Ein Bericht der Deutschen Presse-Agentur am Samstag deckt sich mit kicker-Informationen. Der Pay-TV-Anbieter Sky hat die Rechte an der Bundesliga-Konferenz am Samstag ab 15.30 Uhr an DAZN verloren - der Streamingdienst wird also ab der Saison 2025/26 für vier Jahre die beliebte Samstags-Konferenz zeigen.
Das entsprechende Paket A der Bundesliga-Rechte wechselt somit den Anbieter. Keine Veränderungen gibt es derweil bei den Sonntagsspielen, die wie aktuell auch weiterhin von DAZN übertragen werden.
Im am vergangenen Montag gestarteten zweiten Auktions-Prozess - nach einer Klage von DAZN musste der erste im April abgebrochen und nun wiederholt werden - sicherte sich Sky auch im zweiten Anlauf das Paket B, das die Live-Übertragungen der Einzelspiele am Samstag um 15.30 Uhr sowie die Freitagabendspiele und die Relegationsspiele enthält.
Sky behält die Topspiele am Samstagabend - und die 2. Liga
Auch das Paket C mit den Partien am Samstag um 18.30 Uhr und mit dem Supercup geht an Sky. Es ist das kleinste Paket mit 34 Partien, dank der Top-Spiele aber begehrt. Nach kicker-Informationen bleiben zudem die Übertragungsrechte an der 2. Liga im Pay-TV komplett bei Sky.
Die Medienrechte ab der Saison 2025/26 werden derzeit vergeben. Wer bietet mit, auf was müssen sich Vereine und Fans einstellen und ab wann herrscht darüber Klarheit?
Eine offizielle Stellungnahme von Sky oder DAZN stand am Nachmittag noch aus. Am 5. Dezember werden die Liga-Geschäftsführer, der für die Rechtevergabe zuständige Dr. Steffen Merkel und Dr. Marc Lenz, die Ergebnisse der Rechtevergabe auf der Mitgliederversammlung der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga präsentieren.
Das die Samstag-Konferez und die 15:30 Einzelspiele getrennt sind oder werden und von zwei verschiedenen Anbietern übertragen werden ist einfach an Schwachsinn nicht zu übertreffen.
Gibt es eigentlich Zahlen, wie stark die Konferenz im Vergleich zu Einzelspielen geschaut wird? Ich kann mir Vorstellen, dass es eventuell zu einer stärkeren Verschiebung zu den Einzelspielen kommt und die Konferenz an bedeutung verliert. Bislang konnte man ja innerhalb von Sky von den Einzelspielen in die Konferenz wechseln. Das fällt nun weg.
Bei uns in der Familie sind die Dazn und Sky-Abos aufgeteilt, da wir eigentlich fast alle BL zusammengucken, also nicht jeder ein Abo abschließt.
Vermutlich ist Sky froh die Konferenz, die von der DFL ewig nur mit unattraktiven Paarung gestopft wurde, gegen ein weiteres Einzelspiel am Freitagabend einzutauschen.
Also ich weiß nicht. Die Freitagsspiele sind idR auch nicht die Mega Kracher. Eurosport oder amazon haben sich da ja damals auch schnell von getrennt. Und DAZN hat es halt mit den Sonntagsspielen dazu bekommen. Sonntag spiele ja die EL und manchmal auch die CL Teams. Das zieht wahrscheinlich besser.
Ich habe keine Ahnung von Kartellrecht, aber wäre nicht richtiger Wettbewerb, wenn der Verbraucher entscheidet, welchen Anbieter er nutzen möchte? Sky und DAZN hätten dann dieselben Rechte und müssten durch ihr Angebot Abos verkaufen.
Allerdings ist die Frage, ob sich die Sender das dann zu diesen Summen antun, selbst, wenn man es halbieren würde.
Im Endeffekt ist es schwierig, dass unter kartellrechtlichen Aspekten zu bewerten, denke ich.
Hier geht es ja nicht um Absprachen zwischen den Sendern um Allgemeingut, sondern um das Angebot eines Produktes der DFL. Wie die DFL ihr Produkt anbieten möchte, ist ja ihre Sache.
Das Bundeskartellamt ist ja in die Ausschreibung involviert. Mich würde daher wirklich interessieren, ob das Bundeskartellamt den Fokus auf Wettbewerb der Sendeanbieter zugunsten der Endverbraucher ändern darf. Denn das Argument, dass die DFL so ggf. weniger Geld einnimmt, ist ja als Risiko durchaus nachvollziehbar.
Ich frage mich, ob diese Vergabe der Anfang eines Umdenkens werden könnte.
Sky konnte die Einzelspiele ja immer unter der Konferenz „verstecken“. Jetzt wird sich aber schon bald die Frage stellen, ob man wirklich ein ganzes Team zu Wolfsburg gegen Hoffenheim schicken will, wenn die Quoten dafür am Ende unterhalb der Messbarkeit liegen und man nicht mal Material davon mit in die Konferenz nehmen kann. Schon jetzt laufen die Einzelspiele ja sehr stiefmütterlich (15:15 Sendebeginn, davon 10 Minuten Werbung und zweimal kurz Interview-Aufzeichnungen mit Trainern. Keine/selten Field-Interviews danach). Da sind weitere Einsparungen nicht unwahrscheinlich.
DAZN hingegen schien ja eigentlich eine Großoffensive geplant zu haben, haben das Paket B aber trotzdem nicht bekommen. Damit wird sich auch für DAZN die Frage stellen, wie weit man für ein paar Einzelspiele und eine in der Summe okaye Konferenz an den Preisen drehen kann.
Insofern könnte beiden dann auch langsam auffallen, dass sie teilweise aus Scheiße Gold machen müssen. Wenn DAZN jetzt beispielsweise androhen würde, sich für die nächste Vergabe zurückzuziehen, müsste Sky wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Geld da lassen. Amazon, Eurosport, Magenta und so weiter scheinen ja auch kein riesiges Interesse zu haben.
Letztlich könnte der DFL dann auffallen, dass es für die nächste Vergabe sehr teuer werden könnte, wenn weiterhin lauter Plastikclubs Plätze belegen, die sonst auch interessantere und organischere Vereine belegen könnte.
Alternativ könnten beide feststellen, dass sich zersplitterte Rechte nicht rechnen und nochmal zum Angriff blasen, um alle Rechte zu kriegen. Dann bezahlt man aber wahrscheinlich auch nochmal deutlich mehr an den Monopolisten.
Ooooder es läuft halt, wie es immer läuft, und die strukturkonservativen Beharrungskräfte sorgen dafür, dass es am Ende einfach ähnlich wie diesmal läuft.
Aber wie soll das Problem mit den Plastik Klubs gelöst werden? Zumal es nicht nur diese sind. Auch Heidenheim, Augsburg oder Mainz holen kaum Zuschauer hinterm Ofen vor. Dann muss man auf einen Closed Shop gehen und Vereine nach Anziehungskraft aufnehmen. Aber das will bestimmt auch niemand.
Man könnte die Ausschüttung der TV-Einnahmen an die Clubs danach steuern, wie viel die einzelnen Clubs (zu den Einschaltquoten) beitragen.
Oder die Einzelspiele gehen direkt in die Direktvermarktung der Clubs. Dann kann man mit dem Bayern-TV-Abo eben auch die Bundesliga-Spiele live schauen. (In Realität dann natürlich alle Spiele bis auf die Freitags, Sonntags und Samstagsabendspiele )
Das ist eine interessante Frage. Zahlt man dann wirklich mehr im Vergleich zu jetzt erforderlichen zwei Abos?
Damit würde man allerdings auch sportliches Wachstum neuer Teams erschweren und nur Historie belohnen. Wo soll denn Heidenheim Tausende von Fans herzaubern, die Sky schauen? Und ich finde Heidenheim erheblich spannender als Bremen oder Schalke und wüsste nicht, wieso Bremen oder Schalke wegen der Vergangenheit mehr Geld bekommen sollten. Vielmehr ist es sogar so, dass die Stadionauslastung in Heidenheim grandios ist. Bei ca. 50.000 Einwohnern ist bei 15.000 Menschen im Stadion fast jeder dritte Einwohner im Stadion. In Berlin sind Union und Hertha weit davon weg.
Im Fall der Direktvermarktung würden zuerst die großen Teams profitieren. Die müssten dann allerdings z. B. von Bochum das Recht kaufen, deren Spieler zu zeigen. Als Bochum würde ich dann 25 Mios für das Spiel verlangen. Dann wäre die Einzelvermarktung schnell wieder vom Tisch.
50+1 konsequent glattziehen und durchsetzen wäre zum Beispiel 'ne Möglichkeit. Dummerweise hat sich die DFL in 'ne Sackgasse manövriert, weil sie das Konstrukt auf tönerne Füße gestellt hat und sich derzeit keinen Move erlauben kann, ohne dass einer der betroffenen Clubs klagen würde.
Richtig. Aber die wären dann deutlich verkraftbarer. Nehmen wir kurz an, Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim hätten diese Saison keine Lizenz bekommen, dafür wären die Plätze 4–7 aus der zweiten Liga aufgestiegen. Das wären dann Düsseldorf, HSV, KSC und H96. In dieser Liga wären Augsburg, Mainz und Heidenheim deutlich verkraftbarer.
Clubs mit größerer Reichweite haben automatisch größere Einnahmen. Es kommen mehr Leute ins Stadion, es sind mehr Leute Mitglied, es kaufen mehr Leute Merch, ggf. gibt’s noch europäisches Geld. Das zu zementieren ist ja auch keine Lösung.
Das Problem ist ja auch nicht, dass Schalke zu wenig Geld eingenommen hätte, sondern dass sie schlecht damit umgegangen sind. Gilt für Wolfsburg zum Beispiel auch, aber die hatten praktischerweise immer Verlustausgleiche vom Konzern und durften deshalb jede Saison wieder mit ausgeglichenem Konto starten.
Aber wenn wir daraus 'ne größere Konversation machen wollen, müsste das wohl eher in einen gesonderten Thread. Ich hab mich halt gefragt, ob das Ergebnis der Rechtevergabe letztlich dazu führen könnte, dass diese ganzen schwelenden Fragen jetzt mal zwangsweise aufflammen.
Leipzig hält sich ja sogar offiziell an 50+1. So leicht wird man diese Vereine eben nicht los. Auch wenn man die Regel evtl. konsequenter umsetzen würde.
Aber ja, ich denke auch, dass diese Fragen wieder aufbrechen werden. Wie bei jeder neuen TV Vertragsrunde.
Und nach einer Weile beruhigt es sich wieder, wie bei jeder TV Vertragsrunde. Vor allem, weil niemand eine Lösung dafür hat. Und nur mit der Umverteilung des Geldes aus dem TV Vertrag wird man es nicht lösen können.
Mein Szenario war ja, dass Sky und/oder DAZN nochmal all-in gehen könnten, um dann wirklich alles bei sich zu haben. In dem Szenario müssten sie so viel bieten, dass sie sich sicher sein können, über der Konkurrenz zu liegen. Ein entsprechend hohes Angebot müsste ja dann durch entsprechende Preise gegenfinanziert werden.
Ob es dann teurer wird als jetzt Sky+DAZN? Einerseits muss mehr Geld reingeholt werden, andererseits gibt’s ja aber auch Synergieeffekte. Am Ende wird man als Monopolist die Preise nehmen, von denen man sich am meisten Gewinn verspricht (= was die Leute noch bereit zu zahlen sind). Insofern könnte das am Ende einfach auf einen ähnlichen Betrag rauslaufen? „Ihr habt bisher X bezahlt, also habt euch nicht so, bei uns jetzt X-5 € zu zahlen.“ Kann ich aber seriös nicht einschätzen. Vielleicht kriegt man ja auch bessere Werbedeals und holt sich über den Umweg das Geld von uns.
Ansonsten könnte mab ja auch anderweitig noch die Marge erhöhen. Mehr Werbung, Lockvogelangebote, bei denen man dann Kündigungen leeeeider massenhaft übersieht. Weniger Experten, mehr Remote-Übertragung. So Zeuch.
Für mich persönlich ist es jetzt schlechter geworden. Hab nur DAZN. Und Freitag Abend/Samstag Sportschau/Sonntag Nachmittag hat für mich sehr gut gepasst. Jetzt ist der Freitag bei Sky und Die Konferenz kann ich meist eh nicht gucken, erst die Sportschau.
Man müsste wahrscheinlich in die Rechnung noch die Frage einbeziehen, was es den Leuten wert ist, nur einen Anbieter zu haben und nicht zwischen Decoder und Internet switchen zu müssen. Es war halt schon die geilste Zeit, als alle Wettbewerbs bei Sky liefen. Und ich verstehe die damalige Entscheidung des Bundeskartellamts, aber ich verstehe bis heute nicht, wie Aspekte der Verbraucherfreundlichkeit komplett nicht beachtet werden konnten.
Im Übrigen wird es so auch für Kneipen immer teurer, die jetzt fast zwingend zwei Abos brauchen.
Bzgl. des Monopol sehe ich auch die Gefahr, aber ich traue uns als Verbrauchern schon zu, entsprechend zu reagieren.
Im Übrigen würde ich mir, wenn Hoffenheim, Wolfsburg und Leipzig ihrer Unterhaltungspflicht nachkämen, sofort Spiele von diesen Teams ansehen, wenn dort mitreißender und guter Fußball mit tollen Fußballern gezeigt würde. Das Eungewurste mancher Traditionsvereinen ist halt auch ne Katastrophe.
Ehrlicherweise ist mir der ganze Punkt bis heute auch vollkommen schleierhaft. Wettbewerb bei Hotdog-Verkäufen entsteht ja nicht dadurch, dass statt eines einzelnen Hotdog-Anbieters jetzt zwei da sind, von denen einer Würstchen und einer Brötchen verkauft. Sondern indem zwei Anbieter Hotdogs verkaufen und Verbraucher das passende Angebot für sich wählen können. Die Maßgabe hätte also sein müssen, alle – oder bestimmte – Pakete doppelt zu vergeben. Aber so einfach scheint Kartellrecht nicht zu sein.