Sehr schöner Schwerpunkt.
Ich hab eine Nachfrage: Wie meinte Sebastian das mit, dass ein Trainingszentrum für Männer und Frauen gleichermaßen relativ einzigartig in Deutschland sei? War das auf den Nachwuchs bezogen oder vor allem auf die beiden A-Teams?
Da stimme ich zu.
Ich habe das so verstanden, dass es alles an einem Standort entstehen soll. Und das miteinander mehr gelebt werden soll und es ein gemeinsames Union geben soll.
super Schwerpunkt, vielen Dank! Hab mir schon nach ca. 10 Minuten gedacht, das ist von allen guten Rasenfunken einer der besten, die ich bisher gehört habe. Hat mir sehr viel erklärt, auch den Standpunkt von Zingler rund um den Feuerzeugwurf. Ich kannte die Details aus dem Verfahren nicht, und kann mir beim DFB so einiges vorstellen, vor allem, dass solche Verfahren wsl. nicht immer geordnet ablaufen. Insofern entwickle ich sogar ein gewisses Verständnis für die Union-Position.
Ich finde aber trotzdem, dass es einen klaren Outcome in solchen Fällen geben muss: wenn das Vergehen eindeutig einem Lager zuzuordnen ist, und einen sportlichen Nachteil für die andere Seite bringt, dann muss das Spiel zwingend für die andere Mannschaft gewertet werden, sonst passiert sowas regelmäßig. Dass eine Mannschaft das dann vielleicht ausnutzt, muss man in Kauf nehmen und ist dabei wirklich das kleinere Übel — wenn man sich überhaupt anmaßt, darüber urteilen zu wollen, wie sich jemand anders fühlt oder zu fühlen hat, der von aggressiven Testosteronbolzen aus kurzer Entfernung von hinten mit Dingen beworfen wird.
so verständlich Unions Standpunkt auch sein mag, finde ich das „der eigentliche Skandal ist…“ Narrativ von Zingler und Co absolut unsäglich. Selbst wenn man berechtigte Einwände gegen das DFB-Urteil hat, wird daraus nicht der eigentliche Skandal. Das ist Täter-Opfer Umkehr.
Meiner Meinung nach gibt es das bei Arminia auch - zugegeben auch erst seit Bau des neuen Trainingsgeländes. Alle Teams inkl NLZ trainieren soweit ich weiß an der Friedrich-Hagemann-Straße.
Über die Stelle bin ich auch gestolpert. Sebastian meinte, Zingler hätte kein Feuerzeug geworfen und den Feuerzeugwurf auch nicht relativiert. Dem letzten Teil möchte ich widersprechen: Dadurch, dass er das Urteil zum „eigentlichen Skandal“ erklärt, hat er den Feuerzeugwurf sehr wohl relativiert. Das ist einer von zwei Aspekten im Statement von Union aufstößt. Der zweite (aber weniger gewichtige) Aspekt ist dieses Abstellen auf die Schiedsrichter-Entscheidung. Das kaufe ich keinem Bundesligisten ab; wenn Schiedsrichter-Entscheidungen gegen den eigenen Verein laufen, wird oft genug die ganze Maschinerie gestartet und man interessiert sich sehr wenig für den Schutz der Tatsachenentscheidung.
Davon abgesehen fand ich das aber einen sehr interessanten und informativen Schwerpunkt, danke dafür! Als bekennender Union-Antipathisant (was viel mit Zingerls Äußerungen in und nach der Corona-Zeit zu tun hat) habe ich viel lernen können über die Entwicklung des Vereins. Ich bin selber auch in die angesprochene Falle getappt, dass man sich von der Fischer-Zeit, der dortigen guten Arbeit und der Trainertreue hat blenden lassen (Beim Hören ist mir dann die Entlassung von Jens Keller als - ich glaube - Tabellenvierter wieder eingefallen und ich habe Sebastian dadurch direkt bestätigt gefühlt). Leider ist das der Punkt gewesen, für den ich Union noch mit am meisten respektiert hatte…
da gebe ich euch beiden recht, ich war auch kurz stutzig beim Hören und hab mich gewundert, dass @GNetzer nicht nachgefragt hat … wahrscheinlich wollte er das Thema nicht noch weiter ausdehnen …
Ich habe mich mit meinem Satz auch rein auf den Prozess bezogen, somit bin ich auf Sebastians & Zinglers Taktik auch voll reingefallen … und eigentlich, je länger ich drüber nachdenke, stimmt bei der Argumentation so einiges nicht, zB „wenn der Schiedsrichter das Spiel zu Ende spielen lässt, dann muss es zwingend auch so gewertet werden wg. Tatsachenentscheidung.“
Das ist einfach nicht wahr, denn wenn ich richtig informiert bin, geht es bei der Frage nach einem Spielabbruch nur um die Sicherheit der beiden Mannschaften und des Schiriteams. Aber hier gehts ja um die Schwächung einer Mannschaft dadurch, dass sie ein Mann weniger waren wegen dem Feuerzeug.
Man hat gar nicht gemerkt, dass es fast zwei Stunden ging. Gerade den kritischen Blick auf die Verantwortlichen war wirklich erfrischend und einsichtsreich. Hinten raus war sportlich irgendwie spontan ein positiver Vibe da, dessen Entwicklung ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, weil die Einschätzung zu Baumgart von: „Nicht meine Lösung“ zu „Vielleicht spielt er sich noch ein“ gewechselt ist, aber das ist vermutlich einfach der Benefit of the Doubt, den man allen Trainern geben muss. Es wäre aber auch nach 100 Minuten noch interessant gewesen, wie konkret das Szenario aussieht, bei dem man sich vorstellen kann, dass Baumgart Erfolg haben kann. Hat man Hoffnung, dass die Abwehr sich schnell in der Viererkette einspielt, oder hat man Hoffnung, dass Baumgart sein Projekt abläst, dass noch ein guter Stürmer kommt etc. das wäre noch ganz cool gewesen.
Super schöne Sendung! Ich mag das sehr, auch einen Blick auf das Innenleben des Vereins werfen zu können. Ich hab mir auch das Textilvergehen nach dem Heidenheim-Spiel angehört, weil ich wissen wollte was Unionerinnen vom Trainerwechsel halten und war da schon überrascht.
Macht man sich die Mühe andere Perspektiven einzunehmen, ist es am Ende immer ein Gewinn.
Hi, ich wollte dir das noch im anderen Thread antworten: ich sehe keinen Automatismus, dass sowas zukünftig regelmäßig ausgenutzt werden würde.
Zumal es andere empfindliche Strafen geben würde, die dafür sorgen, dass sowas nicht wieder passiert (hohe Geldstrafen, Spiel ohne Publikum).
Von einer automatischen Wertung für die andere Mannschaft könnten auch andere Clubs betroffen sein, gerade im Abstiegskampf, in dem jeder Punkt zählt.
Ich finde aus sportlicher Perspektive die Lösung mit dem Wiederholungsspiel wohl tatsächlich die sauberste.
Ansonsten hat @Kaer sehr gut in einem Begriff zusammen gefasst, was ich am Zingler-Schreiben kritisiere: „Täter-Opfer-Umkehr“.
Ein sehr schöner Schwerpunkt, der viele Einblicke liefert.
Ein bisschen zu sehr Union- bzw. Baumgart-Brille würde ich Sebastian aber im Hinblick auf die Rohde-Geschichte unterstellen. Sowas macht man nicht, den eigenen Spieler öffentlich zu kritisieren, schon gar nicht bei Union, wo das zu den eisernen Grundsätzen (Fussball bei Union, das ist unser Fussball) gehört. Das weiß Sebastian auch ganz genau und er stellt sich da nach meinem Gefühl ein bisschen vor Baumgart, der in der Fanszene nicht unumstritten ist.
Andere Clubs sind in jedem Fall betroffen, egal wie entschieden wird, denn Union ist in genau den selben Abstiegskampf verwickelt wie Bochum, St. Pauli, Kiel und die H‘heims.
Ist es fair, Patrick Drewes, nach allem was auch nach dem Spiel und nach dem Urteil vorgefallen ist, zuzumuten, nochmal 45 Minuten direkt vor dieser Tribüne seinen Beruf auszuüben? Also wenn Wiederholungsspiel, dann sollte zumindest diese Tribüne leer bleiben.
Ein erstaunlich guter Schwerpunkt! Erstaunlich für mich deshalb, weil ich TeVe eh höre und etwas Angst hatte, jetzt die Hälfte der Aussagn von Sebastian eh schon zu kennen. Tatsächlich hätte ich mir vorher auch jemanden gewünscht, der ein bisschen näher dran ist, aber Sebastian war nochmal besser vorbereitet und strukturiert als bei seiner eigenen Produktion.
Zum Thema Svensson:
Ich verstehe den Impuls, den Trainerwechsel „zu früh" zu finden, allerdings fehlen mir da fast immer die entscheidenden Argumente für die Freistellung: a) Die Mannschaft wurde null entwickelt, b) es gab nie einen erkennbaren Plan und c) es gab auch nie Erklärungen dazu.
Heißt, a) die Spiele am zweiten Spieltag sahen besser aus als die am 17. Auch zum Beispiel nach Länderspielpausen wurde die Leistung nicht besser. Es ist quasi auch kein Spieler besser geworden, trotzdem wurden viele nicht mal nennenswert berücksichtigt. b) Wenn man Union zum Beispiel mit Aufsteiger St. Pauli vergleicht, dann muss man bei Pauli sagen: Man sieht klar, was die wollen. Es ist strukturiert und abgestimmt, lediglich die individuelle Qualität fehlte in der Offensive. Bei Union gab’s nie eine erkennbare Struktur, alles wirkte unabgestimmt und lediglich individuelle Aktionen haben zu Toren geführt. Das kann gegen ein desolates Dortmund oder Hoffenheim reichen oder wenn alle einigermaßen gut drauf sind (Frankfurt), aber es gibt keine Sicherheit. c) Svensson war zu jedem Zeitpunkt ratlos, zumindest nach außen. Es gab nie Momente, wie zum Beispiel bei Glasner in Frankfurt, in denen es mal hieß: Wir wissen, wo wir hinwollen, wir wissen, was noch nicht klappt, wir wissen, was uns noch fehlt und das dauert noch etwas. Zumindest in Interviews und PKs war die Antwort eigentlich immer nur „Ich bin nicht zufrieden“ und „Wir müssen uns verbessern“.
Und die drei Punkte gelten, obwohl er mit quasi allen wichtigen Spielern die gesamte Vorbereitung hatte.
Jetzt die These: Wenn man sich dann nach den desaströsen letzten Spielen zusammensetzt, dann muss man als Sportchef die Frage stellen: Woran liegt’s deines Erachtens und was hast du vor, damit es besser wird? Und wenn Svensson intern darauf ähnlich dürftige Antworten hatte wie extern, dann muss man ihn meines Erachtens auch zwingend ersetzen.
Thema Kader:
Bei der Einschätzung würde ich euch generell widersprechen. Da ist insgesamt viel Qualität da, mit der man arbeiten kann bzw. könnte. Mit Jeong, Skarke, Hollerbach und Vertessen hat man vier schnelle Spieler, die auch im 1v1 was können. Da könnte man zum Beispiel größtenteils auf Konter setzen. Dann muss Jordan auch selbst nicht mal treffen, sondern nur Räume besetzen und Bälle weiterleiten. Von all den Mittelfeldmannschaften hat Union auch mit die stärkste Abwehr. Auch einige kopfballstarke Spieler, auf die man bei Ecken setzen könnte. Dann geht halt jedes Spiel, in dem der Gegner nichts anbietet, 0:0 oder 1:0 aus. Aber dafür muss man sich halt die Stärken und Schwächen der Mannschaft anschauen und daraus ein Konzept entwickeln.
Baumgart:
Deshalb stimme ich auch euren Bedenken und generell dem ganzen Kapitel bezüglich Baumgart zu. Bislang sieht es nicht so aus, als hätte er ein Konzept für die Mannschaft, sondern halt einfach sein Konzept. Mal schauen, ob das klappt. Erschreckend fand ich dennoch, dass er auf einer der PKs gesagt hat, dass er so spielen lässt, weil ihm das am meisten Spaß beim Zuschauen macht. So richtig viel Pragmatismus scheint da also nicht unbedingt zu sein.
Sorry für den Roman und danke für die Sendung!
Edit nach dem Mainz-Spiel: Sieht so aus, als könnten meine Worte aus dem letzten Absatz ziemlich schlecht altern.