Das Saisonfortbewegungsmittel wäre ein Alfa Romeo. Man kauft das Auto und ist sofort verliebt in das einzigartige Design, bei dem sich Tradition und zeitgenössischer Stil mischen. Man hat direkt so richtig Bock, einzusteigen und eine toskanische Landstraße zu befahren…
…doch dann ist die Karre alle vier Wochen in der Werkstatt. (Sind leider nicht sehr zuverlässige Autos.)
Und jetzt fiebert man diesem Tag für eine rundum perfekte Cruiser-Ausfahrt nach Berlin entgegen, und denkt sich aber im Hinterkopf: „Hoffentlich ist nicht wieder irgendein Sch@#%…“
Beim VfB Stuttgart versagt meine Fantasie bei Autos und hängt bei jenen, die dort vor Ort produziert werden. So fantasielos sehe ich auch den schwäbischen Verein…
Fortbewegungsmittel: Ich bin eher bei einem ziemlich neuen (jungen) Rennrad mit einem Achter im Hinterrad. War letzte Saison noch ein richtig tolles Bike auf das fast alle neidisch waren. Und dann fängt es plötzlich hinten an zu eiern und vorne verliert man dann auch noch die Balance und kommt ab und zu ins Schleudern
Blockzitat
Die große Fan-Invasion anlässlich des DFB-Pokalfinales in Berlin steht noch aus - doch in der Bundesliga haben die Anhänger des VfB Stuttgart ihren Titel als Auswärtsfahrer-Meister aus der Vorsaison bereits tapfer verteidigt.
So nutzten die Stuttgarter Fans sämtliche Auswärtskontingente - und stellten zudem beim Gastspiel bei der TSG Hoffenheim mit 17.000 VfB-Fans in der Sinsheimer Arena einen Saisonrekord auf. 5.488 Stuttgarter Anhänger sahen so im Schnitt die 17 Auswärtsspiele. Das ist der Spitzenwert vor Eintracht Frankfurt (5.115) und dem FC Bayern (4.988).
Ich finde, man kann es durchaus erwähnen, vor allem weil ja gerne mal das Narrativ des schwierigen Umfelds gebracht wird/wurde.
Nur sollte man die Auswärtsfahrertabelle nicht zu hoch hängen.
Allein schon, weil Vereine wie z.B. Bayern oder Dortmund schlicht das Problem haben, dass das Heimkontingent oft direkt ausverkauft ist und man sich somit nur schwer über neutrale Plätze eindecken kann.
Erklärt zum Beispiel auch die grandiosen Zahlen des HSV in Liga 2:
große Stadien und teils nicht volle Stadien.
Das Saisonfortbewegungsmittel ist ein Motorboot, was dummerweise einen stotternden Motor hat. Läuft der Motor ist man aber super schnell unterwegs, läuft er nicht, ist man sich aber nicht so recht einig, ob man die Ruder für den Notfall im Boot benutzen oderalles daran setzen soll, den Motor wieder zum Laufen zu bringen.
Zur Saison an sich: Paris ist mit seiner schlechten CL-Vorrunde „schuld“ daran, dass das CL-Aus das Team in eine Sinnkrise stürzte (man wähnte sich mit Paris (fast) auf Augenhöhe und war dementsprechend enttäuschtnach der Klatsche). Die einen glaubten dann, dass doch alle Recht hatten, die den VfB als totalen Überperformer ansahen, der eigentlich viel schlechter ist. Andere im Team wähnten den VfB dagegen immer noch als super gut und dachten, dass es natürlich und ohne große Mühe erfolgreich weiter gehen wird. Obwohl das Team super intakt ist, war man daher teils in unterschiedlichen Richtungen unterwegs. Nun scheinen aber alle wieder im gleichen Takt unterwegs zu sein.
Und ja, die Abwehr war/ist auch ein Problem. Das war sie aber schon bis zum Paris-Spiel und da stand man noch auf Platz 4 (oder war es 5?) der Tabelle - konnte das Problem also ziemlich gut kompensieren.
Lange Rede kurzer Sinn: Das Hauptproblem des VfB war ein mentales.
Alternativ könnte man auch sagen der VfB ist ein E-Bike mit Achter im Hinterrad: will man haben, kann man gut was mit anfangen, unterstützt durch Motorisierung der Automobilbranche. Wenn da nur der Achter nicht wäre, der letzten Sommer reingefahren wurde - herzliche Grüße gehen raus an den BVB
Witzig, dass wir einen ähnlichen Gedanken hatten. Ich bin nach einer Woche langen rumdenkens bei einem Jetski gelandet. Geiles Gefährt, macht Spaß, wenns läuft - aber wehe, wenn nicht. Die Fehlersuche kann dauern…
Und so hat sich die Saison angefühlt. Die tollen Auftritte in der Champions League gegen Juventus und Madrid, der Totalausfall gegen Belgrad und Paris - und dann die Dürre in der Liga, wo einfach nichts klappen will. Das man die Saison 23/24 nicht wiederholen kann, war klar, aber dass die MAschine so zum Stottern kommt, unerwartet. Der Sieg gegen Leipzig im Halbfinale des Pokals war wichtig, allein um nochmal zu sehen, was dieser Kader kann und das nicht unberechtigt die Hoffnung besteht, das Grand Finale in Berlin gegen den überlegenenen Rivalen der vergangenen beiden Jahre zu gewinnen - dumm nur, dass das Schicksal den Traum vom Sieg im letzten Duell gegen Leverkusen schon zerplatzen ließ, bevor man im Finale stand. Und so findet man sich heute Abend nicht in der eigenen Geschichte als Underdog wieder, sondern in der Rolle des Antagonisten in der Sensationsgeschichte der Bielefelder wieder, deren Weg seit des gemeinsamen Aufstiegs 2020 so gegenläufig verlief.
Um Donnies Worte zu ergänzen: Die Abwehr war die ganze Saison das große Manko und konnte sich erst jetzt gegen Ende der Saison stabilisieren, wo Finn Jeltsch dann ganz im System Hoeness angekommen war. Aber man sollte dabei auch nicht außer Acht lassen, dass auch die Offenisive nicht mehr ganz die Schlagkraft hatte, vor allem in der Schwächephase. Man hat sich da in meinen Augen auch immer zu sehr auf die zentralen Offensiven verlassen, die trotz allem ihre Buden gemacht haben, einfach weil den Aussen in Person von Leweling und Führich einfach nichts gelingen wollte.
Ob die Schwächephase dann rein an der Mentalität lag, weiß ich nicht. Da waren auch gute Spiele dabei, die man eher unglücklich kurz vor Schluss verloren hat (Leverkusen, Heidenheim). Trotzdem war es auffällig, dass nach dem Dortmund-Spiel, wo ich bis heute nicht weiß, wie man das gewonnen hat, die Intensität, der letzte Zug zum Tor, bei vielen Spielern gefehlt hat. Da war dann vielleicht auch einfach der Akku leer.
Ich wundere mich ob die VfB Rückrunde ein Rückfall in alte Abstiegskandaten-Tage war. Man hat im ganzen Februar, März und April nur 2 Siege geholt und liegt in der Tabelle vom 31.01.25-01.05.25 auf Rang 17. Nach xG von understat.com hätte man ca. 15 Punkte haben sollen und hatte stattdessen 9 Punkte. Hatte das taktische Gründe? War es ein emotionales Down nach Ausscheiden aus der CL? Wie viel spielt die Abgabe von Rouault rein?
Bezüglich Fortbewegungsmittel wie wäre es mit einem Schiff? So ein schöner alter Dreimaster. Schiff und Mannschafft hatten trotz einiger Veränderungen in der Crew ein ganz erfolgreiches erstes Halbjahr mit vielen Highlights. Leider waren danach einige Mitglieder der Manschafft etwas durch und das Ruder ging kaputt. Die Reparatur dauerte aufgrund des Zustands der Mannschaft etwas…
Der VfB schon wieder mit meiner Highlightaktion des Finales, bevor es überhaupt anfängt:
Am Tag des Finals wird verkündet, dass heute mit geändertem Sponsor aufgelaufen wird. Aus „vertraglichen Gründen“ wird der bisherige Sponsor (Winamax, Sportwettenanbieter und bei den Fans nicht ganz so beliebt) nicht aufgedruckt sein, sondern die LBBW, die ab nächstem Jahr Hauptsponsor sein wird.
Das Problem an der Sache: Vorab konnte man sich das Sondertrikot fürs Finale kaufen, musste halt den… bescheidenen Sponsor in Kauf nehmen, aber zwei meiner Freunde haben das durch die Pokaleuphorie getan (wovon sie die ganze „Winamax-Zeit“ bislang abgesehen haben) und die sind gerade etwas… irritiert um es freundlich auszudrücken.
Ich kenn die umgebende Situation nicht, aber das ist halt schonmal eine absolute Scheißaktion allen Fans gegenüber die Geld ausgegeben haben um ihren Verein zu unterstützen .
Ich finde es sehr schön und versöhnlich, dass Stuttgart einen Titel gewonnen hat. Ist auch eine runde Story. Viel wurde jetzt über Bielefeld erzählt und das Underdog-Narrativ gepflegt. (Disclaimer: Nichts gegen Bielefeld! Respekt und Applaus!) Das ergibt ja auch Sinn, denn unser Hirn liebt solche Verknüpfungen. Nur erzählt es eben eine Story, die den VfB zum Nebenspieler macht.
Unter diesen Vorzeichen sehe ich den Pokalgewinn als eine Art „Versöhnung“ für die letzte Saison, obwohl es nicht die Formkurve der aktuellen Saison widerspiegelt.
2023/24 hätte man mit dem Punkteschnitt bei schwächelnden Dortmundern und Bayern eine Meisterschaft geholt. Das geht halt leider in Leverkusens überragender Serie etwas unter. Und erneut, bei allem Lob für den Aufschwung, ist man nur die Nr.2, weil Leverkusen halt noch überraschender war. Auch hier: allen Respekt für die Leverkusener und deren Leistung! Und erneut verstehe ich, dass diese Geschichte lesenswerter ist.
Betrachtet man aber den Weg des VfB seit Winter 2023, dann ergibt sich mE eine durchaus lesenswerte Story…
Ich möchte Woltemade vom VfB hervorheben. Es war einfach schön zu sehen, wie er direkt nach Abpfiff des Spiels zu den Bielefelder Spielern ging, mit jedem gesprochen und sie umarmt hat. Es war so von Herzen und ging zu Herzen.
wie @ArturFriedenreich sagt und ergänzend:
Winamax blieb wohl eine Tranche von 2,5 Mio schuldig.
Der VfB hatte hier wohl auch mehrfach beim Wettanbieter nachgehakt ohne Ergebnis und am Ende gedroht ihn beim Finale von der Brust zu nehmen.
Dies stieß in Frankreich aber wohl nicht auf offene Ohren.
Gespräche mit der LBBW wurden daraufhin konkretisiert und sie sprangen ein.
(Sie werden wohl auch finanziell einspringen, sollte in einem Rechtsstreit mit Winamax herauskommen, dass diese, durch das herunternehmen vom Finaltrikot, ihre Tranche nicht komplett nachbezahlen müssen.)
Für die Fans, die sich bereits ein Trikot mit Winamax-Schriftzug gekauft haben hat der VfB angekündigt sich erkenntlich zu zeigen. Was diese Erkenntlichkeit sein wird, wird sich im Laufe der nächsten Woche zeigen.