Im Zusammenhang mit der dem Streit zugrundeliegenden Bürgschaft, die ja dem Bericht nach nur von DAZN und nicht von Sky verlangt wurde, ist interessant, dass DAZN letztens wieder nicht seinen Zahlungsverpflichtungen an die DFL nachkommen konnte und (zumindest zeitweise) mit 50 Mio im Rückstand war. Die Klubs haben entsprechend weniger Geld ausgezahlt bekommen. Eventuell helfen solche Nachrichten den Klubs auch, dem DAZN Angebot nicht allzusehr nachzuweinen.
Der Artikel, wie anscheinend alle Artikel in allen Medien zu diesem Thema, leidet darunter, dass wichtige Informationen einfach fehlen. Man kann eigentlich nichts Vernünftiges sagen, wenn man nicht die genauen Vergabebedingungen kennt. Aber um den Reigen der Spekulation weiterzuführen: wenn ich rein von der Außenansicht auf der einen Seite einen zahlungsunfähigen Anbieter sehe, der mit Amoklauf bzw. Selbstmord droht, wenn er nicht zum Zuge kommt, und auf der anderen Seite die DFL, die eine nachvollziehbare Argumentation zum Verfahren vorträgt und - hätte sie einen Fehler gemacht - von einer Fehlerkorrektur ja nur profitieren würde, aber einfach standhaft bleibt, dann sehe ich eher die DFL auf der sicheren Seite des Verfahrens.
Man könnte in den vorletzten Absatz des Kicker Artikels auch reininterpretieren: der eigentlich zur Vertraulichkeit verpflichtete Dreesen hat intern bereits alles ausgeschwatzt und irgendwann hat ihm jemand gesagt, dass das nicht gut für ihn wäre, wenn da jemand Wind von bekäme. Also schützt man ihm, in dem man die Info offiziell bei der DFL abholt. Diese Interpretation wäre aber nur zulässig, wenn der FCB ein Verein wäre, in dem wichtige Geschäftsinterna regelmäßig an die B… durchgestochen würden. Im Ernst: ich glaube der FCB ist längst vollumfänglich informiert.
Gute Frage. Kommt darauf an, inwieweit die Vertraulichkeitsvereinbarungen zwischen der DFL und den Anbietern der DFL erlauben, ihre Mitgliedsvereine zu informieren. Da müsste eigentlich was möglich sein, denn die DFL handelt ja in deren Interesse und Auftrag und hat auch Informationspflichten gegenüber den Vereinen. Normalerweise würde dann die Information, die an die Vereine im Rahmen des Erlaubten weitergegeben wurde, ebenfalls wieder unter Vetraulichkeitsvorbehalt stehen. Die Vereine dürften sie dann nicht weitergeben, was ich bei dem Flohzirkus nicht glauben mag. Aber Dreesen wäre aus dem Schneider
Interessant: Weil Dazn im zweiten Angebot an die Ligue 1 unter dem ersten geblieben ist, bereitet CVC wohl Kredite für die Vereine vor, sollte die Liga ablehnen und ihren eigenen Streamingdienst hochziehen.
Ein spannender Artikel zum Thema Übertragunsrechte im Fußball der Frauen, und wie es in dem Bereich in den nächsten Jahren weiter gehen könnte.
Laut dem Artikel gibt DAZN derzeit für die Spiele der Frauen die sie übertragen pro Jahr über 20 Millionen Euro für Rechte und Produktionskosten aus. Sie haben wohl den Eindruck dass sich diese Investition bisher nicht wirklich gelohnt hat.
Kann nur für mich selber sprechen, aber ohne Fußball der Frauen hätte ich mein DAZN Abo nicht mehr, zumal sie derzeit auch keine WNBA mehr übertragen. In Österreich bietet DAZN keinerlei Pakete an, da gibt es nur Vollabo oder nix.
Der Artikel ist krass und der französische Verband sieht dabei extrem schlecht aus. Die haben sich in eine Situation hineinmanövriert, in der erst jetzt, wenige Wochen vor Saisonbeginn, eine Entscheidung hätte getroffen werden sollen, welcher Dienst die Rechte für 24/25 erhält. Auch wenn es nicht mit dem großen Knall geendet hätte und es zur Vergabe gekommen wäre: die CFOs der Vereine müssen im Dreieck gesprungen sein, denn ohne Zahlen konnten die doch bisher gar keine fundierte Liquiditätsplanung machen. Nicht nur, dass, wie im Artikel berichtet, kein Verein das Transferfenster planen konnte, auch das Lizenzierungsverfahren der Liga für die kommende Saison muss eine Farce gewesen sein. Oder haben die keins in Frankreich?
Ansonsten kommt einem einiges bekannt vor: miserable Abonnentenzahlen, DAZN zockt mit einer unzureichenden Garantie herum, und Zahlungsausfälle der Streamingdienste.
Meine Frage wäre, ob bekannt ist, wieso die Nachfrage nach den französischen Ligen so gering ist? Ich schaue selber keine Ligue1 aber ist der Fußball der geboten wird so schlecht?
Sie haben doch auch viele Traditionsvereine die tief in der Gesellschaft verankert sind, mit entsprechenden Fans oder nicht?
Für mich wäre daher das größte Gegenargument, dass es halt einfach langweilig ist, wenn es nur PSG und dann „ferner liefen“ gibt, woraus ich dann aber die Hoffnung ableiten könnte, dass es der DFL mal auffällt, wie unpraktisch es sein kann 10 Jahre den gleichen Meister zu haben
Sie haben den schlechtesten Vertrag aller Zeiten unterschrieben, das deutet auf eine gewisse Verzweiflung. Die Liga ist seit Qatar bei PSG drin steckt einfach komplett uninteressant geworden, denn alle anderen Vereine haben ja maximal Europa-League Niveau und fallen dann eher durch schlimme Fans auf.
Das Interesse ist in Frankreich ganz allgemein geringer, was man auch an den Zuschauerzahlen in den Stadien sieht. Es gibt einige wenige Hochburgen (Marseille!) und ansonsten hat unsere BL2 mehr Zuschauer als die erste französische Liga. Der Spitzenklub AS Monaco hat nie mehr als eine 4-stellige Zahl von Zuschauern. Meine französischen Freunde interessieren sich null für Fußball, die sind Feuer und Flamme für Rugby und behaupten, das gelte für ganze Regionen in Frankreich. Das alles übersetzt sich wahrscheinlich 1 zu 1 in die miesen Abonnentenzahlen. Umso unverständlicher, dass die Liga von einem Milliardenvertrag geträumt hat.
Okay danke, dann macht das mehr Sinn. Ich ging in meiner Blauäugichkeit davon aus, dass es sich bei den Franzosen ähnlich verhalten würde wie bei uns und Fußball halt „Nationalsport“ ist . Wieder was gelernt.
Ich glaube schon, dass Fußball der Sport Nr. 1 in Frankreich ist, aber die anderen Sportarten sind halt viel stärker als bei uns. Ich habe gerade mal in der Wikipedia nachgeschaut. Rugby hat z.B. einen Zuschauer Rekord von 79,000 Zuschauern (Paris vs. Biarritz in 2006). Auch wenn der schon älter ist, so etwas gibt es bei uns nicht. Da wurde auch bestätigt, dass Rugby sehr regional ist. Ganz stark im Süden, während der Norden eher für Fußball ist. Und dann gibt es in Frankreich noch Radrennen und sicher auch die anderen bekannten Sportarten. Aus Sicht eines Streamingdienstes ist das dann ganz einfach. Es müssen für ein attraktives Programm mehr Sportarten angeboten werden, von denen jede nicht das ganze Publikum erreicht, also bleibt pro Sportart weniger Geld für Rechte hängen. Bei uns ist meinem Gefühl nach der Hauptgrund für ein Sport-Abo fast immer der Fußball, und sobald der weg ist, werden die Abos massenweise gekündigt.
Ich denke trotzdem, dass ein liga-eigener Streamingdienst die bessere Lösung wäre. Man schaltet halt den Profit des Streamingdienstes aus und verhindert, dass es zu Querfinanzierungen zu Lasten des Fußballs kommt. Aber wenn ich den Artikel richtig verstehe, sind die Klubs in F finanziell so auf Kante genäht, dass sie weder die Investition noch die Anlaufschwierigkeiten (es wird dauern, bis die Zahl der Abos das angestrebte Niveau erreicht haben werden) überleben würden. Das ist in D bei vielen Klubs nicht ganz anders, und das führt dann direkt zur Diskussion ‚DFL-Investor vs. Kreditaufnahme‘.
Interessanter Hintergrund: Laut „Deutschlandfunk Sport“ wäre Sky „weg vom Fenster“, wenn sie nicht das „Rechtepaket B“ bekämen, da sie dann an deutschem Fußball nur noch 2.Liga/DFB-Pokal hätten. Vielleicht soll das mit dem Schiedsspruch verhindert oder aufgeschoben werden.