#03 – Euer Input für Schlusskonferenz 378

Am Montavormittag nehmen wir die nächste Sendung mit Schwerpunkt Augsburg auf. Gäste sind Martin Rafelt (@MartinRafelt) und Irina (@missfoxx91). Wir freuen uns wie immer sehr über euren Input!

Ich bin am Sonntag in Bochum im Stadion und weiß deshalb noch nicht, wie genau ich das Frankfurt - Köln-Spiel sehen kann. Da freue ich mich besonders über eure Beobachtungen.

Wenn Reece Oxford nicht am Wochenende noch wechseln sollte, dann wäre mein Vorschlag für den Sendungstitel „Ox gon’ give it to ya“. Mal gucken, wer die Referenz in 2022 überhaupt noch versteht. Viel Spaß bei der Aufzeichnung und schönes Wochenende euch allen :heart:

Hat er dann auch eine dmx.de-Adresse? :wink:

2 „Gefällt mir“

oder wie wäre es diese Woche einfach Malone Wortspiel?

1 „Gefällt mir“

Das klingt jetzt hoffentlich nicht nach „Druck machen“, da du ja gerade erst eine anstrengende EM hinter dir hast und dazu die Saisonvorschau. Trotzdem habe ich mich gefragt, ab wann es denn in etwa wieder mit den Kurzpässen zu den verschiedenen Ligen losgeht? Die Sommerpause hat ja überall zu ziemlich vielen großen Stories geführt.

Jetzt starten wir erstmal mit zweiter Männer-Liga, dann bin ich eine Woche mit den Kids im Urlaub und danach könnte es eventuell mit den internationalen Kurzpässen losgehen

1 „Gefällt mir“

Eine Frage zu Augsburg, die in keiner Weise despektierlich sein soll sondern ehrlich auf aufrichtig gemeint ist: Was erhoffen sich die Fans derzeit überhaupt vom FCA? Erreichen der internationalen Plätze scheint derzeit eher in weiter Ferne zu liegen und nach 11 Jahren in der ersten Liga kann der Klassenerhalt ja nicht mehr die Motivation sein, oder? Natürlich ist vor allem diese Saison der Klassenerhalt das erste Ziel, aber wer so lange in der Liga dabei war hat davor doch eher Angst als Vorfreude. Leute die einfach guten Fußball sehen wollen, dürften in den letzten Jahren alle vertrieben worden sein und der FCA ist mir jetzt auch nicht als große Talentschmiede aufgefallen, bei der die Fans die Stars von morgen bestaunen können. Dazu kommt dann auch noch, dass zumindest von außen betrachtet relativ wenig los ist im Verein und es keine großen Geschichten neben dem Platz gibt.

Das soll jetzt alles gar nicht so negativ sein wie es klingt, aber wenn ich auf die Tabelle gucken sehe ich zu jedem Verein irgendeine Story auf oder neben dem Platz… bis auf beim FCA. Daher könnte man die Frage auch formulieren mit Quo vadis FCA? Gibt es Pläne mit dem Verein eine Geschichte anzufangen? Falls ja, wie soll die aussehen? Ist Enrico Maaßen ein Fundament dafür? Würde man in dem Fall den Kader auf ihn anpassen oder muss er sich anpassen?

Klasse, danke dir! Das ist ja dann doch früher als erhofft.
Dass wir ja gerade auch noch Ferienzeit haben, hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm - da merkt man, wer Kids hat und wer nicht :wink: Gönnt euch nen schönen Urlaub.

Die Statistik stand auf Bremens Seite. Dortmund kann zwei Dinge nicht. Gegen Aufsteiger gewinnnen und mit 9/9 Punkten in die Saison starten.

Erste Punktverluste des BVB in den letzten Jahren immer am zweiten oder dritten Spieltag. Davon die Hälfte gegen Aufsteiger.

2022 3. Spieltag Bremen (N) 3-2
2021 2. Spieltag Freiburg 2-1
2020 2.Spieltag Augsburg 2-0
2019 3. Spieltag Union (N) 3-1
2018 2. Spieltag Hannover (N) 0-0
2017 3. Spieltag Freiburg 0-0
2016 2. Spieltag Leipzig (N) 1-0

Ich schätze Niko Kovac sehr, aber die Sache mit Max Kruse nötigt mich dazu, Kritik zu üben. Ich verstehe zwar, wenn ein Trainer sagt, dass das Team über allem steht und er für sich definiert, dass die Grundlagen für einen Startelfeinsatz intensives Training und aggressives Verteidigen gegen den Ball sind; das überrascht speziell bei Kovac mit Hinblick auf seine Vergangenheit auch niemanden.

Ich bin allerdings auch der Meinung, dass zwar das Team an erster Stelle stehen muss, aber die Prinzipien eines Trainers nicht zwangsläufig über den Fähigkeiten seiner Spieler priorisiert werden sollten. Man kann ja auch wie Guardiola damals bei Barca ein gnadenloses Gegenpressing einfordern und trotzdem Messi aufstellen.

Ich will auf diese Sturheits- bzw. „Er setzt ein Zeichen“-Debatte in Richtung Kovac gar nicht eingehen, mir geht es in diesem Fall konkret darum, dass Max Kruses Leistungen auch schon in dieser Saison völlig unverständlich machen, warum er nicht von Beginn an spielt, und taktisch hat Wolfsburg in den drei Spielen jetzt ja allem Anschein nach auch noch keine zufriedenstellende bzw. Siege bringende Begründung geliefert. Da erwarte ich dann tatsächlich eher vom Trainer die taktische Flexibilität, Kruse einzubauen, ohne die Defensive zu entblößen.

Speziell wenn man gegen Schalke unter Kramer mit 70% Ballbesitz rechnen darf und genau den Offensivspieler im Kader nicht in die Startelf stellt, der für so ein Spiel am geeignetsten gewesen wäre. So macht man sich den Weg zu drei Punkten mMn nur unnötig länger.

1 „Gefällt mir“

Uff, der Tat weh aus Dortmunder Sicht. Bellingham hatte nicht seinen besten Tag und der Ausfall Dahoud hat es nicht verbessert. Ist das nur die frustrierte Fanbrille, oder spielt man wirklich 10 gegen 12, wenn Can für einen spielt. Kann man fast die Uhr nach stellen, wenn er an ungünstigen Stellen foult oder den Ball verliert… Frage mich ehrlich warum Özcan nicht gespielt hat als Dahoud raus musste. Ansosten muss JBG noch lernen den Ball im richtigen Moment zu passen, aber er ist noch jung und hat Welpenschutz.

Ist Kruse überhaupt in der Lage mehr als 30 Minuten zu spielen aktuell? Mein Eindruck war, dass zwar viel auf Kovacs Prinzipien eingegangen wird und darüber diskutiert wird, ob er das überhaupt darf, Kruse nicht aufzustellen, aber Kruse auch einfach wirklich nicht wirklich fit und in Form ist. Bin ich da zu weit weg und er ist bei 100%?

Dortmund
Zum Spiel kann ich nichts sagen, aber ich höre schon wieder vom Krankenstand im Ruhrgebiet und frage mich, ob man das in Dortmund nicht schon die letzten Jahre als Problem gesehen hat und da ‚etwas‘ machen wollte (medizinische Abteilung o.ä.)? Haller zählt da nicht rein, aber von weit draußen habe ich den Eindruck, dass gefühlt der halbe Dortmunder Kader diese Saison schon wieder angeschlagen war. Oder ist das nur verzerrte Wahrnehmung? Wenn ja, dann wüsste ich gerne, warum Bremen die „bessere Mannschaft“ (O-Ton DAZN) war? Wie sehen das die Dortmunder hier im Forum?

Leverkusen
Ich habe nur die Zusammenfassung gesehen. Da hatte ich Gladbach-Vibes. was die Defensive angeht. Also das Gladbach aus der letzten Saison - „Nimm du ihn, ich will ihn nicht“. Woran liegt das?

Gladbach-Hertha
Gefühlt sind Spiele gegen Hertha, seit ich mich erinnern kann, immer Sch**ßspiele oder Hertha liefert eine tolle Leistung und Gladbach verliert 1:4 oder so (ist natürlich Polemik, aber mit ein bisschen Wahrheit garniert). Gestern war es in Teilen in der 1. Kategorie, aber gleichzeitig ist es ein Mutmacher. Wenn Gladbach solche Spiele überdurchschnittlich oft aus der Hand gibt oder gleich verliert, dann wird die Saison sehr schwer. Wenn sie die Spiele, wenn auch etwas glücklich gewinnen, dann wird es meistens eine gute Saison. Also mal schauen.
These: Die etwas höhere Qualität hat gewonnen bzw. die Mannschaft, die in ihrer neuen Ausrichtung schon ein bisschen weiter ist.
Zur Erklärung: Hertha hat mutig angelaufen, hat ein gutes Spiel gemacht und eigentlich auch gut verteidigt. Die schnellen Angriffe haben Gladbach durchaus vor Probleme gestellt. Aber: Vorne fehlte es Hertha an Durchschlagskraft. Besonders deutlich war das in der zweiten Hälfte: Vor dem Platzverweis hatte Hertha keine Chancen, obwohl Gladbach unpräzise und unkonzentriert im Mittelfeld war (es gab einige lange Bälle, die Farke eigentlich nur als Ausnahme sehen will). Lukebakio war ab und zu zu eigensinnig, Ejuke antrittsstark, aber zu unpräzise. Gleichzeitig merkte man hinten einige Unsicherheiten: In der ersten Hälfte ist Gladbach immer wieder gut durchgekommen und dann hat Hertha sich extrem unclever angestellt. Erst Mittelstädt mit einem klaren Handspiel, dann Uremovic mit einer unklugen Armbewegung und der Gelb-Roten, weil er beim 1. Elfmeter irritieren wollte. Wenn es schlecht für Hertha läuft, dann gibt es noch einen dritten Elfmeter, weil Kempf Neuhaus nur an der Wade trifft und nicht den Ball berührt.
Andererseits hat man auf der Gladbacher Seite einen komischen Mix aus Erkenntnissen zu verarbeiten: Spielt der Gegner schnell, dann ist man hinten immer noch anfällig. Gleichzeitig strahlt die Defensive aber eine größere Ruhe aus als letztes Jahr und wirkt insgesamt etwas konzentrierter (ohne 100% sattelfest zu sein). Nach vorne fehlt ein bisschen die Durchschlagskraft (wobei Christensen das auch gut gemacht hat) und manchmal werden noch die falschen Entscheidungen getroffen. Pass zum falschen Spieler, weiter Ball, wenn man das Spiel mal flach und geordnet nach vorne treiben kann, Schüsse, wenn Pässe besser wären. In der zweiten Hälfte hing die linke Seite teilweise in der Luft, weil viele Bälle über rechts gingen, obwohl links Platz war. Dann war die Konzentration schlechter und das Nachrücken/Stellungsspiel in der zweiten teilweise katastrophal. Der Kommentator meinte, dass Thuram abgetaucht sei, aber da liegt er falsch. Es kam fast kein Ball mehr ordentlich nach vorne - dann kann Thuram auch nichts machen. Zwischen der 45 und der 60. hatte Hertha mehr vom Spiel, ohne wirklich gefährlich zu werden. Da wirkte Gladbach relativ souverän hinten und gleichzeitig sehr fahrig nach vorne. Ab der 60. war Hertha dann ein bisschen entnervt und der Gladbacher Aufbau wurde wieder etwas besser. Für 5-10 Minuten. Dann wirkten einige platt und mehrere Wechsel hätten den Druck aufrecht erhalten können. Aber Farke blieb seiner Linie treu und wechselte in der Nachspielzeit 4(!) Spieler ein. Der verschossene Elfmeter wirkte auch nicht gerade belebend. So hatte Hertha am Ende noch zwei Gelegenheiten.
Diese Wechseltaktik kann ich aber nicht nachvollziehen. Die Bank ist relativ schlecht besetzt, aber die erste Elf 90 Minuten spielen zu lassen, gefährdet den Sieg genauso. Stindl ist gerade erst fit, Herrmann und Jantschke sind über ihren Zenith und nur noch Ergänzungsspieler. Wolf und Friedrich kommen gerade aus Verletzungen und konnten bisher in Gladbach nicht überzeugen und die jungen Talente sind vielleicht noch nicht so weit. Aber ohne Spielpraxis kann sich keiner von den genannten verbessern. Und für 60 Sekunden Zeitspiel zu kommen, dürfte kaum helfen.
So richtig erklären kann ich mir das also nicht, vor allem auch, weil Farke in der Vorbereitung früher und besser gewechselt hat (auch im Vergleich mit Hütter). Will er unbedingt das Selbstvertrauen aufbauen und wechselt er deshalb nciht, weil ihm das Risiko des Qualitätsverlustes von der Bank zu groß erscheint?
@HamezMilner Ich weiß nicht, ob du ihn in England verfolgen konntest, aber hat er da auch so spät gewechselt?

PS: Farke hat nach dem Spiel auch einige Probleme gesehen, aber sinngemäß betont, dass man die drei Punkte gerne mitnimmt. Finde ich angesichts der letzten Saison und dem aktuellen Stand grundsätzlich erstmal okay.

Leider habe ich Norwich nicht genug verfolgt, um die Frage seriös zu beantworten.
Ich weiß aber eh nicht, ob man das überhaupt vergleichen kann und sollte. Norwich ist ja quasi in jedes Spiel als krasser Außenseiter gegangen. Wenn dann müsste man wohl eher seine Wechsel in den Championship-Saisons anschauen?

1 „Gefällt mir“

Wie lange ist die Verletztenliste schon wieder?

Bei Dortmund würde ich mich fragen, ob es so gut ist, die guten Joker in Freiburg direkt von Anfang an spielen zu lassen, oder ob es halt nicht dann wenn sie ne gute Rolle gefunden haben, diese erstmal beizubehalten und dann halt nach hinten raus die Spannung hoch zu halten.

Aber zeigt halt auch die Lücken bzw. Unsicherheit in der Stammbesetzung wenn man als guter Joker direkt von Anfang spielen darf.

Ähhh… gute Frage, muss ich selbst mal nachgucken. Glaube es wäre vorallem interessant zu gucken was für Verletzungen wir diese Saison hatten:

  • Adeyemi - Kapselverletzung nach Zweikampf
  • Özcan - lange Pause nach Pressschlag im Training
  • Süle - muskulär (2 Wochen)
  • Dahoud - Schulter ausgekugelt
  • Malen - muskulär (wohl nichts Schlimmes?)
  • Rothe - muskulär (~4 Wochen)
  • Morey - Aufbautrainig
  • Haller - Krebs
  • Reyna - Aufbautraining

Also bisher sind es „nur“ drei muskuläre Verletzungen und eine auffällig lange Heilung eines Pressschlages. Wobei es es bis auf Modeste irgendwie v.a. die Neuzugänge trifft… nur Nico Schlotterbeck lässt sich trotz ausgekugelter Schulter und verdrehtem Knie nicht auswechseln :man_shrugging: Finde da muss man noch keine Story daraus drehen, der Kader ist groß genug und ein paar Muskelzwicker hat man immer mal drin. Erst wenn es mehr und längere Fälle werden würde ich hellhörig werden.

Konnte das Spiel nur mit halben Auge gucken, aber sah aus wie das obligatorische Dortmunder „Auftakt gewonnen, jetzt ist nur gegen einen Aufsteiger, das wuppen wir schon irgendwie“-Spiel, gepaart mit einem Totalausfall im Mittelfeld. Dazu ein JBG der noch viel lernen muss und einem Modest der noch arg in der Luft hängt. Die Konter wurden gefühlt in Zeitlupe gelaufen und endeten häufig mit einem Pass in den Rücken. Muss aber gestehen, dass die letzten 20min irgendwie komplett von meiner Festplatte gelöscht wurden.

Will ja nicht die Mentalitätsfrage stellen, aber so weit vorne wie die Mannschaft beim 3-2 steht, frage ich mich schon ob es an jemandem fehlt, der die Situation des Spiels lesen kann und Kommandos gibt, ob man nun auf den Siegtreffer geht oder den Punkt verteidigt. Zumal bei Ballverlust die Abwehr nur behäbig versucht, vor den Ball zu kommen.

Naja, Bremen macht Bock. Noch ohne Niederlage und das gegen Wolfsburg und Dortmund.

Da ich mal wieder Zeit habe gebe ich mal wieder meinen Senf zum BVB Spiel gestern. Zunächst möchte ich jedoch alle Werder-Fans beglückwünschen zu einem grandiosen Auswärtsspiel und verdientem Sieg. Besonders grüßen möchte ich den nahezu kompletten Bremer Gästeanhang, der mir gestern in der S1 von Bochum nach Essen auf Grund des Stellwerkschadens begegnet ist. Es war tatsächlich sehr angenehm mit wenigen BVB Fans in diesem mit Bremern komplett gefüllten Zug zu stehen. Passiert auch bei nicht vielen Gegnern. Ich hoffe eure nächsten Auswärtsfahrten werden dann endlich mal einfacher als die ersten beiden es dann jetzt waren.

Zur Ausgangslage:
Der BVB hat wieder in einem 4-3-3 bzw. je nach Auslegung in einem 4-2-3-1 begonnen. Im Vergleich zum Freiburgspiel mussten jedoch Malen (muskuläre Probleme), Meunier (Leistung und wie jetzt wohl rauskam Streit mit Terzic) und Hazard (Leistung) weichen und wurden durch die in Freiburg guten Einwechselspieler Wolf und Bynoe-Gittens sowie Julian Brandt ersetzt.

Brandt durfte dann auch tatsächlich auf dem Flügel ran, was bereits in der Vergangenheit selten gut ausgesehen hat. Unter Terzic erster Amtszeit durfte ja auch Reus im 4-3-3 als Flügelspieler spielen. Ist zwar auch nicht seine beste Position, allerdings sah das immer besser aus als bei Brandt, der m. M. n. ein ausschließlicher Zentrumsspieler ist. Die Idee ihn dauernd auf den Flügel zu stellen von mittlerweile vielen Trainer erschließt sich mir absolut nicht.

Zum Spiel:
An der Stelle die kurze Anmerkung: Alle Beobachtungen sind rein subjektiv gestern von der Südtribüne. Leider kann ich diese nicht überprüfen, da es im Jahr 2022 bei Sky nicht möglich ist, die Spiele in voller Länge im ReLive zu sehen…

Der BVB kam gut in Spiel rein und hatte einige gute Momente in der Anfangsviertelstunde. Es wirkte zum ersten Mal in dieser Saison so, als könnte der BVB ein Spiel kontrollieren, ggf. seine offensiven Ideen auf das Feld bringen und im Gegenpressing und Pressing einen Gegner unter Druck setzen.

Offensiv hat man jedoch in der Anfangsviertelstunde nur erkennen lassen, dass man gerne eine Seite überlagert durch herausziehen von Reus und teilweise auch Bellingham, was doch sehr wenig ist für eine Spitzenmannschaft in der Bundesliga. Hieraus haben sich auch alle bisherigen Gegner dann schnell eingestellt gehabt und man konnte wenig Vorteile dadurch kreieren. Sicherlich spielt hier auch die Verletzung von Dahoud eine Rolle, allerdings würde es mich sehr wundern wenn eine so gut gecoachte Mannschaft wie Werder mit einer einfachen Flügelüberlagerung dauerhaft vor Probleme gestellt wird.

Der Bruch kam dann spätestens mit der verletzungsbedingten Herausnahme von Dahoud und Einwechslung von Can. Neben dem Qualitätsunterschied der beiden Spieler muss man hier auch auf die Rolle eingehen. Dahoud hat sich in den ersten beiden Spielen häufig zwischen die Innenverteidiger fallen lassen um von dort das Spiel ins Mittelfeld zu tragen. Diese Aufgabe ist keine, die Emre Can übernehmen kann. Ich habe hier auch meine Zweifel, dass dieses Element durch Özcan geleistet werden kann. Das spielgestaltene Element hat meinen geringen Beobachtungen der Kölner aus der letzten Saison ja eher Skhiri übernommen. Insofern glaube ich nicht, dass es mit ihm spielerisch zwangsläufig deutlich besser gelaufen wäre.

Nachdem die erste Halbzeit dann meiner Erinnerung nach eher ausgeglichen war mit eher sehr leichten Vorteilen für Werder, konnte der BVB genau aus einer solchen Flügelüberlagerung das 1-0 erzielen. Bellingham bekommt im Aufbau den Ball und kann aufdrehen. Das Bremer Mittelfeld war noch unsortiert, sodass ein Pass auf Reus zwischen die Ketten möglich war, der selber aufdrehen konnte und mit Brandt auf drei Verteidiger zuläuft. Hier kommt dann ein guter Laufweg von Wolf, der die Linie lang geht und dadurch die Bremer nochmal zwingt die Gegenspieler zu wechseln, wodurch Brandt dann erst diesen großen Platz hat um unbedrängt nach innen gehen zu können und zu schießen. Wichtig war hier auch der Laufweg von Reus in die Tiefe um Stage rauszunehmen, der sonst genau in dem Raum in den Brandt wollte gestanden hätte.

Mit der glücklichen Führung änderte sich dann in der zweiten Hälfte alles. Bremen war über die gesamte Zeit nun die deutlich bessere Mannschaft, mit klareren Offensivaktionen und besserer Spielanlage. Hier spielten aus meiner Stadionsicht zwei Faktoren eine Rolle:

  1. Der BVB war im Mittelfeld viel zu offen. Eigentlich verteidigt der BVB im 4-4-2, was jedoch gestern, so hart muss man sein, eigentlich eher ein 4-3-1 war. Modeste hatte weder offensiv noch defensiv einen Bezug zum Spiel und Brandt war defensiv häufig aus seiner Position oder hat sich ungeschickt angestellt. Dadurch wurde der Weg für die drei Spieler in der Mittelfeldreihe (Bellingham, Can, Bynoe Gittens) sehr groß und Werder konnte immer wieder in diese Räume spielen.

  2. Hier muss ich sagen, dass es mir in der ersten Hälfte nicht aufgefallen ist und ich es deswegen mal als Umstellung von Werner sehe: Werder hat die Viererkette des BVB mit fünf Angreifern in letzter Linie immer wieder überlagert, wodurch die beschriebenen Vorteile im Mittelfeld in die Halbräume spielen zu können immer wieder ins Angriffsdrittel getragen werden konnten und das Mittelfeld dann häufig noch weiter dezimiert wurde, weil ein Mittelfeldspieler mit in die letzte Kette gegangen ist, um die zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen. Dadurch wurde der Vorteil von Werder im Mittelfeld wieder größer.

Da der BVB durch diese Gegebenheiten zunehmend unter Druck geraten ist, stand man in der zweiten Hälfte deutlich tiefer und konnte kaum für Entlastung sorgen. Besser wurde es als Terzic dreifach wechselte und Hazard für Brandt, Reyna für Bynoe Gittens und Süle für Hummels brachte. Hierbei spielt insbesondere die größere defensive Arbeitsrate von Hazard im Vergleich zu Brandt eine Rolle. Reyna ist defensiv zwar nicht wirklich talentierter als Brandt, allerdings zumindest etwas aufmerksamer und dadurch häufiger zumindest körperlich anwesend.

In der Folge gelang es dann das Spiel zumindest etwas zu beruhigen und auch durch einen Weitschuss von Guerreiro das 2-0 zu erzielen. Hazard hatte kurz danach noch einen Weitschuss den Pavlenka noch an den Pfosten fausten konnte. Mehr Chancen konnte der BVB jedoch auch in dieser Phase nicht kreieren.

Bremen hingegen kam weiterhin in gute Abschlussgelegenheiten, wenn auch nicht mehr so konsequent wie vorher, als man in mindestens drei Szenen bei denen zwei Mal Schlotterbeck und ein Mal Kobel gerettet haben, den Ausgleich erzielen hätte können bzw. müssen.

Die verrückte Schlussphase:
Vor dem 2-1 fehlt beim BVB komplett die defensive Ordnung, was in der 89 Minute in einem Heimspiel bei 2-0 Führung gegen einen Aufsteiger nicht passieren darf. Es gibt Mannschaften, die würden hier sehr selbstbewusst den Ball laufen lassen, oder zumindest defensiv sicher stehen. Der BVB macht hier beides nicht. Burke steht in einem (sehr großen) Viereck aus Süle, Can, Bellingham und Wolf. Keiner kann ihn wirklich aufnehmen, wodurch er relativ einfach auf die Außen spielen kann, wo Wolf komplett seinen Gegner aus den Augen verloren hat. Süle rückt erst nach innen zu Burke um dann nach dem Pass wieder nach außen zu rücken. Dies macht er dann sogar noch gut. Schlotterbeck und Guerreiro gehen dann jedoch beide auf die Torlinie statt den Rückraum aufzunehmen, wodurch der Abpraller von Kobel erneut bei Werder landet. Auch die Hereingabe kann dann geklärt werden, wenn auch zu kurz von Hazard, weil er den Ball nicht voll trifft. Dadurch landet der Ball bei Buchanan, der ein absolutes Traumtor erzielt. Besonders achten muss man hier jedoch auch Bellingham. Auf Bild 1 steht er näher zum Tor als Buchanan, den Abpraller bekommt dann jedoch Buchanan.



Vor dem 2-2 kann Werder erneut über das Zentrum aufbauen. Dortmund ist hier erneut unsortiert, da Süle vorrückte und Can in die Viererkette musste. Süle übernimmt dann kurz Schmidt, der dann nach außen spielt. Süle will zurück in die Viererkette, kommt dort jedoch spät an. Can konnte daher nicht früher wieder ins Mittelfeld (und damit auf Schmidt) rücken. Dieser nutzt die Gelegenheit ohne Gegenspieler in die Box zu gehen und bekommt dort den Ball nach Flanke. Auch auf dem Flügel war absolut kein Druck. Hazard steht hier komplett außerhalb seiner Position und Bellingham rückt zu spät raus.

Das Video zum 2-3 und dem Antritt von Süle ist ja viel auf Twitter herumgegangen, aber man muss hier die Gesamtsituation würdigen. Bremen läuft mit zwei Spielern auf vier BVB Spieler zu. Es gibt erneut keinerlei Druck auf den Ballführenden, wodurch dieser relativ einfach einen Steilpass spielen kann. Dieser ist nichtmals gut. Süle kann den, wenn er ihn schon nicht ablaufen kann mindestens zum Mitspieler grätschen. Wolf übernimmt dann den Gegenspieler, drängt ihn sogar nach außen, macht jedoch nicht den letzten Schritt um den Schuss zu blocken und Kobel muss diesen Ball in die kurze Ecke auch haben.

Das Coaching:
Ja, ich verstehe den Ansatz, dass sich Leistung lohnen soll und man genau deshalb Wolf und Bynoe Gittens gebracht hat. Aber das Wolf jetzt nicht der Verteidiger ist, der oberes Bundesliganiveau hat, weiß man vorher. Insbesondere verstehe ich jedoch nicht wieso Bynoe Gittens von Anfang an randurfte. Er will häufig noch zu viel mit seinen Aktionen. Dies auch gestern. Diese Spielweise ist meines Erachtens deutlich wertvoller als Joker, um dann gegen einen Gegner, der bereits 60 Minuten gespielt hat, noch ein Überraschungselement hereinzubringen.

Moukoko hingegen hätte ich gerne von Beginn an gesehen. Modeste hatte in der letzten Woche keinerlei Bindung zum Spiel und wirkte überfordert. Dies auch gestern. Klar ist es gut einen großen Spieler zu haben, den man anspielen kann, der einen Ball halten kann und ablegen kann. Aber bei Modeste ist genau das total hypothetisch und bisher kaum passiert. Dazu macht mich Modeste defensiv wahnsinnig. In welchen Winkeln er Gegenspieler anläuft macht in keiner Welt Sinn. Moukoko ist hier deutlich besser und bringt sich auch mehr ins Spiel ein als Modeste.

Dazu hat keinerlei Reaktion auf die beschriebene Überlagerung von Werder stattgefunden. Man hätte ja selber auch auf ein 3-4-3 bzw. 5-3-2 umstellen können. Can kann ja als RIV in einer Fünferkette spielen und auf der Bank hatte man noch Özcan, der neben Bellingham im ZM hätte agieren können. Auf diese Art hätte man den Bremern einen Vorteil genommen, aber es erfolgte keinerlei Anpassung an das was Bremen gemacht hat, mit Ausnahme der personellen Wechsel.

Das große Ganze:
Hierzu hatte ich ja in der Vergangenheit schon häufig geschrieben, dass der Kader unausgewogen ist und schlecht zusammengestellt ist. Dies hat sich nach wie vor nicht geändert. Es fehlt ein wirklicher Sechser, es fehlen Außenverteidiger, es fehlen Flügelspieler, die man in Terzics System wirklich braucht. Ob Malen und Adeyemi in diese Rolle reinwachsen wird man sehen. Modeste hat zwei erschreckende Spiele für den BVB abgeliefert.

Dazu trägt man nach wie vor Spieler mit sich herum, die man in der Vergangenheit für viel Geld geholt hat, sportlich diesen Wert keineswegs rechtfertigen, man Sie jedoch nicht abgeben kann, da diese (logischerweise) keine Gehaltseinbuße hinnehmen wollen. Die Menge dieser Spieler ist nach wie vor erschreckend. Hier tummeln sich Meunier, Wolf, Can, Brandt, Hazard.

Ebenfalls erschreckend ist auch schon wieder die Verletzungsliste. Im Sommer hat man hier Personalien getauscht um genau dieses Problem, insbesondere muskuläre Verletzungen, nicht mehr zu haben. Gestern konnten vier Spieler (Süle, Özcan, Adeyemi und Malen), die in der ersten Elf angedacht sind, verletzungsbedingt nicht spielen bzw. starten auf Grund von Verletzungen.

Nun kommen zu diesen bereits etablierten Punkten zumindest bei mir noch erhebliche Zweifel am Coachingteam hinzu. Bisher konnte man keine Idee sehen, die Terzic dem Team offensiv mitgeben will. In allen Spielen war das bisher eigentlich nur die Überlagerung einer Seite und dann auf die individuelle Klasse hoffen. Dazu fehlen Anpassungen im Spiel, die zwingend wären. Es mag an mir liegen, aber Terzic gibt mir leichte Peter Bosz Vibes unter dem man erst viele Spiele (wenn auch glücklich) gewonnen hat und dann irgendwann kein Glück mehr hatte und die Gegner auch besser vorbereitet waren und eine Niederlagenserie folgte.

2 „Gefällt mir“

Eine Frage an die Runde: War das schon immer so, dass Brandt null Defensive kann? Kann sich da noch jemand erinnern, wie das in Leverkusen war?
Eine Frage an @KringesKlebe : Warum spielt Brandt überhaupt noch? Defensiv ein riesiges Sicherheitsrisiko, aber offensiv ist er auch nicht wirklich gut - oder sehe ich ihn nur zu wenig? Immer wenn ich ihn sehe, dann rennt er sich fest, trifft die falschen Entscheidungen und versucht Zauberei zu betreiben, die zu oft nicht funktioniert. Den Ball verlieren, darf er auch nicht, denn dann kriegt er ihn gefühlt nie selbst zurück. Motiviert ist er, aber das war’s. Sehe ich das einfach zu kritisch?

Erst einmal sage ich Servus, nachdem ich mich wieder nach langer Zeit hier melde!

Den FC Augsburg habe ich als Regensburger natürlich insbesondere in den Ären (Mehrzahl von Ära) von Markus Weinzierl verfolgt. Nachdem er Augsburg im Sommer verlassen hat, wurde das Traineramt von Enrico Maaßen übernommen. Wie zufrieden sind die Fans nach den ersten Spielen? Ist ein Unterschied in der Taktik und der Mentalität zu den Trainern davor erkennbar?

Nun ein paar Fragen zu einzelnen Spielern:
Rafal Gikiewicz ist laut whoscored der beste Spieler nach den ersten Spielen. Wie schaut es in dieser Thematik mittlerweile aus? Wie stehen die Fans dazu? Was ist mit Daniel Klein, wieso will man ihm ein anderes Talent vor die Nase setzen?

Reece Oxford galt lange als großes Talent, speziell in England hat man ihn sehr geschätzt. Sieht der FCA auch dieses Talent? Gibt es weiterhin Interessenten für Oxford? Weiß man, wann er von seiner Verletzung zurückkehrt?

Ich weiß noch, wie wir hier letztes Jahr über Ricardo Pepi diskutiert haben. Wie ergeht es ihm aktuell? Wie schaut seine Entwicklungskurve aus? Was hält Maaßen von Pepi?

Als Letztes habe ich noch ein paar taktische Fragen:
Gegen Mainz hat man hauptsächlich über den linken Flügel gespielt. Setzt man neuerdings auf offensive Flügelspieler- und Verteidiger? Frage an Max: Wie fandest du die Flanken? :slight_smile:

Man war bei Angriffen nur sehr selten in der 5-Meter-Box und setze vorwiegend auf Fernschüsse. Denkst du, dass dies ein Armutszeugnis darstellt oder war dies im Match-Plan enthalten? :wink:

2 „Gefällt mir“

Die indirekte Abseitsregel sollte echt vereinfacht und objektifiziert werden. Es entscheidet halt jeder wie er will und der VAR tut entweder nichts oder es dauert 5 Minuten. Ich wäre ja für passives Abseits und den Strafraum betreten ist Abseits.