Wolfsburg: Kovac doch der Richtige?

Ich habe mit Dennis Lindner (hier im Forum @WobTikal, ansonsten zu hören und lesen bei Wölferadio, Cuppa Haters, Twitter, Bluesky) über den VfL gesprochen und wir konnten selbst nicht glauben, wo wir rausgekommen sind.

Wir sind gespannt auf euer Feedback!

2 „Gefällt mir“

Da bin ich aber mal sehr gespannt… :slightly_smiling_face:

Zum Thema Zuschauerzahlen:
Ich war dieses Jahr als Auswärtsfan im Wolfsburger Heimblock. Es ist aus Berlin so ziemlich das einzige Auswärtsspiel, welches man mit kleineren Kindern erreichen kann.

Pro: Einlasssituation ist super, Sicht auf’s Spielfeld ist optimal (Niemand sitzt im Sichtfeld und man hat quasi freie Platzwahl), Personal super freundlich (bisschen zu freundlich für einen Berliner :smiley: )
Abgesehen davon stellt sich doch die Frage: Welchen Grund sollte es denn geben in das Stadion von Wolfsburg zu gehen? Das ganze Ding ist kalt. „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“. Den Punkt Fußball kann ich ja noch akzeptieren, aber Arbeit und Leidenschaft? Das ganze ‚Stadionerlebnis‘ ist eher eine Werbepause von Leidenschaft.
Meiner Wahrnehmung nach wird man durchgehend und viel zu laut beschallt. Eine Unterhaltung vor dem Spiel ist so gar nicht möglich. Soziale Interaktion, Leidenschaft getötet.
Man ist als zahlender Kunde den Werbethemen ausgeliefert. In diesen erzählt mir der Stadionsprecher wie viele tolle Sachen Wolfsburg für die Umwelt macht. Selbst wenn man das nicht aktiv wahrnimmt, unterbewusst weiß man doch, dass man „belogen“ wird und man bekommt ein schlechtes Gefühl. Darauf kann ich in meiner Freizeit verzichten.

Das Stadionumfeld besticht auch durch die übliche deutsche Kälte. Alles sieht schön aus, aber es dient maximal dem Zweck. Jedenfalls kein Ort an dem man verweilen möchte.

Alles in allem wie eine Pflichtveranstaltung an der man teilnehmen muss, aber eigentlich so schnell wie möglich nach Hause will.

Ich fand die Folge sehr interessant, weil auch wieder neue Aspekte dazukamen, über die man so fußläufig als Außenständer nicht nachdenkt. Und auch dank des Gastes war es trotz zwanzig Extraminuten kurzweilig.

Aber dennoch werde ich den Gedanken nicht los, dass einfach alle bei Wolfsburg komplett ambitionslos geworden sind. Der Sportdirektor will kleinere Brötchen backen (und holt dann Lovro Majer, aber will Marmoush nicht zu einem der Topverdiener machen), VW möchte auch nicht mehr soviel Geld reinstecken, der Trainer ärgert sich gar nicht mehr, sondern schiebt es auf das Pech, die Spieler sind eh froh, einfach nur Fußball spielen zu dürfen für ein immer noch gutes Gehalt und ärgern sich nicht, nur auf Platz 13 zu stehen. Dann muss man sich auch nicht wundern, dass niemand Lust hat, den Freitagabend frierend im Stadion zu verbringen statt im Theater in Hannover oder so. Dann bleibt halt nur der harte Kern übrig und der zündet das Spielfeld auch nicht an.

Also ich kann dann verstehen, dass das Umfeld verwirrt agiert, weil man irgendwie merkt, dass ein DFB-Pokal-Sieg und eine CL-Teilnahme das Maximum der Erfolge sein wird, die der Verein für lange Zeit haben wird. Den selbst eine einfache Teilnahme an der Europa-League wird einfach so liegen gelassen, und wer weiß ob diese Ernüchterung nicht noch allen in den Knochen steckt.

1 „Gefällt mir“

Danke an Dennis für seine Teilnahme, das war was komplett anderes als der erste Schwerpunkt in der Saison.

Noch ein paar ergänzende Worte zum Standort und der Zuschauerproblematik.

Ja Wolfsburg ist klein, hat etwa 125.000 Einwohner, doch ein sehr großer Anteil davon und auch vom Umland sind nicht dort verwurzelt. Es ist eine Stadt und Umgebung voller Arbeitsnomaden.

VW hat früh erkannt; dass man als großer Arbeitgeber auch ein attraktiveres Umfeld bieten muss, als das was Wolfsburg eben früher als reine Arbeiterstadt war.

So hat sich dann VW auch in Sachen Stadt-Attraktivität und Infrastruktur stark gemacht um eben auch den Angestellten etwas mehr zu bieten als nur die Städte Braunschweig, Hannover oder das ruhigere ländliche Umfeld. Neben ansehnliche Museen, Autostadt, Festivals, Kunst und Kultur spielt eben auch Sport eine Rolle. Der gesamte Allerpark am Stadion steht im Zeichen vom Sport. Mit Wakepark, Beach, Eishockey und eben Fußball.

Da dürfte man sich zunächst bewusst gewesen sein, dass die Attraktivität zunächst darin liegt nur Bundesliga zu sehen, man ist ja eh gerade aufgestiegen 1997, da kam das eben gerade recht.

Vielleicht hat man gehofft, das manche durch eine Investition in den Fussballstandort auch einen weiteren Punkt für a) Mitarbeiteraquise und b) weitere Bindung an den Standort durch entstandene Fan-Beziehungen. Natürlich auch c) als Werbeeffekt durch vorkommen in Berichterstattungen.

Nun ist uns allen klar, das Fansein nicht übergestülpt werden kann. Sowas entsteht in der Regel in der Kindheit. Vll die Kinder der zugezogenen Arbeitsnomaden, wenn die dann nicht wieder in die jeweiligen Elternheimaten zurückkehren oder aber die Kinder auf Grund anderer Faktoren eben Fans der üblichen FCB, BVB, oder gar internationaler Vereine oder Spieler wird. Das gibt es ja an allen Standorten.

All das macht den Standort schon etwas speziell und schwieriger als vll andere vergleichbare Standorte.

Letztlich würde nur konstant attraktiver und erfolgreicher Fußball dem entgegenwirken, Lokalpatriotismus ist es eher aus den genannten Gründen eher nicht. On top kommt noch das fortwährende abwerten des Vereins in für Kinder wichtigen sozialen Medien.

Man hat als Verein und als Konzern viele, sehr viele Gelegenheiten verpasst, etwas nachhaltig aufzubauen, gleichzeitig hat man einige lokale und ansässige Altfans durch Konzerngehabe (Flutschfinger-Logo) und aalglatt poliertes Image verloren.

Hier geht die aktive Fanszene seit Jahren etwas gegen an, aber auch das ist bisher weniger von Erfolg gekrönt.

Gibt noch einige andere intern verursachte Probleme, das würde vermutlich den Rahmen sprengen.

Soweit erstmal nur meine zwei Cent dazu.

4 „Gefällt mir“

Was ich an dieser Folge wieder besonders spannend fand war dass es doch immer mehr Vereine gibt die der Meinung sind sie machen jetzt mal was Neues und bilden junge Spieler aus um sie teuer zu verkaufen. Sicher kann das funktionieren. Aber meiner Meinung nach fokussieren sich so viele Vereine inzwischen darauf, dass das meiner Meinung nach ein großer Teil der Erklärung des Erfolges von Union Berlin oder Heidenheim in den letzten Jahren ist. Beide waren/sind konstant unter den ältesten Teams der Liga was Durchschnittsalter der eingesetzten Spieler (gewichtet nach Einsatzminuten) angeht. Und ich bin der Überzeugung, dass das daran liegt, dass diese Spieler inzwischen häufig unterbewertet werden.

Und auch wenn Leverkusen und Stuttgart sehr junge Teams sind bin ich der Meinung, dass es auch Teil des Erfolges von diesen Teams ist. Weil beide Teams mehrere Leistungsträger haben, die sich anderswo nicht so durchsetzen konnten, aber definitiv nicht als „junge Talente“ zum Verein kamen. Bei denen die Vereine aber trotzdem gesehen haben „der kann mehr sein“.

Bei Stuttgart Nübel der bei Bayern mehr oder weniger aussortiert war, Führich den Dortmund aufgegeben hatte, Undav der mit 26 bei Brighton auf der Bank saß oder Guirassy der mit 26 in Rennes nur Einwechselspieler war.
Bei Leverkusen Xhaka und Hofmann, die unter anderem aufgrund des Alters relativ günstig zu haben waren, die sich also jeder andere finanzielle Top 6 Verein in Deutschland ebenso hätte leisten können. Robert Andrich, der mit 26 von Union geholt wurde. Oder Grimaldo, der mit 27 ablösefrei kam.

Moin.

Eins vorweg: Vor einem Jahr hätte wohl niemand gesagt, dass Marcel Schäfer kein Simon Rolfes zu sein scheint, weshalb ich den „Konter“ auf diese harmlose Polemik etwas schräg fand.

Womit wir bei dieser Sendung wären. Der VfL Wolfsburg ist Teil der 1. Bundesliga der Männer, weshalb es super ist, dass darüber auch in dieser Länge berichtet wird. Allerdings hat es mich noch nie so sehr gedauert wie beim Hören dieser Sendung, dass der VfL Wolfsburg Teil der 1. Bundesliga ist. Ihr seid in der Sendung immer wieder viel zu nonchalant über den Sugar Daddy im Rücken des VfL Wolfsburg hinweggegangen, fand ich. Klang irgendwie alles halb so wild und man schien es nahezu amüsant zu finden, dass man allmählich eine Idee davon bekommt, wie es ist, wenn das Geld beim Eigentümer nicht mehr ganz so locker sitzt.

Das hat mich wirklich gestört, was kein Vorwurf an Max-Jacob Ost oder Dennis Lindner sein soll, denn die machen genau das, was man von ihnen erwarten kann. Vielmehr ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie sehr es mir missfällt, dass der VfL Wolfsburg in dieser Form Teil der 1. Bundesliga ist.

Einen Spieler würde ich aus Deiner Aufzählung rausnehmen wollen :wink:.

Robert Andrich kam mit 23 vom Ligakonkurrenten Wehen Wiesbaden nach Heidenheim. Er spielte eine herausragende Saison und bekam dann sofort die Chance, in die Bundesliga zu wechseln. Aufsteiger Union Berlin konnte es sich leisten, über 3 Millionen Ablöse zu bezahlen. Für HDH war das sehr viel Geld.
Bei Union hat er sich sofort durchgesetzt und wurde zum Mittelfeldchef. Er war mit Sicherheit genau der Spieler/Profi der für Unions Erfolg stand.
Ihn zu verlieren, war für Berlin genauso schmerzhaft wie zuvor für Heidenheim.
Aber alternativlos, denn im Sommer darauf wäre er ablösefrei zu haben gewesen und Leverkusen zahlte 6,5 Mio. Ablöse.
Auch in Leverkusen war er sofort gesetzt. Dann kam seine Verletzung, Granit Xhaka wurde verpflichtet und er verlor seinen Stammplatz. Für die N11 hat es auch trotz Reservistenrolle gereicht , er verkörpert einfach einen bestimmten Typ, den es so kaum noch gibt.
Ich denke nicht, dass er wirklich bei den damaligen Top 5-6 unter dem Radar lief. Es war schon eindeutig was er kann und wofür er steht.
Aber womöglich sahen die zu diesem Zeitpunkt den Bedarf nicht, oder Andrich plante einfach schon immer sehr schlau seine Karriere.

2 „Gefällt mir“

Okay stimmt, sehr faire Punkte, gebe ich dir Recht

1 „Gefällt mir“

Tolle Folge, tolle Wendung am Ende. Wolfsburg hat bei mir Sympathiepunkte gesammelt.

1 „Gefällt mir“

In der Folge kam irgendwo, nur ganz kurz, quasi als Nachgedanke (afterthought auf deutsch?), vor, dass der Umbruch zur Mittelfeldmannschaft auch bei den Frauen vollzogen wird und die besonders hart treffen dürfte.
Heißt das man hat sich in Wolfsburg entschieden den Vorsprung im Frauenfußball ohne jede Not aufzugeben und jetzt nur noch irgendein Bundesligist zu werden? Die Meldungen der letzten Monate weisen ja tatsächlich in die Richtung.
Dann hätte ich aber ein paar Fragen: Wann, wer, wie und warum wurde das entschieden?

1 „Gefällt mir“

DeepL bietet mir „nachträgliche Idee“, „nachträglicher Gedanke“ und „Nachgedanke“ für „afterthought“ auf Deutsch an.

Für „Nachgedanke“ kann ich allerdings keinen Eintrag bei duden.de finde, weshalb ich etwas ungehalten bin, denn Fantasiewörter kann ich mir auch selbst ausdenken.

Bei linguee.de gibt es außerdem noch das Wort „Nachkömmling“ für „afterthought“, was in meinen Augen wiederum sehr witzig ist.

1 „Gefällt mir“

Puh, warum so ernst und so genau?
Wir hatten heute Chilli zu Abend. Meines war sehr scharf. Denke gerade an das Wort „Afterburner“ (Platte von ZZ Top). Viel Spaß beim übersetzen :sweat_smile:.

1 „Gefällt mir“

Verzeih, ich wollte niemandem zu nahe treten. Ich fand die Frage nur sehr interessant, was „afterthought“ wohl auf Deutsch sein könnte. Hat mich tatsächlich gereizt. Deshalb habe ich mal nachgeschaut.

Und außerdem hat Eisernes Fohlen gefragt. Könnte aber auch eine rhetorische Frage gewesen sein. Mir fällt es manchmal schwer, diese zu erkennen.

„Afterburner“ bedeutet „Nachbrenner“ und ist laut Duden das: „Vorrichtung in Triebwerken, die einen zusätzlichen Schub verleiht“. Ich frage mich, ob das in dem „Fast & Furious“-Franchise „Nitro“ ist …

An ZZ Top habe ich vermutlich noch nie im Leben einfach so gedacht. Da muss man mich schon mit der Nase draufstoßen.

Und ich wüsste auch nicht, wann ich das letzte Mal Chili gegessen hätte.

1 „Gefällt mir“

Danke für eure Folge, fand ich sehr interessant. Da steckte ne Menge drin, wie der @gnetzer so gerne formuliert. Auf alles einzugehen würde hier den Rahmen sprengen. Daher schreibe ich nur über eine These, die auch einige der Kommentare hier aufgreift (danke dafür!).

Meine These nach dem Hören ist, dass wir gerade das „Gladbach-Syndrom“ haben.
Hat in den letzten Jahren es irgendein Bundesligaverein geschafft, nach Jahren mit mehr Geld und Europapokalteilnahmen und dann eintretendem Misserfolg, sich zu fangen und positiv etwas neues zu starten?

Mir fallen spontan Bremen, Schalke und der HSV ein, die alle in einen Strudel gelangt sind und sich dem bis zum Abstieg nicht mehr entziehen konnten. Der Strudel begann damit, dass weiterhin hohe Gehälter und Ablösen gezahlt wurden, als die sportliche Realität bereits eine andere war. Keiner der Vereine konnte rechtzeitig sich von den alten Verhaltensweisen und Verträgen lösen, keiner konnte die in der zweiten Tabellenhälfte benötigte Resilienz aufbauen, keiner konnte eine andere gesunde Art der Symbiose aus Kader und Finanzen herstellen.

Freiburg, Mainz und Augsburg waren dann irgendwann die sportlichen Konkurrenten genauso wie die Konkurrenten auf dem Transfermarkt. Die kannten sich aber besser aus in diesen Gefilden, sie waren wohl auch emotional besser gewappnet, während bei den großen Vereinen viele wehmütig den letzten Jahren hinterher trauerten. Die Vereine haben sich vielleicht auch noch immer für größer gehalten und sind nur von einer temporären Leistungsdelle ausgegangen. Die eigene Jugendarbeit wird daher erst dann gestärkt und wirklich auf sie vertraut, wenn es zu spät ist (so wie bei Schalke).

Vielleicht führt dies auch dazu, was einige Fans sich als reinigende Kraft eines Abstiegs wünschen. Sie spüren den Strudel und fühlen die Machtlosigkeit ihres Vereins, dagegen anzukommen. Daher setzen sie auf den Abstieg, damit es danach endlich keine teuren Altverträge mehr gibt und auch die sportliche Leitung verstanden hat, nicht mehr zu viele teure, meist bundesligaunerfahrenen Missverständnisse zu holen.

Warum nenn ich das also Gladbach-Syndrom? Ich finde aktuell ist Gladbach dieser Verein. Jahr für Jahr wird die Startelf ein wenig schlechter, vor allem der wirtschaftlichen Situation geschuldet und auch weil die Transfers in der Preisklasse darunter noch nicht so sitzen. Aktuell finde ich, wirken sie so, als ob sie sich einigermaßen gefangen haben als Gesamtverein (auch wenn dieses Jahr auch sehr auf und ab zu sein scheint). Dass sie sich also dem Strudel entzogen haben, die Transfers besser passen und das sportliche Leitung und Fans die neue Realität verstanden und angenommen haben. Jetzt ist nur die Frage, ob sie etwas neues starten können?

Ich habe aktuell den Eindruck mit eurer Folge, dass dieser beschriebene Abstieg auch meinen Verein erfasst hat. Wie ihr es gesagt habt, es werden kleinere Brötchen gebacken. Das wird auch so formuliert Aber ich finde noch nicht, dass wir wirklich in dieser neuen Situation angekommen sind.
Der Kader wird schwächer, wie ihr mit Blick auf die Abwehr festgestellt habt. Baku ist nicht mehr der Nationalspieler, sondern der Rechtsverteidiger mit Defensivproblemen, der Gegentore kostet. Arnold entwickelt sich zu dem, was bei Kroos (zu stark) kritisiert wird. Lacroix und Casteels sind unstet. Und so kann man weiter durchgehen. Man will mehr auf das Prinzip jung kaufen/selbst ausbilden und teuer verkaufen setzen.
Aber wie schon von anderen angesprochen, versuchen dies auch viele andere Vereine und diese können das aktuell besser, weil sie es einfach schon länger machen und ihre Strukturen darauf besser ausgerichtet sind. Wolfsburgs Scouts haben in den letzten Jahren noch anderen Klassen beobachtet und aus der eigenen Jugend ist seit Jahren niemand hochgekommen. Auch deshalb, weil es leider viele Talente in Wolfsburg schwer hatten und ihnen immer ein 7-12 Millionentransfer vor die Nase gesetzt wurde (s. in der Folge Behrens statt Pejcinovic). Das ist also noch schief und ich weiß nicht, ob wir rechtzeitig es erlernen können.

Sofern die Betrachtung passt, was braucht es dann für eine gute Zukunft?
Wie Max es gesagt hat, das Umfeld ist nicht so richtig zufrieden, es gab keine starke Verbindung selbst (oder gerade) in den erfolgreichen Jahren. „Das Gesamtgefüge hat sich in den letzten Jahren nicht gefunden“.

Wie könnte man sich also finden? Zunächst einmal braucht es wahrscheinlich ein klar benanntes Ziel. Dennis hat es als obere Tabellenhälfte formuliert. Da würde ich tendenziell mitgehen, aber es kommt mir von anderen Strudel-Vereinen vertraut vor (war das nicht auch Gladbachs Formulierung?). So realistisch wie das vielleicht ist, holt man damit wenige Leute ab. Vielleicht muss man deutlicher formulieren, was man darüberhinaus sein will. Da passt der Kommentar von @RobChang. Mir fehlt ein Ziel, auf dass hingearbeitet wird, was auch ein bisschen Leben entfacht. Das muss nicht Europapokal sein. Aber wir haben weder das Ziel, begeisternd zu spielen, noch ein Image aufzubauen, welches nicht aalglattes poliert wird (wie @Svolvaer schreibt). Also eine Einheit aufzubauen, so wie es etwa in den letzten Jahren die Eintracht vorgemacht hat. Da wurde das bräsige Verein und Umfeld Gesamtgefüge aus der Bruchhagen+Funkel-Zeit gegen eine neue Aufbruchstimmung eingetauscht. Natürlich ist da sportlicher Erfolg die wichtigste Zutat, aber es hilft schon, wenn man die Kommunikation verbessert.

Vielleicht ist unser Motto da schon der Versuch, dies als unser Ziel zu etablieren. Ehrlich gesagt, wäre es für mich okay. Es klingt wie ein Arbeiterklub aus England aus den guten alten Tagen oder wie Ruhrpott mit rauchenden Schloten. Ob das in der aktuellen Bundesliga im aktuellen Wolfsburg noch passt? Vielleicht sind wir da auch etwas zerrissen. Einen Teil der Fans holst du nur mit CL, den andere wünscht sich da lieber eine echte Verbindung wie in Bochum. Das waren wir ja einmal und und historisch passt das auch mehr zur Stadt. Aber als Verein sind bzw. wollen wir seit über 20 Jahren Hochglanz statt Arbeiterschmutz sein. Kompliziert.

Neben dem Ziel bräuchte es einen Kader, der zu der neuen Situation passt. Am Anfang der Saison war ich optimistisch im Hinblick auf den Kader angesichts der Neuzugänge, jetzt bin ich es weniger. Vielleicht ist es auch nur der falsche Trainer. Da sind wenige Spieler, die etwas in mir auslösen, aber vielleicht ist das schon der Blick von einem, der besseren Kadern hinterhertrauert.

Da stimme ich dann auch @FullMetalJensen zu. Ein guter Kader einer Mannschaft im Tabellenmittelfeld braucht auch meiner Meinung nach einen guten Mix. Aber letztlich sind von den aktuellen Neuzugängen schon einige nicht mehr so jung, Maehle 26, Zesiger 25, Majer 26, Cerny 26. Die haben also auch schon einiges in ihrer Karriere erlebt und sind schon gestandene Fussballer.

Mir fehlt eher eine klare Achse, die regelmäßig spielt und gute Leistungen bringt. Lacroix, Arnold und Majer haben alle unter 80% Einsatzqoute und wackelnde Leistungen, gleiches gilt für Casteels. Meine Anforderung an Achse erfüllt damit eigentlich nur Wind. Das ist dann zu wenig.

Und dann braucht es einen passenden Trainer, der eine Idee entwickelt, wie Tore geschossen werden. Dieser heißt leider nicht Kovac. Vielleicht bräuchten wir Heavy-Metal-Fussball? Vielleicht brauchen wir wirklich etwas emotionales und einigendes wie Tim Walter?

5 „Gefällt mir“

Vielleicht ist Freiburg ein wenig der Gegenentwurf. Seit dem Wiederaufstieg 2016 hat man sich nach oben gerobbt, aber den Kader immer so ausgebaut, dass es (von außen) aussieht, als würde man einen Kader für die aktuellen Tabellenplätze zusammenstellen. Soll heißen Freiburgs Kader ist darauf ausgelegt, dass man EL spielen kann, aber gar nicht darauf, dass man auf die CL schielt. Bzw. im Umkehrschluss auch ohne EL-Teilnahme nicht in Schwierigkeiten gerät. Evtl. ist das einfach der Fehler gewesen: Man versucht in die CL zu kommen, aber da ist nunmal kein (dauerhafter) Platz.

War es. Allerdings nur so bis 2019 und vor einem anderen Hintergrund. Man kam aus der schwierigen Phase der 00er-Jahre und war weit unten, hat sich stabilisiert und nach oben gerobbt - dann wurde die obere Tabellenhälfte zum Ziel.

1 „Gefällt mir“

[quote=„wolf, post:16, topic:5965“]
Vielleicht ist es auch nur der falsche Trainer. [/quote]

Dazu hätte ich eine Frage. Wie kommt man als Club mit dem Anspruch, die Saison in der oberen Tabellenhälfte abzuschließen, auf die Idee, ausgerechnet Niko Kovač zu engagieren?

Soweit ich mich erinnern kann, konnte Niko Kovač eigentlich nur bei Eintracht Frankfurt überzeugen, wo er „Underdog-Fußball“ spielen ließ.

Davor war er Nationaltrainer von Kroatien, wo es nicht so richtig gut gelaufen sein soll, meine ich. An die Zeit beim FCB, die auf seine Tätigkeit bei Frankfurt folgte, können wir uns alle noch ganz gut erinnern, behaupte ich jetzt mal. Der Vorwurf, der Niko Kovač dort gemacht wurde, war, dass er kein Konzept für einen Kader wie den des FCB finden konnte und man trennte sich relativ schnell wieder von Niko Kovač (gerade die Spiele gegen Liverpool in der UCL müssen den Bayern wehgetan haben).

Es folgten zwei Jahre (?) in Monaco, von denen ich wenig mitbekommen habe, außer dass Niko Kovač einmal mehr die Erwartungen, die man in ihn gesetzt hatte, nicht erfüllen konnte.

In Wolfsburg ging es dann wie gehabt mit vergleichsweise biederem Fußball weiter. In der Vorsaison verpasste man am letzten Spieltag das internationale Geschäft, in dieser Saison sieht es auch nicht danach aus, als könnte das etwas werden.

Obwohl Niko Kovač außer in Frankfurt nie ganz zu überzeugen wusste, scheint sein Ruf in der Branche recht gut zu sein. Dabei wird gerne die Körperlichkeit von den Mannschaften von Niko Kovač gepriesen, und natürlich die „Intensität“. Dass Niko Kovač ein Taktikfuchs sei, habe ich hingegen noch nie gehört oder gelesen.

Dennoch (!) hat er einige sehr, sehr reputable Stationen im Lebenslauf stehen. Wie kann das sein? Mich erinnert Niko Kovač an einen Mechatroniker, der das Maximum aus einem VW Golf herausholen kann, beim Schrauben an einem Bugatti (gehört auch zum VW-Konzern, oder?) jedoch schnell an seine Grenzen stößt.

Mit anderen Worten: Nach allem, was ich über die Trainer-Karriere des Niko Kovač weiß, würde er vielleicht ganz gut zu Clubs und Vereinen wie Bochum, Augsburg oder Mönchengladbach passen, wo man keine allzu großen Brötchen backt, aber gerne über die „Intensität“ und „Körperlichkeit“ kommt (ok, Gladbach vielleicht nicht ganz so sehr, aber vielleicht kommt das bald). Stattdessen trainiert er Mannschaften mit deutlich stärker ausgeprägten Aspirationen, auch spielerisch und taktisch. Ich kann mir das nicht erklären.