Wie erreicht der Rasenfunk neue Hörer*innen?

Mir ist gerade nochmal ein Gedanke gekommen.
Es ist ein Bauchgefühl bzw. die Wahrnehmung aus meiner Umwelt. Ich glaube der Rasenfunk ist ein sehr komplexer und tiefgründiger Fussballpodcast. Ich habe mich schon mit diversen Bekannten unterhalten, die das Format gut finden aber zum Teil zu lang bzw. auch zu Komplex was die Inhalte angeht. Ich finde das eher ein Qualitätsmerkmal. Es schreckt aber auch manche potenzielle Hörer ab. Habe mal auf einem Beitrag von dir Max gehört, dass du versucht hast Fernfahrer über Sozial Media für den Podcast zu gewinnen, was eher suboptimal geklappt hat.
Diese Gruppe hat bei der Arbeit vermeindlich viel Zeit zum Podcast hören, aber die mögen vielleicht lieber „einfachere Kost“.

Ich würde z.B. Studenten über diverse Kanäle versuchen „Anzusprechen“. Vielleicht habt ihr das schon gemacht? Unter anderem bei dieser Zielgruppe sehe ich die beste Möglichkeit langfrist neue Hörer zu gewinnen. Klar die haben potenziell nicht viel Geld übrig, aber potenziell Zeit ( unter anderem beim Pendeln) um das „Produkt“ kennenzulernen und auch das Interesse an komplexen tiefen Zusammenhängen und Inhalten. Wenn diese Gruppe den Rasenfunk gut findet, wird sie auch zumindest langfristig irgendwann zu Supportern.

Vielleicht gibt es auch noch andere Zielgruppen mit diesen Eigenschaften?

Der Trend geht, wie so oft, zu kürzeren Formaten. Ich gucke oft Videos der Youtubekanäle „Tifo Football“ oder „Tifo IRL“. In 5-20 Minuten, je nachdem, wird man kurz und knapp Informiert, auch zu etwas (!) komplexeren Themen mit einer klar abgegrenzten Fragestellung. Was für Menschen mit nicht so viel Zeit (und zu denen würde ich mich zählen) eine Supersache ist. Der Rasenfunk ist super, wenn man ganz ganz tief in die Welt des Fußballs einsteigen möchte, aber man braucht eben auch viel Zeit, wenn man jede Sendung richtig durchhören und auch noch gedanklich erfassen will. Mit kürzeren Formaten würde man sicherlich mehr Leute erreichen.

Ein weiterer Aspekt von Tifo Football und Tifo IRL, von dem sich der Rasenfunk inspirieren lassen könnte, sind Graphiken, die bei Tifo stark zum Zug kommen. Es gibt den Rasenfunk zwar auf Youtube, aber es scheint, dass ihr das Potenzial des Videos nicht vollständig ausnutzt, z.B. durch das Einblenden von Graphiken, die einem z.B. den taktische Sachverhalte näherbringen könnten. Die Vorgehensweise des Rasenfunks ist verständlich, denn das Video auf Youtube soll gleichzeitig hörbar sein. Aber an der Stelle muss ich sagen, dass so jemand wie ich, der jetzt vielleicht kein As in taktischen Feinheiten ist, manchmal doch nicht ganz mitkommt in den ganzen Erklärungen, wenn man es „nur“ hört. Klar: Graphiken würden natürlich mehr Zeit in Anspruch nehmen und/oder Geld kosten. Aber ich denke, die Ausnutzung des Optischen, könnte den Rasenfunk einem breiteren Publikum zugänglich machen.

Abschließend will ich aber noch hinzufügen, dass es einfach unglaublich ist, was ihr aufgebaut habt! Es gibt kein vergleichbares Magazin wie den Rasenfunk, gerade wenn man zu den kritischen Themen, wie z.B. Doping, mehr wissen will. Die Sendung über die Zukunft des Fußballs beispielweise war einfach nur toll. Und genau so etwas wie das „Tribünengesrpäch“ fehlt ja völlig in der deutschen Fußballmedienlandschaft, dieses Blabla im Doppelpass und ähnlichen Formaten ist nichts im Vergleich zum Rasenfunk. Ihr habt Großartiges geleistet und erreicht, und da kann man wirklich nur den Hut vor ziehen. Wahnsinn!

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Ich denke, es liegt nicht wirklich an euch, sondern am deutschen Fußball. Eine wirkliche Begeisterung für Bundesliga oder DFB-Team hat man lange nicht mehr gespürt. Eine WM auszulassen spielt natürlich auch eine Rolle für einen Podcast, ich respektiere aber diese Entscheidung zu 100 %…
Allgemein denke ich, dass es im deutschen Frauenfußball gerade etwas mehr Potenzial gibt, neue Hörer zu gewinnen. Ist aber nur ein Bauchgefühl.

Ich habe ein bisschen mit mir gehadert, ob ich die folgenden Gedanken wirklich so hinschreiben soll. Bitte alles mit etwas Vorsicht genießen.

Ich bin schon etwas überrascht. Auch wenn der Rasenfunk versucht unpolitisch zu sein, konnte man immer wieder Kritik am Kapitalismus und dem damit verbundenen unablässigen Streben nach Wachstum heraushören, insbesondere in dem Tribünengespräch zur Zukunft des Fußballs. Und fast gleichzeitig wird beklagt, dass man nicht mehr wachse. Vielleicht wäre ein Tribünengespräch zur Zukunft des Rasenfunks spannend, indem das ständige Wachstumsstreben des Rasenfunks… okay, Spaß beiseite.

Ich glaube, in Wirklichkeit ist es ziemlich humorfrei: Ich meine mal von einem Wirtschaftsprof gehört zu haben, dass für Wachstum Investitionen in das Marketing notwendig sind. Und da sehe ich beim Rasenfunk schon eine Unwucht: Der Anteil des (Zeit-) Aufwandes für Marketing ist für einen so großen Podcast einfach lächerlich gering.
Bestes Beispiel ist, was @Taktikfuchs123 schon angesprochen hat. Sein Hauptformat hat einfach eine Reaktion im Hintergrund, bei der Menschen sich hauptberuflich um Thumbnails, Folgentitel und Uploading kümmern. Ich meine, Max sagte einmal, dass er sich die Wortspiel-Titel immer so kurz vor dem Upload ausdenken würde. Da liegen einfach Welten dazwischen.

Ein weiterer Punkt ist Social Media. Als Vergleich mal einen anderen Podcast, den ich regelmäßig höre: www.twitter.com/sicherheitspod . Da findet man regelmäßig

  • Kurzclips aus aktuellen Folgen, aus alten Folgen zu aktuellen Themen oder aus Folgen, die in Kürze veröffentlicht werden.
  • Retweets der Podcaster
  • Photos von den Aufnahmen
  • Hinweise auf den Merch-Shop
  • und, und, und
    Ich würde sagen, dass es zu jeder Folge mindestens fünf Tweets gibt, oft aber auch mehr. Übertragen auf den Rasenfunk wäre das ein Dauerfeuer. Es gab da auch durchaus Fortschritte, aber gerade die Kurzclips sind doch eine super Sache. Da könnte man kurze Ausschnitte zum Beispiel aus dem Schwerpunkt verwenden und dann auf die Rasenfunk-Webseite (mit Timecode) verlinken, sodass Eilige nicht immer bis zum Schwerpunkt hören müssten (der Schwerpunkt liegt meist eher hinten). Gerade bei dem atemberaubenden Bayern-Schwerpunkt hätte das eingeschlagen.

Wenn es um bessere finanzielle Beteiligung geht, wäre ein möglicher Weg, den Supportern mehr Vorteile zu verschaffen, zum Beispiel

  • Sichtbarkeit im Forum
  • Teilnahme an Live-Events

Möglichkeiten gäbe es sicher auch noch mehr. Ich denke aber, eine Konstante ist: Marketing kostet Zeit. Und da bin ich wieder bei der Unwucht von vorhin. Wenn der Rasenfunk wirklich wachsen möchte, muss er, fürchte ich, die Ressourcen von wenig gehörten Formaten abziehen und ins Marketing stecken. Ich denke, 15% der abgerechneten Zeit der GmbH (Honorare und Gehälter) für das Marketing wäre immer noch unter einem branchenüblichen Wert, den Rasenfunk würde es aber schon ganz schön verändern.

Womit wir wieder beim Anfang sind: Will der Rasenfunk wachsen und dem Ruf des Kapitalismus folgen? (Ich persönlich glaube, dass Wachstumsstreben unabhängig von der Wirtschaftsform ist, aber das tut hier nichts zur Sache) Oder will er in Richtung Traditionserhalt, Subsistenzwirtschaft und Communityverbundenheit gehen? Ich würde ihn wahrscheinlich in beiden Fällen weiter hören. Ich denke auch, dass beide Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen funktionieren würden. Ich glaube nur nicht an die Win-Win-Situation.

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Kurz zu deiner Wachstumskritik: Geht nicht um Skalierung, sondern finanzielle Stabilität. Die Kosten sind mit der GmbH gestiegen, die Gästehonorare noch zu niedrig und nach der letzten Mieterhöhung zahle ich über 50% meines Nettogehalts für meine Miete in München. Ziel ist also nicht, für immer zu wachsen, sondern ein Plateau zu erreichen, das bessere Bedingungen für die Gäste ermöglicht und mir persönlich auch. Ausschließlich vom Rasenfunk leben kann ich eben doch noch nicht.

Die Antwort auf diese Frage:

Will der Rasenfunk wachsen und dem Ruf des Kapitalismus folgen? (Ich persönlich glaube, dass Wachstumsstreben unabhängig von der Wirtschaftsform ist, aber das tut hier nichts zur Sache) Oder will er in Richtung Traditionserhalt, Subsistenzwirtschaft und Communityverbundenheit gehen?

Ist also: Der Rasenfunk will nur so weit wachsen wie nötig und sich das bewahren, was ihn auszeichnet.

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Änder ja, aber hätte man nicht eher das Wort Frauenbundesliga Schlusskonferenz und Männerbundesliga Schlusskonferenz nehmen müssen um weiter das Alleinstellungsmerkmal Schlusskonferenz zu erhalten? Die Namen/Feed Veränderung klingen wie üblicher Einheitsbrei für mich. Ob die neuen Namen/Feeds mehr Wachstum bringen ist zu hoffen aber vielleicht ist auch einfach das Maximum schon erreicht und es geht nur noch um das halten des erreichten. Auch Wachstum ist endlich!

Danke für deine Antwort. Da habe ich dich tatsächlich falsch verstanden (und mein schlechtes Gefühl gegenüber mir selbst war berechtigt).

Das ist eine wahrhaft salomonische Lösung.

Mir ist noch ein Gedanke gekommen: Eventuell kann die Community sich am Arbeitsaufwand für Marketing ja beteiligen. Es ist (wurde ja auch schon angesprochen) aber einfach schwierig, wenn Sonntag Abend das letzte Spiel abgepfiffen wird und eigentlich fünf Minuten später der Content raus sein müsste (Episode, Clips, …).
Kleiner Pitch:
Community-Clips: Im Player auf der Rasenfunk-Webseite können Zuhörer herausragende Stellen markieren. Daraus werden dann nach einer festen Zeit/einer festen Anzahl Votes automatisiert ein paar Clips gerendert und automatisch in Social Media hochgeladen.
Etwas Allgemeiner: Nutzt die Möglichkeiten einer eigenen Webseite. Das ist eine Trumpfkarte, welche es zu nutzen gilt. (Sage ich als einer, der schon mehrere Hobby-Webseitenprojekte begleitet hat)

Ach? Vielleicht hab ich was verpasst, aber das überrascht mich. Unter anderem, weil ich gedacht hätte, Gästehonorare kämen definitiv nach dieser Marke.

(ich bin zufällig gerade heute im letzten Segment des Royal, vielleicht wird es dort noch erwähnt; aber durch den geschäftlichen Teil bin ich durch)

Darf man den fragen, was Du noch nebenbei machst? Ich kann mir das bei Deinem Pensum in und um den Rasenfunk und dann noch als alleinerziehender Zwillingspapa irgendwie schwer vorstellen, dass da noch für irgendwas Raum ist? Geht Dich eine Scheißdreck an ist immer eine gute Antwort blabla.

Ich schätze hier geht es um die Projekte wie 11 Leben und Auftritte in anderen Formaten, die nicht im Rasenfunk selbst stattfinden. Das generiert dann ja auch Geld.
Und natürlich Max und Helmis neues Startup, der Rasendunk. Mit den Produkten aus dem Onlineshop für die Rasenpfelge sind braune Stellen im Sommer passé!

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Late to the party aber auch noch ein paar Ideen von mir:

  • im Vorfeld bekannt geben welcher Verein in der kommenden Schlusskonferenz der Schwerpunkt ist. Und das auf den Social Media Kanälen ankündigen. Eventuell sogar in Absprache mit den Vereinen?
  • Extras für Supporter. Wie bei der Lesereise ein Treffen/Stammtisch an allen BL Standorten mit live Aufnahme zu den einzelnen Vereinen? Dafür können nur Supporter reservieren.
  • Werbung im Royal. Werbefrei den Rest des Jahres aber die Folgen werden sicher viel und über Jahre gehört. Und wenn euch diese Einnahmen helfen kann man doch darüber nachdenken. Viele andere Podcast nehmen auch Geld.
  • gerade zur Frauenbundesliga seid ihr eine der wenigen Informationsquellen. Dort gezielt für Hörer werben. Da sich absetzen von allen anderen.
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Danke für die Ideen! Paar Antworten:

Machen wir bereits im Forum und mit Links auf das Forum in sozialen Netzwerken. Absprache mit Vereinen verstehe ich nicht.

Wir müssen darauf achten, dass es keine konkreten Gegenleistungen für Supportbeiträge gibt, ansonsten zahlen wir auf die Spenden 19% Umsatzsteuer, was wir aktuell nicht tun. Zudem wäre das eine Paywall, die wir eigentlich nicht gut finden.

Interessanter Punkt. Nehmen wir mal an wir vermarkten den Royal mit je einem Host read pro Episode, dann hätten wir vermutlich damit innerhalb der ersten vier Wochen bei etwa 100.000 Downloads insgesamt um die 8000 Euro und das ist die sehr positive Rechnung (80 Euro TKP, Markt ist da gerade volatil). Das ist zwar viel Geld, dem steht aber auch einiges gegenüber: Suche eines werbepartner, Auswahl des Partners (keine Sportwetten, kein in der Bundesliga engagiertes Unternehmen wegen Parteilichkeit, etc.), brutto ist nicht gleich netto, Reaktionen der Hörerinnen und Hörer, Erfolgsmessung durch irgendeinen Code, wir müssten euch also zum Konsumieren anregen, usw. Will auf keinen Fall 8000 Euro kleinreden, aber es ist nicht so, dass uns das aufs nächste Level hebt. Im Juni haben wir fast exakt 2000 Euro an Gästehonoraren überwiesen.

Der neue, eigenständige, Feed sollte dabei helfen. Gerne aber nochmal der Hinweis: Die effizienteste Werbeform ist immer noch Mund zu Mund-Empfehlung. Wenn ihr uns Freunden und Bekannten empfehlt ist das immer wirksamer als Aufrufe, Besuche in anderen Formaten, Medienberichte, usw. Wir haben schon so viel gemacht die letzten Jahre, an persönliche Empfehlungen kommt aber einfach nichts ran.

Mich würde ein Sponsor/Werbepartner moralisch extrem entlasten, das ich wüßte der deckt dann viel ab… Ole und Wolfgang von Wohlstand für Alle haben ja das Jacobin-Magazin. Also etwas was man eh cool findet und die Leute lesen bzw. konsumieren. Hm… könnte man dann beim Rasenfunk auf die neue 11Freunde hinweisen? Vlt. mal mit Phillip Köster reden!? :smiley:

Schöne Zusammenfassung eines weiteren Kontras: Das Gefühl, man müsse dann nicht spenden, weil es ja den Sponsor gibt. Ich finde die Werbung in Geschichten aus der Geschichte sowie Wohlstand für Alle und Methodisch inkorrekt unter dem Aspekt des Fits zur Zielgruppe auch interessant. Aber dennoch würde es im Rasenfunk wie ein Fremdkörper wirken.

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Bei dem Thema Mund zu Mund Propaganda, habe ich bisher öfter die Rückmeldungen bekommen: Ja den Rasenfunk kenne ich bzw. habe ich schonmal gehört, bei Leuten die sich für Fußball interessieren. Aber der ist mir zu lang bzw. ich verstehe die Inhalte zum Teil nicht und die sind mir zu kompliziert bzw. zu komplex…

Ja, das werden vermutlich vier von fünf Fußballfans immer sagen. Aber ist ja nicht schlimm, der Rasenfunk muss nicht Millionen erreichen.

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Genau deswegen liebe ich den Rasenfunk. Danke. Ist halt eine Nische im Markt…

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Noch eine etwas andere Idee, die indirekt Auswirkungen auf den Podcast haben könnte: Wir wäre es, wenn es im Forum für jeden Verein der 1.+2. Männerbundesliga und der 1. Frauenbundesliga einen eigenen Thread geben würde? So könnte man Analysen zu einem Verein nicht nur bei einem Podcastschwerpunkt posten und diskutieren, sondern regelmäßig wenn was passiert. Mit den Expert:innen, die es hier im Forum gibt bekämen viele Hörer:innen regelmäßig zusätzlich interessante Informationen, die sich nicht alle im Wochenpodcast diskutieren lassen. Und ihr könntet öfter im Podcast was davon aufgreifen. Und es könnte zusätzliche Leser:innen& Hörer:innen anlocken, die an so einem aktuellen Überblick über alle Bundesligateaams an einem Ort (in einem Forum) interessiert sind.

Scroll mal hier durch :wink:

gut die zweite BuLi Männer fehlt zum großen Teil

Ein Anfang. Aber ich würde es ein wenig strukturierter machen unter einer eigenen Kategorie, z.B. „Vereine“ oder so. „Geplauder“ ist zu belanglos. Und dann auch entsprechend beworben mit „Bring dein Wissen zu deinem Verein ein“. Und es sollte möglichst nicht (nur) um die Wiedergabe von Dinge gehen, die in anderen Medien schon geschrieben wurden und die man hier zum Verein sammelt, sondern schon etwas mehr persönliche Infos und Analysen (die es natürlich auch teilweise jetzt schon im „Geplauder“ gibt).

Ich habe noch mal darüber nachgedacht. Geht auch weniger um neue Hörer_innen, sondern um mehr Supporter_innen und vielleicht erledigt sich das Thema so ein bisschen über die GmbH, aber: Transparenz.

Jede wohltätige Organisation (die auf freiwillige Spenden angewiesen ist) betreibt einen Heidenaufwand, um genau aufzuschlüsseln, wofür die Beiträge verwendet werden. An vielen Stellen, wo Geld für gute Zwecke gesammelt wird kann man fast live verfolgen, wie viel Geld bereits zusammengekommen ist. Ein Geistlicher hat mal in einem Interview erzählt, dass in den USA viele Kirchen, die ja keine Kirchensteuer erheben lassen dürfen, in jedem Gottesdienst einen Kurzüberblick über die Finanzsituation geben (Wo stehen wir und was brauchen wir noch?).

Der Rasenfunk ist finanziell schon eine Black Box. Natürlich kommt in jedem Royal die Frage, aber genaue Zahlen gibt es sehr selten. Die 10 000€ für das WM-Projekt waren eine Ausnahme. Man erfährt nicht, wie das Geld zwischen Max, Helmi, den Gästen und Sonstigen aufgeteilt wird. Und man erfährt eher zufällig, dass der Rasenfunk seinen eigentlich hauptamtlichen Mitarbeiter nicht auskömmlich bezahlen kann.

Da ich mich hier schon wieder um Kopf und Kragen rede: Das ist eher als Feststellung denn als (wertende) Kritik gemeint. Und Zurückhaltung bei finanzieller Transparenz ist sicher auch kulturell bedingt. Deutschland ist international schon führend bei „Über Geld spricht man nicht, man hat es.“ - mit allen seinen Folgen.

Ich persönlich kann mit beidem etwas anfangen. Ich finde Transparenz prinzipiell gut, finde aber auch das große Vertrauen gut, was in dem Rasenfunk-Finanzmodell steckt. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Supporter_innen auch gar keine genauen Zahlen wissen möchten. Ich denke aber auch, dass die Black Box Hörer_innen davon abhält, Geld hineinzuwerfen.

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