auf keines der 5 Pakete wurde die Mindestsumme geboten (530 Mio für Paket 1, 270 Mio für Paket 2).

Der Ligaverband wird daher in Einzelverhandlungen mit Interessierten gehen.

Die Auswertung der Ausschreibung der Ligue 2-Rechte wird auf einen unbekannten Termin verschoben. Die internationalen Rechte sollen am 2.11. vergeben werden.

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Serie A

Ich bin jetzt nicht tief im Thema drin, aber anscheinend ist derzeit ein Ausschreibungsverfahren für die Serie A und 5 Jahre im Gange.

SportsProMedia ($) meldet:

  • DAZN und Sky Italia haben ein verbessertes Angebot vorgelegt – insgesamt €4,5 Mrd über 5 Jahre
  • DAZN soll eine „Garantiesumme“ von €700 Mio p.a. angeboten haben („Garantiesumme“ interpretiere ich so, dass es zusätzliche Zahlungen für das erreichen bestimmter Zuschauer- oder Abonnentenzahlen gäbe). DAZN soll aktuell €833 Mio zahlen.
  • Sky Italia soll €200 Mio p.a. angeboten haben – aktuell soll Sky Italia €262,5 Mio zahlen

Diese Angebote bleiben immer noch unter den gewünschten Einnahmen. Die Serie A drohte in den letzten Monaten öfters mit dem Start eines eigenen Ligasenders zur Direktvermarktung. Außerdem sollen Private Equity-Unternehmen Kontakt mit der Serie A aufgenommen haben.

Ich glaube aktuell würde niemand auf einen bestimmten Ausgang wetten wollen (aus unterschiedlichen Gründen).

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Nachklapp WM der Frauen, BBC

SportsProMedia hat die BBC-Sportchefin Barbara Slater bzgl. der vergangenen WM interviewt ($)

  • Man hat gemeinsam mit ITV die WM-Rechte für €10,3 Mio erworben
  • Obwohl man die Rechte noch nicht erworben hatte, hatte man mit der Produktionsfirma IMG die WM so vorbereitet, als hätte man die Rechte erworben.
  • Die beiden wichtigsten Faktoren die zu dem Rechtepreis geführt hätten: die massive Zeitverschiebung und der fehlende Referenzpunkt, weil es die erste Frauen-WM gewesen ist, die getrennt von den Männer-Rechten verkauft wurden.
  • Die Quoten waren gemischt. England-Spiele waren sehr erfolgreich, aber einige Übertragungszeiten waren „slot-negative“ – mit dem normalen Programm hätte man an diesen Zeitslots mehr Zuschauer erreicht.
  • Vorteil der Öffentlich-Rechtlichen lt. Slater: man habe keinen kommerziellen Druck und könne daher unabhängig der Quoten, die Spiele in den Hauptsendern platzieren und damit den Spielen zu einer höheren Reichweite verhelfen (ARD & ZDF begs to differ - dogfood)
  • Berechnet man die „Zuschauerstunden“ (also: zehn Zuschauer, die anderthalb Stunden lang zugucken = 15 Zuschauerstunden), haben bei der Männer-EM die England-Spiele für 40% aller Zuschauerstunden gesorgt. Bei der Frauen-WM waren es 60% der Zuschauerstunden.

Slater sieht den nächste Qualitätssprung bei den Frauen, wenn die Leute anfangen auch Spiele ohne englische Beteiligung anzugucken.

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Dazu hier nur kurz die Beobachtung: Länderspiel der Männer, völlig bedeutungslos. Setup ARD: Studio mit Esther Sedlaczek und Bastian Schweinsteiger, Reporterin vor Ort (Lea Wagner), Kommentator vor Ort, vor dem Spiel, in der Halbzeit und danach Berichterstattung mit Interviews und eingespielten Szenen. Lief linear und im Stream, wurde linear dann nochmal morgens ausgestrahlt.

Der Unterschied zu Frauenspielen während der WM (wenn auch nicht mit deutscher Beteiligung, klar) war krass.

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