Union Berlin: Gründe für die Krise und Auswege aus ihr

Wir haben mit Till Oppermann (rbb & WDR, @TillOppermann, @TillOppermann.bsky.social) über die Lage beim 1. FC Union gesprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

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Ich gestern im Stadion: Schwerpunkt zu Union wäre echt nicht schlecht, was ist da bloß?
Heute beim Mittagessen: ah, geil! :joy:
Und jetzt loshören!

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Ich mag die Fans und die Verein sehr. Ich finde es wirklich gut wie ruhig es trotz der Krise in Berlin war. Das beweisen auch die Aktionen der Fans von Union nach den Bremen spiel. Das Problem ist das die Ruhe überhaupt nicht auf die Mannschaft ausstrahlt. Die Situation um Becker der den Balljungen schubst oder der sonst für Ruhe und Professionalität stehenden Khedira sind dafür exemplarisch. Bin gespannt wie sich das entwickelt. Die Mentalität hat Union viel getragen kann gut sein das nun das genaue Gegenteil passieren kann

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Sehr gute Sendung, v.a. das sportliche Einordnen der Probleme und die Analyse der Transfers hat mir gut gefallen. Bin gespannt, ob und wie Union da rausfindet. Ich glaube, dass es jetzt bis zur Winterpause schwierig bleibt, dann der Kader sortiert wird und Urs Fischer ein bisschen Urlaub macht und sie dann in der Rückrunde die Klasse halten. Aber eher unterer Teil der Tabelle. Soweit mein Gefühl nach hören des Schwerpunktes.

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Schöne Sendung. Bei Till habe ich mal wieder gemerkt, wie groß der Unterschied doch ist, ob man sich nur als wohlwollender Sympathisant die Zusammenfassungen, die Live-Übertragung der Sportschau und ab und zu eine im Fernsehen reinzieht (plus Analyse im Rasenfunk :wink: ) oder alles sieht und noch viele Hintergrundinformationen zu bieten hat. Dass es auch in der Offensive solche gravierenden Unterschiede gibt, war mir gar nicht so bewusst.

Mein Nickname bezieht sich natürlich auf die Jahrzehnte alte Fanfreundschaft zwischen Hertha und Union. Die wird auch fleißig weiter gepflegt.

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Super Schwerpunkt, danke dafür! Schön, dass ihr versucht habt, mit einigen aktuell beliebten, aber zu oberflächlichen Takes aufzuräumen. Und Till war ein sehr angenehmer und super informierter Gesprächspartner.

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Sehr guter Schwerpunkt! Ich denke ja, dass Union (bei aller Bewunderung für das Geleistete) einfach auch im Vorjahr schon deutlich überperformed hat. Expected goals schlechtester Wert der Liga, 3-wenigste Schüsse der Liga & 3-schlechtester Ballbesitz. Klar defensiv war man stark, aber wenn vorne nix passiert, kann das diese Saison sehr eng werden. Und die Erwartungen sind dann eventuell einfach zu hoch gewesen.

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Eine sehr interessante Schwerpunkt-Sendung, vielen Dank dafür!
Ich nehme bei aller Beleuchtung der aktuellen sehr schweren Situation eine Würdigung der Leistung und Entwicklung wahr, die der Verein in den letzten Jahren genommen hat.
Sehr ausführlich auch gezeichnet das System Zingler-Ruhnert-Fischer, und es ist sicher so, dass Union es sich sehr gut überlegen wird, Fischer da raus zu nehmen und zu entlassen. Allerdings hat Zingler in der Vergangenheit mehrmals gesagt, „Niemand steht über dem Verein“, und der Verein wird maßgeblich von der Männer-Bundesliga-Mannschaft geprägt. Letztendlich wird sie alles tun, um die Mannschaft in der 1. Liga zu halten.

Die schönste Lösung fände ich, wenn Fischer und sein Team einen Weg finden würde, in die Erfolgsspur zurück zu finden. Union wird auch wieder Spiele gewinnen, wenn man ihnen Zeit zur kontinuierlichen Arbeit gibt.
Was mir etwas zu schwarz gemalt wirkte, waren die Neuzugänge. Auch wenn Union schon 13 Spiele gespielt hat, finde ich es zu früh, diese jetzt schon abschließend zu bewerten.
Die Einschätzung, dass die Typen eigentlich ins System passen und es kein Bruch mit der bisherigen Strategie bedeutete, sie zu verpflichten, teile ich.

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Danke für den sehr informativen Schwerpunkt, der auch als Gegenpol zur öffentlichen Meinung steht. Gerade deshalb empfand ich ich ihn als spannend und zum weiteren Nachdenken anregend – aber… :wink:
Ich muss gestehen, Tills Aussagen haben mich nicht in allen Aspekten überzeugt. Das soll nicht heißen sie seien falsch oder er habe keine Ahnung – ganz im Gegenteil. Aber als Außenstehender konnte ich nicht allen Argumentationen folgen und würde hier noch einmal eine Diskussion dazu anregen wollen.

Vorallem hat mich Zinglers Aussage irritiert man würde „eine Treppe gehen“ bis man „ein Plateau erreicht“ und dann „wieder eine Treppe“. Welches Plateau soll Union seit dem letzten Aufstieg erreicht haben? Die sind doch senkrecht nach oben durchgeschossen: Aufstieg → sicherer Klassenerhalt → Confi League → Europa League → Champions Leage. Ein Plateau heißt für mich „stabilisieren auf einem Niveau“, aber eventuell verstehe ich die Aussage auch einfach falsch.

Bezüglich „Bruch in der Transferphilosophie“ wollte ich erst widersprechen, aber da ich jetzt inoffizieller Head of Statistics bin (lol) musste ich mich da selbst absichern. Dafür habe ich mal geschaut wie sich die eingesetzten Spieler von Saison zu Saison geändert haben und das über die Jahre graphisch dargestellt:

Dargestellt ist hier wie sehr sich der tatsächlich eingesetzte Kader von einer Saison auf die nächste verändert (Details). In hellgrau sind alle Vereine die zwischen 2018 und 2023 dauerhaft erste Liga gespielt haben und in schwarz deren Mittelwert. In rot dann Union: In der Saison 2018/19 kam Urs Fischer und es hat sich wohl besonders viel geändert im Vergleich zur Saison 2017/18, da die effektive Änderung bei über 50% liegt. In den folgenden 4 Jahren lag die Änderung der Kaderspielzeit immer um die 40% und ist erst diese Saison (Stand 9. Spieltag) runter gegangen.

Ich habe dabei zwei Beobachtung:

  1. Union hat bisher jede Saison deutlich höhere Fluktuation im Kader gehabt als die meisten Bundesligisten (die letzten drei Jahre sogar immer am stärksten verändert).
  2. Diese Saison ist gewissermaßen dennoch ein Bruch drin, da Union ausnahmsweise unter dem Schnitt der Liga liegt und tatsächlich weniger Veränderungen des effektiven Kaders hat.

Zur vollen Wahrheit gehört natürlich, dass es erst 9 Spieltage waren und sich noch einiges tun kann, aber dennoch kann man den Köpenickern nicht vorwerfen sie hätten wegen der Championsleague alles umgekrempelt – im Gegenteil. Eventuell liegt es daran, dass die Neuzugänge bisher nicht gezündet haben?

Ich (persönlich) würde aber dennoch bei der Meinung bleiben, dass Union „zu“ hoch geflogen ist, wenn auch nicht mit Absicht. Es muss ja gar nicht die Schuld von Union sein, vermutlich haben sie keine Fehler gemacht. Es war einfach etwas Pech, sowohl bei den Transfers also auch in den Spielen – und schon hat die Rakete gestottert.

Aaaaaber (zum Zweiten): Ich bleibe weiterhin bei der Aussage, dass gerade keiner wirklich weiß wo Union gerade „eigentlich“ steht. Allein die Aussage, dass Union sich jetzt als Top 6 (oder 8, oder 10) der Bundesliga sieht zeigt es für mich. Der Kader wurde jede Saison sehr stark verändert, Union ritt auf der Erfolgswelle aber die Fans und die Köpfe im Verein wissen wo sie herkommen. Das glaube ich auch alles. Aber nachdem der Kader soviel umgebaut wurde wissen wie viele der SPIELER überhaupt noch wo Union herkommt? Ein Gosens oder ein Bonucci sind ja nicht zu Union gekommen, weil sie den Verein als kultigen Underdog sehen, sondern weil er so raketenhaft nach oben geschossen ist. Inwiefern der jetzige Kader Bock und Wille auf Abstiegskampf hat, ist und bleibt für mich die große Frage.

Dazu gehört ja auch noch der Punkt den Max gemacht hat: Union spielt im Grunde sowieso schon wie man im Abstieg spielt. Auf der anderen Seite heißt das aber auch sie haben noch nicht einmal die große Möglichkeit noch etwas zu ändern um „den Abstiegskampf anzunehmen“, oder?

Zusammengefasst: Ihr habt mich überzeugt, dass Union keine Fehler gemacht hat im Sommer. Aber ich verbleibe bei meiner Ansicht, dass Union zu schnell nach oben geschossen ist und jetzt halt Wachstumsschmerzen hat, was nur normal ist bei dem nicht-normalen Aufstieg.

Oder, um bei meinem Bild aus dem input thread zu bleiben: Union wurde von der Welle einfach zu hoch getragen, als dass sie sich in der Zeit Flügel hätten wachsen lassen können. Von daher waren sie gezwungen sich welche anzukleben, wurden dann aber durch eine unglückliche Windböe wieder nach unten gedrückt und fliegen jetzt leider zu niedrig über dem Meer. Die durchaus schlaue Idee der Unioner sich viele Spieler nur zu leihen spricht dann auch dafür, dass sie sich der Gefahr bewusst waren und bereit sind die Flügel einfach wieder abschneiden können.

Zum Schluss aber noch einmal die Betonung: Es war ein wirklich sehr interessanter Schwerpunkt, vielen Dank an euch beiden dafür!

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Ich würde das genauso sehen, aber ist das Plateau nicht einfach Mittelfeld der Bundesliga (so habe ich das verstanden)? Da würde ich behaupten, dass man das erst letzte Saison erreicht hat und sich dort jetzt stabilisieren muss. Wohlgemerkt Mittelfeld der Liga, so wie ich es verstehen würde: Man hat einen Kader irgendwo zwischen Platz 6 und 12 und die Ergebnisse sind dann auch entsprechend wie bei ähnlichen Klubs der letzten Jahre: Man kann Europa erreichen und wenn es richtig gut geht sogar CL, aber man kann eben auch mal lange im Abstiegskampf stecken. Union hat jetzt eben eine Saison, die in die zweite Kategorie fällt.
Ich würde vermuten, dass man das auch so bestätigt finden würde, wenn man sich die Vereine anschaut, die in den letzten zehn Jahren im Schnitt die Plätze 6 (vielleicht auch 5)-12 belegt haben. Alle werden mal näher an Europa und mal näher am Abstiegskampf drangewesen sein (und dann gibt es wahrscheinlich noch sowas wie Schalke).

Mein Eindruck ist: Urs Fischer müsste mal versuchen den Xabi Alonso Ansatz zu fahren: Erst die Abwehr zu stabilisieren (wie genau weiß ich nicht) und sich dann um die Offensive zu kümmern. Aktuell habe ich das Gefühl, dass er weder das eine noch das andere fokussiert. Schon ein 0:0 wäre aktuell ja ein Erfolgserlebnis.

Einerseits bekommen die Spieler ja auch was von der Stimmung in und um den Verein mit. Andererseits würde ich dir bspw. bei Bonucci zustimmen, aber bei Gosens oder Volland wäre ich mir nicht so sicher: Die konnten ja auch im Ausland näher dransein, weil sie deutsche Medien mitbekommen haben (können). Gosens war heute jedenfalls am ARD-Mikro begeistert, wie sehr die Fans immer noch hinter der Mannschaft stehen - auch wenn er ansonsten extrem frustriert war.

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